Delphine Horvilleur und Paul Audi gegen die Identitätsfalle Er ist Philosoph und sie ist Rabbinerin beim Mouvement Juif Libéral de France. Paul Audi und Delphine Horvilleur haben mit Troublante Identité (Stock-Verlag) und Il n’y a pas de Ajar. Monologue contre l’identité (Grasset-Verlag) zwei Bücher gegen den Kommunitarismus veröffentlicht. Als Plädoyer für eine „Wiedergeburt“ und die Loslösung von unserer Herkunft erzählt Paul Audis autobiografischer Essay von seinem Schamgefühl und dem ambivalenten Verhältnis zu seinem Heimatland Libanon. Auch Delphine Horvilleur ist überzeugt, dass die Identität den Menschen einengt. Als eine der wenigen Rabbinerinnen in Frankreich beschäftigt sie sich regelmäßig mit dem Anderssein und dem Platz des Weiblichen. Die in Nancy in einer jüdischen Familie geborene Schriftstellerin wendet sich gegen die Identitätszwänge: „Die Zuordnung einer Identität, nach der ein Mensch eine feste Einheit mit seiner Religion, seiner Ethnie, seiner Hautfarbe bilde, ist eine
Schweinerei.“ Die beiden sind heute in unserer Sendung zu Gast. War der Westen in Bezug auf China zu naiv? Am 16. Oktober wurde der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas eröffnet, nach dessen Abschluss Xi Jinping eine dritte Amtszeit als Generalsekretär anstrebt. Während der chinesische Staatspräsident den Westen offen kritisiert, trafen sich in Luxemburg die 27 Außenminister der Europäischen Union, um über ihre Beziehungen zu Peking und die Zukunft Taiwans zu beraten. Vor 20 Jahren wurde China Mitglied der WTO. Doch die Covid-19-Krise und der Völkermord an den Uiguren haben die Beziehungen erschüttert. Zu der andauernden Unterdrückung kommt eine Abhängigkeit von chinesischen Produkten, die die Europäer in eine heikle Lage versetzt. Wie kann sich Europa aus dieser Abhängigkeit befreien? War der Westen zu naiv? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge unserer beiden Kolumnisten Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)