Folge 2698

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    Europäische Union: Machtkampf in Brüssel: Sondergipfel an diesem Sonntag, 30. Juni, in Brüssel.
    Das Europaparlament will unbedingt das Prinzip der Spitzenkandidaten durchsetzen: nur ein Kandidat, der sich den Wählern im Wahlkampf gestellt hat, könne auch Präsident der EU-Kommission werden. Die Staats-und Regierungschefs dagegen wollen ihren Einfluss über die wichtige Personalie und damit die Europäische Kommission behalten. Noch nie war ein Auswahlprozess so kompliziert, denn sowohl im Parlament wie im Rat sind sie sich uneinig. Es ist ein Machtkampf der Institutionen und Mitgliedstaaten und der Ausgang völlig offen. Steht Europa an der Schwelle zu einer neuen Krise der Institutionen?
    (Autor: Michael Grytz, ARD Brüssel)
    Hongkong: Die letzten Briefeschreiber:
    Im Jademarkt in Hongkong sitzen immer noch „Briefeschreiber“ in ihren alten Bretterbuden vor ihren Schreibmaschinen: Chen Kau ist heute 76 Jahre alt, er ist einer der letzten Briefeschreiber von Hongkong. Als die Stadt noch britische Kronkolonie war, gingen in den 60er und 70er Jahren über 300 Menschen diesem Beruf nach: Die Stadt war voller Flüchtlinge vom Festland; viele hatten keine gute Schulbildung genossen. Sie wollten ihren Angehörigen Nachrichten zukommen lassen. Und Briefe an Behörden mussten auf Englisch verfasst werden.
    Deshalb wurden Chen Kau und seine Kollegen dringend gebraucht. Heute kommen eher selten Anfragen für Briefe, meist geht es dann um Anträge. Geld verdienen die Briefeschreiber vor allem mit Steuererklärungen für kleine Läden. Über die Massenproteste der vergangenen Wochen reden sie jetzt viel und sorgen sich um die Stabilität in der Stadt. Am 1. Juli wird es wieder Demonstrationen geben. Eigentlich wird der Übergabe Hongkongs an Peking gedacht. Doch vor allem junge Hongkonger wollen für mehr Freiheitsrechte protestieren.
    (Autor: Mario Schmidt, ARD Peking)
    Brasilien: Landkonflikte durch Soja-Boom:
    Die Familie von Osalina Rosalina siedelt seit mehr als 200 Jahren im Cerrado. Jetzt hat sie Angst, dass sie vertrieben werden könnten: „Früher lebten wir ruhig, aber das ist vorbei.“ Neben dem Dorf von Osalina hat der benachbarte Soja-Unternehmer seit Kurzem einen Elektrozaun gespannt und bewaffnete Wachen aufgestellt. Dadurch können die Kleinbauern ihr Vieh nicht mehr wie seit Generationen frei weiden lassen. Die
    Soja-Unternehmer versuchen, die Produktion hochzufahren, um die Nachfrage nach Soja in China und in Europa zu bedienen. Brasilien, Exportweltmeister bei der proteinhaltigen Bohne, liefert sein Soja vor allem als Futtermittel, auch für die europäische Viehzucht. Die Folgen des Soja-Booms spüren Kleinbauern in Brasilien am eigenen Leib. Und selbst während der „Weltspiegel“-Dreharbeiten stürmten bewaffnete Militärpolizisten das Grundstück eines Kleinbauern.
    (Autor: Matthias Ebert, ARD Rio de Janeiro)
    Dazu der Podcast „Weltspiegel-Thema“: Soja-Boom – Fluch oder Segen?
    Brasilien wurde unter seinem neuen Präsidenten zum größten Soja-Exporteur der Welt. Für den Anbau der Bohne werden immer mehr Urwälder abgeholzt. Umweltverbände fordern in Deutschland, Unternehmen auf nachhaltige Lieferketten zu verpflichten. Doch für den hohen Fleischkonsum wird viel Futter für Tiere benötigt. Und das besteht vor allem aus Soja. Einschätzungen des ARD-Korrespondenten in Rio Matthias Ebert und des SWR-Umweltexperten Werner Eckert.
    Libanon: Müllsammeln per App:
    Libanon taumelt von einer Müllkrise in die nächste. Der meiste Dreck landet auf wilden Müllkippen oder – schlimmer noch – im Mittelmeer. Recycling ist für die überwiegende Mehrheit der Libanesen ein Fremdwort. Die Recyclingquote liegt unter zehn Prozent. Das muss sich ändern, haben sich ein paar junge Leute gesagt und eine App entwickelt, durch die man fingerleicht eine Abholung des verwertbaren Mülls anfordern kann. Bequemer geht es eigentlich nicht, denn der Müllabholer kommt direkt vor die Haustür. Damit wandert Plastik dorthin, wo es hingehört: in die Recyclingfabrik.
    (Autor: Alexander Stenzel, ARD Kairo)
    Katar: Wirtschaftsboom durch Embargo:
    Für den gasreichen Zwergstaat am Golf war es ein Schock, als Saudi-Arabien, die Emirate und andere Nachbarländer vor zwei Jahren eine Blockade über Katar verhängten: Land-, Luft- und Seewege waren von heute auf morgen gesperrt, den Scheichs am Golf drohte der Kollaps. Heute zeigt sich, dass es ein heilsamer Schock war und Katar seither aufgeblüht ist. Der Emir setzte auf Selbstversorgung, investierte Milliarden in Landwirtschaft und Hühnerzucht auf Wüstensand mit Kühlanlagen und reichlich High-Tech. Die Blockade hat Katar offenbar nicht geschwächt, sondern zu einem unverhofften Boom verholfen.
    (Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo) (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.06.2019Das Erste

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