158 Folgen, Folge 116–138

  • Folge 116 (30 Min.)
    Wizkid, Burna Boy oder Davido – wer in den Tanzclubs der Welt unterwegs ist, kennt die Stars aus Afrika längst. Westafrikanische Musikelemente, gepaart mit Hip-Hop, Dancehall oder House haben eine lockere Mischung geschaffen, nach der sich prima tanzen lässt. Für die Musikindustrie wird der Trend zur Goldgrube, für die Spitzenkräfte der Branche auch – und dem Kontinent stärkt es das kulturelle Selbstbewusstsein. Zunächst völlig unpolitisch, hat sich auch hier etwas getan: Einige Afrobeats-Künstler traten nach Skandalen um Polizeigewalt in Nigeria für die Opfer ein, ein Trend, der in den sozialen Medien weiter anhält. Wir sind mit namhaften Vertretern der Afrobeats unterwegs: in der musikalischen Heimat, Nigeria, aber auch in Kenia, wo sich ostafrikanische Ableger bilden. Wir sehen und hören, warum man heute nicht an Afrobeats vorbeikommt, zwischen welchen Häuserschluchten und auf welchen Schulhöfen er besonders gedeiht – und warum alle Spitzenkräfte so große Autos fahren müssen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.03.2021Das Erste
  • Folge 117 (30 Min.)
    Schottland ist eigenwillig und auf besondere Weise schön. Ein weites, karges Land, das oft abweisend erscheint. Schon immer prägte diese schroffe Natur die Menschen. Trotz der vielen Unterschiede sind sie in einer Art Hassliebe seit Jahrhunderten an England gebunden. Nur – wie lange noch? Wenn bei der Wahl im Mai die regierende Schottische Nationalpartei wieder haushoch gewinnt, dann wird die Regierungschefin Nicola Sturgeon erneut über die Unabhängigkeit von Großbritannien abstimmen lassen. Ob mit oder ohne Erlaubnis Londons.
    Seit dem verhassten Brexit sind die Umfragen eindeutig: Eine klare Mehrheit der Schotten ist jetzt für die Unabhängigkeit. Denn viele Schotten fühlen sich als Europäer und wollen zurück in die EU. Auch, wenn das zu großer wirtschaftlicher Unsicherheit führen könnte. Aber was versprechen sich die Schotten von der Loslösung aus dem Vereinigten Königreich? Auf der Suche nach Antworten durchquert ARD-Korrespondentin Annette Dittert vor der Wahl das Land von der schottisch-englischen Grenze bis in die Highlands. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.04.2021Das Erste
  • Folge 118 (30 Min.)
    Seit Monaten protestieren zehntausende Kleinbauern gegen eine großangelegte Landwirtschaftsreform. Die Regierungsmehrheit um teils radikale Hinduparteien will den Agrarmarkt liberalisieren. Garantierte Mindestpreise für Weizen und Reis sollen entfallen. Bauern haben Angst, von Großbetrieben verdrängt zu werden. Sie klagen vor Gerichten, blockieren Hauptverkehrsstraßen und demonstrieren in der Hauptstadt. „Wir werden so lange protestieren, bis die Regierung die Gesetzesreform wieder zurücknimmt. Vorher gehen wir nicht nach Hause“, sagt Gora Singh, ein Kleinbauer im indischen Bundesstaat Punjab. ARD-Südasien-Korrespondent Oliver Mayer vom Hessischen Rundfunk hat die Bauern besucht.
    Sie gehören großenteils der Glaubensrichtung der Sikhs an. Der Reporter traf auf verzweifelte Familien, verarmte Landwirte und eine große Angst vor der Zukunft. Mehr als 85 Prozent der indischen Landwirte sind Kleinbauern. Sie haben oft nur wenige Hektar Land. Das Kleinbauerntum ernährt fast die Hälfte der etwa 1,4 Milliarden Inder. Garantierte Mindestpreise nützen den Kleinbauern. Gesamtwirtschaftlich sind sie ineffektiv und teuer. Zehntausende Kleinbauern fürchten, dass die Landwirtschaftsreform für sie der Anfang vom Ende ist. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.05.2021Das Erste
  • Folge 119 (30 Min.)
    „Der Tourismus ist tot“, sagt Riaan Vorster. „Seit März letzten Jahres habe ich kein Geld verdient. Die Lage ist ernst, viele Menschen in der südafrikanischen Tourismusbranche sind verzweifelt.“ Vorster bietet in Kapstadt Wander- und Klettertouren auf den Tafelberg an. Aber es kommen keine Touristen, vor allem aus dem Ausland nicht. Vor der Pandemie waren es noch jährlich 17 Millionen Besucher aus aller Welt gewesen. Kapstadt, der große Touristenmagnet im Land, war in Umfragen auch 2019 wieder zum besten Reiseziel der Welt erkoren worden, wie so oft in den Jahren zuvor.
    Seit dem Beginn der Pandemie: ein Besucher-Rückgang von über 90 Prozent. Derzeit kommen nur inländische Touristen. „Sie sind unsere einzige Hoffnung“, sagt Liesl Matthews von einem Reiseveranstalter . Reisen nach Südafrika seien seit November wieder erlaubt, aber nur während einiger Wochen voller Hoffnung im Dezember seien Touristen gekommen. Im Januar dann der nächste Rückschlag, ein harter Lockdown, seitdem Flaute im südafrikanischen Tourismus.
    Die harten Lockdown-Regeln wurden zwar am 1. März gelockert, aber bis Ostern gibt es keine Buchungen aus dem Ausland. Die einzigen Besucher an der weltberühmten Waterfront sind Südafrikaner. Es sind vor allem die kleinen Tourismusbetriebe, die zu kämpfen haben. Mmabatho Molefe zum Beispiel, sie betreibt an der Waterfront ihr kleines Restaurant Emazulwini, bietet dort traditionelle afrikanische Küche an, „neu interpretiert“, wie sie sagt. Auch sie möchte vom Förderprogramm der Small Enterprise Finance Agency profitieren, das mit Steuergeldern finanziert wird, insgesamt knapp 66 Millionen Euro.
    Aber die Verteilung der Gelder geht nur schleppend voran. 1,5 Millionen Menschen hängen in Südafrika direkt oder indirekt vom Tourismus ab, in Hotels, Naturparks, als Tour Guides, in der Gastronomie und im Transportwesen. Mehr als die Hälfte dieser Menschen konnte schon 2020 nicht mehr ihre monatlichen Fixkosten decken. Sie glauben allesamt, dass ausländische Touristen erst dann wieder nach Südafrika kommen, wenn die gesamte Bevölkerung des Landes geimpft und das Virus mit all seinen Varianten besiegt ist.
    Das aber wird noch lange dauern. Und dann ist da noch der See aus Wein. 300 Millionen Liter unverkaufter Rosé-, Rot- und Weißwein. Dreimal in den vergangenen zwölf Monaten wurde der Verkauf von Alkohol von der südafrikanischen Regierung verboten. Diese Verbote hätten die Weinindustrie um mindestens drei Jahre zurückgeworfen, sagt der Winzer-Verband Vinpro.
    Man könne eine Branche wie den Weinanbau nicht an- und abknipsen wie eine Glühbirne, sagen sie auf dem Weingut Thokozani, das vor 20 Jahren Eigentum seiner schwarzen Arbeiter wurde. Jetzt aber haben sie monatelang kein Geld verdient. „Die nächste Epidemie, mit der wir konfrontiert werden, wird die Arbeitslosigkeit sein“, sagt Denise Stubbs, die Geschäftsführerin von Thokozani. Mehr als 80 Weingüter mussten bereits Konkurs anmelden. Seit Mitte Februar darf wieder Wein verkauft werden. Es herrsche vorsichtiger Optimismus, so Vinpro. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.05.2021Das Erste
  • Folge 120 (30 Min.)
    Lithium ist der Rohstoff der Zukunft – wichtig für die Energiewende und Elektromobilität. In Bolivien ist er im Überfluss vorhanden: Im Salzsee von Uyuni auf 3.600 Metern steckt der weltweit größte Lithium-Vorrat. Dieser Schatz im Salzsee ist auch Schauplatz eines regelrechten Wirtschaftskrimis. ARD-Korrespondent Matthias Ebert besucht die gegnerischen Seiten des Wettrennens um die Zukunftsressource und spürt den Hintergründen des Wirtschaftskrimis um Lithium nach. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.05.2021Das Erste
  • Folge 121 (30 Min.)
    Ein ganzes Dorf in der Nähe von Posen lebt davon, Sperrmüll zu sammeln, weggeworfene Möbel oder Elektrogeräte aufzuarbeiten und wieder zu verkaufen – mit Gewinn: Wir begleiten Magdalena und Wieslaw. Die Beiden sind ein gut eingespieltes Team: Er fährt nach Deutschland, um Ware zu holen, seine Frau ist für den Verkauf in ihrer Halle zuständig. Wieslaw macht sich am Sonntag mit seinem Bus nach Deutschland auf. Sein Revier ist die Region um Düsseldorf. Dort fährt er bis Donnerstag viele Sperrmüllsammlungen ab und sucht gute Ware, die er sofort einlädt.
    Er übernachtet im Auto und ist eigentlich ständig unterwegs. Ihre Kunden sind sehr verschieden. Es sind Händler, die die Ware abkaufen, es sind Familien, die neue Gartenmöbel brauchen, es sind Ukrainer, die nach der Ankunft in Polen eine leerstehende Wohnung billig und schnell einrichten müssen. Rafal arbeitet anders, mehr über das Internet. Bei ihm ist es auch kein klassischer Trödel, denn er hat sich auf wertvolle Antiquitäten spezialisiert. Meistens kauft er die Sachen bei Ebay und fährt dann einmal in der Woche nach Belgien, Holland, Deutschland, um seine Beute abzuholen.
    Er spricht Deutsch und hat überall seine Kontaktleute. Vieles kommt auch aus Wohnungsräumungen, z. B. wenn jemand verstorben ist und die Angehörigen den Hausstand auflösen möchten. Mit seinem Profi-Blick erkennt er schnell, was sich lohnt, um ein Geschäft zu machen. Nicht nur die alten Dinge, auch die Kunden kommen aus Deutschland, das ist der Kreislauf im Sperrmülldorf Czacz. Aktuell macht die Corona-Pandemie dem ganzen Dorf zu schaffen, viele haben Angst vor der Pleite und sorgen sich, dass das Virus ihr Geschäftsmodell kaputt macht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.06.2021Das Erste
  • Folge 122
    Drogen, Menschen- und Waffenschmuggel – das ist das Hauptgeschäft der Narcos, der Kartelle in Mexiko. Es sind organisierte Verbrecherbanden, die für eine der höchsten Mordraten der Welt verantwortlich sind. Polizisten schauen oft genug weg, weil sie Geld von den Narcos bekommen. Die Kartelle operieren im Verborgenen. Eine Gruppe Narcos hat die Reporterin mitgenommen an die Grenze zu den USA – und ihr gezeigt, wie sie arbeitet. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.08.2021Das Erste
  • Folge 123
    Im Westen der USA gibt es nicht mehr ausreichend Wasser. Dort herrscht die schlimmste Dürre seit 20 Jahren, immer öfter geben Farmerinnen und Farmer einzelne Felder auf. Das Farmland kaufen Hedgefonds – die dazugehörigen Wasserrechte fest im Blick. Auch im eher feuchten Osten der USA gibt es zunehmend häufiger Streit ums Wasser, Bundesstaaten klagen gegeneinander um Wasserrechte und ziehen vor Gericht. Was passiert da gerade in den USA? Und was bedeutet das für Mensch und Umwelt? Mas Masumoto ist Bio-Bauer im Central Valley in Kalifornien, dem Obstgarten Amerikas.
    Auch er musste schon ein erstes Feld brach liegen lassen, um die übrigen bewässern zu können. Dabei hat seine Farm noch vergleichsweise gute Grundwasservorräte. Im Westen der USA dürfen Landbesitzerinnen und -besitzer das Wasser nicht nur nutzen, sondern – unter bestimmten Umständen – damit handeln, sprich: verkaufen. Weil Wasser im Westen ein immer knapperes Gut wird, rennen Immobilienmaklerinnen und Immobilienmakler Farmern wie Mas die Bude ein. Unter deren Kunden: auch jede Menge Hedgefonds.
    Mas könnte seine Farm wohl für mehr als drei Millionen Dollar verkaufen – will er aber nicht. Denn die Hedgefonds seien nur an den Wasserrechten interessiert, wollten das Wasser fördern wie Öl und das Land so endgültig allen Lebens berauben. Im Osten der USA ist Wasser Gemeingut. Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer, die das Wasser an und unter ihrem Land nutzen dürfen, legen ihre Nutzungsrechte allerdings sehr weit aus. „Mermaid Michi“ kämpft gegen die ganz großen Fische. Als Meerjungfrau hat sich die 27-jährige in die glasklaren, türkis leuchtenden Lagunen verliebt.
    Diese Quellen speisen den Santa Fe River im Norden Floridas. Als Michelle Colson hat sie den Kampf gegen Konzerne aufgenommen, die mit dem Wasser einiger dieser Quellen großes Geld machen. Mittlerweile verbindet sie beides: Als Meerjungfrau erreicht sie auf TikTok viele Menschen, sorgt so für Aufmerksamkeit für ihren Protest. Der richtet sich gegen eine lokale Familie und gegen den Konzern Nestlé. Die Familie reicht das Wasser seit Jahren an Flaschenabfüller weiter, zuletzt an Nestlé.
    Nestlé zahlte dabei keinen Cent für das Wasser, sondern nur der Familie eine Gebühr für deren Service. Kostenloses Wasser, das man dann im Supermarkt verkauft? Ein Skandal, findet Michelle. Und der Kampf wird noch schwieriger: Gerade hat Nestlé sein gesamtes Wassergeschäft in Nordamerika verkauft – an zwei Private Equity Firmen. Während Michelle und Mas sich um die Zukunft sorgen, entzieht der Wassermangel Shannon Hartsfield schon ganz konkret die Lebensgrundlage. Shannon ist Austernfischer in vierter Generation an der Apalachicola Bay im Golf von Mexiko.
    Doch für fünf Jahre dürfen er und seine Kollegen jetzt keine einzige Auster fischen. Es gibt zu wenig Austern, weil nicht mehr genug Frischwasser über den Fluss in die Bucht kommt und das Wasser dort zu salzig wurde. Florida verklagte Georgia deswegen vor dem US-Supreme Court – und verlor. Ein weiterer Prozess läuft noch. Für Shannon entscheidet der Ausgang darüber, ob er als Austernfischer irgendwann wieder seinen Lebensunterhalt wird verdienen können. Der Kampf ums Wasser ist in Amerika in vollem Gange. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.08.2021Das Erste
  • Folge 124
    Zwei- bis dreitausend Wölfe leben im Nordwesten der iberischen Halbinsel: so viele wie in kaum einer anderen Region in Europa. Nach einer kritischen Phase in den 1960er, 70er Jahren, in der der Wolf durch Jagd und Futtermangel fast ausgerottet war, ist der Bestand wieder stabil. Trotzdem hat die spanische Regierung beschlossen, den Abschuss von Wölfen landesweit zu verbieten. Jäger und Viehzüchter laufen Sturm gegen das Verbot. Viele Bauern halten Kühe, Ziegen oder Schafe noch auf der Weide. Wolfsattacken reißen immer wieder empfindliche Löcher in die Herden.
    „Wer sich so ein Abschussverbot ausdenkt, hat keine Ahnung von unseren Dörfern, unserem Leben, unserer Kultur“ sagt Bäuerin Marta García. Der Streit um den Wolf hat sich zum Konflikt zwischen Stadt und Land ausgewachsen. ARD-Korrespondentin Natalia Bachmayer hat im Wolfsland mit Viehzüchtern wie Felipe Codesal gesprochen. Der junge Mann hat vor ein paar Jahren die Schafherde seiner Eltern übernommen, im Winter durch einen Wolfsriss 47 Tiere verloren und denkt manchmal ans Aufgeben – das Abschussverbot der Regierung hält er für eine Schnapsidee.
    In derselben Gegend gibt es aber auch Schäfer wie Rosi González und Alberto Fernández, die sich eine wahre „Armee“ von 17 Hunden der Rasse „Mastin Espanol“ zugelegt haben. Diese Tiere werden schon seit Jahrhunderten zur Verteidigung des Nutzviehs eingesetzt. Rosi González und Alberto Fernández haben noch nie ernsthafte Verluste erlitten und sagen: Die Gefahren durch den Wolf werden übertrieben. Wir müssen uns nur angucken, wie unsere Vorfahren das gemacht haben – dann können wir unsere Herden schützen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.08.2021Das Erste
  • Folge 125
    Die Vjosa in Albanien gilt als einer der letzten großen Wildflüsse Europas. Doch das Paradies ist bedroht. An der fast 300 Kilometer langen, nahezu freifließenden Vjosa und ihren Nebenflüssen sind mehrere Staudämme und Kleinkraftwerke geplant. Diese würden das Landschaftsbild und den Artenreichtum dramatisch verändern. Um das zu verhindern sind im Frühsommer Wissenschaftler aus mehreren Ländern in Albanien unterwegs, um belastbare Beweise für die Einzigartigkeit der albanischen Wildflüsse zu sammeln. Ihre Expedition führt sie an die Vjosa und die Nebenflüsse Bence und Sushica. Christian Limpert und Nikolaus Neumaier begleiten die Forscher bei ihrer Feldarbeit. Sie sind dabei, wenn die Wissenschaftler und Aktivisten in eine noch weitgehend unbekannte Schlucht einsteigen oder ihre Funde präsentieren.
    Bei der einheimischen Bevölkerung sind die Wissenschaftler gern gesehen. Auch Bauern, Hirten oder Fischzüchter wollen die Staudämme verhindern und die Flüsse so erhalten wie sie sind. Ihr Problem ist, dass in Albanien, einem der wasserreichsten Länder Europas, in vielen Dörfern keine gesicherte Versorgung mit Trinkwasser haben. Forscher und die heimische Bevölkerung haben einen Traum: Die Vjosa und ihre Nebenflüsse sollen Europas erster Wildfluss Nationalpark werden. Der albanische Regierungschef hat zwar zugesichert, dass keine Staudämme gebaut werden. Doch bislang gibt es keine gesetzliche Grundlage. Albaniens Kampf ums Wasser, er scheint noch nicht entschieden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.09.2021Das Erste
  • Folge 126 (30 Min.)
    Nafi-Sarah liebt ihren Häuserblock Bellini über alles.
    Kriminalität, Häuserblöcke, Armut – Clichy-sous-Bois und Montfermeil gehören zu den härtesten sozialen Brennpunkten in der Pariser Banlieue. Dort, wo das Leben alles andere als einfach ist, gibt es seit drei Jahren einen der kreativsten Orte des Landes: die Filmschule „École Kourtrajmé“. Hier bekommen diejenigen eine Chance, die es niemals auf eine traditionelle Filmhochschule geschafft hätten. Die École Kourtrajmé ist kostenlos für die Student:innen, Schulabschlüsse sind nicht nötig, gesucht wird vor allem Kreativität.
    In einem Intensivkurs werden im Jahr 15 Regisseurinnen und Regisseure ausgebildet. Der Ansturm ist riesig. Nafi-Sarah Kane hat es geschafft. Eine reguläre Filmschule hätte sie sich niemals leisten können. Medhi Brahamd Moutard kommt aus einem kleinen Dorf aus der Bourgogne, wo es schwer ist, einen Job zu finden. „Das war meine letzte Chance“, sagt er. Paris-Korrespondentin Friederike Hofmann begleitet die beiden während ihrer Ausbildung. Und am Ende geht es sogar zu den Filmfestspielen nach Cannes. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.09.2021Das Erste
  • Folge 127
    Wenn die 40jährige Deutsch-Türkin Dilsad Budak-Sarioglu auf der Bühne steht und ihre persönliche Geschichte der Zerrissenheit zwischen zwei Heimaten spielt, sei das jedes Mal wie ein sich Ausziehen vor dem Publikum, sagt sie. Sie lässt die Zuschauer miterleben, wie es war, als kleines Mädchen aus der Türkei in die Stadt Velbert, Nordrhein-Westfalen zu kommen. Wie es war, als die deutsche Lehrerin ihr den Zugang zum Gymnasium verwehren wollte, weil sie ein Ausländerkind ist. Und wie es war, als sie – inzwischen erwachsen – nach Istanbul zurückkehrt, um ihren Mann zu heiraten und dabei feststellt, wie deutsch sie geworden ist. Aus ihrem Leben ist ein zweisprachiges Theaterstück geworden, das Budak-Sarioglu seit der Premiere vor vier Jahren in Istanbul dutzende Mal in beiden Ländern erfolgreich aufgeführt hat.
    Auch der 54-jährige Haydar Zorlu ist als kleiner Junge aus der Türkei nach Eitorf, ebenfalls in Nordrhein-Westfalen, eingewandert. Der Schauspieler hat in zahlreichen deutschen Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Seine liebste Rolle ist allerdings die Hauptfigur eines der deutschesten Werke schlechthin, die Rolle des „Faust“. Er spielt den „Faust“ in beiden Sprachen. Auch Zorlu lebt inzwischen wieder in der Türkei auf einem kleinen Landgut bei Izmir. Dort hat er sich ein Amphitheater gebaut.
    Er brennt darauf, nach mehr als einem Jahr Spielpause aufgrund der Pandemie endlich wieder vor einem Publikum aufzutreten. Das ARD-Team in Istanbul hat über mehrere Monate hinweg die beiden Schauspieler für eine Reportage begleitet. Beide sind Kinder der einzigartigen jüngeren deutsch-türkischen Geschichte, die mit dem im Oktober 1961 zwischen den beiden Staaten abgeschlossenen Anwerbeabkommen begann. Im Zuge des Abkommens kamen türkische Gastarbeiter nach Deutschland. Viele von ihnen blieben. Ihre Kinder und Kindeskinder tragen beide Kulturen in sich und bereichern diese, unabhängig davon, ob sie noch in Deutschland oder inzwischen wieder in der Türkei leben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.10.2021Das Erste
  • Folge 128
    Petr Šmeral war erfolgreicher IT-Manager in Prag. Seinen gut dotierten Job hat er aber aufgegeben, um seine schwerstbehinderte Tochter Simonka zu pflegen. Petr ist alleinerziehend und kümmert sich rund um die Uhr um seine schwerstbehinderte Tochter. Das Geld ist knapp, Hilfe kann er sich kaum leisten. Der letzte freie Tag liegt drei Jahre zurück. Doch Petr Šmeral will sich nicht abfinden mit dem scheinbar unabänderlichen Schicksal pflegender Eltern in Tschechien. Stattdessen versucht er mit Eigeninitiative, sich und anderen Betroffenen eine Perspektive zu erkämpfen.
    Mit einem selbst hergestellten Snack aus frittierten Erbsen hat er bereits den Grundstein gelegt für ein Begegnungszentrum. Denn auch an zwischenmenschlichen Kontakten und Austausch mangelt es vielen Eltern, die sich entschieden haben, ihre Kinder mit Behinderungen zu Hause zu pflegen. Im Vorfeld der Parlaments-Wahl in Tschechien versucht Petr Šmeral, auch Politiker mit dem Schicksal seiner Tochter zu konfrontieren und fordert Hilfestellungen für Familien wie seine, die einen Ausweg suchen aus dem Kreislauf der Hoffnungslosigkeit. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.10.2021Das Erste
  • Folge 129
    Lachs aus Norwegen gilt als beliebtester Fisch in Deutschland. Der Appetit auf den atlantischen Speisefisch ist längst größer als die Wildbestände hergeben. Mittlerweile stammt fast jeder zweite Lachs aus Aquakulturen. Mit dem Zuchtgeschäft machen Unternehmen wie die Lerøy Seafood Group satte Gewinne. Stolz erzählt Züchter Tore Svane: „Jeden Tag können wir fünf Millionen Mahlzeiten in mehr als 80 Länder liefern.“ Schon jetzt ist das kleine Königreich Norwegen zweitgrößter Fischexporteur der Welt. Bis 2050 will das Land die Produktion verfünffachen. Doch diese ehrgeizigen Expansionspläne könnten verheerende Folgen haben, fürchten Umweltschützende.
    Seit Jahren kritisieren sie die Zuchtmethoden in den Unterwasserkäfigen. Derartige Massenproduktion führe zu verdreckten Fjorden, kranken Fischen und Parasiten wie der Seelaus. „Norwegen ist berühmt für seine sauberen Fjorde. Aber wenn wir so weitermachen mit Gift und Chemikalien, zerstören wir alles“, warnt Umweltschützer Jens Olav Flekke. ARD-Korrespondent Christian Blenker ist an Norwegens Westküste unterwegs und geht der Frage nach, ob der Verbraucher Lachs noch guten Gewissens essen kann. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.10.2021Das Erste
  • Folge 130 (30 Min.)
    Drachenblutbaum auf Sokotra.
    Selbst Kenner der Region haben die Reise dorthin noch nicht geschafft, aber erzählen mit leuchtenden Augen von einer Insel, die sie unbedingt noch bereisen müssten. Das Eiland ist so untypisch wie malerisch. Es fällt heraus aus der Wahrnehmung des Nahen Ostens und der verheerenden Berichte aus dem Jemen im Besonderen. Sokotra ist eine Insel am Horn von Afrika. Seit 2005 Unesco-Weltkulturerbe, und das vor allem wegen seiner Naturschätze. Der Drachenbaum prägt die Hügel, eine einzigartige Vegetation. Eine grüne Insel, über der eine eigenartige Ruhe liegt, 400 Kilometer von der südlichen Küste des Jemen entfernt. Der Krieg ist fern. Tourismus hält die Wirtschaft am Laufen. Insbesondere die Reisenden aus den Emiraten kommen hier her zum Wassersport – und kaufen das Land auf. Sie haben Geld, die Inselbewohner nicht. Deshalb machen sich die Bewohner Sorgen, sie haben das Gefühl die Kontrolle über ihre Insel zu verlieren. Eine Reportage von Alexander Stenzel über eine unbekannte Insel. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.10.2021Das Erste
  • Folge 131
    Bis September war er Manager in einem internationalen Konzern. Hoher Verdienst, Dienstwagen, viele Auslandsreisen. Ein Leben in einer vorgezeichneten Bahn, ein Traumjob für viele junge Russinnen und Russen. Doch Nikolai Stopnewitsch, 39 Jahre alt, hat hingeschmissen, ist jetzt Lehrer in Demjan Bedny, einem Dorf mit 680 Einwohnern, rund 500 Kilometer südlich von Moskau. Für ein Zehntel seines bisherigen Gehalts. Warum macht er das? Was treibt ihn zu diesem Schritt, den seine Freunde verstehen und sein Vater verurteilt? „Früher hatte ich die Arbeit und mein Leben fing danach an“, sagt Nikolai: „Arbeit und Leben, das will ich zusammenbringen.
    Und der Gesellschaft, die mir eine gute Ausbildung ermöglicht hat, etwas zurückgeben.“ Nikolai nimmt am Programm „Lehrer für Russland“ teil, das es seit 2015 gibt und das Bildung auf die Dörfer bringen soll. Bildungschancen hängen in Russland stark vom Wohnort ab; wer auf dem Dorf wohnt, schafft es nur schwer auf eine Uni. Das Programm vermittelt junge Lehrerinnen und Lehrer – auch Quereinsteiger wie Nikolai – für ein oder zwei Jahre an abgelegene Schulen.
    Für wenig Geld, aber mit der Möglichkeit, eine neue Perspektive für sich zu entdecken. Diese „Weltspiegel-Reportage“ begleitet den jungen Lehrer Nikolai. Bei seinem Abschied in seiner Heimatstadt Samara an der Wolga, bei seinem Umzug ins Dorf. Die ersten schwierigen Tage in einer völlig neuen Umgebung, ohne die Annehmlichkeiten der Großstadt. Und schließlich die ersten Tage als Dorflehrer. Inzwischen sind einige Wochen vergangen. Die Arbeit mache ihm Spaß, sagt Nikolai: „Und wer weiß, vielleicht bleibe ich für immer.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.10.2021Das Erste
  • Folge 132
    Es ist Zeit für deine Tabletten: So tönt es aus dem weißen, runden Ei mit Kulleraugen. Es ist der sprechende Mini-Roboter der 65-jährigen Liu Xiuhua. Sie hat ihn seit zwei Monaten und ist begeistert. Denn der kleine Helfer hört ihr zu und registriert fürsorglich, was sie zu Hause tut. Er kann sogar beantworten, wo Frau Liu ihren Haustürschlüssel hingelegt hat, falls sie selbst es wieder mal vergessen hat. Am Handgelenk trägt die Seniorin ein Armband, das ihren Blutdruck, die Herzfrequenz und ihre Temperatur misst; es zählt zudem ihre Schlafstunden und Schritte.
    Falls es Unregelmäßigkeiten gibt, wird Lius Sohn über eine Handyapp informiert. Auch wenn ihr Wasser- oder Elektrizitätsverbrauch unnormal ist, wird Alarm ausgelöst. Die Daten gehen parallel bei der Stadtverwaltung von Tianjin ein. Auf einem gigantischen Bildschirm, etwa so breit wie ein Tennisplatz, sind alle Informationen aufbereitet. Wo ist Personal für die Betreuung der Seniorinnen und Senioren im Einsatz, wo muss die Ampelschaltung wegen eines Notfalls eine grüne Welle bekommen? In der modernen Hafenstadt arbeiten sie an der Zukunft der Versorgung von Chinas alten Menschen.
    Denn wegen steigender Lebenserwartung und gleichzeitig sinkender Geburtenrate droht China eine Vergreisung. Während früher Kinder und Enkel für die Alten sorgten, sollen in Zukunft auch Mini-Roboter ran. Der Fünfjahresplan der Kommunistischen Partei verheißt Chinas Seniorinnen und Senioren das Ende der Einsamkeit und einen unbeschwerten Herbst des Lebens. Dank Hightech aus dem Reich der Mitte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.11.2021Das Erste
  • Folge 133
    Die Zukunft Israels – dafür stand eigentlich immer die moderne Metropole Tel Aviv mit ihren glitzernden Wolkenkratzern, Start Ups, ihrem Lifestyle. Hunderttausende Pendler drängen täglich in die Stadt, die aus allen Nähten platzt. Immobilienpreise explodieren – ganz ähnlich wie in deutschen Metropolregionen, nur noch schneller. An seiner Attraktivität droht Tel Aviv zu ersticken.
    Mehr Luft zum Atmen gibt es dagegen in der Wüste. „Schon Israels Staatsgründer Ben Gurion wusste: Die Zukunft Israels liegt im Süden, in der Negev und der Arava Wüste. Denn es war brachliegendes Land. Aber damit die Menschen die überfüllten Metropolen verlassen und hier Wurzeln schlagen, muss man ihnen echte Lebensqualität bieten, Arbeitsplätze, soziale Einrichtungen, alles was man für einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf braucht,“ sagt Eric Narrow vom Jewish National Fund. Die neuen Pioniere wollen die Vision der Staatsgründer wiederbeleben: Die entlegenen Regionen im Süden und Norden Israels so attraktiv machen, dass sich mindestens eine halbe Million Menschen binnen der nächsten 25 Jahre dort ansiedeln und so die Metropolregionen um Tel Aviv und Jerusalem entzerren.
    Die Reise in die Zukunft beginnt in der Arava-Wüste. Dort im Nirgendwo wandeln sich Landwirte zu Biotechnologie-Unternehmern. Yossi Ben etwa hat im Umfeld seiner malerischen Antilopen-Range zusammen mit einem internationalen Forscherteam ein spezielles Kalzium-Carbonat entwickelt, das Hoffnung auf Heilung für schwere Krankheiten weckt. Investoren haben bereits 25 Millionen Euro zu seiner Geschäftsidee beigesteuert.
    Im nahegelegenen Tsukim hat Udi Segev seinen Lebenstraum verwirklicht. Der Anwalt hat mit seiner Familie das teure und laute Tel Aviv verlassen und sich am atemberaubenden Abhang eines Wüstenkraters eine Villa gekauft: „Dieser Ort ist heiß wie in der Hölle, aber schön wie das Paradies. Wenn ich auf der ganzen Welt einen Platz zum Leben wählen müsste, dann ist es dieser.“ Dank Internet kann er von hier ausarbeiten.
    Die 30-jährige Polly Gupailo nimmt uns mit ins Nachtleben der Wüsten-Stadt Beer Sheva. Mit ihren pinkgefärbten Haaren steht die Webdesignerin für das neue Gesicht der einstigen ärmlichen Arbeiterstadt. Denn sie hat nach ihrer Ausbildung nicht die Koffer gepackt wie so viele andere junge qualifizierte Menschen. Polly ist fest entschlossen, hier zu bleiben und den Aufbruch in Israels Zukunft in der Negev Wüste mitzugestalten.
    Nicht weit von Pollys Büro steht ein Symbol für den Wandel. Die Brücke, die scheinbar alles miteinander verbindet. Auf der einen Seite die Ben Gurion Universität, auf der anderen Seite der neue Hochtechnologie-Park, mit einer beachtlichen internationalen Cybertech-Szene, benachbart von Wohngebieten und alles erreichbar mit der Bahn. Doch die Städteplaner wissen, dass sie alle Teile der Gesellschaft auf dem Weg in die Zukunft mitnehmen müssen. Dazu gehören auch die Beduinen in der Negev-Wüste. Viele leben in Armut, in traditionellen Clan-Strukturen, einer Parallelgesellschaft.
    In der Beduinenstadt Rahat wurde deshalb ein Gründerzentrum errichtet. Dort bricht die 19-jährige Aisha Abu Jaber mit den Stereotypen einer traditionellen Stammesgesellschaft. Die Elektrotechnik-Studentin hat eine App entwickelt, mit der man an allen Tankstellen im Land bezahlen kann: „Anfangs gab es Widerstand. Die Leute fanden es merkwürdig, dass eine Beduinenfrau in die Welt der Unternehmer wollte. Heute akzeptieren sie es schon mehr“, sagt Aisha Abu Jaber.
    Die Initiativen in der Region fruchten bereits. Beer Scheva wächst wieder. Aber die Gehälter sind noch deutlich niedriger als in Tel Aviv oder Jerusalem. Der Mangel an Fachkräften in den entlegenen Regionen ist nach wie vor groß.
    Die neuen Pioniere nehmen die Herausforderungen an – und nehmen die Zuschauer mit auf ihre Reise in Israels Zukunft. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.11.2021Das Erste
  • Folge 134 (30 Min.)
    Urlaub auf den Seychellen – oder gar dort heiraten? Die Inselgruppe ist für viele ein Traum, vor allem für Deutsche, die hier die Gästeliste zahlenmäßig anführen. Sie ist aber auch immer noch ein Traum für Naturschützer, die auf den Seychellen auch von der Regierung unterstützt werden. Obwohl das Archipel nur 0,13 Prozent der Landfläche Deutschlands hat, ist sein neues Meeresschutzgebiet größer als die Bundesrepublik. Und dennoch: Das Paradies ist bedroht. Die Reportage zeigt die Schönheit der Insel, mit ihren seltenen Tierarten, glücklichen Hochzeitspaaren und weißen Stränden.
    Aber man sieht auch die Spuren des Klimawandels, mit abgebrochenen Uferkanten und ausgeblichenen Korallen. Und wir begleiten einen bewaffneten Einsatz der Küstenwache gegen illegale Fischerei. Es ist eine ebenso zauberhafte wie bedrohte Welt, die auch der Präsident des Staates erklärt: Wavel Ramkalawan. Gerade noch hatte er einen großen Auftritt bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow, denn viele der kleinsten Länder der Welt sind zugleich diejenigen, die am meisten durch Klimawandel gefährdet sind.
    Der gelernte Priester nimmt uns mit in die Kirche, in der er immer noch predigt und verrät uns, welche Botschaft er aus der Bibel zieht, um sein Inselreich zu retten. Um eine dieser Inseln kümmert sich Dailus Laurence. Sein „Cousin Island“ steht seit 1968 unter Naturschutz, um den dortigen „Seychellenrohrsänger“ zu retten, einen kleinen Vogel, den es nur auf den Seychellen gibt. Der Singvogel-Population geht es nun besser, auch den anderen seltenen Vögeln und Schildkröten dort.
    Dafür ist die Insel selbst gefährdet: Sturm und Wellen, getrieben vom Klimawandel, setzen Rangerhäusern, Schildkrötennestern und Korallen zu. Wir lassen uns von Dailus – der im vergangenen Jahr mit dem „African Ranger Award“ ausgezeichnet worden war – die Insel erklären. Das Team taucht hinab in einen „Korallenkindergarten“, in dem Korallen herangezüchtet werden, um beschädigte Riffe wieder zu stabilisieren. Unter Wasser ist auch das CO2-Speicherwunder, das Seegras, aus der Nähe zu sehen. Die Seychellen und Mauritius teilen sich eine Seegrasfläche, die größer ist als die Schweiz.
    Seegras speichert mehr CO2 als ein Wald auf gleicher Fläche. Für all das möchte der Präsident Unterstützung von der Internationalen Gemeinschaft, denn für die komplette Inselsicherung reichen die Einnahmen aus dem Tourismus nicht. Die Gäste aus Übersee interessiert das nicht. Wir sind beim Fotoshooting mit einem Hochzeitspaar aus Österreich. Vor der untergehenden Sonne des Indischen Ozeans erzählen sie uns, wie leicht und wie schön es ist, im Paradies zu heiraten – in einem bedrohten Paradies. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.12.2021Das Erste
  • Folge 135
    Ein Dutzend Hunde jagt durch die eisige Landschaft Grönlands. Hinter ihnen sitzen Ane Sofie und Flemming Lauritzen und lenken das Gespann, genau wie viele Generationen vor ihnen. Das Paar aus Ilulissat pflegt Grönlands uralte Tradition. Doch diese ist bedroht. „Viele können sich die Hunde nicht mehr leisten“, erzählen die beiden. „Und oft ist es zu warm, die Winter sind zu kurz und es fehlt an ausreichend Schnee.“ Der Klimawandel verändert die größte Insel der Welt. Während Ane Sofie und Flemming versuchen, das Vermächtnis der Inuit zu wahren, wächst im Süden bei einigen die Sehnsucht nach Fortschritt. Pavia Rohde etwa hofft, dass seine Heimat Narsaq von steigenden Temperaturen profitieren kann, wenn unter den schmelzenden Gletschern verborgene Schätze zum Vorschein kommen.
    „Seltene Erden und kostbare Mineralien werden hier in den Bergen vermutet“, sagt er. „Kommt die Mine, kommen auch wieder Jobs hierher.“ Tatsächlich ist kaum ein Flecken Erde so reich gesegnet mit Bodenschätzen. Seit Jahren haben internationale Minengesellschaften ein Auge darauf geworfen. So ist über Grönlands Zukunft ein Streit entbrannt. Wieviel darf die Freiheit des Landes kosten, das immer noch von Dänemark abhängig ist? Wie wertvoll sind überlieferte Traditionen und der Schutz der einzigartigen Natur? ARD-Korrespondent Christian Blenker war unterwegs mit Hundeschlitten und Helikoptern, er traf coole Typen mit heißen Herzen für ihre geliebte Heimat, das unvergleichliche Grönland. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.01.2022Das Erste
  • Folge 136
    Mexikos Liebesleben ist noch immer vom Macho geprägt. Nancy Ortiz hat für sich einen anderen Lebensweg gewählt emanzipiert, jenseits der Traditionen. Die studierte Juristin ist alleinerziehend. Von ihrem Vater gab es dafür kein Verständnis, er fürchtete, sie könne als Frau ihren Wert verlieren. Dabei zeigt das Beispiel ihrer Tante Adelaida, dass eine Hochzeit nicht immer alles besser macht. Adelaida wird, wie so viele andere Frauen auch in Mexiko, von ihrem Mann betrogen. Er hat eine Zweitfrau und mit ihr auch Kinder, wollte sogar, dass Adelaida die kennenlernt. Das „große“ und das „kleine“ Haus, nennen sie das in Mexiko. Das Rollenverständnis dahinter: Der Mann als Macho, Frauenheld und Ernährer. Jaime Sainz hat seine Frau auch betrogen, sich mit Nachbarn geprügelt – heute will er das alles nicht mehr.
    Er macht eine „Macho-Therapie“, versucht mit Hilfe von Therapeut Ricardo Ayllon weg zu kommen, von dem alten Rollenbild, das noch in so vielen Köpfen in Mexiko vorherrscht. Doch sein Sohn hat Zweifel, ob die ältere Generation wirklich soweit ist, sich vom Ideal des Macho zu lösen. Daniel Acuna und Jenifer Uriarte sind die junge Generation. Und sie sind frisch verliebt. Sie leben in Mexico City, hier ist das Leben modern – aber es fehlt der Ort für Zweisamkeit. Zu Hause bei den Eltern geht das nicht und so nutzen sie wie viele Mexikaner eines der Liebeshotels. Die werden teils extra für Liebespaare entworfen und gebaut – für intime Stunden zu zweit. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.01.2022Das Erste
  • Folge 137
    Das Mineral Mica steckt in vielen Alltagsprodukten. Es findet sich in Autolacken, Zahnpasta und in Elektroprodukten. Es sorgt für den beliebten Glitzereffekt in Kosmetika. Rund die Hälfte der weltweiten Mica-Produktion kommt aus illegalen Minen in Indien. Minen, in denen Kinder bis zu acht Stunden täglich schuften. „Ich habe Angst. Denn ich habe schon viele schlimme Unfälle hier gesehen“, sagt der zehnjährige Neeraj. In brüchigen Sandstein-Höhlen setzen hunderte Kinder rund um die Stadt Koderma täglich ihr Leben aufs Spiel. Sie können nicht zur Schule gehen, weil ihre Familien sonst verhungern würden.
    Es gibt zwar künstliche Alternativen, doch noch immer bauen die meisten Hersteller auf das billigere natürliche Mica. ARD-Korrespondent Oliver Mayer ist nach Jharkhand in Nordost-Indien gereist, um die illegalen Minen zu besuchen. Er stieß auf ein illegales System, in dem Behörden bewusst wegschauen. Es profitieren einige mächtige Menschen und internationale Unternehmen. Leidtragende sind viele Familien, die in Armut leben und die keinen Ausweg aus der Situation finden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.02.2022Das Erste
  • Folge 138 (30 Min.)
    Über Monate hinweg leben und arbeiten die mehr als 200 Soldatinnen und Soldaten auf der Fregatte „Bayern“ eng zusammen auf dem Schiff. Ihr Einsatz führt sie in den Indopazifik. Die Heimat ist weit und der Internetempfang mies. An Auch an Bord gelten strenge Corona-Regeln. Korrespondentin Sandra Ratzow fuhr acht Tage auf der „Bayern“ mit. Ohne Extras. Sie erlebt hautnah die Bedingungen des Einsatzes, die Enge, den Lärm, die Befehlsstrukturen. Und die Menschen. Mit exklusiven Einblicken: Ihre Kammerkameradin lässt sie an ihrem Alltag als Soldatin teilhaben. Sandra Ratzow und das Kamerateam dürfen mit in die Messe, die nur auf Einladung betreten werden darf, ins Fitnessstudio und zum Lieblingsplatz bei Sonnenuntergang.
    Die Soldatin erzählt vom Leben auf einer Fregatte, über die Mission der Reise, über die Probleme der Bundeswehr, wie sie sie erlebt. Die „Bayern“ ist vor sechs Monaten auf die weite Reise von Wilhelmshaven nach Südostasien aufgebrochen. Warum gerade dorthin? Die Seewege durch den Indopazifik sind lebenswichtig für die globalisierte Welt, besonders für Deutschland als Exportnation. China erhebt dort Gebietsansprüche. Deutschland zeigt hier an der Seite der westlichen Verbündeten Flagge. Die „Weltspiegel-Reportage“ erzählt von dieser heiklen Mission der Bundeswehr. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.02.2022Das Erste
    ursprünglich für den 05.03.2022 angekündigt

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