2014/2015, Folge 38–53

  • Folge 38 (28 Min.)
    Diese Woche berichtet die Sendung aus Großbritannien und Belgien über ein neues Phänomen, das die europäischen Behörden zunehmend beunruhigt: Einbrüche in Zoos. Seit eineinhalb Jahren müssen Zoos ihre Tiere streng bewachen, denn vor allem Primaten, Reptilien und exotische Vögel sind bei Tierhändlern heiß begehrt und erzielen Höchstpreise auf dem Schwarzmarkt. Neben dem Handel mit Drogen, Waffen und Menschen verdienen die großen kriminellen Organisationen auch mit seltenen Tieren Unsummen: Der Erlös wird auf 16 Milliarden Euro jährlich geschätzt. In England jagt mittlerweile eine Spezialeinheit, die National Wildlife Crime Unit, die Verbrecher und überwacht vor allem den Londoner Großflughafen Heathrow, der neben Roissy in Paris eine Drehscheibe des illegalen Tierhandels ist.
    Doch trotz der Dringlichkeit betrachten die Polizeibehörden in Europa den Kampf gegen diese Form der Kriminalität immer noch nicht als vorrangig, und die geringen Gefängnisstrafen sind angesichts der Tragweite des Problems völlig unzureichend. Im Interview: Georgika Kobann, Mitbegründer des Zirkus Arlette Gruss und Mitglied des französischen Ministerialausschusses, der die Genehmigungen zur Wildtierhaltung erteilt.
    Aus Portugal berichtet der ARTE-Korrespondent über reiche Angolaner, die massiv in Schlüsselsektoren der portugiesischen Wirtschaft wie Banken, Medien und die Erdölindustrie investieren. Während der krisengeschüttelte portugiesische Staat dem warmen Finanzregen aus der ehemaligen Kolonie Tür und Tor öffnet, werden die Zweifel an der Herkunft dieser Gelder immer lauter, denn sie sollen zum Großteil aus illegalen Geschäften stammen. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Berichten aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.02.2015arte
    ursprünglich für den 11., dann 25.01.2015 angekündigt
  • Folge 39 (28 Min.)
    Die Ermittlung der Woche führt „Vox Pop“ nach Schweden, dem europäischen Land, das in puncto Robotik am weitesten fortgeschritten ist. Der Markt für Roboter zur Unterstützung hilfsbedürftiger Personen explodiert förmlich – für die kommenden Jahre werden Umsatzzahlen in zweistelliger Milliardenhöhe prognostiziert, und Schweden investiert massiv in diesen Sektor. 100 Kilometer von Stockholm entfernt liegt das schwedische „Roboter Valley“. Hier werden höchst innovative Maschinen entwickelt, die die Betreuung von Senioren und Menschen mit Behinderungen revolutionieren könnten.
    Die meisten dieser technischen Glanzstücke befinden sich zwar erst im Stadium des Prototypen, aber einige Roboter konnten bereits erfolgreich getestet werden. So zum Beispiel Giraff, ein Telepräsenzroboter, der von Ärzten und Senioren einhellig befürwortet wird. Mit Giraff ist das Altenpflegeheim kein Muss mehr. Roboter als Pflegeassistenten stellen die Weichen für eine neue Gesellschaft. Das Interview der Woche gibt der spanische Filmemacher Gabe Ibáñez, dessen Film „Autómata“ auf dem letzten Internationalen Filmfestival von San Sebastian viel Lob erhielt.
    Die „Vox-Pop“ Italien-Korrespondentin berichtet über die Olivenölkrise. Italien ist das zweitgrößte Exportland weltweit, und italienisches Olivenöl ist für seine Qualität bekannt. Aber im letzten Sommer sorgte ein Befall durch die Olivenstechmücke für landesweite Missernten. Manche Regionen wie zum Beispiel die Toskana fordern die Anerkennung des Schadens als „Naturkatastrophe“ ein. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.02.2015arte
  • Folge 40 (28 Min.)
    Bettelbriefe zur Weihnachtszeit, hartnäckige Telefonanrufe und verbale Überfälle in den Fußgängerzonen – Hilfsorganisationen bringen die Bürger mit vielfältigsten Strategien dazu, ihren Geldbeutel zu öffnen. Und es funktioniert! Sechs Milliarden Euro spenden die Deutschen jährlich für einen guten Zweck. Um an ihr Stück vom Kuchen zu kommen, greifen Vereine und Stiftungen oft zu denselben Marketingtricks wie Unternehmen. Manche beauftragen sogar professionelle Agenturen mit der Spendenwerbung – und zahlen diesen bisweilen unverschämt hohe Provision. Vor einigen Jahren verlor eine große internationale NGO aufgrund zweifelhafter Geldsammlungspraktiken ihr Spendensiegel; andere Verbände gingen daran zugrunde, dass sie riesige Summen in Marketingstrukturen, Gemeinkosten und Mitarbeitergehälter steckten. Generell gilt: Die finanziellen Tricksereien manch großer NGOs bringen den ganzen humanitären Sektor in Verruf. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.03.2015arte
  • Folge 41 (28 Min.)
    Die Ermittlung der Woche: homophobe Kreise und ihr Einfluss in Österreich und Spanien. Seit einem Jahr häufen sich die E-Mail-Angriffe und Online-Petitionen gegen Persönlichkeiten und Verbände, die für Homosexuelle eintreten. Auch die österreichische EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek wurde Opfer von Internet-Mobbing: Die bekennende Lesbe hatte dem Europäischen Parlament im Februar 2014 eine Roadmap vorgelegt, um die Rechte Homosexueller in Europa zu stärken, und wurde innerhalb kürzester Zeit mit 40.000 Mails aus Italien, der Tschechischen Republik, Deutschland und vielen andern Ländern bombardiert. Alle Mails wurden über die erzkatholische Bürgerplattform „Citizen Go“ versendet.
    Die ultra-reaktionäre Organisation mit Sitz in Madrid hält mit schwulen- und lesbenfeindlichen Äußerungen nicht hinter dem Berg und ist sogar stolz auf ihre ersten Aktionen, welche die Mitglieder als Erfolg werten. Doch damit begnügt sich „Citizen Go“ nicht; ihr Ziel lautet: „die homosexuelle Lobby zu bekämpfen, die die Leute mundtot machen will“. Im Interview: Anton Chromik, der Sprecher des slowakischen Vereins „Allianz für Familie“. Chromik hat in seiner Heimat ein Referendum über ein Verbot gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften initiiert.
    Die Italien-Korrespondentin berichtet von der sich ausweitenden Korruptionsaffäre „Mafia Capitale“, die der Ewigen Stadt Schande bereitet. Neben Geschäftsleuten und Politikern jeder Couleur ist auch das organisierte Verbrechen in den Skandal um Bestechung, Korruption und gefälschte öffentliche Aufträge verwickelt. Am einträglichsten war für die Betrüger die Hinterziehung öffentlicher Gelder, die für Flüchtlingszentren vorgesehen waren. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.03.2015arte
  • Folge 42 (28 Min.)
    Im Fokus der Sendung steht eine französische Studie über das Start-Up-Unternehmen Uber, das vor kurzem aus Silicon-Valley nach Europa kam und hier den städtischen Nahverkehr mit einer mobilen Applikation revolutionieren will. Nutzer können mit ihrem Mobiltelefon in Sekundenschnelle ein Auto mit Chauffeur bei Uber ordern, das dann binnen fünf Minuten parat steht. Bargeld ist überflüssig, der fällige Betrag wird direkt von der zuvor registrierten Kreditkarte abgebucht. Den Kunden gefällt’s, denn die Fahrten sind günstiger und der Service ist ausgezeichnet. Laut Uber sollen allein in Frankreich bereits 600.000 Kunden registriert sein.
    Sieben Jahre nach seiner Gründung ist der Fahrdienst in mehr als 50 Ländern vertreten. Zu den Investoren zählen unter anderem Google und die Bank Goldman Sachs. Doch der Erfolg des Unternehmens beunruhigt viele. Vor allem Taxi- und Chauffeurdienste wettern gegen unlauteren Wettbewerb und so folgt in Europa ein Verbot auf das nächste. Doch Uber setzt sich über Gesetze und soziale Errungenschaften hinweg und walzt bei seinem unaufhaltsamen Vormarsch alle anderen platt. Daher besteht heute dringender Handlungsbedarf, um Entgleisungen mit entsprechenden Gesetzen zu verhindern. Doch die Politiker, gleich welcher Couleur, wollen sich nicht festlegen.
    Im Interview: Der als „Medienallergiker“ bekannte Generaldirektor von Uber Europa, Pierre-Dimitri Gore-Coty, hat sich zu einem Gespräch mit Vox Pop bereit erklärt. Die Madrid-Korrespondentin Marie-Hélène Ballestero berichtet über Körperspenden in Spanien, wo immer mehr Menschen ihren Körper nach dem Tod für Forschungszwecke zur Verfügung stellen. Umdenken oder Folge der Krise? Spenden die Spanier ihren Körper, um die Bestattungskosten nicht bezahlen zu müssen? Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.03.2015arte
  • Folge 43 (28 Min.)
    Die Ermittlung dieser Woche führt in die Tschechische Republik, wo Cannabis zu therapeutischen Zwecken legalisiert wurde. Tschechien ist nicht nur größter Cannabis-Produzent in Europa, sondern hat auch den höchsten Verbrauch zu verzeichnen. Der Staat zeigte sich seit jeher tolerant und so bauen eine Reihe von Tschechen Hanf für den Eigenbedarf an: geschätzte 40 Tonnen pro Jahr. 2012 wurde ein Gesetz verabschiedet, welches medizinisches Cannabis unter bestimmten Auflagen autorisiert. Das Medikament unterliegt weiterhin strengster Überwachung: Um das Arzneimittel zu verschreiben, müssen zugelassene Ärzte ein elektronisches Rezept ausstellen, das direkt an die nationale Behörde für Cannabis-Kontrollen sowie an die Polizei weitergeleitet wird.
    Drei Jahre nach der Legalisierung wird deutlich, dass diese „saubere“ Branche nur schleppend anläuft. Der Staat will weiterhin die Kontrolle über die Produktion des Medizinalhanfs behalten und illegalen Anbau stoppen. Zunächst müsste jedoch ein ganz grundsätzliches Problem behoben und ausreichend Hanf-Lieferungen an die Apotheken sichergestellt werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.03.2015arte
  • Folge 44 (28 Min.)
    Die Ermittlung der Woche führt nach Luxemburg, wo im September 2014 ein neuer Freihafen eröffnet wurde. Für die in dieser Offshore-Zone mitten in Europa gelagerten oder zwischengelagerten Kunst- und Wertobjekte gelten vorteilhafte Steuerbestimmungen. Luxemburg ist stolz auf seinen neuen Tresor für Superreiche, der auf Betreiben des ehemaligen Premierministers und heutigen Präsidenten der EU-Kommission Jean-Claude Juncker entstand. Andere beäugen die Schaffung des Freeport dagegen mit Argwohn, denn er öffnet Geldwäscheaktivitäten Tür und Tor. Aus Erfahrung weiß man, dass sich Zollfreigebiete wie beispielsweise auch der Genfer Freihafen bestens dazu eignen, den Fiskus zu umgehen und die Herkunft der dort gelagerten Güter zu vertuschen.
    Warum hat die EU der Einrichtung des Freihafens in Luxemburg zugestimmt, während sie das Land im gleichen Atemzug zur Abschaffung des Bankgeheimnisses verpflichtet? Ein neuer Trick, um die Superreichen in Europa zu halten? Warum wollte sich kein Politiker zu der Frage äußern? Interview der Woche mit Hervé Falciani, dem Mann, der den HSBC-Skandal auslöste. Der Systemingenieur übergab der Justiz die Unterlagen von mehr als 130.000 Bankkunden, die Konten in der Schweiz haben und der Steuerhinterziehung oder Geldwäsche verdächtigt werden.
    Der „Vox Pop“-Berlin-Korrespondent berichtet über das Scheitern mehrerer großer Bauvorhaben in Deutschland. Überall in der Republik stößt die Infrastruktur an ihre Grenzen, doch viele Modernisierungsprojekte versanden im Fiasko: Baustopps, Budgetüberschreitungen in Milliardenhöhe und in Jahren zählende Verspätungen bei der Hamburger Elbphilharmonie, dem neuen Bahnhof von Stuttgart und dem künftigen Berliner Flughafen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.04.2015arte
  • Folge 45 (28 Min.)
    Auf den Spuren gefälschter Banknoten geht es diese Woche nach Belgien und Italien. Der Euro ist seit 2008 die meistgefälschte Währung der Welt – vor allem 20- und 50-Euro-Scheine sind betroffen. Die Fälscherbanden arbeiten professioneller denn je. Die besten Geldfälscher sind die Italiener. Vor allem in Neapel werden immer perfektere Fälschungsmethoden entwickelt. Über die Hälfte aller Euroblüten stammen aus Giuliano, einer Hochburg der neapolitanischen Mafia, wo es so viele illegale Druckereien gibt wie nirgends sonst. Ihre größten Konkurrenten sind die Bulgaren, die mithilfe komplexer Computerprogramme hochwertige 200-Euro-Scheine herstellen. Jetzt hat die EU den Kampf gegen die Geldfälscher aufgenommen und droht mit hohen Haftstrafen.
    Interview der Woche: Michel Camdessus, ehemaliger Gouverneur der Banque de France und ehemaliger Direktor des Internationalen Währungsfonds. Die ARTE-Korrespondentin in Bukarest erzählt von den neuesten Maßnahmen im Kampf gegen die Korruption. Bei seinem Beitritt zur Europäischen Union hatte Rumänien versprochen, die Schattenwirtschaft schnellstmöglich auszumerzen – doch die Aufgabe ist hart, und trotz hartnäckiger Staatsanwälte und zahlreicher Verhaftungen hoher Politiker ist die Bevölkerung täglich mit neuen Korruptionsfällen konfrontiert. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.04.2015arte
  • Folge 46 (28 Min.)
    Diese Woche geht es nach Griechenland, wo die Troika ihre Spuren hinterlassen hat. Das Komitee wurde 2010 eingesetzt, um das Land vor dem Bankrott zu retten. Es erlegte der Regierung ein strenges Sparprogramm auf und verlangte Budgetkürzungen, Privatisierungen und die Bekämpfung von Korruption und Steuerhinterziehung im Tausch gegen neue Darlehen, die Griechenland wirtschaftlich und finanziell auf die Beine helfen sollten. Über seinen Erfolg scheiden sich die Geister … Fakt ist, dass die griechischen Staatsschulden um 180 % in die Höhe schnellten, die Arbeitslosigkeit inzwischen bei 25 % liegt und der Mindestlohn weniger als 600 Euro im Monat beträgt.
    Auch die Privatisierungen brachten mit fünf statt fünfzig Milliarden Euro zehn Mal weniger als erwartet. Kritisiert wird die Bilanz der Troika auch deswegen, weil viele ausländische und vor allem deutsche Großunternehmen von ihren Entscheidungen profitierten: So verkaufte – besser: verscherbelte – man während der Krise vierzehn Regionalflughäfen an die deutsche Firma Fraport und die Deutsche Telekom erhöhte für wenig Geld ihre Beteiligung an der griechischen Telefongesellschaft OTE.
    Dem größten deutschen Bauunternehmen Hochtief, das jahrelang den internationalen Flughafen von Athen bewirtschaftete, wird Korruption vorgeworfen. Alles auf Kosten Griechenlands. Interview: José Manuel Durão Barroso, ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission Der „Vox-Pop“ Korrespondent in Paris erzählt vom Erfolg japanischer Küchenchefs in der französischen Gastronomie.
    Die Japaner lieben die französische Küche und lassen sich bei den besten Sterneköchen ausbilden. In 30 Jahren erwarben sie sich einen Ruf als sorgfältige, effiziente und leidenschaftliche Kochkünstler; inzwischen werden sie von den besten Restaurants des Landes umworben. Sind die Japaner die besten Botschafter der französischen Spitzenküche? Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.04.2015arte
  • Folge 47 (28 Min.)
    Das Hacking medizinischer Daten greift immer mehr um sich. In Großbritannien und anderswo in Europa werden Patientendaten heute zunehmend digitalisiert, um die Wirtschaftlichkeit von Gesundheitsdienstleistungen und die medizinische Versorgung zu verbessern. Auch für die Forscher sind die sensiblen Daten sehr wertvoll, denn sie können ihnen unzählige wichtige Informationen entnehmen. Doch der wissenschaftliche Fortschritt und das Wohlergehen der Patienten muten mittlerweile wie Scheinargumente zur Rechtfertigung der Datendigitalisierung an. Denn die Krankenversicherungen verkaufen die Dateien meistbietend an Versicherungen, Banken und die Pharmaindustrie.
    Schlimmer noch: Patientendateien werden zunehmend zur Zielscheibe von Hackern, insbesondere in Großbritannien vermelden immer mehr Krankenhäuser Cyberangriffe. Auf dem Schwarzmarkt lassen sich mit diesen Datensätzen 15 bis 20 Mal höhere Preise erzielen als mit Bankdaten (denn im Gegensatz zu diesen verfallen sie nicht und werden auch nicht gelöscht). Angesichts der vom National Health Service angestrebten Zusammenzuführung aller Daten in einem zentralen „Care-Data“-System fordern beunruhigte Bürger das Recht auf die Anonymisierung ihrer Patientendaten.
    Im Interview: Edouard Geffray, Generalsekretär der französischen Datenschutzbehörde CNIL Aus Madrid berichtet ein „Vox-Pop“-Korrespondent über eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die in der familienorientierten spanischen Gesellschaft für Aufruhr sorgt: Eltern können künftig ihre Kinder wegen Vernachlässigung oder seelischer Grausamkeit enterben. Die neue Rechtslage hat einen Ansturm auf die Gerichte ausgelöst. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.05.2015arte
  • Folge 48 (28 Min.)
    Die Ermittlung der Woche führt nach Spanien, wo die ultra-linke Partei Podemos, die aus der „Empörten“-Bewegung hervorging, seit einem Jahr die politische Landschaft durcheinanderbringt. Die politischen Ziele der Partei unter dem charismatischen Anführer Pablo Iglesias scheinen Anhänger zu finden: partizipative Demokratie, massive Nutzung von Internet und Medien, Ablehnung der Finanzierung durch Banken und internationale Konzerne, Bekämpfung des politischen Kastensystems … „Podemos“, die spanische Entsprechung des berühmten „Yes, we can“ von Barack Obama, lehnt sich gegen die Eliten auf. Den krisenmüden und korruptionsüberdrüssigen Spaniern verspricht sie eine Rundumerneuerung.
    Aber woher kommen die Podemos-Aktivisten? Wie haben es die Anführer dieser Partei geschafft, die Medien auf ihre Seite zu ziehen? Seit einigen Monaten werden kritische Stimmen laut, die undurchsichtige Finanzierungen der Partei anprangern: Die Podemos-Chefs werden beschuldigt, illegal Geld aus Venezuela bezogen zu haben. Sind sie nun die weißen Ritter der Politik oder einfach nur linksextreme Populisten? Wer verbirgt sich hinter den violetten Fahnen der neuen Partei Podemos? Interview der Woche: Jean-Luc Mélenchon, Europaabgeordneter der Vereinigten Europäischen Linken und Kandidat des linken Wahlbündnisses Front de gauche bei der französischen Präsidentschaftswahl 2012. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.05.2015arte
  • Folge 49 (28 Min.)
    Vox Pop schaut in der Slowakei und Frankreich hinter die Kulissen der Gemeinschaftsgastronomie. Ob in der Schulspeisung, der Firmenkantine, an Bord eines Flugzeugs oder im Altersheim – irgendwann kommt jeder in den Genuss eines Fertigmenüs! Den Markt beherrschen die drei Konzerne Sodexo, Elior und Compass, die in Frankreich und in Europa 80 Prozent des Sektors ausmachen. Alle drei sind börsennotiert und erreichen Umsätze in Millionenhöhe. Das Geschäftsergebnis der britischen Gruppe Compass beläuft sich auf 900 Millionen Euro und das der beiden französischen Unternehmen Sodexo und Elior auf mehr als 490 Millionen bzw.
    100 Millionen Euro. Ihre Vormachtstellung auf dem lukrativen Markt sichern sich diese Riesen mit Methoden, die alles andere als transparent sind: Beeinflussung oder sogar Bestechung von Lokalpolitikern, verdeckte Provisionen, geheime Absprachen usw. Diese Praktiken wirken sich unmittelbar auf die Qualität der gelieferten Speisen und der erbrachten Dienstleistungen aus. Interview der Woche: Xavier Denamur, ein Restaurantbetreiber, der gegen Industriekost ist und sich für die Rückkehr zu einer qualitativ hochwertigen Ernährung stark macht.
    Der London-Korrespondent von Vox Pop berichtet, wie sich Großbritannien um chinesische Touristen bemüht, denn sie geben auf Reisen vier Mal mehr als andere aus. Um diese lukrative Klientel zu kapern, lassen sich die Briten so einiges einfallen. So sollen zum Beispiel bei einem letzten Dezember in den sozialen Netzwerken ausgerufenen Wettbewerb für alle Sehenswürdigkeiten im Land Namen auf Mandarin gefunden werden. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.05.2015arte
  • Folge 50 (28 Min.)
    Das Atomkraftwerk Paks im Süden von Budapest deckt rund 40 % des ungarischen Elektrizitätsbedarfs. Um den altersschwachen Bau aus der Sowjetzeit mit neuen Meilern auszustatten, wollte Ungarn bereits 2012 eine Ausschreibung veranstalten. Doch dazu kam es nie – denn die Föderale Agentur für Atomenergie Russlands (Rosatom), die den weltweiten Nuklearsektor anführt und direkt der russischen Regierung untersteht, erhielt dank einer geheimen Absprache zwischen Wladimir Putin und Viktor Orban den Zuschlag. Offiziell machte Rosatom einfach das interessanteste Angebot: Der russische Konzern will nicht nur die Reaktoren, sondern auch den Brennstoff (Uranium) liefern, den Atommüll entsorgen und über ein Darlehen von zehn Milliarden Euro rund 80 % der Projektkosten finanzieren.
    Doch Rosatoms beunruhigende Ambitionen bringen den europäischen Markt aus dem Gleichgewicht. In Finnland will der russische Riese ganze schlüsselfertige Atomkraftwerke bauen; er interessiert sich außerdem für den tschechischen und den slowakischen Markt und wollte sogar eine Industriepartnerschaft mit Rolls Royce schließen, um neue AKWs in Großbritannien zu errichten. Dies wurde nur durch die diplomatischen Spannungen mit Wladimir Putin verhindert.
    Interview: Nina Bachkatov, Politologin und Expertin für russische Energiepolitik. Die ARTE-Korrespondentin in Kopenhagen erklärt, wie man in Dänemark die Gewalt gegen Frauen eindämmen will. Über die Hälfte aller Däninnen wurden laut Eigenaussage bereits Opfer von Gewalt – das sind mehr als in jedem anderen Land in Europa. Nun will die Regierung spezielle Strukturen einrichten, in denen gewaltbereite Männer behandelt werden sollen. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.05.2015arte
  • Folge 51 (28 Min.)
    Die Ermittlung der Woche führt in den Kosovo und recherchiert über die Verwendung der von der EU bereitgestellten Mittel, die seit der Unabhängigkeitserklärung im Februar 2008 in das Land geflossen sind. Die zivile Mission EULEX (European Union Rule of Law Mission) hat dort die UNO-Mission UNMIK abgelöst und soll mit Blick auf eine künftige EU-Mitgliedschaft für den Aufbau eines Rechtsstaats im Kosovo sorgen. In sieben Jahren wurde über eine Milliarde Euro in das Land gepumpt, doch die Bilanz ist alles andere als zufriedenstellend.
    Heute steht EULEX im Zentrum eines großen Korruptionsskandals, den die Britin Maria Bamieh, die selbst als Staatsanwältin für diese Mission tätig war, ans Licht brachte, indem sie die Machenschaften einiger ihrer Kollegen aufdeckte. So soll ein italienischer Richter Schmiergelder in Höhe von 300.000 Euro angenommen und im Gegenzug Verfahren gegen das organisierte Verbrechen eingestellt sowie schwer belastete Verdächtige freigesprochen haben. Maria Bamieh selbst wurde 2012 beurlaubt und versuchte, die EU-Behörden zu warnen – ihr Untersuchungsbericht ist jedoch verschollen … Die Geschichte zieht weitere Kreise, denn eine Zeitung aus Priština veröffentlichte für EULEX fatale Gesprächsmitschnitte, die die Verwicklung weiterer, der kosovarischen Regierung allzu nahestehender Juristen belegen.
    Brüssel ordnete eine Untersuchung an, die Ergebnisse werden in Kürze erwartet. Im Interview: Bernard Kouchner, ehemaliger französischer Außenminister und von Juli 1999 bis Januar 2001 Leiter der Interimsverwaltungsmission der Vereinten Nationen im Kosovo (UNMIK-Mission).
    Die ARTE-Korrespondentin in Rom berichtet, wie öffentliche Einrichtungen mit Hilfe privater Sponsoren überleben. Immer häufiger greifen römische Schulen auf Spenden von Privatunternehmen zurück, um Tische, Stühle oder Computer anzuschaffen; diese tragen im Gegenzug das Logo des Spenders. Auch Gerichte, Krankenhäuser und Rathäuser wählen diesen Weg zum Auffüllen ihrer leeren Kassen – mit dem Segen des Staates. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Stellungnahmen aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.05.2015arte
  • Folge 52 (28 Min.)
    Die Ermittlung der Woche führt nach Großbritannien, wo im europäischen Vergleich die meisten straffälligen Jugendlichen hinter Gittern sitzen. In den europäischen Ländern setzt die volle Strafmündigkeit mit Vollendung des 16. bis 18. Lebensjahres ein, die Altersgrenze für bedingte Strafmündigkeit ist dagegen sehr unterschiedlich. Während ihre Auslegung in Frankreich im Ermessen des Richters liegt, beträgt die Altersgrenze in Griechenland sieben und in Großbritannien zehn Jahre. Im Vereinigten Königreich stößt die Inhaftierung junger Straftäter immer häufiger auf Kritik vonseiten verschiedener Organisationen, die gegen die Haftbedingungen für Jugendliche protestieren.
    Seit 1990 starben 33 Minderjährige im Gefängnis: Sie begingen Selbstmord oder wurden Opfer von Misshandlungen. Dass Erniedrigungen und Schläge zum Gefängnisalltag gehören, scheint weder Politik noch Öffentlichkeit zu empören, vielmehr heißen sie das bestehende System gut. Da aber die Rückfallquote mit 75 Prozent und die Haftkosten mit jährlich 300 Millionen Euro sehr hoch sind, beginnt in Großbritannien allmählich ein Umdenken in Bezug auf den Umgang mit jugendlichen Straftätern. Im Interview: In Rom ist Mauro Palma, ehemaliger Vorsitzender des Europäischen Ausschusses zur Verhütung von Folter, für die geplante Reform des italienischen Strafvollzugssystems verantwortlich.
    Aus Paris berichtet der ARTE-Korrespondent, wie in Frankreich das Bewusstsein für die gesundheitlichen Auswirkungen von Lärm wächst. Lärmbelästigung verursacht Bluthochdruck, Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die nicht selten Krankenhausaufenthalte erfordern oder die Lebenserwartung senken. Dieses noch weitgehend unterschätzten Problems wollen sich nun die französischen Behörden annehmen. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Berichten aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.06.2015arte
  • Folge 53 (28 Min.)
    Die Ermittlung der Woche führt nach Spanien, wo unlautere Geschäfte mit der Ausbildungsfinanzierung gemacht wurden. In der Europäischen Union gilt berufliche Fortbildung als Schlüssel zur Wiederankurbelung der Wirtschaft. Andalusien, das mit 34 Prozent Arbeitslosigkeit zu den am stärksten von der Krise betroffenen Regionen zählt, erhält für die Umschulung von Arbeitslosen den größten Teil der Gelder aus dem Europäischen Sozialfonds. Im letzten Frühjahr förderte jedoch einer der größten Finanzskandale in der spanischen Geschichte ein riesiges Betrugsnetz zutage: Zwischen 2007 und 2013 wurden drei Milliarden Euro der Ausbildungshilfen aus öffentlichen Mitteln veruntreut.
    Mehr als 50 Ausbildungsstätten waren in die Affäre verwickelt. Gegen 90 Personen wurde Anklage erhoben, darunter Politiker, lokale Gewerkschafter und listige Geschäftsleute, die mit der Führungsriege der seit Jahrzehnten in Andalusien regierenden Sozialistischen Partei PSOE unter einer Decke steckten. Angesichts des Ausmaßes der Krise verabschiedete die spanische Regierung per Eilerlass ein neues Gesetz für verstärkte Kontrollen bei der Mittelvergabe auf dem Ausbildungsmarkt.
    Interview der Woche: Der irische Unternehmer Mike Feerick gilt als E-Learning-Pionier. 2007 gründete er die Internetplattform „Alison“, die frei zugängliche Onlinekurse, sogenannte MOOCs (Massive Open Online Courses), zu den verschiedensten Themenbereichen anbietet. Die ARTE-Korrespondentin aus Italien berichtet über ein umstrittenes Kanalprojekt in Venedig.
    Dutzende Riesen-Kreuzfahrtschiffe durchqueren täglich die Lagune, die diesem Ansturm kaum standhält. Doch statt die Durchfahrten der Meeresriesen ganz zu verbieten, so wie es Umweltorganisationen und die UNESCO fordern, wollen die Behörden nun einen neuen Zufahrtskanal bauen, der noch verheerendere Auswirkungen für die Lagunenstadt haben könnte. Und wie immer begleiten ARTE-Korrespondenten die aktuellen EU-Themen der Woche in der Sendung und im Internet mit Berichten aus ihren jeweiligen Ländern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.06.2015arte

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