2013, Folge 18–36

evtl. unvollständig
  • Folge 18 (45 Min.)
    Samson, Tiffy, Ernie und Bert aus der „Sesamstraße“ sind für Generationen von Kindern und Erwachsenen die ältesten Freunde. Doch als am 8. Januar 1973 die erste Folge über den Bildschirm flimmerte, war diese Erfolgsgeschichte nicht vorauszusehen. Im Gegenteil, manch ein Senderverantwortlicher fand die „Sesamstraße“ zu amerikanisch, sie sei kein geeignetes Vorschulprogramm für deutsche Kinder. Die Kinder sahen das anders. Bald schauten mehr als zwei Millionen regelmäßig zu. Trotz völlig veränderter Rahmenbedingungen und großer Konkurrenz erreicht die „Sesamstraße“ auch heute noch einen Marktanteil von bis zu 50 Prozent bei Kindern im Alter von drei bis sieben Jahren.
    Die Dokumentation wagt einen Blick hinter die Kulissen einer der am längsten laufenden Sendung im deutschen Fernsehen. Der Anspruch der „Sesamstraße“ ist bis heute unverändert: Sie will sich nah an der Lebenswirklichkeit der Kinder orientieren und ihnen mit pädagogischen Mitteln Spaß am Lernen vermitteln, ohne erhobenen Zeigefinger, sondern spielerisch.
    Wie das geht, erklären Puppenspieler, Produzenten und Prominente: Dirk Bach etwa spricht in einem seiner letzten Interviews über seine Rolle als Pepe, dem Zauberer, und beschreibt die Magie der Dreharbeiten: „Die Sesamstraßen-Puppen sind einmalig und fantastisch. Da mitspielen zu dürfen, eine Figur zu sein, auf dieser Straße zu leben, war einfach das größte! Da war ich sehr, sehr stolz“, schwärmt der im Oktober verstorbene Schauspieler.
    Die Autoren Grit Fischer und Maik Gizinski zeichnen den beispiellosen Siegeszug der „Sesamstraße“ in die deutschen Kinderzimmer nach. Sie reisen dabei auch in die eigentliche Heimat der Muppets, in die USA, und besuchen die Puppenwerkstatt von Jim Henson. Nur hier werden Ernie, Bert, Elmo und Co. gebaut, hierher kommen sie nach den Dreharbeiten zurück und werden gereinigt. Wohlgemerkt nicht nur die deutschen Puppen: Die „Sesamstraße“ ist längst ein Exportschlager, sie wird von 380 TV-Stationen in über 140 Ländern ausgestrahlt.
    Eine atemberaubende Erfolgsgeschichte auch für die Erfinderin von einst: Joan Gonz Cooney (84) berichtet im Interview, wie sie sich die „Sesamstraße“ in den 1960er-Jahren als fixe Idee auf einer Cocktailparty ausgedacht hat. Wie gravierend sich die Sendung in den Jahren seitdem verändert hat, auch das erzählt die Dokumentation. Mit dabei sind außerdem die Schauspieler Horst Janson, Annette Frier und Ute Willing, Musiker wie Herbert Grönemeyer, Lena Meyer-Landrut und Xavier Naidoo – und natürlich die Puppen selbst. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.01.2013NDR
  • Folge 19 (45 Min.)
    Wer in Ostfriesland aufwächst, der braucht die Weite, den Himmel, das Meer – und die anderen Ostfriesen. Sie reden zwar nicht viel, aber wenn sie etwas sagen, dann meinen sie es auch so. So z. B. Tamme Hanken. Er merkte früh, dass er ein Talent im Umgang mit Tieren hat und dass er einmal einen alten ostfriesischen Beruf ausüben will: Knochenbrecher. Von seinem Opa hat er sich das Wissen abgeschaut – und seinen ostfriesischen Humor. Alles, was mit Tieren zu tun hatte, lernte Tamme schnell, alles andere, wie Schule z. B., interessierte ihn nicht.
    Lieber saß er draußen in der Natur und träumte vor sich hin. Auch andere Ostfriesenkinder müssen früh mit anpacken, ob im Moor beim Torfstechen oder in der Landwirtschaft. Früh aufstehen und Kühe melken ist nicht immer ein Vergnügen. „Manchmal bin ich an der warmen Kuh wieder eingeschlafen, mit den Händen im Milcheimer“, erzählt Gisbert Wiltfang. Er ist in den 1940er-Jahren auf einem Hof direkt hinterm Deich aufgewachsen. Held seiner Kindheit war der damalige Oberdeichrichter der Gemeinde Krummhörn.
    Mit ihm machte er oft Kontrollgänge am Deich. Denn jedes Ostfriesenkind weiß, wenn der nicht standhält, holt sich das Meer einen Großteil des Landes zurück. Wie Robinson auf einer einsamen Insel lebte Familie Pundt auf der sonst unbewohnten Vogelinsel Memmert, die zwischen Juist und Borkum liegt. Vater Pundt war dort Inselvogt. Und Hardy, das jüngste Kind, erinnert sich, dass er seinen Vater oft beim Strandhaferanpflanzen und beim Beobachten der Vögel begleitet hat. Nur wenn die Glühbirne im Leuchtturm ausgewechselt werden musste, war Hardy keine große Hilfe: „Man ist ja Ostfriese, und auf den hohen Turm hab’ ich mich einfach nicht getraut, da musste mein Vater mich tragen.“ Eske Nannen erinnert sich an die Nachkriegszeit in Emden und an ihren Vater, der die Fässer für die Heringsfischerei herstellte.
    Manchmal durfte sie als Kind zum Hafen mitfahren, eine faszinierende Welt aus Fischernetzen, Industriekränen und großen Schiffen. Michael Röpke hatte in den 1970er-Jahren sogar das Glück, dort direkt an der Schleuse zu wohnen.
    „Das war für uns ein großer Abenteuerspielplatz“, sagt er. Nicht alle Spiele waren erlaubt, aber umso aufregender: auf die Erzwaggons springen oder im Kühlkanal schwimmen. Und zum Entsetzen seiner Mutter versuchte Michael auch immer wieder, verletzte Seevögel im Wohnzimmer aufzupäppeln. Seit seiner Kindheit ist Eilert Taddigs Friesensportler. Schon als Junge lernte er, wie man die Klootkugel im Winter möglichst weit über die gefrorenen Felder schleudert. Klootschießen nennt sich das und ist der Nationalsport der Ostfriesen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.03.2013NDR
  • Folge 20 (45 Min.)
    Landei oder Großstadtbengel, Jungpionier oder Pfadfinder: Wer in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren an der Elbe, Norddeutschlands bekanntestem Fluss, aufgewachsen ist, erlebte sehr unterschiedliche Kindertage. Der Sohn eines Fischers im Landkreis Cuxhaven war sechs Jahre alt, als er das erste Mal mit seinem Vater auf die Elbe zum Fischen rausfahren durfte. Die Tochter eines Bauern auf der DDR-Seite der Elbtalaue kam die ersten elf Jahre ihres Lebens nicht mal in die Nähe des Flusses, denn er war abgeriegelt. Fluchtgefahr! Diese Dokumentation macht eine eindrucksvolle Zeitreise an der Elbe flussaufwärts: von Cuxhaven über Hamburg bis in die Elbtalaue bei Boizenburg.
    An der Unterelbe bekommen die Kinder so gut wie nichts von den großen Veränderungen in der deutschen Geschichte mit. Ihr Leben ist sprichwörtlich ein langer, ruhiger Fluss. Die Kindheit von Annegret Hamster in der Haseldorfer Marsch war von einer örtlichen Tradition geprägt. Ihre Familie lebte vom Binsenschneiden. Annegret sprach bis zu ihrem sechsten Lebensjahr nur Plattdeutsch.
    Jeden Sommer hatte sie zwei zusätzliche Wochen „Stöckebast-Ferien“, um ihren Eltern bei der Arbeit zu helfen. Gerade mal knapp 30 Kilometer Luftlinie elbaufwärts verlief eine andere Kindheit ganz anders. Konrad Lorenz und Dieter Bruhn alias „Aale-Dieter“ wurden im Hamburg der Nachkriegszeit groß. Ihr Spielplatz waren die Ruinen und Bunker der Stadt. Konrad wurde auf St. Pauli geboren und wuchs zunächst ohne Vater auf. Der galt nach Kriegsende als vermisst. Das Elbufer zwischen Landungsbrücken und Fischmarkt war Konrads Revier.
    Später entdeckten er und seine Kumpels natürlich auch das Rotlichtviertel rund um die Reeperbahn und wunderten sich über die vielen Frauen, die dort an den Häuserecken standen und warteten. Sehr viel behüteter ging es bei Heidi Mahler, der Tochter von Heidi Kabel, die etwas weiter elbabwärts lebte, zu. Die Stadtviertel dort waren sehr viel weniger zerstört als das Zentrum der Hansestadt Hamburg. Gemeinsam mit ihren Brüdern machte sie in den 1950er-Jahren den Strand unterhalb der Elbchaussee zu ihrem Badeparadies.
    Auch Angela Stünkel wuchs in den 1950er-Jahren an der Elbe auf, knapp 80 Kilometer Luftlinie weiter flussaufwärts auf dem Gebiet der DDR. Wieder eine ganz andere Kindheit: Erst mit elf Jahren betrat Angela das Ufer des Flusses zum ersten Mal unfreiwillig. Bis dahin hatte sie eine unbeschwerte Kindheit rund um den Bauernhof ihrer Eltern verlebt, der innerhalb der Fünf-Kilometer-Sperrzone lag. Doch dann rief der Vater die Familie zusammen und erklärte, sie müssten ihren Hof verlassen – für immer. Am nächsten Morgen brachen sie auf. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.03.2013NDR
  • Folge 21 (45 Min.)
    Nordsee, Weite und Gegenwind prägen eine Kindheit in Nordfriesland. Der Autor, selbst Nordfriese, lässt seine Landsleute von ihren Kindertagen an der Küste erzählen und wie sie sich dort behaupteten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 20.03.2013NDR
  • Folge 22 (45 Min.)
    Die Weser ist Norddeutschlands zweiter großer Fluss. Der Film macht eine nostalgische Reise flussabwärts von Hameln bis nach Bremerhaven. Menschen erinnern sich an ihre Kindheit an der Weser. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.03.2013NDR
  • Folge 23 (45 Min.)
    1952 wird am Togokai der erste, deutsche Gabelstapler namens „Muli“ eingesetzt.
    Nur wenige Orte in Norddeutschland atmen so viele Geschichten von Fernweh und Romantik, von weiter Welt und hoher See, von harter Arbeit und ausgelassenem Vergnügen wie der Hafen von Hamburg. Eine zweiteilige Reihe erweckt mit zum Teil darin erstmals veröffentlichten Filmaufnahmen und der entsprechenden Musik die mehr oder weniger „guten, alten“ Zeiten der 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre wieder zum Leben. Eine Zeit, die eine ganze Generation von Hafenarbeitern und Matrosen geprägt hat. Menschen wie Manfred Gauda, Jahrgang 1939, hat der Hafen etwas über das Leben gelehrt.
    Er fing in den 1960er-Jahren als Hafenarbeiter an, malochte sich zum Kapitän und Ingenieur hoch. Der Hafen ist für ihn mehr als nur ein Wirtschaftsstandort, er ist ein Lebensentwurf. Der erste Teil der Dokumentation „Hamburg, mein Hafen! Erst die Arbeit …“ erzählt von den Werften und vom Warenumschlag in der Speicherstadt, von Kaffeeklappen und echten Männern, von Ozeanriesen und der Sehnsucht nach der großen weiten Welt. Diese Sehnsucht kannte auch Karl-Heinz Büchel, genannt Kuddel.
    Er flog in den schweren Nachkriegsjahren von zu Hause raus, weil er unbedingt auf einem Schlepper anfangen wollte. Sein Traum war eine eigene Barkasse. Die Reederstochter Ursula Milbredt fuhr zur selben Zeit auf den Schiffen ihres Vaters mit, die Super-8-Kamera im Gepäck. Renate Finkler fing als junges Mädchen auf einer Werft an, umgeben von 1.500 Männern, und Volker Ippig, einst Kult-Torwart beim FC St. Pauli, verlädt heute als Stauer Autos für den Export. Sie alle verbindet, dass sie den Hamburger Hafen noch kannten, als er hart, aber herzlich war. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.04.2013NDR
  • Folge 24 (45 Min.)
    NDR Fernsehen UNSERE GESCHICHTE – HAMBURG, MEIN HAFEN!, „ … und dann das Vergnügen.“, am Mittwoch (10.09.14) um 21:00 Uhr. 1952 wird am Togokai der erste, deutsche Gabelstapler namens „Muli“ eingesetzt.
    Der zweite Teil der Dokumentation blickt auf die Stadtseite des Hafens, wo unzählige Kneipen die durstigen Arbeiter und Matrosen empfingen, wo der Fischmarkt und die Prostitution blühten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.04.2013NDR
  • Folge 25 (45 Min.)
    Rügen: Dort gibt es kilometerlange weiße Sandstrände, glanzvolle Bäderarchitektur, die Seebrücke von Sellin. Sechs Millionen Übernachtungen werden dort pro Jahr gebucht. Deutschlands größte Insel hat Karibik-Flair. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Rügen nicht die Insel der Urlauber. Jeder zweite Bewohner dort ist ein Flüchtling. Rügen ist „Umschlagplatz“ für Vertriebene. Mondäne Hotels, reetgedeckte Pensionen werden zu Notunterkünften für die Menschen. Trotzdem spricht man 1946 offiziell von „der ersten Nachkriegssaison an der Ostseeküste“. Sieben Jahre später beginnt „die planmäßige Entwicklung des Feriendienstes der Gewerkschaft beim Aufbau des Sozialismus“.
    Sie beginnt rücksichtslos mit der so genannten „Aktion Rose“. Willkürlich werden 1953 private Hotel- und Pensionsbesitzer, Geschäftsleute enteignet und verhaftet. Aus Privatbesitz wird Volkseigentum. FDGB-Urlauber ziehen ein. Das Kurhaus Binz allerdings hat einen Sonderstatus. Wie es damals auf Rügen war, darüber berichten die Menschen, die hinter den Tresen und Essenausgaben standen. Sie erzählen von zentraler Einweisung, von Essen in drei Durchgängen, davon, wie Mangelwirtschaft mittels Fantasie kaschiert wurde. „Auch wenn das Bier dünn und das Eis wässrig ist, es ist doch Urlaub an der Ostsee!“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.08.2013NDR
  • Folge 26 (45 Min.)
    In den wirtschaftlich mageren Zeiten suchten Menschen der Nordfriesischen Inseln Föhr und Amrum ihr Heil in Übersee. Ihnen war New York seit Generationen näher als Hamburg, Berlin oder irgendeine andere deutsche Stadt. „Unsere Geschichte“ erzählt von vier Familien, deren Lebenswege einige Ähnlichkeiten aufweisen und doch sind sie sehr verschieden. Ocke und Christa Bohn sind 1950 ausgewandert, weil die Insel Föhr den jungen Eheleuten damals wenig zu bieten hatte. Der Tourismus steckte noch in den Kinderschuhen. Die bescheidene Landwirtschaft konnte unmöglich alle Mitglieder der oft kinderreichen Familien ernähren.
    Da erschien ihnen Amerika als das „gelobte Land“. Sie blieben gut zehn Jahre dort, arbeiteten hart und verdienten mit „Delicatessen“ das Startkapital für die Zukunft in der Heimat. Der Amrumer Detlef „Pimo“ Boyens blieb mit seinen Eltern und der älteren Schwester zwar nur drei Jahre auf Long Island, doch die Zeit im Jachtclub war die schönste seines Lebens, wie er sagt. Amerikanische Bootsbesitzer erlebte er als bequem und großzügig, deshalb konnte er schon als Junge viele Dollars sparen und sie später zu Hause ins eigene Haus stecken.
    Gerhard „Gelly“ Martinen lernte seine Frau Marianne beim Tanz im „Föhrer und Amrumer Krankenunterstützungsverein New York“ kennen. Beide stammten von Amrum. Sie war schon als Kind mit ihren Eltern ausgewandert und sprach kein Deutsch. Und er konnte kaum ein Wort Englisch, als er 1962 gerade angekommen war. Als Gelly sich gerade eingewöhnt hatte, wurde er eingezogen und musste zwei Jahre lang Wehrdienst in der Army leisten.
    Anschließend heiratete er Marianne und gemeinsam schufteten sie später im eigenen „Delicatessen“-Store, obwohl der gelernte Tischler nie im „Deli“ landen wollte. 1974 kehrten sie mit zwei Kindern nach Amrum zurück. Pauline Höfer, in New York zur Welt gekommen, aber auf Amrum aufgewachsen, wollte nach einer Banklehre endlich ihre Geburtsstadt besuchen. Geplant waren acht Monate Aufenthalt in den USA, es wurden 40 Jahre und sechs Monate. Doch auch sie lebt heute wieder in Deutschland, abwechselnd auf Amrum und Föhr. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.08.2013NDR
  • Folge 27 (45 Min.)
    Nach dem Zweiten Weltkrieg glich Deutschland einer Trümmerwüste. Ob in Hamburg, Kiel oder Stralsund, bis zu 80 Prozent der Wohnungen und Häuser waren zerstört, dazu kamen Millionen Flüchtlinge. Die Sehnsucht nach einem Zuhause war groß, der Wohnraum aber knapp. Viele Menschen wünschten sich ein eigenes Haus mit Garten. Voller Energie und mit viel Mühe machten sie sich daran, diesen Traum umzusetzen. Doch es gab dabei einige Hindernisse. Und so ist die Geschichte vom eigenen Hausbau auch eine Geschichte von Pannen, Hoffnungen und viel nachbarschaftlicher Hilfe.
    Die Dokumentation „Unsere Geschichte – Als wir unser Haus bauten“ blickt zurück auf den norddeutschen Bauboom in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre in Ost und West. Eine Zeit, in der Familien arm waren, Sparkassen und Bauunternehmer reich wurden und sich das Aussehen der norddeutschen Tiefebene veränderte. In Hamburg ausgebombt zogen die Schwestern Gisela und Erika Gebauer mit ihren Eltern aus Eimsbüttel in eine Gartenlaube nach Jesteburg – aufs Land. Dort fanden sie ihr Glück: Gisela und Erika heirateten zwei Brüder und bauten mit ihnen auf dem gleichen Grundstück zwei Häuser.
    Heute stehen auf dem Grundstück vier Eigenheime, denn auch ihre Kinder wollten in Jesteburg leben. Fritz Mertz floh als einer von Millionen Vertriebenen aus dem heutigen Polen in den Westen. In Neugnadenfeld im Emsland fanden er und die gesamte Gemeinde seines ehemaligen Dorfes Zuflucht. Die Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeinde lebten jahrelang in Baracken, machten das torfige Moorland urbar und bestellten das Land.
    Im Alter von 20 Jahren wurde Fritz Mertz endlich, mit Mutter und Brüdern, ein eigenes Haus zugeteilt, in dem er noch heute mit seiner Frau lebt. Für Gustav Viebrock aus Harsefeld waren die ankommenden Flüchtlinge und die Wohnungsnot in der Region der Start für sein Baugeschäft. Der findige Unternehmer nutzte die staatlichen Finanzierungs- und Förderprogramme und verhalf Hunderten von Vertriebenen zu Eigenheimen. Der Trick dabei, mit seinen Typenhäusern konnte er die Preise niedrig halten. Ganze Ortschaften haben noch heute den typischen „Viebrock-Look“.
    In Bremen träumten Bärbel und Heinz Buschmann seit der Geburt ihres Sohnes Ulf davon, die Vulkan-Werkswohnung verlassen zu können. Doch das Ersparte reichte nicht für einen Neubau, sondern nur für den Kauf eines alten Bauernhauses ohne Abwasseranschluss und Badezimmer. Über Jahrzehnte hinweg bauten die Buschmanns ihre alte Kate mit viel Eigenleistung aus. Und irgendwann bekam Sohn Ulf sein eigenes Zimmer, Mutter Bärbel einen Swimmingpool und Vater Heinz den Partyraum mit Theke.
    Der Bauboom der späten 1960er-Jahre inspirierte den Regisseur Dieter Wedel zu seinem Spielfilm „Einmal im Leben Die Geschichte eines Eigenheims“. Der Dreiteiler über korrupte Bauunternehmer und einen desaströsen Hausbau war bei Erstausstrahlung ein Straßenfeger und erreichte eine Einschaltquote von 68 Prozent. Die Autoren Anne-Kathrin Thüringer und Christian Mangels zeigen in ihrer Dokumentation, wie sehr sich die Menschen nach dem Krieg nach den eigenen vier Wänden sehnten und wie sich die Städte Norddeutschlands dadurch verändert haben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.08.2013NDR
  • Folge 28 (45 Min.)
    Holtorf
    Im kleinen Tante-Emma-Laden von Irmtraud Schwiering im Bremer Ostertorviertel ist die Zeit stehen geblieben. Alles sieht noch genauso aus wie vor 100 Jahren. Wer hier einkauft, bringt Zeit mit und freut sich darüber, wenn die Preise mit dem Stift per Hand auf dem Zettel addiert werden. Den Schnack über die Ladentheke gibt es gratis dazu. Holtorf Kolonialwaren ist einer der letzten Tante-Emma-Läden in Deutschland. Die Konkurrenzschlacht der kleinen Läden gegen die Supermärkte mit Riesensortiment und Selbstbedienung ist schon lange verloren.
    In weniger als 20 Jahren hat sich die Einkaufswelt radikal verändert. Die Idee kam aus Amerika: In Deutschland begann der Siegeszug der Supermärkte in Hamburg-St. Georg. Dort eröffnete im August 1949 der erste Supermarkt mit Selbstbedienung. Damals noch mit vergleichsweise winzigen Einkaufswagen und einer Traube von Kunden, die vor dem Laden stand und sich erst einmal nicht hinein traute. Doch schnell erkannten vor allem die jungen deutschen Hausfrauen den unglaublichen Vorteil der Supermärkte: Hier bekamen sie alle Waren des täglichen Bedarfs unter einem Dach statt auf der täglichen stundenlangen Einkaufstour durch diverse kleine Läden.
    Kein Wunder, dass die Tante-Emma-Läden so rasch von der Bildfläche verschwanden. Doch bis heute vermissen viele Menschen das Schwätzchen übern Ladentisch mit dem Kaufmann und den Nachbarn, die zeitgleich Schlange stehen. Dabei war das Verhältnis zwischen „Tante Emma“ und ihren Kunden und Kundinnen nicht ohne Spannung. Die Käufer fühlten sich vom Krämer oft bevormundet und übervorteilt, die Kaufleute klagten über endlos lange Arbeitstage und anspruchsvolle Kunden, denen man auch nach Feierabend noch den Zipfel Wurst verkaufen sollte.
    Die Autorinnen Susanne Brahms und Michaela Herold begeben sich auf eine nostalgische Einkaufstour in die letzten Tante-Emma-Läden Norddeutschlands und auf die Spuren der ersten Supermärkte. Kaum eine Entwicklung hat das Alltagsleben in Deutschland, das Gesicht der Städte und Dörfer stärker verändert als das Verschwinden der kleinen Läden.
    Die Landwirtschaft musste plötzlich riesige Mengen produzieren und absetzen, die Dorfbewohner ohne Auto waren aufgeschmissen. Andererseits beförderte die Zeitersparnis beim Einkauf die Berufstätigkeit der Frauen. Doch kaum hatten sich die Supermärkte durchgesetzt, kehrte auch hier das Misstrauen zwischen Käufer und Verkäufer zurück. Es entwickelten sich Verkaufspsychologie und Verbraucherschutz. Der Ladendiebstahl nahm solche Dimensionen an, dass die Kaufleute in den Läden ihren Kunden gegenüber zu Überwachungsmethoden greifen mussten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.08.2013NDR
  • Folge 29 (45 Min.)
    Sechs populäre DDR-Schlagersänger und Schauspieler stehen im Mittelpunkt dieser Dokumentation, die sich mit dem Umbruch im Osten Deutschlands vor 25 Jahren beschäftigt. Mit dem Zusammenbruch der DDR zerfiel auch das staatliche System der Unterhaltungskunst, inklusive Schallplattenverlag, Radiosendern und Auftrittsmöglichkeiten. Für die freischaffenden Unterhaltungskünstler in der DDR ergab sich eine bizarre Situation: Bis 1989 genossen sie Freiheit, Super-Verdienstmöglichkeiten und Popularität. Nach dem Fall der Mauer kam der Absturz in die Bedeutungslosigkeit und Existenzangst. Wolfgang Ziegler, Regina Thoss, Jürgen Zartmann, Renate Blume, Walter Plathe und Michael Hansen haben die drei Jahre von 1989 bis 1992 als Lebenskrise durchlebt. Jeder auf seine Weise und mit jeweils besonderen Geschichten und Erlebnissen, die dieser Film anhand von Interviews, Privat- und Archivaufnahmen erzählt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.10.2013NDR
  • Folge 30 (45 Min.)
    Es gilt als das Bier mit dem herben Aroma Flensburger. Gebraut in der nördlichsten Brauerei Deutschlands, abgefüllt in traditionellen Bügelflaschen, die beim Öffnen „ploppen“, bundesweit bekannt durch die „Bölkstoff“ trinkende Comicfigur „Werner“. 125 Jahre alt ist das Unternehmen in diesem Jahr geworden, eine der wenigen größeren Brauereien in Deutschland, die sich noch im Familienbesitz befinden. Entgegen dem Trend bundesweit geht der Bierkonsum seit Jahren zurück wächst der Umsatz.
    Wie kam es zu diesem kleinen Wunder im Norden? Der Film „Flensburger Das Bier mit dem „Plopp“ rekonstruiert die erstaunliche Geschichte des Unternehmens. „Manchmal war es schlicht ein Zufall“, sagt der Sprecher der Inhaberfamilien, Andreas Dethleffsen. So hatte sein Großvater Emil Petersen, der Namensgeber der Brauerei, in den 1970er Jahren die Zeichen der Zeit verschlafen. Statt wie die Konkurrenz auf den kostengünstiger zu produzierenden Kronkorken zu setzen, hielt er an der Produktion des Bügelverschlusses fest.
    Und der wurde unerwartet zum Kult: Die prollige Comicfigur „Werner“, gezeichnet von Rötger Feldmann, machte den „Bölkstoff“ deutschlandweit bekannt unter Studenten und Motorradschraubern. Zum größten Saufgelage in Schleswig-Holstein anlässlich eines Rennens zwischen Feldmanns Motorrad „Red-Porsche-Killer“ und dem Porsche seines Freundes „Holgi“ kamen 1988 mehr als 200.000 Menschen. Es wurde überhaupt gern getrunken in der Geschichte der Brauerei: „Nach jeder Bierfuhre bekam der Fahrer vom Gastwirt ein Bier und einen Schnaps die kippte er weg“, erinnert sich der ehemalige Bierfahrer Dieter Pawel.
    Über den Tag kamen so schnell 15 Gläser Bier und Schnaps zusammen. Der Seniorchef der Brauerei, Hans Dethleffsen, erzählt, wie er mit seinem Schwiegervater an manchen Abenden 18 Flaschen Bier konsumierte zum Missfallen seiner Frau. Inzwischen herrscht in der Brauerei striktes Alkoholverbot. Die Mitarbeiter trinken nur noch Mineralwasser. Immerhin aus der Bügelverschlussflasche – und auch die macht „plopp“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.10.2013NDR
  • Folge 31 (45 Min.)
    „Als ich hier anfing, da sagte mein Mann abends immer: „Mensch, du riechst aber.“ Karin Gieseke, die 1978 im Rahmen eines Modellversuchs „Mädchen in Männerberufe“ ins Werk Limmer kam, muss heute noch darüber lachen, wenn sie an den intensiven Gummigeruch denkt. Der Ingenieur Frank Bartling kannte diesen schon von seinem Vater, Großvater und Urgroßvater, die alle „Continentäler“ waren. „Es heißt ja, wenn man Hannoveraner ist, muss man einmal im Leben bei Conti gearbeitet haben.“ Wärmflaschen, Gummiringe für Einweckgläser, Schuhabsätze diese Dinge bestimmten früher die Produktion.
    Heute sind es vor allem Autoteile: Vom Keilriemen bis zum Lenkungssystem stammt fast die Hälfte der Teile eines VW Golf direkt oder indirekt von Continental. Continental begleitet den Siegeszug des Autos von Beginn an, ist Teil und oft auch Motor, in jedem Fall aber ein Nutznießer der deutschen Automobilgeschichte. Rund 170.000 Menschen arbeiten heute weltweit für den Konzern aus Niedersachsen. In der Großregion Hannover ist Continental, dessen Zentrale seit 100 Jahren an der Vahrenwalder Straße steht, einer der wichtigsten Arbeitgeber.
    Continental ist immer noch Gummihersteller, darin ist das Unternehmen unschlagbar, besonders in der Reifenproduktion, auch wenn die ehemalige Reifenfirma längst als globaler Technologiekonzern agiert. Weltweit hat sich Continental in den letzten Jahren zu einem der größten Zulieferer für die Automobilindustrie entwickelt. Der Film porträtiert das Unternehmen und Menschen, die dessen Geschichte mitgeprägt haben. 1972 wird Carl H. Hahn Chef von Continental, mitten in einer Krise. Er richtet das Unternehmen wieder neu aus mit so großem Erfolg, dass VW ihn abgeworben hat.
    Arno Reuter ist Schichtarbeiter am Stahlcord-Band im Werk Hannover-Stöcken, wo heute noch Mischungen für Reifen hergestellt werden. Seine Eltern haben sich bei Continental kennen gelernt. Frank Bartling sorgt dafür, dass die Technik im Werk Vahrenwald funktioniert, Karin Gieseke testet immer wieder neue Gummiprodukte im Labor. Alessandro Cipolla kam 1962 als Gastarbeiter ins Gummiwerk nach Limmer; nach seiner Pensionierung eröffnete er eine Eisdiele. Sie und weitere Menschen erzählen, wie Continental Höhen und Tiefen durchlebte und was das besondere an der „Conti-Familie“ ist. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.10.2013NDR
  • Folge 32 (45 Min.)
    Eine kleine Schmiede im niedersächsischen Damme entwickelt sich zum Weltmarktführer in der Kartoffelerntetechnik. Angefangen hat es vor 152 Jahren: Der 26-jährige Franz Carl Grimme schmiedet Pflugscharen aus Eisen und beschlägt die Wagenräder. Als er 1861 seine Schmiede in Damme eröffnet, ist der kleine Ort umgeben von Feldern und Gehöften. Die Geschichte vom rasanten Aufstieg des Familienunternehmens Grimme spielt in der Dümmerregion, eine der schönsten Landschaften Niedersachsens – früher eine eher rückständige und arme Gegend. Wenn Franz Grimme Junior als Kind früh morgens vor der Schule auf dem Kartoffelacker helfen muss und sein Rücken vom langen bücken schmerzt, träumt er von einer Maschine, die ganz allein die Knollen aus der Erde holt.
    Diese Idee lässt ihn nicht mehr los. In der alten Schmiede seines Vaters tüftelt und bastelt er viele Nächte lang. Mitte der 1930er-Jahre ist es so weit: Franz Grimme führt seine erste pferdegezogene Kartoffelvollerntemaschine vor. Willy Enneking hat 1947 als Lehrling bei Franz Grimme angefangen. Er ist in der Firma erwachsen geworden und zum Chef des Außendienstes aufgestiegen. Die rasante Entwicklung von der kleinen Schmiede zum Weltmarktführer hat er miterlebt.
    Die Chefin im Familienbetrieb, Christine Grimme, kümmert sich um die Auszubildenden, um Kitaplätze für die Kinder ihrer MitarbeiterInnen, organisiert die Betriebsfeste. 2.000 Menschen arbeiten heute weltweit bei Grimme. Dass die Söhne das Unternehmen später weiterführen, steht für sie außer Frage. In 115 Ländern der Erde bearbeiten Landmaschinen aus Damme die Felder. Die rote Farbe ist das Markenzeichen von Grimme. Unternehmenschef Franz Grimme ist sich sicher, dass es für die Spezialisten aus Niedersachsen noch viel zu tun gibt: „Immerhin wird noch die Hälfte aller Kartoffeln mit der Hand aus der Erde gebuddelt.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.10.2013NDR
  • Folge 33 (45 Min.)
    In dem neuen Format „Hausbesuch“ wird die Geschichte eines bedeutenden Gebäudes und der Alltag seiner heutigen Bewohner erzählt – in opulenten Bildern und völlig neuen Perspektiven: So zeigt eine ferngesteuerte Kamera-Drohne spektakuläre Aufsichten der porträtierten Anwesen. Lange zurückliegende Ereignisse werden in kurzen, frechen Cartoons wieder lebendig. Die erste Folge führt nach Niedersachsen ins Alte Land, ins größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Nordeuropas. Dort lebt der 53-jährige Apfelbauer Heinrich Stölken mit seiner Familie auf einem prachtvollen Altländer Hof, der komplett unter Denkmalschutz steht.
    Für den NDR öffnen die Stölkens ihr Haus und ihre Scheunen und geben Einblicke in das Leben einer Altländer Bauernfamilie, von der Apfelblüte bis zur Ernte im Herbst. Der Zuschauer geht auf eine unterhaltsame Zeitreise in die Geschichte des Hofes und der Region. Wann wurde das Alte Land von den Holländern eingedeicht und kolonisiert? Wie machten die Kinder früher Jagd auf Stare? Von ehemaligen Bewohnern erzählen die noch im Haus erhaltenen Möbel. Viele könnten längst in einem Museum stehen – die Stölkens nutzen sie einfach weiter.
    Ihre Kornscheune wurde während des Dreißigjährigen Krieges gebaut und birgt ein Geheimnis: Hier haben im 19. Jahrhundert Wanderarbeiter gewohnt, die als Ziegler herkamen. Dass es an der Elbe früher über hundert Ziegeleien gab, ist heute fast vergessen. In einer der letzten Ziegeleien bei Drochtersen werden Backsteine noch wie vor 150 Jahren in einem Ringofen gebrannt. Bis 1524 lässt sich die Geschichte des Harmshofes zurückverfolgen. Der Beruf des Obstbauern hat sich im Lauf der Jahrhunderte verändert, nur eines ist gleich geblieben: Noch heute muss jeder Apfel mit der Hand gepflückt werden. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.12.2013NDR
  • Folge 34 (45 Min.)
    Das neue Format „Unsere Geschichte – Hausbesuch“ erzählt die Geschichte eines bedeutenden Gebäudes und vom Alltag seiner heutigen Bewohner – in opulenten Bildern und völlig neuen Perspektiven. Eine ferngesteuerte Kamera-Drohne zeigt z. B. spektakuläre Aussichten der porträtierten Anwesen. Lang zurückliegende Ereignisse werden in kurzen, frechen Cartoons wieder lebendig. Es geht auch um die Historie der Region, in der sich Haus und Hof seit Jahrhunderten befinden.
    Diese Folge führt nach Schleswig-Holstein an die Schlei. Dort lebt auf einer mittelalterlichen Gutsanlage Familie Essing. 1231 erstmals erwähnt, war Gut Roest zunächst ein ritterliches Anwesen, umgeben von drei tiefen Burggräben. 300 Jahre lang herrschte hier, nicht immer ruhmreich, die adelige Familie von Rumohr: Es gab Hexenverbrennungen auf dem Gut und die Bewohner von Kappeln wurden im 17. Jahrhundert so schlecht behandelt, dass viele Familien „auswanderten“ und sich auf der Schlei-Insel Arnis niederließen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Gut Roest eine Anlaufstelle für Flüchtlinge. Der Film zeigt den Alltag auf dem Anwesen nicht nur auf einer Reise in seine Geschichte, sondern auch im Hier und Jetzt.
    Die heutigen Besitzer, Familie Essing, haben das damals ziemlich heruntergekommene Gut im Jahr 2004 erworben. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt die Hausherrin Marion Essing. Die Restaurierung hat vier Jahre gedauert und war ein Kraftakt, nicht nur finanziell. Fertig mit der Erneuerung sind die Essings immer noch nicht, die Handwerker aus der Umgebung geben sich weiter die Klinke in die Hand. Auf dem Dach des großen Pferdestalls muss das Reet ausgebessert werden, der kunstvoll gestaltete Sandstein über dem Eingangsportal des Herrenhauses hat nach dem harten Winter Risse und im Haus müssen die Tischler immer wieder verzogene Türen und Fensterrahmen richten.
    Es knarzt und knackt, alles ist krumm und schief – doch genau das macht den Charme des Gebäudes aus. Marion Essing züchtet erfolgreich Trakehner. Ihr Mann Norbert, der als Kommunikationsberater viel unterwegs ist, freut sich am Wochenende auf seine „Oase der Ruhe“. Der 14-jährige Sohn Ferdinand hofft, dass es den Uhrmachern gelingt, die alte Turmuhr zu reparieren. Er will sie dann regelmäßig von Hand aufziehen. Der Film taucht zudem in die Geschichte der Region ein und zeigt dabei, welche Bedeutung Gut Roest für die Menschen im Umland hatte und hat. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.12.2013NDR
  • Folge 35 (45 Min.)
    Willy Brandt hat Millionen Deutsche politisiert und fasziniert. Unzählige Artikel und Sendungen beschreiben und würdigen deshalb das aufwühlende Leben dieses außergewöhnlichen Menschen, der am 18. Dezember 2013 100 Jahre alt geworden wäre. Diese NDR Dokumentation konzentriert sich auf die Zeit, als Willy Brandt noch Herbert Frahm war, als aus dem jungen, engagierten SPD-Genossen ein Widerstandskämpfer gegen den NS-Terror wurde. Es waren die Jahre, als Willy Brandt seine geliebte Heimatstadt Lübeck verlassen musste, um in Norwegen und Schweden überleben zu können. Der Autor Maik Gizinski reiste für diese Dokumentation an jene Orte, die Willy Brandt geprägt haben. Er suchte und fand Zeitzeugen, die ihn damals kannten, mit ihm kämpften. Und die den mühsamen Aufstieg des Mannes verfolgten, der heute noch viele Menschen begeistert und berührt: Willy Brandt, der Visionär, der Patriot und der große Staatsmann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.12.2013NDR
  • Folge 36 (45 Min.)
    Sei es auf Hallig Hooge, auf einem Campingplatz in Ostholstein an der Ostsee oder in einem Wohnwagen, der nahe Lübeck steht: Kinder vom Land haben ganz eigene Erinnerungen an Weihnachten. Dieser Film begibt sich auf die Reise in die besinnliche Jahreszeit der 1940er- bis 1970er-Jahre. Mehrere Menschen aus Norddeutschland, die auf dem Land aufgewachsen sind, erinnern sich. Bilder aus Privatarchiven und historischen Archiven lassen die Geschichte ihrer Kindheit an Weihnachten lebendig werden. Edith Kolleker ist nach der Flucht aus dem heimatlichen Pommern im niedersächsischen Petersdorf bei Oldenburg aufgewachsen.
    Ihre ersten Weihnachtserinnerungen spielen sich rund um ein herrschaftliches Gut in Pommern ab, inklusive Schlittschuhlaufen auf dem Schlossteich und Krippenspiele mit den Kindern der Gutsbesitzer. Das erste Weihnachtsfest nach der Flucht ist für sie mit einer guten Erinnerung verbunden, dank einer herzlichen Bäuerin, die Lebensmittel gegen eine Puppe für das Flüchtlingskind tauschte. Peter Belli ist ein Kind der 1960er-Jahre. Sein Zuhause war ein Wohnwagen, der über die Wintermonate einen festen Platz bei Lübeck hatte.
    Peter Belli ist in einer Schaustellerfamilie groß geworden, die über die Weihnachtsmärkte in Schleswig-Holstein zog. Die Pappwand des Wohnwagens war so dünn, dass seine Bettdecke von innen festgefroren ist. Weihnachten selbst war in seiner Familie eine eher kurze Angelegenheit: Die Mutter holte den Weihnachtsbaum für zwei Stunden aus dem Schrank, dann gab es den Umschlag mit Geld und schon war es vorbei, das Fest. Claudia Reshöft ist mit ihren acht Geschwistern in den 1960er-Jahren auf einem Campingplatz an der Ostsee aufgewachsen.
    Sie war die Jüngste und dachte, sie hätte das Christkind gesehen, als der Vater Licht im Wohnzimmer aufbaute. Karen Tiemann ist ein Kind der 1970er-Jahre und hat Weihnachten immer auf der Hallig Hooge verbracht. Mit dem Schlitten ging es die Warften hinunter, mit den Schlittschuhen aufs Eis der Priele. Als sie acht Jahre alt war, konnte die Familie nicht in die Kirche gehen, es hieß: Land unter! Geschenke wurden aus dem Katalog bestellt. Der Weihnachtsbaum im Pesel des Elternhauses stand immer an der gleichen Stelle. Noch heute begeht sie das „Fest der Liebe“ dort. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.12.2013NDR

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