2022, Folge 304–321

  • Folge 304
    Nach fast 4000 Jahren steht das alte Ägypten der Pharaonen steht vor dem Untergang. König Userkaf, der erste König der fünften Dynastie der etablierte einen Kult um Ra, den Sonnengott. Er behauptet, der einzige und wahre Sohn des Sonnengottes zu sein. Über die Zeit schottet sich König Userkaf immer mehr von seinem Volk ab. Der Glaube an andere Gottheiten beginnt sich in der Bevölkerung zu etablieren. In den Provinzen erlangen einzelne Familien immer mehr Macht. Das zog sich so fort. König Usa, der letzte König der 5. Dynastie erkennt, dass die alten Rituale im Begriff sind, auszusterben.
    Damit sieht er die Unsterblichkeit der Pharaonen und ihrer Untergebenen in Gefahr- die Säule, die die ägyptische Hochkultur über Jahrtausende am Leben gehalten hat. Pepi II., der letzte Pharao des Zeitalters der Pyramiden, besteigt mit sechs Jahren den Thron und regiert 63 Jahre lang. Als er am Schluss nicht mehr fähig ist, sein Land zu führen, bricht eine Hungersnot aus. Es folgt ein Bürgerkrieg, der das Ende der jahrtausendealten Hochkultur einläutet. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 15.07.2022ORF 2
  • Folge 305
    Jeder weiß, wie sie aussieht, weil ihr Bild jahrelang den Tausend-Schilling-Schein zierte, aber die wenigsten wissen, wer eigentlich die Frau war, die 1905 mit dem ersten Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Mit ihrem Roman „Die Waffen nieder“ wurde Bertha von Suttner Ende des 19. Jahrhunderts schlagartig berühmt und stellte ihr weiteres Leben in den Dienst des Weltfriedens. Trotz ihres flammenden Engagements war ihrer pazifistischen Bewegung vorerst kein Erfolg beschieden. Das Porträt dieser Idealistin zeigt deren spannendes Leben und wie schwer es für Frauen noch vor mehr als hundert Jahren war, selbstbewusst einen eigenständigen Weg zu gehen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 05.08.2022ORF 2
  • Folge 306
    Universum History“ beleuchtet in der neuen Dokumentation „Mahatma Gandhi – Kampf ohne Gewalt“ von Mathilde Damoisel und Mira Kamdar (ORF-Bearbeitung: Andrea Lehner) am Freitag, dem 12. August, um 22:35 Uhr in ORF 2 das Paradoxe des Gandhi-Mythos und das Leben und Wirken der Friedensikone so umfassend wie kein Fernsehporträt zuvor – von den Anfängen seines gesellschaftlichen Engagements als Jurist über seinen Wechsel in die Politik bis zu seiner prägenden Rolle im Kampf Indiens um die Unabhängigkeit. Archivaufnahmen von Gandhis Brief an Adolf Hitler und sein Treffen mit Mussolini zeigen, wie widersprüchlich und teilweise unberechenbar der populäre Volksheld mitunter agierte.
    Er galt schon zu Lebzeiten als geistige und politische Ikone Indiens – Mahatma Gandhi. Mahatma ist die „Große Seele“, Gandhi, der „Vater der indischen Nation“. Er wurde seinem Namen mehr als gerecht. Seit seiner Ermordung 1948 wird Gandhi auch als Märtyrer verehrt. Weit über Indiens Grenzen hinaus verkörperte Gandhi Gewaltlosigkeit und die Hoffnung des indischen Volkes, sich ohne den Einsatz von Waffen aus der Kolonialherrschaft des britischen Empire befreien zu können.
    Tatsächlich wurde Indiens Streben nach Unabhängigkeit von Gewaltexzessen begleitet. Mehr als zehn Millionen Menschen mussten fliehen oder wurden zwangsumgesiedelt, mehr als eine Million Menschen kam dabei ums Leben. Am Ende wurde der indische Subkontinent 1947 zwischen Hindus und Moslems aufgeteilt – in die beiden unabhängigen Staaten Indien und Pakistan, zu dem bis 1971 auch Ostpakistan – das heutige Bangladesch – gehörte.
    Bis heute sind die Wunden und Traumata in vielen Bereichen der indischen und pakistanischen Bevölkerung nicht verheilt, bis heute streiten beide Länder – und das in den Konflikt hineingezogene China – um Kaschmir, das weder an Pakistan noch an Indien angeschlossen werden wollte. Auch Gandhi betrachtete die Teilung als sein großes persönliches Versagen. Mit seiner unglaublich effizienten politischen Strategie versammelte Gandhi das Volk hinter sich und führte die Bewegung zu einer damals neuen Form des Massenprotestes.
    Jedes Mal stand er an vorderster Front, unzählige Male landete er im Gefängnis. Tausende Anhänger bekamen bei den von ihm organisierten Märschen und Demonstrationen die Brutalität der britischen Besatzer zu spüren. Doch die geballte Macht des Empire konnte weder ihn noch seine Gefolgsleute aufhalten. Gandhis Einsatz für die sogenannten Unberührbaren, die kastenlose, entrechtete Bevölkerung Indiens, täuscht darüber hinweg, dass er – Anwalt aus der indischen Oberschicht – das Kastensystem an sich nie in Frage stellte.
    Die mehr als 500 Maharadschas, Sultane und anderen mächtigen Herrscher durften selbst entscheiden, welchem Staat sie sich anschließen wollten, die ehemaligen Kastenlosen wurden zu Parias – und sind es heute noch. Unzählige Friedensaktivisten sind in Gandhis Fußstapfen getreten. Als Orientierung diente vor allem sein Prinzip der strikten Gewaltlosigkeit. Kaum jemand interessierte sich für die weniger bekannten Seiten seiner Persönlichkeit, die verschiedenen Einflüsse auf sein Handeln, die Beziehung zu seiner Ehefrau oder seine kontroverse Haltung zur Rassenproblematik.
    Dass der glühende Verfechter einer pazifistischen Lebenseinstellung den faschistischen Diktator Mussolini besuchte, wurde und wird ebenso ausgeblendet wie die Tatsache, dass zahlreiche der von ihm organisierten friedlichen Massenproteste gegen die britische Besatzungsmacht von unglaublichen Gewaltausbrüchen begleitet waren. Von Beginn an setzte Gandhi auf die Macht von Symbolen – schrittweise verwandelte sich der Anwalt in die in weiße Tücher gehüllte Gestalt, als die er weltbekannt wurde.
    Enthaltsamkeit und Askese beherrschten jahrzehntelang sein Leben. Bereits sein erstes großes politisches Engagement geriet zu einem Massenevent. 1922 forderte er den Boykott britischer Produkte, die nach Indien eingeführt wurden, und ermutigte seine Landsleute, nur noch Khadi, Kleidung aus selbstgesponnener indischer Baumwolle, zu tragen. Das hölzerne Spinnrad, mit dem er durch abgelegene Dörfer tourte, wurde zu einem Symbol der Selbstbestimmung und ziert heute die indische Flagge.
    Der damit hergestellte weiße Stoff wurde zur Uniform der Unabhängigkeitsbewegung. Am Ende verselbstständigte sich die Legende von Mahatma, der „Großen Seele“, unabhängig von Gandhi und seiner Geschichte. Seine Zweideutigkeit in Bezug auf das indische Kastensystem und sein Fernhalten von politischen Bündnissen und Institutionen kosteten ihn schließlich das Leben. Am 30. Jänner 1948 wurde er, der mit vollem Namen Mohandas Karamchand Gandhi hieß, im Alter von 78 Jahren von einem ehemaligen Anhänger ermordet. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 12.08.2022ORF 2
  • Folge 307
    Er ist wohl einer der herausragendsten Vertreter im gewaltfreien Kampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit: Martin Luther King. Der US-amerikanische Pastor und Bürgerrechtler war der bekannteste Sprecher des „Civil Right Movements“ und wurde mit seiner Rede „I have a Dream“ weltberühmt. Luther King propagierte den zivilen Ungehorsam als Maßnahme gegen die Rassentrennung in den Südstaaten der USA. Kings Engagement machte das Movement zu einer Massenbewegung, die schließlich die gesetzliche Aufhebung der Rassentrennung erzwang und das uneingeschränkte Wahlrecht für die schwarze Bevölkerung erkämpfte. Dafür erhielt Martin Luther King 1964 den Friedensnobelpreis, vier Jahre später wurde er bei einem Attentat in Memphis erschossen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 19.08.2022ORF 2
  • Folge 308
    Aktivistin, Mutter, Sekretärin, Kellnerin, – Friedensnobelpreisträgerin. Das Leben der Betty Williams ist abenteuerlich. Die Tochter einer katholischen Mutter und eines protestantischen Vaters erlebte von Kind an die bürgerkriegsähnlichen Zustände in Nordirland und die Feindschaft zwischen den Konfessionen. Ihre Cousins wurden auf der Straße getötet, der eine von Protestanten, der andere von der IRA. Sie gründete zuerst „Women for Peace“ und organisierte Demonstrationen, dann die Organisation „Community of Peace People”, die sich für den Frieden in Nordirland einsetzte. Dafür wurde ihr 1976 gemeinsam mit ihrer Mitstreiterin Mairead Corrigan der Friedensnobelpreis verliehen. In Reisen durch Europa, die USA und nach Australien warben sie für eine friedliche Beilegung des Konfliktes in ihrer Heimat. Betty Williams setzte sich bis zu ihrem Tod 2022 dafür ein, Konflikte weltweit durch Verständnis, Mitgefühl und gewaltfrei zu lösen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 26.08.2022ORF 2
  • Folge 309
    30. August 1997: im Pariser Hôtel Ritz beenden Lady Diana, die Ex-Frau des britischen Thronfolgers Charles und ihr Geliebter Dodi al-Fayed ihr Dinner. Kurze Zeit späte rasen sie in einer schweren Limousine durch die Straßen von Paris. Bei der Einfahrt in einen Seine-Tunnel verliert der Chauffeur die Kontrolle über das Fahrzeug und rast gegen einen Betonpfeiler. Eine Horde Paparazzi, die die Boulevard-Presse immer mit „guten Bildern“ versorgt hat, ist sofort an der Unfallstelle. Für Diana und Dodi kommt jede Hilfe zu spät. Welche Umstände führten zu der tragischen Verkettung der Ereignisse? Welche Planänderungen und kurzfristigen Entscheidungen ergaben schließlich das Unausweichliche? Das Dokudrama „Dianas letzte Nacht“ blickt 25 Jahre später auf die Geschehnisse der schicksalhaften Unfallnacht, auf Dianas letzte Stunden und das Leben der „Königin der Herzen“ zurück. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDi 30.08.2022ORF 2
  • Folge 310
    Queen Elizabeth II.: Im Juni 2022 feierte sie ihr 70-jähriges Thronjubiläum und war damit das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt. Mit 21 Jahren versprach die ausgebildete Automechanikerin bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt in einer Rundfunkansprache an die Staaten des Commonwealth, ihr ganzes Leben dem Dienst an ihren Untertanen zu widmen. Sieben Jahrzehnte lang gehörte sie zu den meistgefilmten und fotografierten Frauen der Welt. Doch das Privatleben der königlichen Familie blieb bis auf wenige Ausnahmen ein streng gehütetes Geheimnis.
    Anlässlich ihres Platinjubiläums 2022 brach die Queen mit dieser Tradition und gewährte der BBC Zugang zu hunderten privaten Heimvideos, die noch nie gezeigt wurden. Gedreht von Mitgliedern der royalen Familie zeigen sie eine strahlende junge Elizabeth mit ihrem Verlobungsring, ihre Zeit als junge Mutter oder Erlebnisse mit ihrem verstorbenen Mann Philip, dem Duke of Edinburgh, und ihren Eltern. Mehr als 400 private Filmrollen wurden von der BBC gesichtet, mehr als 300 Reden der Queen der letzten 80 Jahre durchforstet.
    Herausgekommen ist ein außergewöhnliches Porträt der britischen Monarchin und ein zeitgeschichtliches Dokument der letzten siebzig Jahre. Als besonderes Highlight kommentierte die Queen persönlich mit Eleganz und ihrem bekannten Humor die „royalen Schatzstücke“. Die Doku ermöglicht so einen einzigartigen Blick auf das private Leben der Royals und gewährt ungewöhnliche Einblicke in das Leben der Jahrhundert-Queen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 09.09.2022ORF 2
  • Folge 311
    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren zwölf Millionen Kinder in Europa auf sich allein gestellt – entführt, elternlos, zurückgelassen, verlorengegangen. Viele erhielten zwangsweise eine neue Identität und Staatsbürgerschaft. Viele kamen in Waisen- oder Kinderheime, erfuhren Gewalt, Missbrauch und Hoffnungslosigkeit. Viele wurden zur Umerziehung Adoptiveltern überantwortet. Fast 80 Jahre später stellen sich einige überlebende Betroffene ihren Traumata. In der berührenden „Universum History“-Dokumentation „Kinder des Chaos – Die Ausgestoßenen der Nachkriegszeit“ von Agnès Pizzini und Julien Johan (ORF-Bearbeitung: Judith Brandner) erzählen am Freitag, dem 23. September 2022, um 22:35 Uhr in ORF 2 Kinder aus Deutschland, Frankreich und Österreich ihre Lebensgeschichten.
    Ein Mosaik aus Berichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, Erinnerungen von Ärztinnen und Ärzten sowie Helferinnen und Helfern, aus Archivmaterial und aufwendig gedrehten Spielszenen lässt das traurige Schicksal dieser Kinder des Krieges lebendig werden. Vor dem Hintergrund des heutigen Krieges in Europa bekommen die Geschichten eine schreckliche aktuelle Relevanz.
    1945, nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands, lagen weite Teile Europas in Schutt und Asche. Der Krieg hatte Millionen Menschen das Leben gekostet, Familien zerstört. Die Deportationen, ethnischen Säuberungen, die Zwangsarbeit, das Morden und die Bombardierungen waren der Hintergrund, weshalb so viele Kinder wie nie zuvor von ihren Eltern getrennt wurden. Es gab Hunderttausende Waisenkinder, verlorene Kinder, Kinder, die zurückgelassen worden waren und die sich selbst irgendwie durchschlagen mussten.
    Übriggeblieben waren auch Kinder aus den „Lebensborn“-Heimen, einer Einrichtung der Nationalsozialisten, deren Ziel es war, auf der Basis der nationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Geburtenziffer „arischer“ Kinder zu erhöhen. Viele Kinder wurden zur Kriegsbeute von Staaten, die nach dem hohen Blutzoll des Krieges mit ihnen ihre Bevölkerungszahlen sanieren wollten. Auch nach dem Ende des Krieges hielt der Kriegszustand für diese verlassenen Kinder noch Jahre lang an.
    Eine Selektion setzte ein: Manche wurden herausgepickt, Adoptiveltern überantwortet, in Heime gesteckt. Die Ungewollten waren einem Überlebenskampf ausgesetzt, der für sie erneut die Hölle auf Erden bedeutete. In jahrelanger mühsamer Sisyphusarbeit recherchierten viele ihre wahre Herkunft. Viele wissen heute noch immer nicht, wer ihre Eltern waren und was mit ihnen passiert ist. Die Rückkehr zu Frieden und Stabilität in Europa hat die Geschichte der ausgebeuteten und gestohlenen Kinder lange Zeit verschleiert. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 23.09.2022ORF 2
  • Folge 312
    Er gilt als bekanntester Schriftsteller des heutigen Italien, war ein bedeutender katholischer Philosoph und Politiker, sein Gesicht ziert die italienischen 2-Euro-Münzen: Dante Alighieri. Dante wird 1265 in Florenz geboren, ist gläubiger Katholik, tritt jedoch für die Trennung von Kirche und Staat ein. Ein Affront für die Kirche zur damaligen Zeit. Als Papst Bonifatius VIII. Florenz mit Gewalt unter päpstliche Führung stellt und die Toskana in den Kirchenstaat eingliedert, muss Dante fliehen. Im Exil widmet er sich der Dichtkunst – als Chronist seiner Zeit.
    Seine Werke sind so auch politische Zeitdokumente, analytisch und pointiert. Im opulenten Film „Zwischen Gott und König – Dante Alighieri und seine Zeit“ von Diego D’Innocenzo, Luca Marchetti, Mariangela Barbanente und Jesus Garcés Lambert (ORF-Bearbeitung Tobias Gassner-Speckmoser) gewährt „Universum History“ am Freitag, dem 30. September, um 22:35 Uhr in ORF 2 zum 550. Geburtstag der „Divina Commedia“ Einblicke in das Leben und Schaffen des italienischen Nationaldichters.
    Aufwendig gedrehte Spielszenen und Interviews mit renommierten Expertinnen und Experten lassen eine Zeit auferstehen, in der erstmals die Autorität der Kirche in Frage gestellt wird. Dante Alighieri wird in eine komplexe politische Situation hineingeboren: Ende des 13. Jahrhunderts zerfällt das Heilige Römische Reich – das einst mächtigste Reich der Erde besteht nur noch aus einzelnen Kleinstaaten, darunter Florenz. Als Papst Bonifatius VIII. die Stadt an sich reißt, muss er einen Deal mit den Franzosen eingehen.
    Das wird ihm zum Verhängnis. Nicht nur der Papst will die Vormachtstellung in Europa haben, sondern auch Frankreichs König Philipp IV., genannt Philipp der Schöne. Die beiden wetteifern um Macht und Einfluss; ein Kampf, in dessen Zentrum die Frage nach weltlicher oder kirchlicher Vormachtstellung steht. Philipp der Schöne lässt den Papst verhaften und setzt ein neues Oberhaupt an die Spitze der Kirche, diesmal unter seiner weltlichen Hand. Im Exil wird Dante zum Chronisten seiner Zeit.
    Hier entsteht ab etwa 1307 Dantes Hauptwerk, die „Divina Commedia“, die „Göttliche Komödie“. Sie begründet die italienische Sprache als Schriftsprache und gilt als bedeutendste Dichtung der italienischen Literatur und als eines der größten Werke der Weltliteratur. In der „Commedia“ hält er die politischen Kämpfe der Zeit – den Konflikt zwischen den Anhängern des Kaisers bzw. des Papstes, der das mittelalterliche Italien beherrscht – fest und bringt ihn auf eine philosophische Ebene.
    Das Werk ist in Hölle, Fegefeuer und Paradies aufgeteilt und behandelt große moralische Fragen wie: Was ist Gut, was ist Böse? Das anfangs noch nur „Commedia“ benannte Werk erfreut sich bald großer Beliebtheit. Es ist nicht wie die meisten großen Werke dieser Zeit in lateinischer Sprache verfasst, sondern im Italienischen „vulgare illustre“, der einfachen Sprache. Dantes späterer Verehrer Giovanni Boccaccio macht aus der „Commedia“ die „Divina Commedia“, also die „Göttliche Komödie“. Nicht, weil das Werk von Gott handelt, sondern weil er das Werk an sich „göttlich“ fand. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 30.09.2022ORF 2
  • Folge 313
    Er gilt als Pionier unter den Diktatoren des 20. Jahrhunderts: Benito Mussolini. Der „Duce“ verführte die Massen, inszenierte den Kult um seine Person, ging brutal gegen Andersdenkende vor, indoktrinierte die Kinder Italiens und diente damit Adolf Hitler als Vorbild. Er legte den Grundstein für den Faschismus, eine Ideologie, die Europa in tiefe Dunkelheit stürzen sollte. Nach dem legendären „Marsch auf Rom“ im Jahr 1922 errichteten die Faschisten mit Mussolini an der Spitze eine brutale, totalitäre Diktatur. Bis 1945 sollte er über das Land südlich der Alpen herrschen, bis er 1945 erschossen wurde. Die Doku analysiert den Begründer des Faschismus und seiner Massenbewegung, dessen menschenverachtende Ideologie nicht nur in Italien wieder salonfähig geworden ist. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 28.10.2022ORF 2
  • Folge 314 (45 Min.)
    Erwin Steinhauer als Pedro II von Brasilien.
    September 1822: der Braganza-Prinz Pedro I. und seine Gemahlin Leopoldine rufen das brasilianische Kaiserreich aus und befreien das Land vom Joch der Kolonialmacht Portugal. Hätten sie das nicht getan, würde es Brasilien in seiner jetzigen Form nicht geben – die Region wäre in Teilrepubliken zerfallen, zerrissen von einem Zweifrontenkrieg gegen Feinde in der Nachbarschaft und auf dem europäischen Kontinent. Visionärin und erste Betreiberin dieses Projekts ist Leopoldine von Habsburg, die bis heute in Brasilien als „Mutter der Nation“ verehrt wird.
    Die Kaisertochter aus Wien ist im frühen 19. Jahrhundert die erste europäische Prinzessin auf südamerikanischem Boden. Hoch gebildet und interessiert an Botanik, Mineralogie und politischen Entwicklungen übt sie von Beginn ihrer Ehe an großen Einfluss auf die Entscheidungen ihres Gemahls Dom Pedro aus. Sie ist es, die ihn schließlich dazu drängt, die brasilianische Bevölkerung bei ihrem Kampf um die Unabhängigkeit zu unterstützen und dadurch den Fortbestand der Monarchie in Brasilien zu sichern.
    Doch vor den Gewaltattacken ihres cholerischen Mannes schützt sie ihr Einfluss nicht- Zeit ihres kurzen Lebens ist sie seinen Übergriffen ausgesetzt und lange hält sich die Theorie, er hätte sie zu Tode geprügelt. Mit der Universum History- Dokumentation „Die Geburt des modernen Brasilien“ wird eine weitgehend unbekannte Episode in der Geschichte der Habsburger beleuchtet, in deren Zentrum eine tragische Frauenfigur steht, deren Streben nach Wissen und Unabhängigkeit sie nicht vor Einsamkeit, Schmerz und den Zwängen des Patriarchats bewahren konnte. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.03.20243satOriginal-TV-PremiereDi 01.11.2022ORF 2
  • Folge 315
    Wissenschafterin, Widerstandskämpferin, Frauenrechtlerin, – die gebürtige Wienerin Käthe Leichter (1895–1942 ) ist trotz eines politisch und persönlich bewegten Lebens heute nahezu unbekannt. Dabei war sie die erste Wissenschafterin, die mit einer bahnbrechenden Studie das Frauenleben der Zwischenkriegsjahre untersuchte. Als Schülerin von Max Weber und Kollegin von Paul Lazarsfeld gehörte sie zu den Pionierinnen der Sozialforschung in Europa. Aus Analyse wurde Aktivismus: sie engagierte sich international für Frauenrechte und gesellschaftlichen Fortschritt gegen Faschismus und Kriegstreiberei. So wurde sie bereits im christlichen Ständestaat zur Oppositionellen. Mit dem „Anschluß“ an Nazi-Deutschland wurde sie im März 1938 verhaftet, ins KZ Ravensbrück deportiert und 1942 ermordet. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 04.11.2022ORF 2
  • Folge 316
    Die gebürtige schwedische Adelige Stella Andrássy flieht vor dem Einmarsch der Roten Armee im Jahr 1945 aus ihrer Wahlheimat Ungarn. Ihre Welt wird durch den Krieg zerrissen, ihre Erfahrungen verarbeitet sie in einem Buch. 1948 wird ihr Werk „Fire over the Puszta“ publiziert, in dem sie auch das damalige Tabu Thema „sexuelle Gewalt gegen Frauen im Zweiten Weltkrieg“ anspricht – ein Skandal damals. Der Film basiert auf Stellas Erzählung, die ein Schlaglicht auf den Missbrauch und das Leid von Frauen wirft, aber auch von Solidarität, Mut und Hoffnung handelt. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 25.11.2022ORF 2
  • Folge 317
    Im September 1941 begann die Wehrmacht mit der Blockade Leningrads. In den folgenden 872 Tagen fand über eine Million Zivilisten den Tod. Eine Quelle der Hoffnung war die Musik des von Karl Eliasberg dirigierten Rundfunkorchesters. 1942 erhielt dieser von Jakow Babushkin den Auftrag, die 7. Sinfonie von Dimitri Schostakowitsch im Radio zu spielen, um damit der Welt zu zeigen, dass Leningrad lebt. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 09.12.2022ORF 2
  • Folge 318
    Sie war die erste regierende Königin der englischen Geschichte und trug den Beinamen „Bloody Mary“ – Maria Tudor I. Verstoßen von ihrem hochgebildeten und brutalen Vater Heinrich VIII, der ihr das Recht auf die Thronfolge verweigerte, wehrte sich die junge Prinzessin und wurde dann doch zu einer Pionierin und mächtigen Königin. Angefeindet wurde die „katholische Maria“ auch von ihrer protestantischen Schwester Queen Elizabeth I. Sie sollte ihr auf den Thron folgen und wesentlich dazu beitragen, ihre Schwester Mary der Nachwelt in nur denkbar schlechtem Licht erscheinen zu lassen.
    Die Doku wählt einen ungewöhnlichen Ansatz, um die Geschichte der „Bloody Mary“ nachzuerzählen: Schauspielerin Marie-Christin Friedrich schlüpft in die Rolle der eifersüchtigen Schwester – so wird nicht nur das Leben der „Queen im Schatten ihrer Schwester“ lebendig, sondern auch das schwierige Verhältnis der beiden Thronfolgerinnen erscheint in spektakulärem, völlig neuem Licht. Viele Verdienste Mary Tudors wurden nämlich von Elizabeth für sich beansprucht, wie die Sanierung der englischen Marine – die Basis für die Seeherrschaft Englands in späterer Folge. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 16.12.2022ORF 2
  • Folge 319
    Zwei Kronprinzen, zwei Weltreiche – und zwei vollkommen unterschiedliche Dramen in schicksalhafter Verbindung zueinander: Rudolf von Österreich und Wilhelm von Preußen. Beide Prinzen leiden unter der ihnen von ihrer Familie zugedachten Rolle. Sie sind gewissermaßen verdammt, eine Welt aufrechtzuerhalten, die im Begriff ist unterzugehen. Beide müssen Traumata aus der Kindheit erdulden – das verbindet sie. Auf der anderen Seite trennend sind ihre politischen Ziele und Weltanschauungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
    Mit der Neuproduktion „Duell der Kronprinzen“ zeigt „Universum History“ am Dienstag, dem 20. Dezember 2022, um 21:05 Uhr in ORF 2 ein opulentes Dokudrama über zwei nahezu gleichaltrige Erben europäischer Kaiserhäuser, die aber völlig unterschiedliche Wege gehen – für den einen mündet dieser in persönlichem Triumph, für den anderen in einer Tragödie. Unter der Regie von Iris Fegerl, die auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, und Reinhold Bilgeri (szenische Regie) agieren in den Hauptrollen Markus Freistätter („Vienna Blood“, „Soko Donau“) als Rudolf von Österreich, Ferry Öllinger („Soko Donau“) als Kaiser Franz Joseph und Raphael Nicholas als Wilhelm von Preußen.
    „Duell der Kronprinzen – Rudolf von Österreich und Wilhelm von Preußen“ entstand als Koproduktion von ORF, ZDF/​ARTE, epo-film und Westend Film, gefördert von Filmfonds Wien, Filmförderung Niederösterreich, Fernsehfonds Austria mit Unterstützung von ORF-Enterprise.
    Rudolf von Österreich muss ertragen, dass sein unnahbarer Vater Kaiser Franz Joseph mit seinen intellektuellen Aktivitäten nicht viel anfangen kann. Bei Wilhelm von Preußen wiederum sind es die überhöhten Erwartungen seiner Mutter, Kronprinzessin Victoria, denen er trotz aller Bemühung nicht gerecht werden kann. Beide Prinzen wachsen mit dem Gefühl auf, dass man ihnen die Kaiserwürde nicht zutraut. Ihre Kindheit und Jugendjahre fallen in eine turbulente Zeit: In der Schlacht von Königgrätz 1866 besiegt Preußen Österreich und begründet später das Deutsche Kaiserreich.
    Wenige Jahre danach werden die beiden Reiche dennoch Bündnispartner. Als Symbol dafür sollen auch Wilhelm und Rudolf, die fast gleich alt sind, Freundschaft schließen. Später, als junge Männer, könnten ihre Ziele und Weltanschauungen unterschiedlicher nicht sein: Der liberale Rudolf hat die Vision eines vereinten Europas. Der konservative Wilhelm hingegen will vor allem sein eigenes Reich stärken und autoritär regieren.
    Für das Drehbuch und die Gesamtregie zeichnet Iris Fegerl verantwortlich: „Der Film erzählt vom Schicksal zweier Thronerben, die nach außen hin glänzen und funktionieren müssen, innerlich aber durch die Erziehung der Eltern zerrüttet sind.“ Die hochwertigen Reenactments wurden von Reinhold Bilgeri realisiert: „Wir möchten die seelischen Labyrinthe dieser beiden Männer zeigen, von denen die große Welt da draußen nicht viel wusste.“ „Universum History“-Chefin Caroline Haidacher: „Das Team rund um Iris Fegerl, Reinhold Bilgeri und Heinrich Mayer-Moroni wagt einen neuen und besonders spannenden Blick auf einen der bekanntesten Habsburger – Kronprinz Rudolf.
    Die Beziehung zu seinem Rivalen Wilhelm von Preußen steht im Mittelpunkt dieser Dokumentation, die vor allem die Persönlichkeitsentwicklung der beiden Kronprinzen analysiert.“ epo-film-Producer Heinrich Mayer-Moroni: „Diese Dokumentation beschäftigt sich mit der Beziehungsgeschichte der Prinzen Rudolf von Österreich und Wilhelm von Preußen im Kontext der Bündnishistorie zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn.“ (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDi 20.12.2022ORF 2
  • Folge 320
    Die Alhambra: jahrhundertelang war sie prunkvolles Symbol eines florierenden Imperiums. 1362 ist das Königreich Granada auf der Iberischen Halbinsel zum letzten Rückzugsort der maurischen Kalifen vor der spanischen Eroberung geworden. Von der Festung Alhambra aus müssen sie dem Untergang des einst mächtigen Al-Andalus zusehen, das über sieben Jahrhunderte lang ein Hort der Wissenschaften und Poesie, der Medizin und Innovation gewesen war. Die Alhambra ist imposanter Ausdruck der letzten, späten Blüte von Al-Andalus. Doch zu Beginn standen ihre Erbauer: große Visionäre, die mit dem Bauwerk nicht ihre Macht demonstrieren, sondern die Verbindung zwischen Irdischem und Göttlichem greifbar machen wollten.
    Der opulente Zweiteiler entführt in eine Zeit, in der die islamische Welt das innovative Zentrum Europas darstellte und in der Wissenschaft und Philosophie eine Blütezeit noch vor der Renaissance erlebten. Der Chronist, Architekt der Alhambra und intellektuelle Superstar des Mittelalters, Ibn al-Khatib, führt durch die rätselhafte Zauberwelt einer längst vergangenen Zeit, und zur Geburtsstunde der Alhambra. Der aus Ägypten stammende Hollywood-Star Amr Waked spielt den Großwesir, der österreichische Schauspieler und Regisseur Karl Markovics lieh ihm für die deutsche Synchronisation seine Stimme. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 30.12.2022ORF 2
  • Folge 321
    Sie ist eines der Neuen Sieben Weltwunder und laut Lawrence von Arabien „der herrlichste Ort der Welt“: Die Wüstenstadt Petra im heutigen Jordanien. Die ehemalige Hauptstadt des Nabatäer-Reichs fasziniert seit ihrer Wiederentdeckung 1812 Archäologinnen, Literaten und Millionen Touristen. Riesige Grabmäler und Tempel, die direkt aus dem Fels gemeißelt wurden, die Mischung antiker Baustile und der Umstand, dass die Bauwerke Tausende von Jahren überdauert haben, machen Petra so einzigartig. Eine Archäologin macht sich auf den Weg der einstigen Handels-Karawanen von Medina in die Wüstenstadt, über die in der Antike Myrrhe und Weihrauch von Indien ins Römische Reich transportiert wurde.
    Die Reise auf der Weihrauchstraße – einer der ältesten Handelsrouten der Welt – erzählt von der alten Kultur der Nabatäer, die Petra erbaut haben und im 1. Jhd. n. Chr. den Handel auf der arabischen Halbinsel kontrollierten. In fiktiven Spielszenen mit historischem Background wird das Leben eines Gewürzhändlers, seiner Frau und eines Kaufmannes in Petra nachgezeichnet. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 13.01.2023ORF 2

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