2015/2016, Folge 148–163

  • Folge 148 (26 Min.)
    Jean Sérisé hat im Alter von 95 Jahren etwas vollbracht, das nur sehr wenigen Menschen vergönnt ist: eine breite gesellschaftliche Debatte zu entfachen. Der Ökonom und ehemalige Berater des französischen Präsidenten Giscard d’Estaing veröffentlichte ein brillantes Buch über die Zukunft Europas – gespickt mit humorvollen Einlassungen aus der Geschichte des Kontinents. Er erinnert darin an den unglaublichen Erfolg, die Europäische Union basierend auf der deutsch-französischen Partnerschaft zu errichten. Sérisé geht in seinem Buch auch auf die Unterschiede in Europa ein: Wird die Exportstärke Deutschlands auch durch die Importe Frankreichs und das damit verbundene Haushaltsdefizit bezahlt? Wie steht es um die Solidarität innerhalb der Union, angesichts beispielsweise der Krise in Griechenland? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.01.2016arte
  • Folge 149 (28 Min.)
    Der Tänzer, Choreograph und Journalist Raimund Hoghe stellt sich dem Thema Tanz und Alter. Für „Square“ drehte der langjährige Dramaturg von Pina Bausch ein Portrait über Marie-Thérèse Allier, die seit 1983 die Ménagerie de Verre in Paris leitet. Marie-Thérèse, die als klassische Tänzerin ausgebildet wurde, hat mit der Ménagerie einen Ort geschaffen, in dem Choreografen und Tänzer, Performer, Videokünstler und Theatermacher in verschiedenen Studios neue Projekte realisieren können. Zweimal im Jahr ist die Ménagerie de Verre auch Veranstaltungsort von Festivals, in denen Marie-Thérèse Allier Künstler zeigt, die ihr wichtig sind.
    In den vergangenen zwölf Jahren hat Raimund Hoghe selbst immer wieder in der Ménagerie gearbeitet und mit Marie-Thérèse Allier eine Frau getroffen, die in kein Raster passt und keinem Klischee entspricht. In einem Alter, in dem andere längst in Rente sind, ist sie alles andere als eine Frau im Ruhestand: Sie ist noch immer von einer Offenheit, Kampfeslust und Kompromisslosigkeit geprägt, die viele Jüngere alt aussehen lassen. Sie folgt nicht Moden, sondern ihren eigenen Maßstäben, ist unbestechlich, radikal und neugierig geblieben. Sie macht Mut, weiter den eigenen Weg zu gehen – auch im Alter. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.02.2016arte
  • Folge 150 (26 Min.)
    Im Januar 2015 verabschiedete das französische Parlament die Anerkennung von Tieren als „sensible Lebewesen“. Dürfen Tierschützer mit diesem Gesetz auf einen strengeren Schutz der Tiere hoffen? Zum ersten Mal gibt es nun basierend auf einem Gesetz eine positiv gewandte Definition von Tieren, die sich stark von Gesetzen und Regelungen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz unterscheidet. An der Universität Strasbourg wurde der Master-Studiengang „Wissenschaft, Recht und Ethik“ eingeführt, der dazu dienen soll, den Rechtsstatus von Tieren zu reflektieren. Rechtsprofessor Régis Bismuth trifft bei „Square“ auf Regisseur Rodrigo Garcia, der für Kontroversen rund um die grausame Verwertung von Tieren sorgt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.02.2016arte
  • Folge 151 (27 Min.)
    Das Aufkommen digitaler Technologien wie dem Internet wurde lange als Revolution beschrieben. Eine Neuverteilung der Macht, direkte Demokratie, globale Sharing-Economy waren die Schlagworte. Inzwischen wird allerdings die durch Vernetzung veränderte Kooperation zwischen Wirtschaft und Staat als neuer Neoliberalismus diskutiert, bei dem die Rechte der Bürger auf der Strecke zu bleiben drohen. Die Gründerin und Sprecherin eines der erfolgreichsten Start-ups Europas, des Weltmarktführers für Fahrgemeinschaften BlaBlaCar, Laure Wagner, widerspricht dieser These und glaubt, dass mündige Bürger mit ihrem partizipativem Verhalten gegen diesen Trend angehen können.
    Der in Weißrussland geborene und an der Eliteuniversität Stanford forschende Evgeny Morozov glaubt nicht daran. Er fordert eine „emanzipatorische Kritik“ und prangert den wirtschaftlich orientierten Datenfluss im Tausch gegen digitalen Fortschritt an. Morozov kann zwischen Silicon Valley und Wall Street keinen Unterschied feststellen. Eine Diskussion zwischen Optimismus und Widerstand. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.02.2016arte
  • Folge 152 (26 Min.)
    Der Historiker Timothy Snyder provoziert mit seinem aktuellen Buch wieder eine Debatte. Für das streitbare „Black Earth: Der Holocaust und warum er sich wiederholen kann“ hat sich Snyder in die Archive begeben und Quellen neu ausgewertet. Basierend auf dieser Arbeit präsentiert er eine provokante Analyse des Holocaust, die in dem überraschenden Ausblick mündet, angesichts der ökologischen Bedrohungen könne sich eine Katastrophe ähnlichen Ausmaßes wiederholen. „Square“ hat den Geschichtsprofessor an seiner Wirkungsstätte der Universität Yale besucht und befragt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.03.2016arte
  • Folge 153 (26 Min.)
    Im März kommt nicht nur Doris Dörries Kinofilm „Grüße aus Fukushima“ in die deutschen Kinos. Auch für „Square“ hat sie einen Film gedreht: ihr ganz persönliches Porträt des Butoh-Tänzers Tadashi Endo. Der in Peking geborene Japaner studierte Theaterregie in Wien. Dort nahm er 1989 an einem Workshop des großen Butoh Meisters Kazuo Ohno teil – eine Begegnung, die sein Leben veränderte. Er lehrt heute selbst Butoh in seinem Zentrum in Göttingen, dort lernte ihn Doris Dörrie kennen. Tadashi Endo spielte schon in „Kirschblüten-Hanami“ mit – 2007 auf der Berlinale mit dem silbernen Bären für den besten Film ausgezeichnet.
    Auch in ihrem neuen Film über die Reaktorkatastrophe in Fukushima tanzt Endo wieder seinen ganz eigenen, expressiven, faszinierenden Butoh. Von Tadashi Endo hat Deutschlands erfolgreiche Regisseurin und Schriftstellerin gelernt, dass die Toten von uns träumen – und dass man ruhig einmal seinen eigenen Schatten fragen sollte: Wer zum Teufel bist du eigentlich? In ihrem Film für „Square“ geht es um den Tanz und auch um die uralte Geschichte vom Werden und Vergehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.03.2016arte
  • Folge 154 (26 Min.)
    Schock, Panik, Crash – die Reaktionen in der westlichen Welt auf die schlechten Wirtschaftsnachrichten aus China waren heftig. An den Börsen schlitterten die Kurse in Richtung Keller. Doch wie geht es dem Rest der Weltwirtschaft wirklich, wenn China hustet? Fakt ist: Der rasante Aufstieg in den Kreis der führenden Wirtschaftsnationen fordert seinen Tribut. Doch ist die Lage wirklich so apokalyptisch zu bewerten, wie sich viele westliche Experten festlegen? Chinesen betrachten solche kurzfristigen Schocks oftmals langfristig – etwa inspiriert von dem chinesischen Sprichwort: „Misserfolg ist die Mutter des Erfolgs.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.04.2016arte
  • Folge 155 (27 Min.)
    Haben heute noch die Worte Konfuzius bestand, wonach ein Bild mehr als tausend Worte sagt? Heute lassen Fernsehen, Video und noch viel mehr das Internet eine Bilderflut auf Augen und Hirne niederprasseln. Der Philosoph und Kunsthistoriker Horst Bredekamp macht es sich zur Aufgabe, diesen Wandel zu untersuchen. Er hinterfragt die Macht der Bilder. Beispiele: Das Foto des toten Kindes Aylan hat Europas Sicht auf Flüchtlinge geändert. Der Macht ihrer brutalen Bilder und Videos sind sich die IS-Terroristen bewusst. Wie kann ein anderer Umgang mit diesen extremen Bildern aussehen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.04.2016arte
  • Folge 156 (26 Min.)
    Weit entfernt von Bühne und Filmstudio fand Charles Berling in einem Stadtbus einen Menschen aus dem Alltag, der ihn faszinierte: Dominique, sie fährt den Bus der Linie 1. Der französische Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor stellt eine Busfahrerin in Toulouse vor: Dominique ist eine Frau, die in ihrem Leben schon Einiges durchgemacht hat. Trotz alledem blieb sie dem Leben und den Menschen immer zugewandt, humorvoll, freundlich und interessiert. Der Künstler porträtiert eine Frau aus dem Volk, mit Herz und Mutterwitz. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.04.2016arte
  • Folge 157 (27 Min.)
    Die Globalisierung hat zu einer Beschleunigung des Handels beigetragen. Migration findet heute auf eine neue, vernetzte Art statt. Doch Landesgrenzen haben diese Entwicklungen nicht verschwinden lassen. Vielmehr beobachtet man – auch aufgrund der Reaktionen auf die terroristische Bedrohung – eine entgegengesetzte Wirkung: Der Schengen-Raum wird neu diskutiert. Neue Mauern und Zäune trennen als Reaktion auf Flüchtlingsströme Länder und Gemeinden. Sind die Zeiten des Limes und der Berliner Mauer zurück? Ist das der Beginn einer neuen Ära der Abschottung? „Square“ fragt nach Offenheit und Freiheit versus Sicherheit in Europa. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.05.2016arte
  • Folge 158 (26 Min.)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.05.2016arte
  • Folge 159 (26 Min.)
    Mit der Affäre Dreyfus hat das Wort „intellektuell“ offiziell in Frankreich seinen Platz gefunden. Seit Jahrhunderten ist die Stimme der Intellektuellen gehört worden, und sie wurde zum einzigartigen Bestandteil der französischen Kultur – und auch der Politik. Doch die Teilhabe der Linken an der Macht hat ihre Rolle als Opposition untergraben. Meinungsmacht demonstrieren vielmehr die Debatten der Journalisten. Medien orchestrieren Hahnenkämpfe. Diskussionen im Netz setzen Spott frei. Welche Rolle haben Intellektuelle heute? „Square Idee“ über die Intellektuellen der Grande Nation und Europas. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.05.2016arte
  • Folge 160 (26 Min.)
    Joe Ramirez-Dalton aus Kalifornien restaurierte und malte jahrzehntelang Fresken in italienischen Kirchen. Jetzt arbeitet er an „Somnium (The Dream)“, es ist sein Lebenswerk: Ein Film, inspiriert von Johannes Keplers Text „Somnium“ aus dem Jahre 1620. Das fasziniert Jim Rakete! Der bekannte deutsche Fotograf hatte schon viele Stars vor der Linse: Musiker, Schauspieler und Politiker. Jetzt drehte er für „Square“ eine Dokumentation über Joe Ramirez-Dalton in seinem Atelier in Berlin, in einer ehemaligen Mädchenschule. Der Maler und Filmemacher Ramirez-Dalton projiziert seine Farbfilme auf eine kreisrunde Platte, die er selbst vergoldet hat. Es sind naive, verlangsamte Betrachtungen von Personen und Dingen, die scheinbar aus der Zeit gefallen sind.
    Bei der Projektion dieser Stummfilme entsteht eine seltsame dreidimensionale Wirkung, vielleicht am ehesten vergleichbar mit der Holographie. Der Mond spielt eine große Rolle bei Kepler und er scheint auch in Joes Studio in Form einer Mondlandschaft auf riesigen Tischen. Wie der Mond dann in den Film kommt, das erzählte er Jim Rakete, der über Monate den Künstler und sein Werk mit der Kamera begleitete. Und dann erscheint der Filmregisseur Wim Wenders, der ebenso sehr an den Erfolg dieses Traumprojekts glaubt wie die Politikerin Antje Vollmer. Und die Punkrock-Ikone Patti Smith spielt eine kleine Rolle in Joes fantastischem Film: Ein wahrer Scoop für „Square“! (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.06.2016arte
  • Folge 161 (27 Min.)
    Früher war alles einfacher: Entweder war man egoistisch oder altruistisch, wollte Profite erzielen oder helfen. Heute ist das anders. Philosophen wie der Australier Peter Singer oder William MacAskill in Oxford sprechen von effektivem Altruismus oder arithmetischem Altruismus. Gemeint ist damit die Frage, inwiefern karitative Hilfen rentabel sein können. Die Idee ist, Spenden so effizient wie möglich zu nutzen. Hat das Zukunft? Kann das sogar Auswirkungen auf die Wirtschaft haben? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.06.2016arte
  • Folge 162 (26 Min.)
    Sie wurde weltberühmt als Shae in der amerikanischen Fantasy-Serie „Games of Thrones“, ihren Durchbruch als Schauspielerin erlebte sie in Fatih Akins Film „Gegen die Wand“, und sie ermittelt als Kommissarin Sarah Brandt im Kieler Tatort. Doch Sibel Kekilli setzt sich auch seit vielen Jahren für die Frauenrechte ein – für „Square“ drehte sie deshalb ein Porträt von Christa Stolle vom Verein Terre des Femmes. „Menschenrechte für die Frauen“ schrieb sich der Verein Terre des Femmes in seinem Gründungsjahr 1981 auf die Fahne – und seitdem kämpfen seine Mitglieder bis heute mit vielen Kampagnen gegen Gewalt an Frauen, Ehrenmorde, Zwangsehen und Genitalverstümmelung.
    Christa Stolle erfuhr während ihres Ethnologie Studiums, dass Frauen in vielen traditionellen Völkern beschnitten werden. Das veranlasste sie, sich in den Gründungsjahren aktiv für Terre des Femmes einzusetzen. Heute ist sie die Geschäftsführerin, und Terre des Femmes eine wichtige Stimme zur Verteidigung unterdrückter Frauen in Europa. Sibel Kekilli ist seit 2004 Botschafterin für Terre des Femmes. Für sie ist es vor allem wichtig, dass die Organisation den Frauen vor Ort aktiv hilft. Deshalb fuhr sie mit dem Kamerateam in das Projekt Florika von Terre des Femmes nach Burgas in Bulgarien: Dort helfen sie Roma-Mädchen und Frauen, den bitteren Kreislauf von Armut, Zwangsheirat und Prostitution zu durchbrechen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.06.2016arte
  • Folge 163 (26 Min.)
    Das aktuelle Zeitalter des Übergangs lässt sich an nichts besser ablesen, als an der Art sich zu kleiden. Die schnelllebige Mode wird regelmäßig von Zyklen vergangener Epochen eingeholt. Die 50er, 60er, 70er, 80er und 90er leben wiederholt wieder auf. Ein Zeichen dafür, dass die Mode heute an einem Nullpunkt angekommen ist? Ganz gewiss ist die Mode auf dem Weg, sich neu zu erfinden, auf die Unmittelbarkeit von im Internet verbreiteten Trends zu reagieren. Ob aber das Hire und Fire von Designern die richtige Reaktion ist, ist fraglich. Der niederländische Trendforscherin Li Edelkoort hat eine Anti-Fashion-Manifest veröffentlicht und sagt: „Mode ist tot. Es lebe die Kleidung.“ Sie spricht sich dafür aus, das System Mode zu erneuern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.06.2016arte

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