Serienschöpfer über das leidige Thema Musikrechte

Ein „Law & Order“-Ton für 5.000 Dollar und ein „Sorry“ von Coldplay

Michael Brandes – 16.06.2010

Serienschöpfer über das leidige Thema Musikrechte – Ein "Law & Order"-Ton für 5.000 Dollar und ein "Sorry" von Coldplay – Bild: FOX

Musik in Serien ist ein leidiges Thema. Viele ältere Serien können nicht auf DVD veröffentlicht werden, weil die für die Musikrechte verlangten Preise zum Teil in keinem Verhältnis zu den DVD-Verkaufszahlen stehen. Die Problematik reicht bis in die Gegenwart: Den Produzenten neuer, noch unbekannter Serien wird für die Nutzung eines populären Songs oft eine hohe Summe abverlangt. Hat eine Serie erst einmal Erfolg, verhält es sich umgekehrt. Dann sind die Plattenfirmen froh, dass die Songs von Millionen Fernsehzuschauern gehört (und gekauft) werden.

Das bestätigt beispielsweise Doug Ellin, der Serienschöpfer von HBOs „Entourage“, einer Hollywood-Satire, die von der Mitwirkung vieler Prominenter lebt, die Cameo-Auftritte absolvieren. Während ein Höhepunkt der ersten Staffel noch darin bestand, dass Scarlett Johansson einmal kurz durch das Bild läuft und zwei Worte in die Kamera spricht, stehen die Stars mittlerweile Schlange, um größere Gastrollen zu absolvieren. Eine ähnliche Entwicklung gab es bei „Entourage“ auch in Sachen Musik: „In der ersten Staffel versuchten wir, einen Song von Usher zu bekommen“, berichtet Ellin. Die Antwort der Plattenfirma war: „Schickt uns einen 300.000-Dollar-Bentley, und wir können darüber reden“. Inzwischen sei es viel leichter geworden. Die Unternehmen melden sich von selbst, um ihre Künstler und ihre Songs in der Serie unterzubringen.

Im Rahmen eines Roundtables des „Hollywood Reporter“ berichteten neben Ellin auch weitere prominente Serienautoren von ihren Erfahrungen zum Thema Musikrechte. Darunter auch „Glee“-Schöpfer Ryan Murphy. Für ihn ist es mittlerweile kein Problem mehr, jeden beliebigen Song für die populäre Musical-Serie zu bekommen, denn Woche für Woche finden sich die in „Glee“ berücksichtigten und neu interpretierten Original-Songs in den Charts wieder. Doch am Anfang, als noch nicht klar war, was für ein gigantischer Erfolg „Glee“ werden würden, hat auch Murphy immerhin zwei Absagen bekommen: Bryan Adams und Coldplay verweigerten die Freigabe ihrer Songs. Zumindest die britische Band bedauert ihre Absage mittlerweile. Laut Murphy habe sich Coldplay später bei ihm entschuldigt und ihm mitgeteilt, er könne ab sofort sämtliche Songs der Band verwenden.

Steven Leritan von „Modern Family“ berichtet von einer lächerlich hohen Summe, die für die Verwendung von Survivor’s „Eye of the Tiger“ in der neuen Erfolgssitcom gezahlt werden musste. Um die Rechte an der in der Pilotfolge verwendeten „Lion King“-Musik zu bekommen, musste ABC-Chef Steve McPherson persönlich bei Elton John anrufen. Seth MacFarlane hat sich mit „Family Guy“ im Laufe der Jahre nicht nur Freunde gemacht. Um Disney-Songs etwa würde er sich gar nicht mehr bemühen: „Die zeigen uns nur den Finger!“

Neben Songs sind offenbar auch die Töne aus anderen Serien nicht ganz billig. Für eine ironische Sitcom-Sequenz benötigte Chuck Lorre („Two and a Half Men“, „Big Bang Theory“) den „Cha-Chunk“-Jingle aus „Law & Order“. Die Rechte zu bekommen, gelang laut Lorre nur mit persönlicher Hilfe von Dick Wolf. Ganz billig war es auch nicht: „Es waren 5.000 Dollar pro Note“, so Lorre. Zum Glück sind es ja nur zwei Noten.

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