Work It – Review
Eine Klamotten-Katastrophe à la ABC – von Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 06.01.2012, 09:06 Uhr
Dabei hat man mit Benjamin Koldyke (Don Frank in „How I Met Your Mother“) eigentlich einen überaus sympathischen Hauptdarsteller an Bord. Nicht, weil er in Frauenkleidern gut aussehen würde, ganz im Gegenteil. Aber als Familienvater mit Jobsorgen ist er wirklich liebenswert und gut besetzt. Leider ändert dies sich sofort, wenn Koldyke in seinen Fummel schlüpft. Überzogen, aufgesetzt und selbst für Sitcom-Verhältnisse einfach nur unglaubwürdig ist die weibliche Version von Lee, die hier präsentiert wird. Nicht im Geringsten wird nachvollziehbar, wie die neuen Vertreter-Kolleginnen (oder wie Barney Stinson sagen würde: „Pharma-Tussis“) Lee und später Angel ihre tölpelhafte Maskerade abkaufen können. Um eine Weisheit von Monika Gruber aufzugreifen: „Die brummen wie ein Transistorradio! Das merkt man doch!“
Andererseits, wie könnten die Pharma-Tussis auch drauf kommen, dass sie sich mitten in einer schlechten Burlesque-Nummer befinden, wenn sie ohnehin als komplett unterbelichtet dargestellt werden? Die Darstellerinnen um Kate Reinders Vertreterin Kelly haben durch das hauchdünne Drehbuch nicht die geringste Chance ein bisschen Vielseitigkeit und Individualität mit in ihre Rollen zu bringen. Das gleiche gilt für Beth Lacke als Lees Ehefrau Connie. Dem perfekten Männer-Klischee entsprechend ist sie entweder sauer oder liefert die Steilvorlage dafür, dass ihr Göttergatte dümmlich erscheinen kann.
Was den zweiten Mann in Frauenkleidern betrifft, so muss man wohl bereits dankbar dafür sein, dass Amaury Nolasco als Angel nicht annähernd so nervig ist wie Lee und Angels Männerfreund Brian. Mit schriller Stimme schlüpft John Caparulo erschreckend leicht in die Haut des wandelnden, hundert Jahre alten Herrenwitzes und lässt Zuschauer in nie gekannter Windeseile nach der Stumm-Taste auf der Fernbedienung suchen.
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Über den Autor
Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.
Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst