Folge 5

  • Folge 5 (2019/​2020)

    Folge 5
    Umstrittene Spende: Amazon verschenkt eine Million Märchenbücher an Kinder Wie heißt es so schön: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Oder besser doch? Zum Weltkindertag am 20. September wird die Stiftung Lesen eine Million Bücher unter die Leute bringen. So weit, so gut. Nur werden die Bücher vom Internetgiganten Amazon gespendet, der seit Anfang 2019 dem Stifterrat der Stiftung Lesen angehört. Amazon sorgt nicht nur für die digitale Distribution, sondern lässt die Bücher auch im hauseigenen Verlag Tinte & Feder drucken.
    Das Ganze ein klassischer Werbecoup? Eine Gabe ohne Hintergedanken? Verwerflich, weil Amazon dahintersteckt? Die Kritik daran ist aus verschiedenen Gründen groß. Das „Kulturjournal“ macht sich auf die Spur dieses Geschenks und spricht mit Vertreterinnen/​Vertreter der Stiftung Lesen, vom Börsenverein des deutschen Buchhandels, der Kinderbuchautorin Isabel Abedi und dem Amazon-Chef Deutschland. Leerstand seit Jahren: Wie Bürgerinnen und Bürger in Osnabrück das Zentrum zurückerobern wollen Ein leer stehendes Gebäude am Osnabrücker Neumarkt, mitten in der Innenstadt.
    Mit theoretisch über 16.500 Quadratmetern Verkaufsfläche. Seit 16 Jahren wird darum gerungen, diese Fläche sinnvoll zu nutzen. 2013 hat ein Investor das Gebäude gekauft, wollte dort eigentlich ein großes Shoppingcenter bauen. Eigentlich. Ende 2020 sollte Oskar, so der Name des Centers, eröffnet werden. Doch nun ist es aus mit Oskar. Der Investor will nicht mehr. Zumindest Oskar nicht mehr. Denn das Gebäude verkaufen will er auch nicht. Dabei hat sich eine Bürgerinitiative namens Plan B schon vor einigen Jahren ein Konzept überlegt, das den Neumarkt zu einem lebendigen, kreativen, attraktiven Quartier machen soll.
    Und nun? Das „Kulturjournal“ hat sich auf dem Neumarkt in Osnabrück umgesehen und mit Plan B und der Stadtverwaltung gesprochen. Auf der Suche nach dem wahren Ich: die Selbstbildnisse von Paula Modersohn-Becker in Bremen Ihr Selbstporträt als Schwangere wurde zu einer modernen Ikone: Da blickt eine Frau mit nacktem Oberkörper und sichtbar gewölbtem Bauch durchaus selbstbewusst dem Betrachter entgegen. Gemalt hat es Paula Modersohn-Becker an ihrem sechsten Hochzeitstag im Mai 1906. Sie war zu dem Zeitpunkt gar nicht schwanger und haderte mit ihrer Ehe.
    Was hat es also mit diesem Selbstbildnis auf sich? Zeit ihres Lebens war Paula Modersohn-Becker auf der Suche nach ihrem wahren Ich. Ihre Selbstbildnisse
    geben Zeugnis davon, wie sie als Malerin und Frau ihren Status in der Kunst, Gesellschaft und Ehe befragt. Insgesamt 60 Mal stand sie sich selbst Modell, sie experimentierte mit Formen und Farben, ihre künstlerische und auch persönliche Entwicklung lässt sich anhand der Selbstporträts gut ablesen.
    Erstmals sind jetzt die Selbstbildnisse in einer eigenen Ausstellung zu sehen (Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen, ab 15. September 2019). Missbrauch und die Folgen: berührende Bilder der Fotografin Sina Niemeyer in Hamburg Das Foto eines Mannes mit herausgekratztem Gesicht. Dazu der Satz „Ich hatte so eine glückliche Kindheit. Bis Du kamst“. Die Fotografin Sina Niemeyer ist als Kind sexuell missbraucht worden. Von einem Bekannten. In ihrer Arbeit „Für mich“ zeigt sie das Thema Missbrauch und die Folgen: Sie hat den Mann, der ihr Leben zerstört hat, getroffen und mit seiner Tat konfrontiert und das Gespräch künstlerisch verarbeitet.
    In der Begegnung hat sie seine Schwäche gespürt und ihre Stärke. Jetzt hat sie keine Angst mehr vor ihm. Kunst als Therapie und als Form der Selbstermächtigung. Ihre verstörenden Fotos sind gerade in den Deichtorhallen in Hamburg zu sehen im Rahmen der Sammelausstellung „Gute Aussichten – Junge deutsche Fotografie“ (bis 3. Oktober 2019). Auf der Suche nach Freiheit: beeindruckender Debütroman „Pixeltänzer“ von Berit Glanz aus Greifswald Die 1982 geborene Literaturwissenschaftlerin Berit Glanz aus Greifswald nimmt in ihrem Debütroman „Pixeltänzer“ (Schöffling) die Start-up-Szene kritisch in den Blick.
    Ihre Heldin Beta versucht, aus den Zwängen des Alltags und der Überwachung auszubrechen und begibt sich auf eine Spurensuche. Per Zufall entdeckt sie die künstlerischen Avantgardisten Anfang des 20. Jahrhunderts, die vergessene Ausdruckstänzerin Lavinia Schulz, deren Masken im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen sind.
    Sie inspiriert Beta, alles infrage zu stellen. Eine Entdeckungsreise durchs Internet und in die 1920er-Jahre. Und die Leserschaft googelt und klickt automatisch mit. Berit Glanz gelingt es, Gegenwart und Geschichte, Digitales und Analoges, Buch und Internet kunstvoll und witzig miteinander zu verweben. Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake und der Kulturaufreger der Woche Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Julia Westlake kommentiert den kulturellen Aufreger der Woche. Sie sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.09.2019NDR

Cast & Crew

Sendetermine

Fr 20.09.2019
02:00–02:30
02:00–
Mo 16.09.2019
22:45–23:15
22:45–
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