Staffel 2, Folge 3

  • 6. Nancy und Ronald Reagan

    Staffel 2, Folge 3 (45 Min.)
    20. Januar 1980, 11:45 Uhr, Ronald Reagan und seine Frau Nancy stehen auf dem Westbalkon des Capitols. In seiner linken Hand hält Reagan die Bibel seiner Mutter, kurze Zeit später wird er ein von ihr verfasstes Gedicht vortragen. Ehefrau Nancy trägt ein rotes Kostüm von Adolfo und kämpft mit den Tränen. Es werden patriotische Lieder gespielt, Fähnchen geschwenkt, und irgendwann kommt die Nachricht, dass die US-Geiseln im Iran frei sind. Hollywood hätte es nicht besser inszenieren können. Ronald Reagan, der 40. Präsident der Vereinigten Staaten, triumphiert in seiner Lieblingsrolle: der Held und Retter der Nation. Die Frau an seiner Seite blickt bewundernd zu ihm auf, wie bei allen öffentlichen Auftritten in 52 Jahren Ehe.
    Die offizielle Geschichte des Paars gleicht einem amerikanischen Märchen: „Mein Leben begann, als ich ihn kennen lernte“, sagt sie, „Wir sind so sehr eins, dass du für mich so lebensnotwendig bist wie mein Herz – nur dass du nicht durch eine Transplantation ersetzt werden kannst“, schreibt ihr Mann. Doch zu ihrer ersten Begegnung führen kühle Berechnung und der Wunsch nach sozialem Aufstieg. Die nur mäßig erfolgreiche Schauspielerin Nancy Davis braucht einen Ehemann, und Ronald Reagan, damals Chef der Schauspielergewerkschaft, scheint der aussichtsreichste Kandidat. 1952 bekommt Nancy, was sie will. Ronnies Frau zu sein ist die Rolle, die sie sich „am meisten
    wünscht“.
    Die Reagans sind politisch Verfechter von „law and order“. Nancy sorgt von Anfang an im Hintergrund für die richtigen Beziehungen, vor allem zu Reichen und Superreichen. Das zahlt sich aus, als Ronald 1966 für den Gouverneursposten in Kalifornien kandidiert, und ebenso 1980 auf dem Weg ins Weiße Haus. Die Amtseinführung in Washington gerät zum Schaulaufen des Geldadels, in Zeiten von Inflation und Arbeitslosigkeit. Reagan appelliert mit schlichten Botschaften an den Stolz seiner Landsleute, seine Frau bringt als luxuriös gestylte Musterhausfrau nicht nur Feministinnen gegen sich auf.
    Reagan präsentiert sich als starker Mann, der die Verteidigungsausgaben von 130 Milliarden auf 282 Milliarden schraubt. Einerseits will er die Sowjetunion, das „Reich des Bösen“, tot rüsten, andererseits träumt er davon, alle Atomwaffen abzuschaffen. Nancy, die vermutlich mächtigste First Lady, schreibt: „Ja, richtig, ich habe Ronnie ein wenig in die Richtung geschubst … Aber er hätte sich nie mit Gorbatschow getroffen, wenn er es nicht auch selbst gewollt hätte“.
    Ulrike Brincker und Barbara Biemann blicken in ihrer Dokumentation hinter die Kulissen der jahrzehntelangen Inszenierung. Aufnahmen aus dem Privatarchiv der Reagans, Filmdokumente und die Erinnerungen von langjährigen Vertrauten und Begleitern lassen erahnen, wer die Drehbücher schrieb – und was der wahre Kern der Geschichte ist. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.02.2005Das Erste

Sendetermine

Mo 28.02.2005
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