Folge 18

  • 18. Josef von Ferenczy – „Wenn was nicht geht – dann mach ich es!“

    Folge 18
    Josef von Ferenczys Credo ist: „Dialog ist die Muttersprache der Menschheit.“ Dafür hat sich der heute 88-Jährige sein ganzes Leben eingesetzt. Der gebürtige Ungar und Wahlmünchner machte in der noch jungen Bundesrepublik der 1950er und 1960er Jahre eine kometenhafte Karriere als Medienmanager und als politischer Berater. Josef von Ferenczy, am 4. April 1919 in Keskemet in Ungarn geboren, stammt aus dem ungarischen Landadel und hat eine bewegte Familiengeschichte. Seine Großtante Ida war nicht nur Vorleserin und Ungarisch-Lehrerin am Hof von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth, sondern auch die Vertraute von Kaiserin Sissi.
    Die Scheidung der Eltern Ende der 1920er Jahre entzweite die Familie und war ein tiefer Einschnitt in das Leben des erst 11-Jährigen, der seine Kindheit in schrecklicher Erinnerung hat. Ferenczy und seine vier Jahre ältere Schwester Lenke blieben bei der Mutter, die sich in Budapest mit Obsthandel über Wasser halten musste. Zwischen 1939 und 1944 war Ferenczy ein umtriebiger Geschäftsmann, denn er organisierte nicht nur den Obsthandel der Mutter, sondern gründete auch 17 Firmen.
    In diese Zeit fällt auch seine erste Ehe, aus der sein 1942 geborener Sohn Csaba stammt. Politisch definierte sich Ferenczy als gebürtiger Demokrat. Er kämpfte im antifaschistischen Widerstand und später gegen die Kommunisten, die ihn 1948 wegen Hochverrats verhaften. Ferenczy gelang die Flucht nach Wien. Dort lernte er Katharina Salvaggio mit ihrem kleinen Sohn Andreas kennen. Sie wird später seine Frau und ist es bis heute. Aber auch aus Wien musste Ferenczy fliehen, weil er so genannten „Ostblockflüchtlingen“ über die Grenze in den Westen half und gelangte 1951 schließlich nach München.
    Ferenczy war zu diesem Zeitpunkt mittellos und sprach kein Wort Deutsch. Bereits 1954 gelang ihm der erste große Wurf. Ferenczy überzeugte die Fifa von einem Dokumentarfilm
    über die Fußballweltmeisterschaft und legte damit den Grundstein für die wichtigste deutsche Medienagentur, ein Novum in der Bundesrepublik. Als „Erfinder des Medienmanagements“ (so der 2005 verstorbene Politiker und Publizist Peter Glotz über Ferenczy), bringt Ferenczy es zu Ansehen, Erfolg und Reichtum, dank seines Gespürs für die Wünsche und Träume der Deutschen, seines Glücks und seines Geschäftssinns.
    Als Agent der schreibenden Zunft prägte er den Medienstil der 1950er bis Anfang der 70er Jahre, in einer Zeit, in der die Verlage ständig Zuwachs verzeichnen konnten. Ab den 1980er Jahren widmet sich Ferenczy im Zusammenspiel mit der Politik Fragen der Friedenssicherung, der internationalen Verständigung, aber vor allem seiner Idee des europäischen Dialogs. Nach dem überraschenden Tod seiner beiden Söhne innerhalb von nur drei Jahren (Csaba 1993 und Andreas 1996) ordnete Josef von Ferenczy seine Mediengruppe neu.
    Im August 2001 musste er schließlich Insolvenz anmelden. Doch Ferenczy ist eine Kämpfernatur, die sich nach wie vor für die Idee des Dialogs engagiert und seine innere Balance im Schreiben von Lyrik sucht. Filmautorin Verena von Hase zeichnet die wichtigsten Stationen dieser unverwechselbaren Medienpersönlichkeit und dem Menschen dahinter nach. Darüber hinaus kommen auch Weggefährten von Josef von Ferenczy zu Wort, so der Musikmanager Hans R. Beierlein, der 1957 gemeinsam mit Ferenczy den Film um den Nürnberger Prozess produzierte oder der Karikaturist Dieter Hanitzsch, der viele Prominente für den Medienmanager zeichnete, aber auch Außenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher und Wissenschaftsminister Thomas Goppel, mit denen Ferenczy die Verständigung zwischen Ost und West verbindet, die Chefredakteurin Patricia Riekel, die einst Autorin bei Ferenzcy war und Focus Chefredakteur Helmut Markwort, der Josef von Ferenczys Beitrag zur deutschen Medienentwicklung kommentiert. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.03.2008Bayerisches Fernsehen

Sendetermine

Sa 04.06.2011
00:10–00:55
00:10–
So 30.03.2008
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