Doku-Soap in 5 Teilen, Folge 1–5

  • Folge 1
    Während ihre Eltern dem Charme der Capri-Fischer erlagen, zog es die Nachkriegs-Blumenkinder in die äußere und innere Ferne neuer Bewusstseinswelten. Spätestens die Magical Mystery-Tour der Beatles stimmte die Jugend Europas und Amerikas ein auf Patschuli und Sitar. Unbeirrbar begaben sich ab Mitte der 60er Jahre Horden blumenbekränzter und bekiffter Wandervögel in VW-Bus-Karawanen auf den Trip nach Indien und Nepal. Von Ibiza bis Marokko, von Istanbul bis Kathmandu, von Kabul bis Goa suchten die jungen Rucksackreisenden nach Erleuchtung und der Erweiterung ihres Bewusstseins. Anders als ihre Väter wollten sie die fremden Kulturen nicht kolonialisieren, sondern selbst mental von einer fremden Welt erobert werden und erleuchtet zurückkehren.
    Viele hatten auf ihren oft mehrere Monate dauernden Reisen Filmkamera und Fotoapparat dabei. Für ARTE öffnen die Veteranen der Backpackerszene nun ihre Schatztruhen und zeigen exklusiv die schönsten Erinnerungen an ihre Anfänge als Rucksacknomaden. Ihre Abenteuer von damals werden durch Fotos, Filme, Tagebücher und Erzählungen wieder lebendig. Strahlend weiß gekalkte Bauernhäuser, weite Sandstrände und die dezente Toleranz der Balearen-Bewohner zog schon in den 20er Jahren den deutschen Dichter Walter Benjamin in den Bann.
    Kein Wunder, dass Ibiza für die Hippies auf dem Weg nach Indien die erste Station ihrer Träume vom freien Leben war. Die damals noch urwüchsige Insel galt seit den 60ern als das Hippieparadies Europas. Das milde Klima, die Natur und die vom damaligen Franco-Spanien abgeschiedene Lage machten Ibiza und die kleine Nachbarinsel Formentera zu wichtigen Stationen auf dem Hippie-Trail. Die Inseln schienen vor allem Musiker magisch anzuziehen: Während die Legende besagt, dass Bob Dylan in den 60ern für ein halbes Jahr auf Formentera in einer alten Mühle lebte, entspannten sich die Band-Mitglieder von Pink Floyd bei Vollmond-Partys an den Stränden von Ibiza und komponierten hier ihren legendären Soundtrack zu dem Hippiefilm „More“.
    Auf Formentera führt der französische Stardesigner Philippe Starck die Zuschauer an die Buchten, in denen er 1967 in Zelt und Schlafsack logierte. Krimiautor Niklaus Schmid stellt die inzwischen zwar angegraute, aber immer noch aktive und quicklebendige Aussteigerszene Formenteras vor, und das ehemalige Modell Kiki Lagier-Turzy besucht „Las Dalias“, den berühmtesten Hippie-Flohmarkt der Welt.
    Damals wie heute treffen sich hier Globetrotter und Musiker – auf diesem Markt gab Jimmy Page mit seiner Band Led Zeppelin ebenso Konzerte wie Judas Priest, Sham 69, UB40 und Ron Wood. Für die Velvet-Underground-Ikone Nico war der Markt einfach „das Wohnzimmer“. Auch Ibizas berühmtester Modedesigner Armin Heinemann begann hier seine Karriere. Der gläubige Hinduist zeigt den Zuschauern seine Finca und erzählt, warum er bis heute ohne fließend Wasser und Strom lebt und warum der Hippie-Trail aus ihm einen anderen Menschen gemacht hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.07.2007arte
  • Folge 2
    Schon Jimi Hendrix und die Rolling Stones hatte es Ende der 60er Jahre in das nordafrikanische Land Marokko gezogen: Musikalische Inspirationen, die Kultur der Berber, die Vielfalt der Landschaft, der Mythos Tanger aus den Werken der Beatnick-Schriftsteller William S. Borroughs und Paul Bowles sowie der entspannte Umgang mit Haschisch machten das Land in der damaligen Zeit zum Sehnsuchtsziel vieler Blumenkinder. Die Aussicht auf „Ferien im Anbaugebiet“, wie es der Musiker Uve Müllrich besingt, zogen die Freaks in solchen Scharen an, dass marokkanische Behörden Ende der 60er Jahre langhaarigen Männern die Einreise verweigerten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.07.2007arte
  • Folge 3
    „Camping in Kabul“, so hieß das Motto von jährlich über 40.000 jungen Rucksacktouristen, die auf ihrer Reise nach Indien und Nepal Afghanistan durchreisten. Von 1968 bis zum Militärputsch 1978 galt das Land am Hindukusch unter den Globetrottern als eines der faszinierendsten Reiseziele. Wunderschöne Landschaften, unberührte Natur, gastfreundliche Nomaden-Völker und das beste Haschisch der Welt machten aus Afghanistan ein Hippieparadies. Kein Wunder, dass Jahr für Jahr Tausende auf ihrem Hippietrail nach Indien in Kabul hängenblieben.
    20 Dollar reichten, um drei Monate zu überbrücken, man traf sich auf der berühmten Chicken Street in Sigis Restaurant, feierte bis in die tiefe Nacht mit den Afghanen Partys im Greenhotel und erzählte sich gruselige Abenteuerstorys von der Reise über den legendären Khaiberpass. Zu Fuß nach Jalalabad, mit dem Pferd von Kabul nach Kandahar, mit dem Zelt in Mazar-e Sharif: Afghanistan war das Land, in dem der Hippie-Traum vom wilden unberührten Leben Wahrheit wurde. Auf den Spuren der Hippies geht es noch einmal nach Kabul, wo man erstaunlicherweise trotz Krieg und Krisen eine wiedererwachte Touristen-Szene vorfindet.
    An den touristischen Hotspots des Landes begegnet man jeder Menge unerschrockener japanischer Reisegruppen und auch die neue Generation der Backpacker ist seit dem Sturz der Taliban wieder zaghaft dabei, Afghanistan zu bereisen. Nach 40 Jahren kehrte auch der Papst der Globetrotter, „Lonely Planet“-Gründer Tony Wheeler, an den Hindukusch zurück und hat gerade einen neuen Reiseführer über Afghanistan geschrieben.
    Er erzählt, warum das Land heute für ihn immer noch genauso faszinierend ist wie zu Hippiezeiten. In Kabul lebt der BBC-Radiojournalist John Butt, der vor 39 Jahren dort auf seinem Hippietrail hängenblieb, zum Islam konvertierte und heute einer der gefragtesten Radiomoderatoren Afghanistans ist. Marc Jean aus Frankreich kehrte erst vor zwei Jahren zurück in das Land seiner Hippieträume. Diesmal kam er als Helfer: Um die Afghanen beim Wiederaufbau ihrer Landwirtschaft zu unterstützen, gründete er in Kabul eine Schule für Honiganbau. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.07.2007arte
  • Folge 4
    Indien war für viele Blumenkinder auf dem Hippie-Trail das Endziel, das es zu erreichen galt, das Land des Lichts und der Magie, der Vielfalt und der Spiritualität. 1968 sind die Beatles und andere Popidole nach Rishikesh in Nordindien gepilgert, um Erleuchtung im Ashram des Maharishi Mahesh Yogi zu suchen. Das Mekka aber für fast alle Hippies der ersten Stunde war Goa, die ehemalige portugiesische Kolonie und das Strandparadies an der Westküste Indiens. Ein Lieblingsspruch damals war: „Meet you in Goa for Christmas!“. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch 40 Jahre später überwintert mancher gerne in Goa. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.07.2007arte
  • Folge 5
    Nepal, das Königreich im Himalaya, wird auch das „Land der Götter“ genannt. Vor allem die verträumte Märchenstadt Kathmandu wurde Ende der 60er Jahre ein Hafen für Hippies aller Länder. Hier konnten sie sich von den Strapazen der Indienreise erholen. Hier waren die Menschen nicht aufdringlich, sondern sanft, freundlich und tolerant. Hier fanden die Weitgereisten gelebte Spiritualität mit buddhistischen Stupas, hinduistischen Tempeln und Statuen an jeder Straßenecke. Und nicht zuletzt waren hier Haschisch und Marihuana bis ins Jahr 1973 ganz legal zu kaufen. Dadurch wurde die nepalesische Hauptstadt Kathmandu zu einem Nirwana für viele Weltenbummler. Doch die paradiesischen Zustände sind lange vorbei. Die wenigsten der Traveller von damals sind in Nepal geblieben, aber einige kehren immer wieder zurück. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.07.2007arte

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