2023/2024, Folge 187–201

  • Folge 187 (60 Min.)
    Gestiegene Lebenshaltungskosten, vor allem deutlich höhere Preise für Energie, Kraftstoff, Lebensmittel. All das trifft viele Menschen im Osten Deutschlands besonders hart. Denn auch knapp 33 Jahre nach der Wiedervereinigung wird diesseits von Elbe und Werra für die gleiche Arbeit häufig weniger verdient. Im letzten Jahr betrug diese Lohnlücke im Schnitt 13.000 Euro. Zuletzt ist sie sogar noch gewachsen. In der Folge fühlen sich viele Menschen, die ihr Geld hier verdienen, immer noch als Menschen zweiter Klasse. Eine Umfrage von „MDRfragt“ zu diesem Thema bestätigt das. 80 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind mit der Angleichung von Löhnen und Gehältern zwischen Ost und West unzufrieden.
    Große Konzerne haben ihre Firmenzentralen so gut wie nie in den neuen Bundesländern. Auch der Organisationsgrad in Gewerkschaften liegt deutlich niedriger als im Westen; in der Folge wird seltener nach Tarif bezahlt. Ostdeutsche haben weniger Vermögen als ihre Landsleute im Westen und folglich auch weniger zu vererben. Auch auf diesem Gebiet ist der Osten also definitiv schlechter gestellt. Fachleute schätzen sogar, dass erst in 20 Jahren gleiche Gehälter gelten. Warum ist das so? Und welche Konzepte hat die Politik, um das zu ändern?
    Über diese Fragen diskutiert Anja Heyde mit folgenden Gästen:
    * Martin Kröber (SPD), Bundestagsabgeordneter und Gewerkschafter
    * Sven Schulze (CDU), Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt
    * Ulrike Schielke-Ziesing (AfD), Bundestagsabgeordnete
    * Marco Langhof, Arbeitgeberpräsident Sachsen-Anhalt
    Bürgerreporter Stefan Bernschein spricht mit Zuschauerinnen und Zuschauern aus der Region darüber, wie zufrieden sie mit der Bezahlung sind und wie sie die unterschiedlichen Verhältnisse beurteilen. Außerdem hat er einen Gewerkschafter aus dem Cargill-Werk Barby zu Gast, wo die Beschäftigten gerade dafür kämpfen, dass sie den gleichen Lohn bekommen wie im Schwester-Betrieb in Krefeld. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.08.2023MDR
  • Folge 188 (60 Min.)
    125 Krankenhäuser gab es Anfang der 90er Jahre in Sachsen, heute sind es noch 77. Vor allem im ländlichen Raum wurden Kliniken geschlossen oder Fachabteilungen stillgelegt. Patienten und medizinisches Personal, die oft lautstark dagegen protestierten, hatten keine Chance. Mit Schließungen soll nun Schluss sein. „Wir wollen alle Krankenhäuser in Sachsen erhalten“, bekräftigte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping. Doch ist das sicher? Denn der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach macht eine andere Rechnung auf: Für die 1.719 Krankenhäuser in Deutschland reiche schon jetzt weder das Personal noch die finanzielle Ausstattung.
    Also müsse man klären, welche Kliniken noch benötigt werden. Am Ende der Krankenhaus-Reform könnten es 20 Prozent weniger sein. „Wir haben unsere Hausaufgaben bereits gemacht!“, argumentieren die ostdeutschen Gesundheitsministerinnen und verweisen auf den massiven Klinikabbau nach der Wende. Doch die Gesundheitsökonomen der Lauterbach-Kommission wollen das nicht gelten lassen. Wer wird sich durchsetzen? Was bedeutet die Krankenhausreform für Patientinnen und Patienten zwischen Leipzig und Zittau? Werden Kliniken gesundgeschrumpft oder kaputtgespart?
    Darüber diskutiert Andreas F. Rook u.a. mit:
    Prof. Reinhard Busse, Gesundheitsökonom und Mitglied der „Lauterbach-Kommission“
    Petra Köpping (SPD), Gesundheitsministerin in Sachsen
    Susanne Schaper (DIE LINKE), Krankenschwester und Chefin der Linken in Sachsen
    Dirk Köcher, Kaufmännischer Direktor Städtisches Klinikum Dresden und Landesvorsitzender des Verbands der Krankenhausdirektoren in Mitteldeutschland (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.08.2023MDR
  • Folge 189 (60 Min.)
    Was kommt auf zukünftige Patientinnen und Patienten zu, die ambulant versorgt werden möchten? Welche Maßnahmen sind hilfreich, um die ambulante Versorgung in ländlichen Gebieten zu sichern? Woran liegt es, dass viele junge Ärztinnen und Ärzte sich nicht mehr niederlassen? Zu diesen und mehr Fragen diskutieren Fachleute mit betroffenen Patienten, Ärztinnen, Medizinstudentinnen und -studenten sowie einem Krankenkassenvertreter bei „Fakt ist! Aus Erfurt“.
    Im Podium stellen sich der Diskussion folgende Gäste:
    Heike Werner (Linke), Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
    Dr. Annette Rommel, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen
    Prof. Dr. Andreas Schmid, Gesundheitsökonom, Universität Bayreuth
    „Die Ärzte und Psychotherapeuten stehen vor dem Praxen-Kollaps. Immer mehr Bürokratie, immer weniger Zeit für Patienten und starre Budgets erschweren die Versorgung“, schlägt die Chefin der Kassenärztlichen Vereinigung in Thüringen, Dr. Annette Rommel, Alarm. Dem zuständigen Thüringer Ministerium wirft sie vor, es gäbe keine echte Bedarfsanalyse und schon gar keine Strategie, die Defizite zu beseitigen. Dem widerspricht Sozialministerin Heike Werner. Sie verweist auf verschiedene Maßnahmen, mit denen der Freistaat schon jetzt der drohenden Unterversorgung gegensteuert.
    Ziel sei es, junge Medizinerinnen und Mediziner nach Studienabschluss in Thüringen zu halten. Aus Sicht des Gesundheitsökonomen Professor Andreas Schmid von der Universität Bayreuth reichen die bisherigen Strategien gegen den kommenden Ärzte-Mangel im ambulanten Bereich jedoch nicht aus. Wegen des demografischen Effekts und des Fachkräftemangels werde die Versorgungslücke immer größer. Seine These: Das gesamte System der ambulanten Versorgung müsse neu gedacht werden.
    Andreas Menzel und Lars Sänger moderieren die Sendung, bei der das Live-Publikum im Studio wesentlichen Anteil am Gesprächsverlauf hat und sich mit Meinungen, Standpunkten, Erfahrungen und Fragen einbringt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.09.2023MDR
  • Folge 190 (60 Min.)
    Knapp waren Handwerkerinnen und Handwerker wohl schon immer. Aber inzwischen weitet sich der Fachkräftemangel im Handwerk zum handfesten Notstand aus. Über Ursachen und Lösungswege diskutiert die Runde bei „Fakt ist! Aus Magdeburg“ am 11. September 2023. [ …]
    Wer wird in Zukunft unsere Toiletten reparieren, unsere Häuser bauen, unsere Köpfe frisieren? An Fachkräften mangelt es schon lange, auch im Handwerk. Aber so gravierend wie im Moment war der Mangel wohl noch nie. Kundinnen und Kunden schätzen sich glücklich, einen Termin zu erhaschen für eine Reparatur oder eine wichtige Installationsarbeit; viele nehmen monatelange Wartezeiten in Kauf. Es fehlt vor allem am Handwerker-Nachwuchs. Es mag zutreffen, dass ein Teil der Schulabgängerinnen und Schulabgänger nicht mehr die Mindestanforderungen für eine Berufsausbildung erfüllt.
    Zutreffend ist aber auch: der sprichwörtliche „goldene Boden“ scheint für viele junge Leute wenig attraktiv; stattdessen bewegt sich der Trend seit Jahren dahin, lieber das Abitur abzulegen und zu studieren, als in die Lehre zu gehen, vielleicht ja in einem Handwerksberuf. Schon beklagen Teile der Politik und der Bevölkerung eine mangelnde Leistungsbereitschaft unter jungen Menschen. Sie seien eher an einer Work-Life-Balance interessiert als an harter, aber anständiger Arbeit, so der Vorwurf.
    Doch es gibt sie, die jungen, tatkräftigen und engagierten Auszubildenden, die Handwerkerinnen und Handwerker von morgen. Und die Betriebe wetteifern um sie. Um junge Leute für Handwerksberufe zu begeistern, locken Firmen sie mit Boni und Vergünstigungen, dem Firmenhandy oder gar -fahrzeug, einer bezahlten Unterkunft und der Aussicht auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag nach Ende der Ausbildung. Freilich können sich das längst nicht alle Betriebe leisten, zumal viele aktuell eine schwere Zeit erleben.
    Sie leiden unter den Folgen der Inflation, besonders unter den hohen Energiepreisen. Das Handwerk fordert Unterstützung durch die Politik; dort allerdings debattiert man noch immer über Wege der Entlastung. Wie kann es gelingen, jungen Leuten eine Perspektive im Handwerk schmackhaft zu machen? Welche Rolle spielt dabei die Bildungspolitik? Was kann das Handwerk selbst tun und wo braucht es die Unterstützung durch den Staat?
    Über diese Fragen diskutiert Anja Heyde mit folgenden Gästen:
    · Burghard Grupe, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Magdeburg,
    · Christoph Göring, Geschäftsführer eines Heizungs- und Sanitärbetriebs aus Dessau,
    · Eva Feußner (CDU), Bildungsministerin in Sachsen-Anhalt und
    · Nina Zimmermann, CEO des Arbeitgeber-Vergleichsportals Kununu.
    Bürgerreporter Stefan Bernschein spricht mit Handwerkern und Kunden aus der MDRfragt-Gemeinschaft über die aktuelle Situation und möchte wissen, welche Auswege aus der Misere sie vorschlagen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.09.2023MDR
  • Folge 191 (60 Min.)
    Seitenlange Fragebögen zur Beantragung von Kindergeld, unverständliche Formulare für die Grundsteuer, lange Wartezeiten bei Ämtern. „Behördenwahnsinn!“, schimpfen viele Bürger sowie Bürgerinnen und sind nicht die einzigen. Unternehmer beklagen eine „Diktatur des Kleingedruckten“. Medizinerinnen und Mediziner sprechen von „Kontrollbürokratie“. „Bürokratie-Burnout“ diagnostiziert gar Bundesjustizminister Marco Buschmann und verordnet dem Land ein Bürokratieentlastungsgesetz. Man könnte Hoffnung schöpfen, wäre es nicht schon das vierte derartige Gesetz in weniger als 8 Jahren! Vor Buschmann hatten sich bereits die Minister Sigmar Gabriel, Brigitte Zypries und Peter Altmaier am Bürokratieabbau versucht.
    Doch offensichtlich wuchern Richtlinien und Ausführungsbestimmungen schneller als man sie stutzen kann. Umständlich, analog und bis ins kleinste Detail reguliert, so erleben viele Menschen ihr Land. Eine Aktenrepublik, die von Verwaltungsbeamten regiert wird. Wer ist schuld daran? Wie gelingt eine schlanke und schnelle Verwaltung? Warum können es andere Länder scheinbar besser?
    Darüber diskutiert Andreas F. Rook bei „Fakt ist!“ aus Dresden u.a. mit:
    • Michael Kellner (B’90/​Die Grünen), Mittelstands-Beauftragter der Bundesregierung und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium
    • Oliver Schenk (CDU), Chef der Sächsischen Staatskanzlei
    • Anne Herpertz; Studentin, Stadträtin Dresden und Bundesvorsitzende der Piratenpartei Deutschlands
    • Karin Berndt; Bürgermeisterin Seifhennersdorf (UBS Unabh. Bürgerinitiative Seifhennersdorf)
    • Prof. Christoph Knill; Politik- und Verwaltungswissenschaftler Uni München (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.09.2023MDR
  • Folge 192 (60 Min.)
    Gibt es einen verstärkten öffentlichen Druck zu Gendern? Wie sinnvoll ist es, in offiziellen Schriftstücken durch Sonderzeichen eine geschlechtergerechte Sprache anzuwenden? Wieso ist die Diskussion ums Gendern derart emotional aufgeladen? Welche Kompromiss-Lösungen wären in der Gender-Debatte denkbar? „Die Vorgabe zu Gendern befördert die Polarisierung in der Gesellschaft und ist Ausdruck einer zunehmenden Entfremdung zwischen Politik und Verwaltung und der Bevölkerung“, ist sich die Thüringer CDU-Landtagsabgeordnete Beate Meißner sicher. Daher habe ihre Fraktion den Gesetzentwurf eingebracht, um das Gendern in Schulen und in Schriftstücken der staatlichen Verwaltungen zu verbieten. Dieser Gesetzentwurf erzürnt die parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion von Bündnis90/​Die Grünen Madeleine Henfling: „Hier geht es gar nicht um geschlechtergerechte Sprache, es ist vielmehr ein Kulturkampf.“ Es gebe keine offizielle Vorschrift zu gendern.
    Für den Wissenschaftsjournalisten Tim Schröder stellt sich die Realität ganz anders dar: „Im Arbeitsalltag vieler Mitarbeiter in Institutionen und Verwaltungen gilt jetzt schon de facto ein Genderzwang.“ Die Aussage, es sei jedem freigestellt zu gendern oder nicht, sei falsch. Für den Vizepräsidenten der Uni Jena, Professor Uwe Cantner, ist sowohl die politische Order nicht zu gendern als auch die Order nur noch zu gendern falsch. Seine Ansicht: „Gendersensible Sprache wird von vielen überbewertet.“ (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 25.09.2023MDR
  • Folge 193 (60 Min.)
    Die Ereignisse der letzten Jahre haben die Bürgerinnen und Bürger herausgefordert. Wie blicken die Menschen in Mitteldeutschland auf ihr Leben in diesen Zeiten? Bei „Fakt ist! Aus Magdeburg“ diskutieren darüber #MDRfragt-Mitglieder mit Bundespolitikern. Ukraine-Krieg, Corona, Inflation, Migration, Energie-Debatte – die letzten beiden Jahre haben die Bürgerinnen und Bürger herausgefordert. Wie es Politikerinnen und Politikern erging, zeigt um 20:15 Uhr im MDR-Fernsehen die Reportage „Ernstfall – Regieren am Limit“.
    Direkt im Anschluss stellt „Fakt ist!“ Bürgerinnen und Bürger aus Mitteldeutschland in den Fokus und bringt sie mit Bundespolitikern aus dem Sendegebiet ins Gespräch. Was bewegt die Menschen in diesen Zeiten? Vertrauen sie noch der „Ampel“-Koalition? Was wünschen sie sich von der Politik?
    Stellvertretend diskutieren unter anderen: Caroline Lampe-Skriba (52) aus Dresden. Sie sagt, noch nie habe es eine Bundesregierung geschafft, ein Volk so weit zu entzweien wie diese. Kay Molzahn (61) aus Halle. Er ruft die Politik auf: „Schaut dem Volk aufs Maul!“. Für Marion Haas-Wegener (67) aus Bad Frankenhausen fehlt vor allem das Kindeswohl im Blick der Politik. Henrik Slobodda (59), ehrenamtlicher Ortsbürgermeister von Möchenholzhausen im Weimarer Land, sagt: „Wer die Leute nicht mitnimmt, läuft Gefahr, dass der Populismus gewinnt.“ Insgesamt werden circa 20 Männer und Frauen im „Fakt ist!“-Studio in Magdeburg dabei sein.
    Sie gehören zur #MDRfragt-Gemeinschaft, einer Community von mehr als 60.000 MDR-Nutzern, die regelmäßig zu aktuellen Ereignissen und Trends in der Gesellschaft ihre Meinung sagt. Mehr als 1.500 Bürgerinnen und Bürger gaben an, in der Sendung dabei sein zu wollen. Die Gästeauswahl erfolgte über die Auswertung der Kommentare und etwa 100 ausführliche Telefonate mit der Redaktion.
    Drei Bundespolitiker aus dem Sendegebiet stellen sich der Diskussion mit den Bürgern: Michael Kellner (B’90 /​ Die Grünen), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand, Yvonne Magwas (CDU), MdB aus dem Vogtland, Bundestags-Vizepräsidentin und Stellvertretende Bundesvorsitzende der Frauen Union sowie Detlef Müller (SPD), MdB aus Chemnitz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag. Dabei wird es um Themen gehen wie Inflation, Zuwanderung, Energiewende, Kriegsangst – und auch mangelnde Bürgerbeteiligung oder den Vertrauensverlust in die Regierung und die Parteien. Zu Wort kommen außerdem Prof. Konstanze Senge, Wirtschaftssoziologin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie der Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH, Christof Günther. Moderiert wird der Talk von Anja Heyde und Stefan Bernschein. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.10.2023MDR
  • Folge 194 (60 Min.)
    Seit Monaten halten Schleuser und Geflüchtete Deutschlands östliche Grenzregionen in Atem. In kleine Transportern gepfercht und unter lebensbedrohlichen Bedingungen werden Menschen aus Syrien, Afghanistan und Irak über die Grenze nach Deutschland gebracht. Verglichen mit 2022 hat sich die Zahl illegaler Einreisen nach Sachsen mehr als verdoppelt. 16.876 Aufgriffe zählte die Bundespolizei in den ersten acht Monaten dieses Jahres, im gleichen Zeitraum des Vorjahres seien es 7.499 gewesen. Trotz verstärkter Grenzkontrollen bleibt das Gefühl vieler Anwohner: Der Staat hat die Lage nicht mehr im Griff. Wo und wie sollen die Tag für Tag ankommenden Menschen untergebracht werden? Warum wollen scheinbar alle nach Deutschland? Winken die Nachbarländer Flüchtlinge einfach nach Deutschland durch? Verkraftet das unser Sozialstaat? Und könnten die häufig geforderten stationären Grenzkontrollen an der Situation etwas ändern? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.10.2023MDR
  • Folge 195 (60 Min.)
    Woran liegt die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Migrationspolitik? Welche Maßnahmen könnten alle Beteiligten entlasten? Wie sinnvoll ist ein neues Thüringer Migrationsamt? Es diskutieren Bürgermeister sowie Bürgerinnen und Bürger mit der Thüringer Migrationsministerin und dem Präsidenten des Thüringer Landesverwaltungsamtes bei „Fakt ist! Aus Erfurt“ [ …].
    Im Podium stellen sich der Diskussion folgende Gäste:
    · Doreen Denstädt (Bündnis 90/​Die Grünen), Thüringer Ministerin für Migration, Justiz und Verbraucherschutz,
    · Frank Roßner (SPD), Präsident des Thüringer Landesverwaltungsamtes,
    · André Knapp (CDU), Oberbürgermeister von Suhl.
    „Wir brauchen kurzfristig mehr Aufnahmekapazitäten, und das weiß die Landesregierung seit Jahren, aber sie tut nichts“, empört sich André Knapp, Oberbürgermeister von Suhl. In seiner Stadt liegt die größte Thüringer Erstaufnahme-Einrichtung, die seit Jahren mit viel mehr Geflüchteten belegt wird, als die ursprüngliche Planung vorsah. Schützenhilfe erhält der CDU-Mann von seinem Erfurter SPD-Oberbürgermeister-Kollegen Andreas Bausewein. „Das Land hat seit acht Jahren seine Hausaufgaben nicht gemacht“, ärgert sich das Oberhaupt der Thüringer Landeshauptstadt.
    Wie er klagen die meisten Thüringer Kommunalpolitiker, dass sie total am Limit sind und keine weiteren Geflüchteten mehr aufnehmen können. „Die Ermüdung des gesamten Systems ist jetzt sichtbar: Wenn Kommunen keine Aufnahmekapazitäten mehr schaffen können, schafft das Land erst recht keine mehr“, beschreibt Frank Roßner, Präsident des Thüringer Landesverwaltungsamtes, die Lage im Freistaat. Für ihn ist eine schnelle Abhilfe nicht in Sicht, weil neue Einrichtungen immer enorme Ressourcen beanspruchen würden und die Mitarbeitenden gäbe es einfach nicht.
    Für die Thüringer Migrationsbeauftragte Mirjam Kruppa stellt sich die Situation anders dar. Sie ärgert sich sehr über den Satz: „Wir können nicht mehr.“ Angesichts der demografischen Probleme nicht nur in Thüringen, seien Zuzüge generell zu begrüßen. In der Sendung hat das Publikum im Studio wesentlichen Anteil am Gesprächsverlauf und bringt sich mit Meinungen, Standpunkten, Erfahrungen und Fragen ein. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.10.2023MDR
  • Folge 196 (60 Min.)
    Zehn Monate nach seiner Einführung mehrt sich Kritik am Bürgergeld. Ist diese Form der Grundsicherung ausreichend? Ist sie zu teuer? Und vor allem: ist sie gerecht? Fragen für den MDR-Bürgertalk „Fakt ist!“ aus Magdeburg. Es gibt mehr Geld und der diskriminierende Name ist Geschichte – doch auch ein gutes Dreivierteljahr, nach dem aus „Hartz IV“ das Bürgergeld wurde, bleibt es in der öffentlichen Debatte. Vor allem Sozialverbände klagen, auch die erhöhten Regelsätze (502 statt 449 Euro monatlich für alleinstehende Bezieher) seien für ein menschenwürdiges Leben zu niedrig.
    Menschen, die für wenig Geld arbeiten gehen, haben hingegen den Eindruck, dass sich ihre Arbeit kaum noch lohnt, wenn man mit Geld vom Staat ein nahezu vergleichbares Auskommen haben kann. Auch Vertreter der Wirtschaft beschweren sich, dass das Bürgergeld keine Anreize setze, sich eine Arbeit zu suchen. Sie machen es mit verantwortlich für den Personalmangel, vor allem im Niedriglohn-Sektor. Und manch Bürgermeister oder Landrat sieht seine Kasse durch zahlreiche Zusatzleistungen überlastet, die vom Bürgergeld finanziert werden.
    Eine Gerechtigkeitsdebatte ist entbrannt. Denn Bürgergeld steht den Menschen zu, die grundsätzlich arbeitsfähig sind. Egal, ob sie hier geboren und aufgewachsen oder zugewandert und als Flüchtlinge anerkannt sind. All das in einem Land, in dem Arbeitskräfte fehlen. Und zum 1. Januar 2024 sollen die Regelsätze für das Bürgergeld um weitere zwölf Prozent angehoben werden. Beziehen Betroffene tatsächlich lieber Bürgergeld, als sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen? Arbeiten manche von ihnen lieber schwarz? Oder fehlen passende Job-Angebote? „Fakt ist!“ will von Betroffenen wissen, was dran ist an diesen Fragen.
    Und was anders laufen müsste, damit mehr Menschen arbeiten, statt Bürgergeld zu beziehen. Bei Anja Heyde und Stefan Bernschein diskutieren darüber betroffene Bürgerinnen und Bürger mit Gästen aus Politik und Wirtschaft. Mit dabei sind: * Martin Kröber, Bundestagsabgeordneter der SPD, * Sepp Müller, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Bundestag, * Markus Behrens, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/​Thüringen * Sven Hennig, Förderverein für Soziokultur und Beschäftigung in Eisleben. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMo 06.11.2023MDR
  • Folge 197 (60 Min.)
    Die wohl populärste Linken-Politikerin geht ihren eigenen Weg: Sahra Wagenknecht hat mit ihrer Ankündigung, eine neue Partei zu gründen und der Linken den Rücken zu kehren, für Aufruhr bei den politischen Konkurrenten gesorgt und Hoffnungen bei zahlreichen Wählerinnen und Wählern hierzulande geweckt. So zeigt der ARD-Deutschlandtrend von Infratest dimap: Etwa jeder dritte Wahlberechtigte sieht die Gründung der Partei positiv. 39 Prozent der Befragten im Osten gaben außerdem an, dass die Wahl einer solchen Partei für sie grundsätzlich infrage käme.
    Aber wofür steht das Bündnis? Laut Gründungsmanifest gelten „Vernunft und Gerechtigkeit“ als Leitlinien. Doch würden das nicht alle Parteien in Deutschland von sich behaupten? Und wie will die künftige Wagenknecht-Partei diese Ziele erreichen? Wie stehen die Chancen bei den Wahlen im kommenden Jahr? Könnte das Bündnis die politische Landschaft im Osten nachhaltig beeinflussen? Und wie will Wagenknecht binnen weniger Monate eine Partei mit den notwendigen Strukturen aufbauen?
    Darüber diskutiert Moderator Andreas F. Rook bei „Fakt ist!“ aus Dresden mit Bürgerinnen und Bürgern und u.a. mit folgenden Gästen:
    * Amira Mohamed Ali; Gründungsmitglied „Bündnis Sahra Wagenknecht“ und frühere Fraktionschefin der Bundestagsfraktion Die Linke
    * Frauke Petry; ehemalige AfD-Chefin, die 2017 die Partei „Blaue Partei“ gründete
    * Prof. Dr. Torsten Oppelland, Politikwissenschaftler an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.11.2023MDR
  • Folge 198 (60 Min.)
    Welche Rolle sollten die Kirchen in der Gesellschaft spielen? Verändert sich das demokratische Miteinander, wenn die Bedeutung der Kirchen zurückgeht? Sollten die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland weiter Staatsgelder erhalten? Es diskutieren interessierte Bürgerinnen und Bürger mit einem Pfarrer, dem Soziologen Hartmut Rosa und der Kirchentags-Präsidentin Anja Siegesmund bei „Fakt ist! Aus Erfurt“ [ …]. Andreas Menzel und Lars Sänger moderieren die Sendung, bei der das Live-Publikum im Studio wesentlichen Anteil am Gesprächsverlauf hat und sich mit Meinungen, Standpunkten, Erfahrungen und Fragen einbringt.
    Im Podium stellen sich der Diskussion folgende Gäste:
    • Anja Siegesmund, Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2025
    • Prof. Hartmut Rosa, Soziologe, Direktor des Max-Weber-Kollegs der Uni Erfurt
    • Justus Geilhufe, Pfarrer aus Großschirma (Landkreis Mittelsachsen)
    „Eine Gesellschaft ohne Kirche wird keine gute Gesellschaft“, ist Justus Geilhufe überzeugt. Der 33-jährige Pfarrer aus dem sächsischen Großschirma fürchtet, dass sich langfristig gesellschaftliche Normen und Werte verändern werden, auch wenn das Grundgesetz noch auf christlichen Werten basiert. Ebenso bedauert Anja Siegesmund, Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2025, den Bedeutungsverlust von Religion und Kirche. Gerade in einer Gesellschaft, die im Krisenmodus lebt, sei Kirche die Plattform, um eine liberale Zivilgesellschaft zu stärken.
    Für die ehemalige Grüne Ministerin ist es wichtig, dass Kirche aktuelle Probleme aufgreift und für sich deutet. Das sieht der Soziologe Professor Hartmut Rosa etwas anders. Für den Direktor des Max-Weber-Kollegs der Universität Erfurt gibt es genug politische Diskussionsforen, da müsse Kirche nicht mitmischen. Position beziehen müsse die Kirche nur bei den Grundwerten. Auch Pfarrer Justus Geilhufe hält es für vermessen, wenn Kirche sich an politischen Debatten beteiligt, da 90 Prozent der Menschen im Osten nichts mehr von Kirche wissen wollen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.11.2023MDR
  • Folge 199 (60 Min.)
    Zwischen Jung und Alt schwelt ein handfester Generationen-Konflikt. Vorwürfe werden gemacht, zugehört wird wenig, noch seltener geredet. Bis jetzt. Der Bürgertalk „Fakt ist!“ bringt die Generationen ins Gespräch. [ …]
    Faul, anspruchsvoll und egoistisch sei sie, die Jugend, ohne bisher etwas geleistet zu haben. So lautet ein gängiges Vorurteil der Älteren. Die wiederum gelten für die Jungen oft als konservativ bis reaktionär, sie hingen an ihren Besitzständen und gönnten der Jugend ihre Freiheit nicht. Solche und noch ganz andere Vorurteile haben sich längt in den Generationen verfestigt. Und während die Jungen in eine rasante Technikrevolution hineingeboren wurden, mit der sie mühelos Schritt halten, und lauthals Veränderungen einfordern, sitzen die Alten – so der Eindruck – politisch am längeren Hebel und blockieren. Das können sie, denn junge Menschen sind in der Unterzahl.
    Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung – fast 57 Prozent – sind älter als 40 Jahre. Sachsen-Anhalt hat mit knapp 48 Jahren bundesweit die älteste Bevölkerung. Zwar verschafft sich eine kleine junge Minderheit durchaus Gehör, bei Fridays for Future oder die Vertreter der sogenannten „Letzten Generation“; zwar beteuert auch die Politik, dass die Jugend Deutschlands Zukunft sei – jetzt mehr denn je. Aber letztendlich wird von der Politik wenig umgesetzt, im Kleinen ebenso wenig wie im Großen. Die Finanzierung von Jugendeinrichtungen auf kommunaler Ebene ist eine „freiwillige Leistung“.
    Und an eine Reform, die den Jungen von heute einmal eine auskömmliche Rente sichert, traut sich die Politik nicht heran. Hinzu kommt: Ein großer Teil der jungen Menschen hierzulande hat Angst vor der Zukunft, vor Klimawandel, Krieg und Inflation. Wollen sie Politik selbst aktiv mitgestalten, werden sie häufig nicht ernst genommen. Warum sind die Fronten des Generationenkonflikts so verhärtet? Wie kann man sie aufbrechen? Und wie kann man jungen Menschen eine größere Teilhabe an Politik ermöglichen? Über diese und andere Fragen diskutieren bei Anja Heyde und Stefan Bernschein im MDR-Bürgertalk „Fakt ist!“ junge und ältere Menschen mit Gästen aus Politik und Wissenschaft.
    Mit dabei sind:
    · Konstantin Pott, FDP-Landtagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt,
    · Rüdiger Maas, Generationenforscher und Buchautor, sowie
    · Katja Meier (Bündnis 90/​Die Grünen), Sächsische Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung.
    Die Bürgerinnen und Bürger kommen vor allem aus der Community des Meinungsbarometers MDRfragt, aber auch von der Hochschule Magdeburg und einer Berufsbildenden Schule der Landeshauptstadt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.11.2023MDR
  • Folge 200 (60 Min.)
    Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat sehr konkrete Auswirkungen für die Bundesbürgerinnen und -bürger, gerade im Osten. Denn die 60 Milliarden Euro, die im Bundeshaushalt fehlen, fehlen für wichtige Vorhaben: Beispielsweise für die geplanten Chip-Fabriken in Dresden und Magdeburg. Auch die Sanierung des maroden Schienennetzes der Bahn sollte aus diesen Geldern finanziert werden. Was also wird aus diesen wichtigen Zukunftsinvestitionen? Soll man dafür den Rotstift beim Bürgergeld und Kindergrundsicherung ansetzen? Oder ist es gerechtfertigt, neue Schulden aufzunehmen? Die Strom- und Gaspreisbremse wurde bereits geopfert, sie läuft mit dem Jahresende aus. Was folgt als nächstes? Ist es gerechtfertigt, Sozialausgaben zu streichen, um in Infrastruktur und sogenannte „Zukunftstechnologien“ investieren zu können? (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 04.12.2023MDR
  • Folge 201 (60 Min.)
    Selbst Auto fahren: Für viele, gerade auf dem Lande, unabdingbar. Doch was, wenn Fahrer und Fahrerinnen in die Jahre kommen, Augen und Ohren nachlassen? „Senioren am Steuer – Ausbremsen oder mitnehmen?“ ist das Thema beim „Fakt ist!“-Bürgertalk aus Magdeburg. [ …]
    Wie lange ältere Menschen selbst am Steuer sitzen sollten, ist ein Dauerthema. Den Führerschein abzugeben ist – nicht nur für sie – eine Horrorvorstellung, schränkt es doch den Bewegungsradius und die gesellschaftliche Teilhabe massiv ein. Bislang gilt ein Führerschein in Deutschland lebenslang. Nun plant die EU Änderungen: Alle Kraftfahrer sollen regelmäßig die Fahrtauglichkeit nachweisen. Wie dies überprüft wird und ob diese Checks eingeführt werden, ist den EU-Ländern überlassen. Deutschland wehrt sich bislang gegen diese Pläne. Die Frage bleibt jedoch: Wie hilft man Seniorinnen und Senioren im Straßenverkehr? Laut Statistischem Bundesamt waren 2022 gut 309.300 Pkw-Fahrerinnen und -Fahrer an einem Unfall mit Personenschaden beteiligt.
    Davon waren 77.700 Menschen älter als 65. Betrachtet man die Unfälle genauer, waren Vertreter dieser Altersgruppe in mehr als zwei Drittel der Fälle die Hauptverursachenden. Ältere am Steuer machen laut Statistik häufiger als andere Altersgruppen Fehler bei der Vorfahrt, beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren. Jedoch fahren sie seltener als andere mit unangepasster Geschwindigkeit oder unter Alkohol. Wie lange also sollte man selbst ein Auto steuern? Wie sorgen wir alle dafür, dass ältere Kraftfahrer andere nicht gefährden? Sollten Ärzte oder Angehörige es melden, wenn Seniorinnen und Senioren aus ihrer Sicht nicht mehr fahrtauglich sind? Und sind unsere Verkehrsstrukturen – Bus, Bahn oder Radwege – eigentlich seniorengerecht?
    Über diese Fragen diskutieren unter anderem:
    Lydia Hüskens (FDP), Landesministerin für Infrastruktur und Digitales
    Siegfried Brockmann von der Unfallforschung der Versicherer (UDV)
    Angelika Küstermann von der Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e.V.
    Dr. Bernd Wiesner, Verkehrspsychologe aus Chemnitz
    Mike Andrys, Fahrlehrer aus Tangerhütte Yves Kuhlmann, Grüne Jugend Sachsen-Anhalt
    Außerdem sind wieder Vertreterinnen und Vertreter der MDRfragt-Gemeinschaft zu Gast und können im Studio mitdiskutieren. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.01.2024MDR

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