Staffel 6, Folge 4

  • 24. Abgehängt oder mit Perspektive?

    Staffel 6, Folge 4 (60 Min.)
    Nur zwei von zehn Ostdeutschen glauben, dass es für sie persönlich in absehbarer Zeit wirtschaftlich voran gehen wird. Ohne wirklich arm zu sein, fühlen sich nicht wenige Menschen abgehängt. Warum ist das so? Wer ist wirklich perspektivlos und wer hat gute Zukunftsaussichten? Das ergründet die vierte Folge von „Exakt – So leben wir!“. Fakt ist, in Mitteldeutschland herrscht keine Chancengleichheit. Arbeitsmarkt, Infrastruktur, Internetverbindung. „Exakt – So leben wir!“ unternimmt eine Reise durch Mitteldeutschland zwischen Perspektive und Niedergang.
    Dabei werden erstmals neue datenjournalistische Methoden angewandt, 15.000 Bundestagsreden ausgewertet und Daten ermittelt, wie zum Beispiel die Reisezeit, die man braucht um von einem Ort an den anderen zu gelangen. Mit den Daten wird Mitteldeutschland neu vermessen. Es ergeben sich andere Landkarten als die, die wir kennen. Von Leipzig aus liegt beispielsweise die britische Hauptstadt London in punkto Reisezeit direkt im Harz, denn die Reisezeiten mit Auto, Bahn und/​oder Flugzeug sind identisch – 100 Minuten. Weit weg dagegen befindet sich Arendsee.
    Die stagnierende Verkehrsanbindung verursacht lange Fahrzeiten. Firmen sehen davon ab, ihren Sitz dorthin zu verlegen – so auch Thomas Schwochow, der sein Unternehmen in Magdeburg hat und der von Arendsee lieber in die Landeshauptstadt pendelt – 100 Minuten für 100 km. Erstmals werden Prognosedaten für Berufsfelder bis zum Jahr 2035 auf Städte und Kreise in Mitteldeutschland angewandt. Wie wird sich die Digitalisierung in relativ naher Zukunft auswirken? Der Landkreis Sonneberg muss sich wie viele andere thüringische Kreise darauf einstellen, dass über zehn Prozent der heutigen Arbeitsplätze verloren gehen.
    Halle/​Saale steht mit einem Rückgang von „nur“ drei Prozent überraschend auf Platz 1. Digital abgekoppelt ist das Erzgebirge im wahrsten Wortsinne schon heute. Privathaushalte und Firmen wie das Hotel „Köhlerhütte“ und die Sicherheitsfirma „PSS Security“ leiden unter dem schlechten Internetausbau. Die Versorgung ist nicht ausreichend und es kommt immer wieder zu Totalausfällen, was für die Unternehmen Ärger und Einbußen bedeutet.
    Kein Internet und dann auch noch jede Menge Funklöcher. Die Betroffenen schätzen zwar die Ruhe, haben davon aber die Nase gehörig voll. Im Gegensatz dazu haben andere Regionen eine deutliche Perspektive. Zum Beispiel Meerane. Paul Hertwig führt hier mit seinen Eltern eine Firma, die
    IT-Systeme für Industrie- und Bauunternehmen entwickelt. Die Branche boomt, sie suchen händeringend Personal mit IT-Affinität und der Bedarf wird weiter steigen. Das Eichsfeld ist deutschlandweit die Rückkehrregion Nummer eins. Junge Menschen gehen für die Ausbildung zwar weg und träumen aber schon jetzt davon, wieder in die Heimat zurückzukehren.
    Und Magdeburg schaut ebenfalls perspektivisch in die Zukunft. Mit dem Aufstieg des 1. FC Magdeburg kommt besserer Fußball in die Stadt und wird zudem Geld in die Kassen der Kommune und der Unternehmen spülen. MDR-Reporterin Christin Simon trifft auf Menschen in Mitteldeutschland, die sich abgehängt fühlen und deshalb für Ihre Region kämpfen und auf Menschen, die ihre Zukunft mit einer deutlichen Perspektive sehen und erklären, woran das liegt. Der Film fragt konkret: Inwiefern leidet Mitteldeutschland unter der regionalen Chancenungleichheit? Und was machen die Menschen in den Regionen aus ihrer Situation? „Exakt – So leben wir!“ fragt auch danach, was sich ändern muss, damit diejenigen, die sich abgehängt fühlen wieder eine Perspektive haben.
    Bei den Dreharbeiten sind Autorin und Kamerateam auf viele Menschen gestoßen, die sich engagieren, die sich nicht abfinden wollen, die wollen, dass sich in ihren Regionen wieder etwas dreht. So kämpft in Arendsee Walter Fiedler schon lange für eine bessere Verkehrsanbindung ans Autobahnnetz.
    Der Rentner will nicht mehr länger zuschauen, dass viele junge Menschen die Region verlassen und die Wirtschaft leidet. Fiedler organisiert Demonstrationen und hört nicht auf, den Verkehrsausbau zu fordern. Denn gegenwärtig benötigt man von keinem anderen Ort in Mitteldeutschland länger zu einem Flughafen als von dort aus. Doch der aktuelle Stand des Bundesverkehrswegeplans sieht eine Änderung derzeit nicht als dringend notwendig an. Walter Fiedler fände es „schade, wenn nun in einer Zeit, wo es Deutschland am besten geht, hier das Licht ausgeknipst wird“.
    Und auch das Erzgebirge wehrt sich gegen das Abgehängt-Sein. Heiko Schmuck, Kreisvorsitzender der FDP Erzgebirge, will nicht akzeptieren, dass online Streaming Dienste nicht möglich sind und man mancherorts nicht einmal mobil telefonieren kann. Deswegen hat er einen Funklochmelder ins Leben gerufen, um die Öffentlichkeit auf die Situation aufmerksam zu machen. Er sagt ganz klar: „Wir dürfen den Anschluss nicht noch weiter verlieren.“ Zwei Regionen, die unter der regionalen Chancenungleichheit leiden und im Vergleich zu Nachbarregionen wirtschaftlich benachteiligt sind. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.09.2018MDR

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Sa 06.07.2019
06:45–07:45
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Sa 22.06.2019
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Do 10.01.2019
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Do 27.09.2018
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Mi 26.09.2018
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