Staffel 4, Folge 1–4

Staffel 4 von „Exakt – So leben wir!“ startete am 07.09.2016 im MDR.
  • Staffel 4, Folge 1 (60 Min.)
    Die Zahl der Millionäre hat sich in Mitteldeutschland in den letzten Jahren verdoppelt. 333 sind es heute. Von wegen armer Osten! Gleichzeitig machen die deutlichen Symptome der Armut nicht nur Schulleiterin Marion Teichert aus Stendal Angst: „Ich denke, die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander.“ Und zwar quer durchs ganze Land! Prof. Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaft in Berlin bestätigt das und gibt zu bedenken: „Was mir als Ökonom am meisten Sorge bereitet: Es gibt immer weniger Chancengleichheit.“ MDR-Reporter Dirk Schneider erlebt in Mitteldeutschland einen Tag voller Kontraste.
    Er trifft Millionäre, die ihr Geld zirkulieren lassen und auf der anderen Seite Kinder in einem Stadtteil voller Armutsrisiken, die um ihre Zukunft bangen und entlarvend und ehrlich aus ihrer Lebenswelt erzählen. Der Film nimmt die zunehmende Teilung in Arm und Reich unter die Lupe. Wie stark hängen die Chancen unserer Kinder in der Schule von der Wohngegend ab? „Exakt – So leben wir!“ schaut genauer auf die Spaltung, auf das Scheitern. Warum ist Reichtum so ungleich verteilt und welche Folgen hat das? Die Abgehängten sterben früher.
    Erstmals seit langem sinkt die Lebenserwartung bei Niedriglöhnern im Osten von früher 78 auf heute rund 74 Jahre. In einem spannenden sozialen Experiment untersucht das MDR-Team gemeinsam mit Experten der TU Dresden, wie sehr Armut und Abhängigkeit auf Dauer stressen und mürbe machen. Einer der renommiertesten Stressforscher, der Psychologe Prof. Clemens Kirschbaum, erklärt, wie sehr wachsende Ungleichheit krank macht. Dafür werden die Probanden einer sozialen Bewährungsprobe ausgesetzt, während der das Stresshormon Cortisol gemessen wird.
    Das MDR-Team besucht Jena, die Stadt, die, wenn man gebildet ist, reich macht. Ein Internet-Millionär nimmt Reporter und Kamera mit auf die Baustelle seines neuen Firmensitzes und klagt über seine verzweifelte Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. Gleichzeitig kämpfen Harz-IV-Empfänger um ihre Anerkennung und gegen die Sozialbürokratie. Eine Gesellschaft, die immer weiter auseinanderdriftet, mit rasender Geschwindigkeit. Wo liegen die Ursachen? „Exakt – So leben wir!“ fragt nach. Emotionale Reportagen, ein spannendes Experiment und überraschende Zahlen präsentiert von Moderatorin Annett Glatz. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.09.2016MDR
  • Staffel 4, Folge 2 (60 Min.)
    Im Jahr 3705 werden wir Deutschen ausgestorben sein – zumindest, wenn weiterhin so wenige Kinder auf die Welt kommen wie im Moment. Zu wenig Nachwuchs, immer mehr Alte, Arbeitskräftemangel, Rentenkollaps. Wie ernst sollen wir solche Prognosen und Ängste nehmen? Eines ist klar, wir müssen heute schon auf die Veränderungen reagieren. MDR-Reporter Lutz Hofmann hat sich in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen umgeschaut, wie der demografische Wandel unser Leben beeinflusst. Gibt es Verteilungskämpfe zwischen Alt und Jung? Die filmische Reise beginnt in Suhl. Die frühere Bezirkshauptstadt der DDR stirbt seit 20 Jahren einen langsamen Tod.
    Zumindest auf den ersten Blick. Seit der Wende hat die Stadt mehr als ein Drittel seiner Bevölkerung verloren. Lange hat man sich dieser Realität nicht gestellt. Doch seit 2010 regiert die Abrissbirne. Ein ganzer Stadtbezirk, die Plattenbausiedlung Suhl Nord, soll komplett verschwinden. „Exakt – So leben wir“ ist beim Abschiednehmen von Bewohnern dabei, die nur schweren Herzens ausziehen. Für Frank Brösicke von der Wohnungsbaugenossenschaft AWG, der den riesigen Rückbau verantwortet, ist der Abriss ein Gesundschrumpfen: „Ich halte es für sozial fehlerhaft, wenn ich eine Stadt, die mal 60.000 Einwohner hatte, in ihrer Ausdehnung und Funktion erhalten will, ich aber nur noch 30.000 Einwohner habe, die das bezahlen müssen.
    Das funktioniert nicht, das ist unsozial. Die Menschen müssen die doppelte Last tragen.“ In Dresden wiederum freut man sich über Zuwachs. In Deutschlands Geburtenhauptstadt finden sich die Zutaten, die es braucht, um sich auch in diesen Zeiten für mehr Kinder zu entscheiden. Doch abgesehen von einigen fortpflanzungsfreudigen Regionen sieht es generell mau aus mit dem Nachwuchs.
    Bleibt das so, sterben in Deutschland 3158 die Saarländer als erstes aus, 4044 geht in Sachsen das letzte Licht aus. Dass man heutzutage dem Schrumpfen der Städte auch mit einer wirklichen Willkommenskultur begegnen kann, das erleben wir eindrücklich in Weißenfels. Dort sind inzwischen viele Polen heimisch geworden und halten die Wirtschaft auf Trab. Doch ist so auch die Überalterung zu stoppen? Was bedeutet es, wenn immer mehr Senioren politische Entscheidungen für die gesamte Gesellschaft beeinflussen? Wir machen ein spannendes Experiment. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.09.2016MDR
  • Staffel 4, Folge 3 (60 Min.)
    Die Einwohner von Treptitz in Sachsen hatten ein Problem. Sie sollten für jedes Grundstück entsprechend einer EU-Vorgabe eine Kläranlage bauen. Hohe Kosten wären angefallen, eine Menge Aufwand. Die Treptitzer machten ihre eigenen Pläne: Sie bauten gemeinsam zwei Sammelkläranlagen und schlugen mehrere Fliegen mit einer Klappe: Sie sparten Kosten, schlossen ihre Häuser an eine Biogasanlage an, bekamen Fördermittel. Daraus entstand eine ganz neue Zusammengehörigkeit im Ort. Dorfleben gilt als idyllisch. Doch nur sieben Prozent der Bevölkerung Mitteldeutschlands leben auf dem Land.
    Und sie nehmen dafür einiges in Kauf: mangelhafte Infrastruktur, schlechtes Internet, lange Wege. Es scheint sogar schwieriger zu werden. Im Thüringer Eichsfeld gab es vor 20 Jahren noch sechs Krankenhäuser. Heute ist nur noch eins übrig. Schüler in Mitteldeutschland fahren im Durchschnitt drei Kilometer weiter als vor 20 Jahren, um zur Schule zu kommen. „Exakt“ blickt auf die Veränderungen im ländlichen Raum, auf die demographische Entwicklung, die Abwanderung speziell junger Leute in die Stadt, auf die Probleme, die in Sachen Infrastruktur und Dorfleben daraus entstehen.
    Es wird gefragt: Können wir uns unsere Dörfer in Zukunft noch leisten? Oder werden die Städte von menschenleeren Produktionsflächen umgeben sein? Autor Michael Erler fand Menschen, die sich den Problemen stellen: Z.B. bei der Stiftung Landleben im Thüringer Kirchheilingen. Sie kauft die teils viel zu großen Häuser älterer Menschen auf und bietet ihnen kleine, altersgerechte Bungalows, die im Dorf gebaut wurden, zur Miete. In den alten Häusern entsteht Wohnraum für junge Leute.
    Kristina Bauer hat im Eichsfeld ihre Vision von einem Hof mit Landwirtschaft, Pension und Café geschaffen, die drei Angestellten Arbeit verschafft. In einer Zeit, da die Arbeitsplätze auf dem Land rar werden. In ganz Deutschland sind nur noch 1,5 Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig. In Ostdeutschland sank die Zahl der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft in den letzten 20 Jahren um 20 Prozent. Doch regionale und örtlich begrenzte Lösungen sind nur ein Weg, mit den wachsenden Problemen und Kosten auf dem Land umzugehen.
    Der andere: Zentralisierung. Mit einer Gebietsreform wurde Gardelegen flächenmäßig die drittgrößte Stadt Deutschlands. Die Absicht: Die Kräfte bündeln in einer Gegend, die Einwohner verliert. Das Ergebnis bisher: Gestoppte Bauvorhaben in kleinen Orten, gekürzte Gelder für einzelne Kitas, kaum Identifikation mit dem neuen großen Gemeindegebilde. Liegt in der Zentralisierung trotzdem eine Chance für die ländlichen Gebiete? In einem Experiment wird untersucht, wo es sich gesünder, stressfreier und angenehmer leben lässt: auf dem Dorf oder in der Stadt.
    Was ist dran an Klischees? Wir beobachten zwei Familien – eine in der Stadt, die andere auf dem Land – über einen Tag hinweg. Wann stehen sie auf, was für Wege haben sie zu bewältigen, wie fühlen sie sich. Wir verbinden Mütter und Väter mit Messgeräten einer Gesundheitsapp und erheben über den Tag Werte wie Schlafverhalten, Ernährung, Bewegung, Stress. Gleichzeitig werden Daten erhoben wie die Entfernung zum Arbeitsplatz, Fahrt- und Wohnkosten. Moderatorin Annett Glatz präsentiert die dritte Folge der diesjährigen Staffel von „Exakt – So leben wir!“. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.09.2016MDR
  • Staffel 4, Folge 4 (60 Min.)
    Zwei Stunden und 46 Minuten sind wir täglich online. Milliarden von Webseiten können wir entdecken, unüberschaubar viele Musikstücke und Filme anschauen und mit Tausenden von Apps soll unser Leben verbessert werden. Die digitale Welt verändert unsere reale rasant. Sind wir überhaupt noch Herr der Lage? Gestalten wir die digitale Revolution oder ist sie dabei, uns Menschen umzugestalten? Catarina Katzer ist Cyberpsychologin und beschäftigt sich mit diesen Fragen. Ganz besonders interessiert sie, wie wir unser Smartphone nutzen und was das bei uns bewirkt: „Ohne Smartphone fühlen sich viele von der Welt abgeschnitten.
    Es wird zunehmend ein Teil von uns, zu dem wir eine emotionale Bindung entwickeln – wie eine verlängerte Hand.“ In nur sechs Jahren ist die Zahl der Deutschen, die ein Smartphone besitzen, von 6 auf mehr als 46 Millionen gestiegen. Sie sind Telefon, E-Mail-Account, Taschenlampe, Uhr, GPS und Fotoapparat u.a. in einem. Ein MDR-Team startet gemeinsam mit Expertin Katzer ein spannendes Experiment. Dafür werden drei Probanden 14 Tage lang begleitet. In der ersten Woche wird mit Hilfe einer installierten App ihr Smartphone-Nutzungsverhalten analysiert.
    Ein „Emotion-Tracker“ misst die Stressbelastung. Danach müssen sie ihre Smartphones für eine Woche im Tresor verschließen. Wie werden sie sich fühlen und ihren Alltag organisieren? Der Film beleuchtet aber auch kriminelle Netzaktivitäten am Beispiel der renommierten Leipziger Gaststätte „Auerbachs Keller“. Deren Kassensystem war 2014 gehackt worden. Bei mehr als 460 Kreditkarten wurde nicht nur das Essen abgebucht, sondern auch Shopping-Touren in New York, wo die Betroffenen gar nicht waren. Wir machen es Cyberkriminellen oft viel zu leicht. Deutschlandweit beliebtestes Passwort ist die Zahlenkombination 123456, gefolgt von PASSWORT.
    Wie wir von der digitalen Welt profitieren, zeigt das Gesundheitswesen. Der an Diabetes und einem Herzleiden erkrankte ehemalige Fernfahrer Jens Marschel kommuniziert via iPad mit den Medizinern statt den weiten Weg zum Arzt auf sich zu nehmen. Im Rahmen eines europäischen Pilotprojektes erfasst eine App seine Werte und übermittelt sie an das Herzzentrum in Dresden. „Online gegen Offline?“ ist Bestandteil der diesjährigen Staffel des datenjournalistischen, crossmedial angelegten Projektes des Mitteldeutschen Rundfunks. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.09.2016MDR

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