Dokumentation in 5 Teilen, Folge 1–5

  • Folge 1 (45 Min.)
    Zwischen den Bergen der Provence und dem Mittelmeer leben in Monaco auf nicht einmal zwei Quadratkilometern über 33.000 Menschen. Arbeitslosigkeit ist in dem boomenden Kleinstaat – dem Hongkong am Mittelmeer – unbekannt. Das Wirtschaftswachstum liegt bei über zehn Prozent. Das kosmopolitische Fürstentum ist ein Ort der Erholung und des Spiels, ein Traumziel für Touristen und Wirtschaftsflüchtlinge aus aller Welt und ein Symbol für Luxus, Mode und Wohlstand. Der schillernde Kleinstaat wird von Fürst Albert II. straff wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt. Der Grimaldi-Fürst setzt auf Hightech, Industrieansiedlung und gehobenes Entertainment.
    Er will endlich weg vom Image des halbseidenen Steuerparadieses. Der Erfolg gibt dem Fürsten recht, und seine Untertanen danken es ihm mit Treue und Verehrung. 33.000 handverlesene Dauergäste leben mit Genehmigung des Fürsten in Monaco und sind im Besitz eines Passes. Sie genießen den verschwiegenen Freiraum, der ihnen hier geboten wird. Eine allgegenwärtige Polizei und Hunderte von Überwachungskameras schützen die betuchten Gäste und lassen Monaco für Außenstehende wie einen Hochsicherheitstrakt erscheinen. Aber niemanden im Kleinstaat stört das.
    Einheimische und Gäste sind froh über die Sicherheit auf den Straßen. Der erste Teil der Dokumentationsreihe zeigt den Alltag in der Metropole, das Leben der Arbeiter und Angestellten, der Künstler und Beamten. Zu ihm gehören auch die über 40.000 Pendler, die jeden Tag in die Stadt kommen, um das „Unternehmen Monaco“ am Laufen zu halten. Die Dokumentation ist ein Porträt des Fürstentums jenseits der Klischees der Regenbogenpresse. Sie versucht, einen Blick hinter die Kulissen des Kleinstaates an der Côte d’Azur zu werfen, und sie zeigt auch, dass Monaco eine geschlossene Gesellschaft ist, zu der Fremde keinen Zutritt erhalten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.03.2007arte
  • Folge 2 (45 Min.)
    Kaum ein Land in Mitteleuropa hat einen so rasanten Aufstieg vom verträumten Agrarstaat zu einem der reichsten Länder der Welt vollzogen wie Liechtenstein. Wo vor wenigen Jahrzehnten noch Bergbauern ihre Kühe auf die Alm trieben, erwirtschaften Hightech und Hochfinanz heute Rekordgewinne, und die Arbeitslosenquote liegt gerade einmal bei zwei Prozent. Umgeben von Österreich und der Schweiz leben in Liechtenstein nur 36.000 Menschen in elf Gemeinden. Herrscher über das kleine Reich ist die Fürstenfamilie von und zu Liechtenstein, die dem Land auch seinen Namen gegeben hat. Dieser Teil der Dokumentationsreihe über europäische Zwergstaaten folgt einigen Menschen in dem boomenden Kleinstaat durch ihren Alltag.
    Zu Wort kommen ein Bergbauer und seine Familie, eine Polizistin, ein Falkner, ein Bankier und natürlich der Erbprinz von und zu Liechtenstein. Man ist sich einig über die Lage der Nation, und niemand drückt das besser aus als Daniel Öhry, Ausbildungsleiter bei der HILTI AG, Liechtensteins größtem Arbeitgeber: „Es geht uns so gut, dass man uns in der Schweiz als hochnäsig und arrogant bezeichnet. Liechtenstein ist für mich wie ein ‚Tal der Glückseligen‘. In der Schweiz ist das ein bisschen anders, die müssen mehr kämpfen, damit sie zum Ziel kommen.“ Der Kleinstaat Liechtenstein hat also seinen Platz in Europa gefunden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.03.2007arte
  • Folge 3 (45 Min.)
    Die „Repubblica di San Marino“ ist von weitem sichtbar: Grandios erhebt sich der Gipfel des Monte Titano über die flache italienische Landschaft. Das Land ist gerade einmal 61 Quadratkilometer groß und vollkommen von Italien umschlossen. Doch die San-Marinesen präsentieren sich wie eine Großmacht. Jahrhundertelang war ihr Land Zufluchtsort für Verfolgte und Freidenker. Noch heute legen die Einheimischen großen Wert auf Unabhängigkeit. San Marino gilt als älteste Republik der Welt – gegründet im Jahre 301. Dieser Teil der Dokumentationsreihe über europäische Kleinstaaten porträtiert Land und Leute San Marinos.
    Da ist die Souvenirhändlerin Piera-Maria Simoncini, die einen der ersten Läden für Touristen eröffnete. „Früher war alles besser“, sagt sie, „da kamen feinere Leute, die mehr Geld zum Ausgeben hatten“. Nevio Gasperoni ist der bedeutendste Winzer San Marinos. Eigentlich müsste er nicht mehr arbeiten, er besitzt so viel Grund und Boden, dass er lebenslang gut versorgt wäre, wenn er alles verkaufen würde.
    Bauland ist knapp im Kleinstaat und wird gut bezahlt. Aber Nevio Gasperoni liebt sein bodenständiges Leben. Die beiden Steinmetze Marco Mularoni und Bruno Raganini haben die bedeutendsten Gebäude in San Marino restauriert, auch den Amtssitz der beiden Staatsoberhäupter, der Cappitani Regenti. Das Land hat eine eigenwillige Regelung: Die Cappitani dürfen nur jeweils sechs Monate im Amt bleiben. San Marino ist zwar klein, unterhält aber diplomatische Beziehungen zu zahlreichen Staaten und gibt sich „weltmännisch“.
    Sogar der Atomwaffensperrvertrag wurde 1970 mit großer Geste unterschrieben. Spötter nennen das Miniland allerdings nur „Briefmarkenrepublik“, denn die nationalen Briefmarken gehören zu den wenigen Exportgütern des Landes. Haupteinnahmequelle ist der Tourismus. Mehrere Millionen Urlauber besuchen jährlich San Marino. Das freut wiederum Nicoletta Ceccoli, denn die weltbekannte Kinderbuch-Illustratorin entwirft für ihr Land wunderschöne Briefmarken. Sie hat sich ganz bewusst entschieden, in ihrer Heimat zu bleiben und nicht in eine Metropole zu ziehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.03.2007arte
  • Folge 4 (45 Min.)
    Tiefe grüne Täler, bewaldete Hänge, saftige Bergwiesen, klare Quellen, eine Vielzahl von Flüssen und Bächen sowie rund 80 kristallklare Bergseen – das ist Andorra. Mit knapp 470 Quadratkilometern ist der Kleinstaat im Herzen der Pyrenäen mehr als doppelt so groß wie Liechtenstein, Monaco und San Marino zusammen. Und doch ist er von allen europäischen Kleinstaaten der wohl am wenigsten bekannte. Andorra hat 85.000 Einwohner, davon allerdings nur knapp ein Drittel Andorraner und mehr als die Hälfte Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltsrecht. Seit 1278 behauptet sich das kleine Land zwischen seinen mächtigen Nachbarn Spanien und Frankreich. Die meisten der jährlich zwölf Millionen Besucher kommen nach Andorra, um zollfrei einzukaufen oder Ski zu laufen.
    Kulturell ist Andorra eng an das spanische Katalonien gebunden. Neben der gemeinsamen Sprache gibt es gemeinsame Feiertage, wie das San-Juan-Fest am 23. Juni – ein eindrucksvolles Feuerfest in der Altstadt von Andorra la Vella. Der Film zeigt außerdem eine Bauernfamilie beim Viehauftrieb auf eine spektakuläre Hochebene, traditionelle Tabakbauern bei der Ernte und eine Wanderung mit dem damaligen Ministerpräsidenten Albert Pintat, der bis 2009 Regierungschef Andorras war. Diese Gelegenheit nutzten einige Andorraner gleich dazu, ihm ihre alltäglichen kleinen Sorgen mitzuteilen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.03.2007arte
  • Folge 5 (45 Min.)
    Schroff und steinig liegt die Insel Malta im tiefen Blau des Mittelmeers, ein Trittstein zwischen Afrika und Europa. Die kleine Inselrepublik zwischen Okzident und Orient ist karg, kantig und faszinierend. Rund 400.000 Menschen drängen sich auf dem Eiland und den kleinen Schwesterinseln Gozo und Comino. Im kleinsten EU-Staat herrscht die höchste Bevölkerungsdichte Europas. In der pulsierenden Hauptstadt Valletta lebt Martin Sansone, Vater dreier erwachsener Kinder, die alle noch zu Hause wohnen. Als Angestellter in einem Elektronikhandel verdient er 13.000 Euro im Jahr, das muss reichen für die Familie.
    Jetzt will seine älteste Tochter Rebecca heiraten. Hochzeiten werden auf Malta traditionell groß gefeiert und minutiös vorbereitet. Erst wenn Rebecca verheiratet ist, wird sie ihr Elternhaus verlassen. „Die Malteser sind katholischer als der Papst“, meint Helga Ellul, Wahlmalteserin und Chefin von Playmobil, dem zweitgrößten Unternehmen auf der Insel. Seit Malta EU-Mitgliedsstaat ist, haben die Einheimischen immer weniger Zeit, die Schönheiten ihrer Insel zu genießen.
    Die bezaubernde blaue Grotte, die magischen frühzeitlichen Tempel und die wunderbare Altstadt Mdina bleiben den Touristen überlassen. Eine Million Besucher kommen jährlich auf die Insel. Zwischen Bauboom und Verkehrschaos gibt es nur noch wenige, die einer traditionellen Arbeit nachgehen. Der Fischer Joseph Incorvaja ist einer von ihnen. Er schippert am liebsten allein hinaus in die malerische Bucht des kleinen Ortes Marsaxlokk und legt seine Netze am Rand eines großen Meerwasserkäfigs aus. Die Industriefischer lagern hier ihren Lebendfang und Joseph wartet geduldig, dass sich der eine oder andere Fisch in seinem Netz verfängt.
    Ruhig und gemütlich geht es noch auf der Schwesterinsel Gozo zu. Ricardu Zammit melkt seine Ziegen wie vor Hunderten von Jahren. Das Rezept für Ziegenkäse hat er mittlerweile perfektioniert. In luftiger Höhe auf seinem Hausdach schiebt er ihn in den Trockenkasten. Dann steigt er hinab zu seinem Weinberg, grün und üppig, typisch für das kleine Gozo. Die Nachbarn auf Malta kann er nicht verstehen. Er findet sie viel zu hektisch und zu verrückt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.03.2007arte

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