Folge 114

  • Sasha Grey und Mary Ocher

    Folge 114 (52 Min.)
    In Hamburg trifft die außergewöhnliche Ex-Pornodarstellerin Sasha Grey auf die russisch-stämmige Musikerin und Künstlerin Mary Ocher, die aufgrund ihrer unkonventionellen Videos und ihrer eigenwilligen, Pop und Polka fusionierenden Musik hohes Ansehen in der Indie-Szene genießt. Für Ocher ist Grey mehr als nur ein Ex-Porno- und künftiger Hollywood-Star: Sie sieht in ihr ein Vorbild für junge Frauen. Grey habe gezeigt, dass Frauen in Sachen Sex die Initiative ergreifen können. Die Voraussetzungen für den Abend sind gut: Es treffen zwei Frauen aufeinander, die genau das machen, was sie wollen – Sasha Grey hat ihre eigene Karriere fest im Blick, Mary Ocher ihre Kunst.
    Und doch könnten sie, obwohl sie alterstechnisch nur drei Jahre auseinander liegen, unterschiedlicher nicht sein. Schon bei der ersten Begegnung der beiden wird klar: Hier stoßen zwei Welten aufeinander. Mary bewundert Sasha für ihren offenen und expliziten Umgang mit Sex, weil die bekennende Exzentrikerin eigentlich introvertiert ist.
    Nur wenn sie am Klavier sitzt, geht sie aus sich heraus. Sasha dagegen bleibt die schüchterne, oft verlegen kichernde Liedermacherin fremd. Zu professionell und business-like ist ihr Denken, um den auf viele charmant wirkenden Dilettantismus Ochers schätzen zu können. Sie gibt den Profi, betont immerzu die geschäftlichen Aspekte ihrer Karriere. Für sie ist auch ihr erster Roman „Die Juliette Society“, der sich im Fahrwasser von „Shades of Grey“ bewegt, Ergebnis eines
    Markt-Kalküls.
    Bei der Stadtrundfahrt mit einem der berühmten roten Doppeldecker werden die unterschiedlichen Charaktere klar. Während Grey sich über den im Bus für sie bereitgestellten Alkohol freut, betont Ocher: „I don’t drink alcohol. Only on special occasions.“ – wozu dieser Abend für sie offensichtlich nicht gehört. Beim Besuch der „Dionysos“-Ausstellung bleiben beide für sich – still versunken in die modellierten Penisse und erotischen Anzüglichkeiten auf den antiken Vasen.
    Doch dann offenbart Hamburg sein Potential. Im Rotlichtviertel zeigt sich, dass Greys rebellisches Image alles andere als ein Fake ist. Die Herbertstraße ist für Frauen verboten? „Ok, let’s go“, entscheidet sie kurzerhand, und Ocher folgt ihr fröhlich kichernd in den wohl berühmtesten Freilicht-Strich der Welt. Und die Reaktion der Prostituierten lässt nicht lange auf sich warten. Anschließend klärt Ocher ihre Begleitung darüber auf, dass es sich um ein „perfectly safe environment“ handle und auch die Gesundheits-Versorgung der käuflichen Damen in Hamburg vorbildlich sei.
    Beim Besuch des Ateliers der Hamburger Künstlerin Mariola Brillowska und bei dem ‚etwas anderen‘ Schauspielunterricht der Open Acting Academy erleben sie herrlich bizarre, unfreiwillig komische Momente der Körperarbeit. Aber zueinander finden die beiden Frauen trotzdem nicht. Zu groß ist der Mentalitätsunterschied. So bleibt der Abend Dokument einer gescheiterten Annäherung zweier Welten: Europa und die USA, Indie-Kleinkunst und Hollywood-Business. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.12.2013arte

Cast & Crew

Sendetermine

So 30.04.2017
03:05–04:00
03:05–
(OmU)
Sa 07.12.2013
23:50–00:45
23:50–
(OmU) NEU
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