• Folge 244 (45 Min.)
    Sie sind klein, platt, wendig, lieben Menschenblut und tummeln sich sogar in Büchereien und Kinos. Sie wieder loszuwerden ist aufwändig und teuer, denn sie sind wahre Versteckkünstler und erstaunlich robust. Und so ist ihre Bekämpfung die „Königsklasse der Schädlingsbekämpfung“, weiß Kammerjäger Christoph Otto. Er heizt befallene Räume auf über 50 Grad auf, um den Wanzen so den Garaus zu machen. Den Insektenforscher Richard Naylor aus Chepstow in Großbritannien faszinieren die Lästlinge schon seit seiner Universitäts-Zeit. Inzwischen züchtet er die Tiere für die Ausbildung von Spürhunden, für die Schädlingsindustrie und die Wissenschaft.
    Richard Naylors Bettwanzen werden mit Eigenblut gefüttert und sind daher besonders begehrt. In seinem Schlaflabor führt er regelmäßig nächtliche Selbst-Versuche durch. Er weiß: für Beherbergungsbetriebe sind Bettwanzenfunde im Gästezimmer eine Katastrophe. Darüber sprechen möchte kaum jemand, zu groß ist die Sorge vor Umsatzeinbrüchen. Doch vereinzelt gehen Hoteliers nun in die Offensive: Max Malka betreibt ein Hotel südlich von Paris und wirbt bei seinen Gästen mit einem modernen Wanzen-Früherkennungssystem. Auch der Deutsche Alpenverein geht offen mit dem Thema um und plädiert für mehr Zusammenarbeit mit der Hotellerie.
    Er setzt seit Jahren verstärkt auf Aufklärung und Vorsorge. Regelmäßig werden vor allem Berghütten mit vielen Schlafplätzen von Wanzenspürhunden abgesucht. Denn eine Meldepflicht gibt es nicht. Resistenzen nehmen zu und aggressive Wirkstoffe wie DDT, die man noch im letzten Jahrhundert eingesetzt hat, sind verboten. Arlette Vander Pan testet die Wirksamkeit von Produkten aus der Schädlingsbekämpfungsindustrie für deren Zulassung. Sie sieht eine heraufziehende Lücke bei den Wirkstoffen gegen die Bettwanze und findet: „Die Hersteller müssten wieder neue Dinge entwickeln, damit die Resistenzen durchbrochen werden.“ (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.05.2024BR Fernsehen
  • Folge 245 (45 Min.)
    Es beginnt oft mit Liebe – zum Tier, und ist begleitet von Misstrauen – gegenüber Menschen. Zum Ausbruch kommt es häufig nach einer Lebenskrise: Das Phänomen „Animal Hoarding“ beginnt meist schleichend und endet umso schlimmer. Wenn Menschen krankhaft Vierbeiner sammeln, ist das Tierleid immens. Ein zunehmendes Problem für Behörden, Tierheime und die Gesellschaft. Was tun? Wenn Menschen abstürzen, das weiß Veterinärin Carolin Debuschewitz, reißen sie ihre Haustiere oft mit nach unten. Laut Deutschem Tierschutzbund sind im Jahr 2022 nicht nur die Fälle von Animal Hoarding gestiegen, sondern auch deren Intensität: In 15 Prozent der Fälle mussten über hundert Tiere beschlagnahmt werden, meist in erbärmlichem Zustand.
    In Tierheimen oder Auffangstationen müssen die verängstigten und geschundenen Tiere aufgepäppelt, kastriert und – wenn möglich – weitervermittelt werden. Manchmal bleibt aber nur das Einschläfern. Allein in Bayern zählen die Veterinärämter rund 50 Fälle pro Jahr – darunter auch solche wie im oberbayerischen Warngau, deren Verfolgung sich über Jahre hinziehen und vor Gericht landen. Ursula Bauer vom Tierschutzverein Aktion Tier kennt viele Beispiele in Deutschland: Sie verfolgt schon seit 20 Jahren Fälle von Animal Hoarding – und bringt sie zur Anzeige.
    Regelmäßig ist sie unterwegs zu Recherchen im Umkreis von Berlin. Dabei sammelt sie Beweise, um Behörden zu einem beherzteren Eingreifen zu motivieren, bevor eine Tierhaltung eskaliert. Die Behörden agieren oft nur als Feuerwehr, Tierheime sind am Anschlag. Betroffene Animal Hoarder zeigen sich meist uneinsichtig. Die Rückfallquote ist extrem hoch, manchmal ziehen sie einfach weiter, tauchen unter oder verstecken die Tiere. Tierschützer fordern eine Nachschärfung der Gesetze und ein bundesweites Zentralregister für verurteilte „Animal Hoarder“. Es soll Veterinärämtern helfen, verurteilte Tierhorter besser im Blick zu behalten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.05.2024BR Fernsehen
  • Folge 246 (45 Min.)
    Die Europawahlen vom 6. bis 9. Juni 2024 werfen ihre Schatten voraus. Umfragen prognostizieren einen Rechtsruck mit Stimmengewinnen für rechte Parteien im Parlament. „Machtspiel Europa: Kompromisse um jeden Preis?“ beleuchtet diese Entwicklung und analysiert den Einfluss rechter Positionen auf die EU-Politik. Dazu begleitet das TV-Team Europaabgeordnete während der laufenden Amtszeit von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (2019–2024) und fokussiert sich auf drei zentrale Themen: Klimawandel, Migration und die Machtverteilung zwischen der EU und Nationalstaaten. Zwei Politikerinnen umarmen sich: Die freundschaftlichen Bilder zwischen Ursula von der Leyen und Giorgia Meloni, der rechtspopulistischen Ministerpräsidentin Italiens, stehen sinnbildlich für die Spannungen in der EU.
    Hier versuchen zwei miteinander auszukommen, die eigentlich in unterschiedlichen politischen Lagern stehen. Die Dokumentation zeigt, wie proeuropäische Kräfte, Kritiker und rechte Gegner miteinander ringen. Als von der Leyen ihre Amtszeit 2019 beginnt, widmet sie sich mit dem „Green Deal“, dem damals zentralen politischen Thema, der Bekämpfung des Klimawandels, und erntet viel Zustimmung.
    Heute steht der Klimapakt unter Beschuss, zum Teil sogar aus der eigenen Fraktion. Inzwischen haben Krisen und Kriege ein anderes Thema ganz oben auf die Agenda gesetzt: Migration. Auch hier ist die EU gespalten. Anhand der großen Wahlkampfthemen zeigt sich, wie sehr das Ringen um Kompromisse die politischen Positionen verschiebt. Beim Thema Migration entsprechen viele Maßnahmen der EU inzwischen den Forderungen rechter Parteien. Die gemeinsame Klimapolitik droht zu scheitern. Offen ist, ob die EU mehr Macht bekommt und das Vetorecht der Nationalstaaten zugunsten eines Mehrheitsprinzips reformiert wird, damit die EU auch in strittigen Themen handlungsfähig bleibt.
    Etwas, das die Nationalisten im EU-Parlament mit allen Mitteln verhindern wollen. Der Film zeichnet so die Entwicklung der politischen Positionen während der Legislaturperiode von der Leyens nach. Der Film beleuchtet die Mechanismen der EU-Politik und zeigt, wie Europaabgeordnete aus unterschiedlichen Lagern um Mehrheiten für ihre Positionen kämpfen. Manfred Weber (CSU), Aurore Lalucq (Place publique) und Nicola Procaccini (Fratelli d’Italia) geben Einblicke in ihre Arbeit und ihre Perspektiven auf die Zukunft Europas. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.05.2024BR Fernsehen
  • Folge 247 (45 Min.)
    Die Analog-Astronautin Carmen Köhler wird eingekleidet.
    Rohstoffe aus dem All, eine ständige Präsenz auf dem Mond oder die Besiedelung des Mars – was für den Normalbürger nach Science-Fiction klingt, hat mittlerweile auch für europäische Unternehmen eine ganz reale Anziehungskraft. Schließlich steckt im sogenannten „New Space“, der Kommerzialisierung der Raumfahrt, ein Milliardengeschäft und jeder will davon profitieren. Um auch in Österreich das Thema Raumfahrt voranzubringen, hat der Astrophysiker Gernot Grömer das Österreichische Weltraumforum (ÖWF) gegründet. Grömer sieht sich als „Schiffsbauer“, der daran arbeitet, dass die Reise zum Mars in zwanzig bis dreißig Jahren möglich wird.
    Dafür führt er Analog-Missionen durch, bei denen sogenannte Analog-Astronauten auf der Erde Erkenntnisse für die Reise zum roten Planeten sammeln. AMADEE-24 heißt die diesjährige Mission, die in Kooperation mit der Armenischen Weltraumagentur in der Region Ararat stattfindet, eine Umgebung mit einerseits marsähnlicher Geologie und andererseits strukturellen Problemen. Der Film begleitet die Mission durch Höhen und Tiefen.
    Das ÖWF und seine vielen Freiwilligen üben aber nicht nur für die Besiedlung des Mars. Unter der Leitung von Gernot Grömer wird auch an einem Nano-Satelliten gearbeitet, der nach Weltraumschrott sucht. Denn der Weltraum mag unendliche Weiten haben, die nahen Erdumlaufbahnen aber gleichen mittlerweile eher einer großen Müllhalde. „Europa muss einen eigenen Schlüssel zum Weltraum behalten“ und das Geschäft mit dem All nicht China und den USA überlassen. Das ist das große Ziel des Augsburger Raketeningenieurs Stefan Brieschenk.
    2018 gründete er die Rocket Factory Augsburg. Mit Hochdruck wird hier und im äußersten Norden Schwedens an einer Rakete gearbeitet, die bald von Europa aus Satelliten ins Weltall bringen soll – und zwar unschlagbar preiswert. Dazu nutzt die Rocket Factory unter anderem Fertigteile aus anderen Industrie-Branchen, wie z.B. Tanks aus dem Brauereiwesen. Der Erfolgsdruck ist enorm, denn alles ist quasi „auf Kante genäht“. Kein Wunder, wenn nicht bei jedem der Raketen-Tests auf Anhieb alles glatt läuft. Ein Film, der Chancen und Risiken des „New Space“ beleuchtet. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.06.2024BR Fernsehen

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