Staffel 4, Folge 1–5

Staffel 4 von „Der Südwesten von oben“ startete am 24.03.2016 im SWR.
  • Staffel 4, Folge 1 (45 Min.)
    Der Film „Unsere Klöster“ bietet seltene Einblicke in das Klosterleben im Südwesten. Es ist eine Herausforderung, sie lebendig zu halten. Doch nicht alle Klöster haben Nachwuchssorgen. Und als „Tankstelle für die Seele“ sind die Klöster heute begehrter denn je für stressgeplagte Städter. Ein Sternekoch wird zum Abt und überlegt sich eine Strategie, wie er sein Kloster in die Zukunft führen kann. Ein Jugendlicher, der mit der Schule und seinen Eltern Ärger hat, tritt in ein Shaolin-Kloster ein und beschäftigt sich mit buddhistischen Theorien und der Kampfkunst.
    Eine junge Frau lebt in einer Kloster-WG am Kaiserstuhl und lässt Gott und ihren Orden darüber entscheiden, wo sie den Rest ihres Lebens verbringt. Dieser Film erzählt von der Rolle der Klöster im Südwesten – und von den Menschen, die ihnen eine Zukunft geben. Die Benediktiner gelten als einer der ältesten Orden der westlichen Welt. Noch heute leben die Mönche nach den Regeln, die Benedikt von Nursia im sechsten Jahrhundert aufstellte. Ora et labora heißt ihre Devise – Bete und Arbeite. Wie in Zeiten ihrer Gründung versuchen sie, möglichst autark zu leben.
    So auch Abt Mauritius aus Tholey, dem vermutlich ältesten Kloster Deutschlands. Er und seine Mitbrüder haben eine eigene Imkerei, eigene Obstplantagen, ein Gewächshaus für Gemüse, und sie brennen ihren eigenen Schnaps. Bevor er Mönch wurde, arbeitete der Abt als Sternekoch in Luxemburg. Als er sein Amt übernahm, lag das Kloster finanziell und personell am Boden. Nur durch mutige Reformen konnte Pater Mauritius die Einnahmen des Klosters wieder erhöhen. Die personellen Sorgen aber bleiben. Ein Problem, das fast alle Klöster kennen.
    Für viele junge Menschen ist es heute unvorstellbar, in ein Kloster einzutreten. Werte wie Enthaltsamkeit, Demut und Gehorsam schrecken sie ab. Das buddhistische Kloster in Otterberg bei Kaiserslautern setzt auf ähnlich Werte wie die christlichen Klöster, kann sich aber vor Bewerbern kaum retten. Im vergangenen Jahr melden sich hier über 400 Männer, die sich zum Shaolin- Mönch ausbilden lassen wollten. Nur drei von ihnen bekamen einen Platz als Novize. In ihrer zehnjährigen Ausbildung lernen sie die asiatische Kampfkunst, aber auch die buddhistische Lehre, traditionelle chinesische Medizin und Akkupunktur.
    Ihr Ziel: Sie wollen friedvoll und glücklich auf die Welt schauen – und den Menschen dadurch helfen. Jeder Orden hat seine eigenen, selbstgewählten Aufgaben. Der Alltag der einzelnen Mönche und Nonnen unterscheidet sich stark. Die Karmelitinnen in Auderath nahe der Mosel beispielsweise leben in einem geschlossenen Kloster. Sie verlassen den geschützten Klausurbereich nur in Ausnahmefällen und versuchen, sich ganz auf ihre Lebensaufgabe, das stille Zwiegespräch mit Gott, zu konzentrieren.
    Anders als die Benediktiner leben sie nicht von der Erwerbsarbeit, sondern ausschließlich von Spenden. Die karitativen oder apostolischen Orden hingegen ziehen hinaus in die Welt. Die Dominikanerinnen in Speyer etwa haben sich ganz der Jugendarbeit und Schulbildung verschrieben, die Steyler Missionsschwestern in Bötzingen am Kaiserstuhl kümmern sich um die Menschen am Rande der Gesellschaft. Schwester Maria ist seit vier Jahren bei den Steyler Missionsschwestern und lebt in einer Art Kloster-WG in Bötzingen.
    Sie trägt kein Ordenskleid, studiert Lehramt an der Uni Freiburg und gibt in ihrer Freizeit Deutschunterricht für Flüchtlinge. Die Entscheidung, wohin das Leben sie führen wird, überlässt die moderne junge Frau ihrem Orden und Gott. Mit den ewigen Gelübden erklärt sie sich bereit, sich von ihrem Orden in jedes Land der Welt schicken zu lassen. Die Filmemacher Peter Bardehle, Johannes Bünger und Vivien Pieper spüren dem Lebensgefühl der Menschen in zwei neuen Filmen für die Reihe „Der Südwesten von oben“ nach. Dafür sind sie einen Sommer lang mit der Helikopter-Kamera über die Großregion geflogen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.03.2016SWR Fernsehen
  • Staffel 4, Folge 2 (45 Min.)
    Landflucht, Dörfersterben, demografischer Wandel – das sind die Schreckensvisionen der Landbewohner, auch im Südwesten. Die Dokumentation zeigt, wieso manche Dörfer wachsen, während andere untergehen. Die Menschen im Südwesten pflegen einen weltoffenen und zugleich der Tradition zugewandten Lebensstil. Von der Saar über den Rhein und Bodensee bis zum Schwarzwald bewohnen sie eine der landschaftlich, klimatisch und kulturell attraktivsten Regionen Deutschlands. Die Dörfer und die Landwirtschaft prägen große Teile des Landes.
    Doch viele Dörfer kämpfen ums Überleben. Eine Landärztin im kleinen Wiesental sucht seit Jahren einen Kollegen für ihre Praxis. Ein Bäckermeister kehrt aus der Großstadt zurück in seine Heimat in der Südeifel und geht mit einer rollenden Backstube gegen das Aussterben seines Handwerks an. Ein junger Landwirt rüstet seinen Stall auf zur Wohlfühl-Oase für die Kühe und für sich selbst. Der Film erzählt von Menschen, die an ihre Dörfer glauben und in ihnen ihre Zukunft sehen.
    Mit Herzblut, Fleiß und guten Ideen setzen sie alles daran, ihre Heimat lebendig zu halten. Seit Jahrtausenden beackern die Menschen das Land, bauen Straßen und Häuser. So auch in Ahausen am Bodensee. Eine der ältesten Familien im Dorf: die Karrers. Die Eltern hofften, dass Tochter Lucia den Apfelhof der Familie übernimmt. Doch sie entschied sich dagegen. Ihr Herz schlägt für das Handwerk. Seit mehr als einem Jahr macht sie eine Lehre zur Zimmerin. Für sie sind alte Fachwerkhäuser die Seelen der Dörfer, die Geschichten aus der Vergangenheit erzählen.
    Die Häuser, die sie gemeinsam mit ihrem Chef saniert, ziehen Touristen und stressgeplagte Großstädter an – und helfen so die Region zu erhalten. Anders als Lucia entschied sich der Hopfenbauer Robert Bentele in Dietmannsweiler dafür, in die Fußstapfen seiner Eltern zu treten. Um das Risiko der Landwirtschaft zu minimieren, hat die Familie verschiedenste Standbeine. Sie haben einen eigenen Landgasthof, brauen ihr eigenes Bier, mästen die eigenen Rinder, brennen den eigenen Schnaps und mosten ihren Apfelsaft selbst.
    Das kommt gut an. Ihre Gastwirtschaft ist Treffpunkt für die Menschen im Dorf – und beliebtes Ausflugsziel für Fremde. Um die Zukunft von Dietmannsweiler macht sich Robert Bentele keine Sorgen. Fast in jeder Familie gibt es Kinder, die im Dorf bleiben wollen – vom demographischen Wandel kann also keine Rede sein. Manche Dörfer sterben aus, andere wachsen und wieder andere haben so großen Erfolg, dass sie zu Städten werden.
    Die Faktoren dafür sind unterschiedlich. Oft ist allein die Lage ausschlaggebend für den Erfolg. So auch in Haßloch. Mit 20.000 Einwohnern ist dies das größte Dorf Deutschlands. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich Mannheim, Ludwigshafen, Speyer und Landau. Mit der Bahn und dem Auto sind die Arbeitsplätze diese Städte für die Haßlocher nur einen Katzensprung entfernt. So können sie in ihrem Pendlerdorf bleiben – und ihre Traditionen pflegen.
    Mehr als 50 Vereine buhlen um den Nachwuchs. Vanessa Steckmann hat sich für die Freiwillige Feuerwehr entschieden. Sie ist eine von vier Frauen im Team – und mit Begeisterung dabei. Bei jedem Einsatz spürt sie den Respekt der Menschen und hat das Gefühl etwas für ihr Dorf zu tun. Die Filmemacher Peter Bardehle, Johannes Bünger und Vivien Pieper spüren dem Lebensgefühl der Menschen in zwei neuen Filmen für die Reihe „Der Südwesten von oben“ nach. Dafür sind sie einen Sommer lang mit der Helikopter-Kamera über die Großregion geflogen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.03.2016SWR Fernsehen
  • Staffel 4, Folge 3 (45 Min.)
    Vom Odenwald bis in den Schwarzwald, entlang des Neckars und bis an den Bodensee präsentiert das Badische Land eine beinahe exotische Vielfalt von Landschaften. Weinterrassen formen riesige Stufen in den Kaiserstuhl, die überfluteten Wälder der Rheinauen verführen zu abenteuerlichen Kanufahrten und die Pfahlbauten in Unteruhldingen lassen die Steinzeit wieder auferstehen. Auf der Landkarte sieht Baden aus wie ein schmaler, langgezogener Schlauch entlang der deutsch-französischen Grenze. Napoleon formte das Land als Bollwerk gegen seine Feinde. Heute bildet es mit Württemberg ein mehr oder wenig freiwillig geformtes Bundesland, doch seine Geschichte reicht viel weiter zurück.
    Die Filmreise durch das badische Land beginnt bei Heidelberg. Die Gegend durchstreifte der erste bekannte Badener vor 600.000 Jahren: der Homo Heidelbergiensis. Heute ruhen seine Überreste in der romantischen Universitätsstadt. Bei Mannheim mündet der wilde Kerl, wie die Kelten den Neckar nannten, in den Rhein. Gemeinsam zeichnen sie das Rhein-Neckar-Dreieck in die Landschaft, eines der wichtigsten Industriezentren Deutschlands.
    Carl Benz erfand in Mannheim das Automobil – eine Sternstunde am badischen Tüftlerfirmament. Hinter Karlsruhe bildet der Rhein gen Süden die natürliche Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Was einst trennte, verbindet heute. Entlang seiner Ufer reihen sich illustre Städte wie Perlen aneinander, darunter Baden-Baden und Freiburg. Östlich des Rheins erhebt sich der Schwarzwald. Er reicht von Pforzheim im Norden bis nach Lörrach in den Süden. Abgelegene Schwarzwaldhöfe passen sich in Lichtungen auf seine Anhöhen, ihr dunkles Holz ist gegerbt von Wind und Wetter.
    Allerlei Überraschungen verbergen sich in den umliegenden Wäldern: düstere Märchen, dunkle Moorseen und im Winter die verschneiten Gipfel des Feldberges. Im Süden Badens glitzert der Bodensee – Sehnsuchtsort zahlreicher Künstler und Ruhesuchender. Deutschland, Österreich und die Schweiz teilen sich den größten Trinkwasserspeicher Europas. In vielen Sprachen wird der Bodensee nach der badischen Stadt Konstanz benannt: lake Constance, lac de Constance, lago di Constanza. Die Statue der Imperia im Hafen von Konstanz verrät warum. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.05.2016SWR Fernsehen
  • Staffel 4, Folge 4 (45 Min.)
    Das Land der Schwaben hat viele Gesichter: Schroffe Täler, sanfte Hügel, weite Ebenen und tiefe Moore. An den strategisch günstigsten Orten liegen ihre Städte am Neckar, der Donau, an Salinen und an Seeufern. Die fleißigen Schwaben bewahren ihre Vergangenheit und preschen in die Zukunft. Vom Ländle aus eroberte Bosch, Porsche und Daimler die Welt und auf dem Zollernberg überragt die Stammburg des letzten deutschen Kaisergeschlechts die Gegend. Kaum ein deutsches Bundesland wird so bewundert und gleichzeitig so belächelt wie das Ländle.
    Die Route beginnt im Donautal der Schwäbischen Alb. Steile Felsformationen aus hellem Jura ragen in den Himmel. In dem porösen Gestein der Alb verbergen sich über 2500 Höhlen – die reinsten Schatzkammern für Archäologen. Die Alb ist auch das Land der Burgen und der Ritter. Sowohl die mächtigen Staufer, als auch die preußischen Hohenzollern stammen aus der Gegend. Über 400 Schlösser, Burgen und Ruinen thronen auf den Anhöhen und erzählen von großen Fehden, Liebe und Verrat. Wo die Donau s’ Ländle verlässt, sticht der höchste Kirchturm der Welt in den Himmel: der Ulmer Münster.
    Um Ulm herum hinterließen die Römer ihre Spuren. In Aalen zeugt das größte römische Reiterkastell nördlich der Alpen von der einstigen Militärmacht am Limes. Nordwestlich von Aalen erstreckt sich die Hohenloher Ebene, durchflossen von zwei Nebenflüssen des Neckars: der Jagst und der Kocher. An der Kocher in Schwäbisch-Hall wurde der „Euro des Mittelalters“ geprägt, der Haller oder Heller und im Jagst Tal hinterließ Götz von Berlichingen, der Ritter mit der eisernen Faust, seine Spuren, denen die Cineflex-Kamera von oben nachgeht.
    Entlang des Neckars gen Süden zeigt sich die Vielfalt schwäbischer Städte, darunter das bezaubernde Ludwigsburg, das pulsierende Stuttgart und die romantische Universitätsstadt Tübingen. Und auf dem Weg zum Bodensee überraschen Moore wie das Federseebecken und das Wurzacher Ried mit archaischen Landschaften. Den Schwaben gehört nur ein kleines Stückchen Ufer am Bodensee und dennoch heißt er im Volksmund schwäbisches Meer. In Friedrichshafen lüftet sich das Rätsel dieser Verwechslung. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.05.2016SWR Fernsehen
  • Staffel 4, Folge 5 (45 Min.)
    Zu Fuß gehen ist die einfachste Art menschlicher Fortbewegung. Aus einem Pfad entsteht ein Weg, eine Straße, irgendwann vielleicht eine Autobahn. Es gehört zur menschlichen Natur, die Umgebung zu erkunden, zu erobern und Verbindungen zu schaffen. Im Südwesten stößt man auf viele Spuren alter Wegenetze. Auf den frühen Handelsrouten erreichten auch die Pilger ihr Ziel, etwa den Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Spanien. Bis heute ist die Jakobsmuschel ihr Wegweiser und Symbol. Ihr folgt auch eine junge Saarländerin, die quasi vor der Haustür pilgern und so ihre Heimat erkunden kann.
    Auch die Römer hinterließen im Südwesten ein großes Erbe. Sie waren es, die die ersten befestigten Wege anlegen und mit gepflasterten Militärstraßen den Straßenbau perfektionierten – das ideale Mittel, die eroberten Gebiete schnell und sicher zu kontrollieren. So entstand ein weitverzweigtes Wegenetz, das Städte wie Trier, Mainz und Köln mit dem Mittelmeer und sogar mit London verband. Aber auch kleine Pfade wie die der Viehhirten am Feldberg haben bis heute ihre Bedeutung.
    Die Unterkünfte der Kuhhirten, die Herderhütten, sind heute beliebte Ziele für Wandertouristen. Und sie dienen noch immer ihrem ursprünglichen Zweck, als Unterkunft für den Hirten. Für den Warentransport über weite Strecken setzten die Menschen früher Pferde oder Maultiere ein. Auf der Schwäbischen Alb kann man beim Wanderreiten auf Maultieren das entschleunigte Reisen kennenlernen. Hektischer geht es bei den Spediteuren von heute zu.
    Eine junge Frau aus dem Schwarzwald ist mit ihrem 40-Tonner kreuz und quer durch die Republik unterwegs. Immer mit dabei: ihre Hündin Sunny auf dem Beifahrersitz. Die Anbindung ans Verkehrsnetz kann überlebenswichtig sein. In der Vulkaneifel sicherte eine Schmalspurbahn zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Fortkommen vieler Familien. Bis heute transportiert der historische Zug Passagiere und Schwerlasten wie Vulkangestein aus der Eifel an den Rhein. Der Südwesten gilt als Geburtsstätte des Automobils, aber auch die Vorläufer des Zweirades wurden hier entwickelt.
    In Karlsruhe, der Heimat des Fahrraderfinders Karl Drais, arbeitet ein Ingenieur an einer Alternative aus nachwachsendem Rohstoff, dem Bambusfahrrad. Der Film endet mit Wegen abseits der ausgetretenen Pfade, die die meisten in ihrem Alltag kennen. Die extremsten Wege werden heute oft freiwillig in der Freizeit begangen. In den Gerolsteiner Dolomiten sichert ein Ehepaar Klettersteige, damit diese Routen auch von anderen gegangen werden können. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.08.2016SWR Fernsehen

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Der Südwesten von oben online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…