Wh. in neuer Zusammenstellung, Folge 1–14

  • Folge 1 (52 Min.)
    (1): Pakistan: Die „Gespenster“ von Karatschi
    In der größten Psychiatrie Asiens leben 1.700 Patientinnen – in Karatschi nennen sie die Frauen „Gespenster“. Das Bilquis Edhi House im Norden von Karatschi in Pakistan ist mit 1.700 Frauen auf 250 mal 120 Meter Grundfläche das größte psychiatrische Krankenhaus für Frauen in ganz Asien. Dort ist es niemals still: Tag und Nacht hört man die Klagen der Frauen auf den geschlossenen Stationen. Doch nicht alle Frauen, die hier behandelt werden, sind psychisch krank. Viele wurden Opfer der Gewalt: Von ihren Männern geschlagen, misshandelt von den Schwiegereltern und in ständiger Furcht, verstoßen zu werden, leben sie mit dem Stigma, dass nur sie schuld sind am Scheitern ihrer Ehe.
    Aber im konservativ gesinnten Pakistan gilt eine Frau nichts ohne ihren Mann, ohne ihre Familie. Das treibt viele Frauen in die Depression. Der einzige Ort, an dem sie Zuflucht finden, ist das Bilquis Edhi House, das einzige kostenlose psychiatrische Krankenhaus des Landes, verwaltet von der NGO Edhi. Dort leben die meisten Frauen abgeschnitten von allen familiären Bindungen, für die Leute draußen sind sie weggesperrt, wie „Gespenster“, deren Anblick einen in Angst und Schrecken versetzt.
    (2): Nigeria: Covid-19 und der Fluch des schwarzen Goldes
    Der Verfall der Rohölpreise in der Pandemie hat auch verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt im Nigerdelta. Nigeria lebt seit Jahrzehnten von der Rohölförderung im Nigerdelta, seit Shell im Jahr 1956 den ersten Förderturm in Oloibiri errichtete. Doch der Reichtum aus den Ölfeldern kommt nur einer Minderheit im Land zugute. Die Menschen und die Natur im Delta leiden an der Ölpest durch viele Lecks in den Pipelines: Pannen der Ölgesellschaften und häufig auch Leckagen nach illegalem Anzapfen der Leitungen durch Schmuggler, Milizen und kriminelle Banden. Jedes Jahr ergießen sich gut 180.000 Tonnen Rohöl in die Mangrovenwälder, das ist so viel, wie beim Schiffbruch der Exxon-Valdez 1989 in Alaska ausliefen.
    Die Leute im Nigerdelta erhalten zwar ein wenig Aufbauhilfe, aber im Wesentlichen ruiniert die Ölförderung ihren Lebensunterhalt durch die Vergiftung von Wasser und Erde. Der Verfall des Ölpreises in den Zeiten der Pandemie wird die Lage wohl noch verschlimmern. Denn nun fehlt das Geld im Staatshaushalt, das in den letzten Jahren immerhin ein wenig ermöglicht hatte, die Schäden für Natur und Mensch teilweise zu kurieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.07.2020arte
  • Folge 2 (52 Min.)
    (1): Indien: Die lebenden Brücken von Meghalaya
    Vor 500 Jahren schon flochten die Menschen in Meghalaya die Wurzeln der Bäume zu Brücken über ihre Flüsse. Man nennt sie „Die lebenden Brücken“ oder auch „Die Wurzel-Brücken“ von Meghalaya – Frucht menschlicher Erfindungsgabe in einer dem Menschen nicht wohlgesonnenen Natur: Schon vor 500 Jahren ließ der Monsun die Bäche im bergigen Dschungel zu reißenden Strömen anschwellen und schnitt die Dörfer von der Außenwelt ab. Also begannen die Leute vom indigenen Volk der Khasi, die Wurzeln an den Ufern der Bäche so miteinander zu verflechten, dass im Laufe von Jahrzehnten stabile und breite Brücken heranwuchsen, die sie trockenen Fußes überqueren konnten.
    Im feuchtheißen tropischen Klima rostet Metall sehr schnell durch und Holz verfault – das Wurzelgeflecht aber lebt, es widersteht Hitze und Feuchtigkeit. Heute sind die lebenden Brücken eine Attraktion für die Touristen und eine willkommene Einnahmequelle für die Khasi im Norden Indiens. Das indigene Volk, heute sind es 1,4 Millionen, zeichnet noch eine Tradition aus: die Matrilinearität. Ihre Frauen erben die Güter der Familien, sie vererben sie an die Nachkommen, die auch den Namen der Mutter tragen.
    (2): Irak: Das Freiluftkino für den Frieden
    Einmal wöchentlich strahlen die Kinderaugen in den Füchtlingslagern des Irak: Das mobile Kino ist wieder da. Was ein Kino ist, das wussten viele der Kinder noch nicht, die in den Flüchtlingslagern in den Kurdengebieten des Irak leben: 8–14jährige entdecken eine ganz neue Welt mit den alten Filmklassikern von Charlie Chaplin und Konsorten – voller Freude staunen und lachen sie und vergessen wenigstens für die Dauer eines Films ihren Alltag im Lager. Das mobile Kino der NGO „Leinwand für den Frieden“ tourt an fünf Tagen in der Woche durch die Lager. Unterhalten und heilen durch Filme – auch andere versuchen im Irak, auf diese Weise zu helfen: Der kurdische Regisseur Mano Khalil zeigt den Kindern in den Camps, wie sie selber Filme drehen können, die von ihrem Alltag erzählen. Ob im Freiluftkino oder mit der Kamera in der Hand – mit einem Mal erscheinen und handeln die Kinder aus dem Krieg wie ihre Altersgenossen im Frieden überall auf der Welt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.07.2020arte
  • Folge 3 (52 Min.)
    (1): Ägypten: Tugendwächter sind gegen Bauchtanz
    Die religiösen Puritaner des Regimes unter General Sisi beschneiden die Freizügigkeit der Bauchtänzerinnen in Kairo. Beinahe wie die Pyramiden sind die Bauchtänzerinnen ein integraler Teil der Kultur Ägyptens: Manche vermuten, dass sie bereits am Hof der Pharaonen auftraten – im 19. Jahrhundert belebten die Orientalisten diese alte Tradition wieder, und um 1940 war der Bauchtanz in Kairo hoch populär: Damals war die Hauptstadt Ägyptens ein Ort der Freidenker, der Künste und des Vergnügens. Allerdings weht heute unter dem Regime des Generals Sisi ein neuer eisiger Wind gegen die Tänzerinnen mit dem nackten Bauch: Sie müssen ihre Kurven züchtig verhüllen, um den neuen religiösen Anstand zu wahren.
    Ihr Image in der Öffentlichkeit wird von den neuen Puritanern in den Schmutz gezogen. Waren sie früher als Künstlerinnen hoch angesehen, gelten Bauchtänzerinnen den Machthabern von heute als nicht tugendhaft, arm und ungebildet. So werden es immer weniger, die sich trauen, diesen Beruf zu ergreifen, denn selbst die einst größten Stars ihres Gewerbes leiden unter der Zensur. Auch deshalb schließen in Kairo immer mehr Nachtlokale. Allerdings erlauben die Tugendwächter wenigstens den Armen in ihren Vierteln, traditionelle Bauchtänze bei Hochzeiten aufzuführen – einfach, um den sozialen Frieden zu wahren.
    (2): Mosambik: Die Not nach dem Sturm
    Drei Monate nach den beiden Wirbelstürmen geht den Menschen in Mosambik allmählich die internationale Hilfe aus … „Noch nie zuvor hat es einen solchen Wind, einen solchen Regen gegeben“ – sagen die alten Menschen in der Hafenstadt Beira in Mosambik. Der Sturm zog eine Schneise durchs Land, über die Köpfe von 1,7 Millionen Menschen hinweg, mindestens 600 starben, die genaue Zahl der Todesopfer kennt zurzeit niemand. Nach Angaben der UNO sind mehr als 90.000 Häuser zerstört, und tausende Menschen in den unzugänglichen Gebieten des Landes haben noch keine einzige Hilfslieferung bekommen. Die Hälfte aller Notleidenden sind Kinder, schreibt die Nachrichtenagentur AP.
    Mehr als 1 Million Hektar fruchtbares Land sind zerstört, und da liegt die Gefahr für die Zukunft: Es muss den vom Sturm Vertriebenen und Hungerleidenden irgendwie gelingen, neu auszusähen, sonst droht ihnen eine Hungersnot am Ende des Jahres. Laut Angaben des World Food Programme aber sind von 140 Millionen Dollar notwendigen Hilfsleistungen erst die Hälfte genehmigt. Mosambik ist eines der ärmsten Länder der Welt – sie erhoffen sich insgesamt 3 Milliarden Dollar Hilfe für den Wiederaufbau, aber drei Monate nach dem Wirbelsturm scheint die Weltbevölkerung sie schon vergessen zu haben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.08.2020arte
  • Folge 4 (53 Min.)
    (1): Philippinen: Die Reue der ehemaligen IS-Kämpfer
    Zwei Jahre nach der Niederlage des IS auf Mindanao sind 1.600 Dschihadisten reumütig zurück nach Hause gekommen.Gerade als der IS im Irak und in Syrien 2017 massiv an Terrain verlor, eroberten muslimische Separatisten im Mai 2017 die Stadt Marawi auf der Insel Mindanao – die größte muslimische Stadt im mehrheitlich christlich geprägten Inselstaat Philippinen. Der Armee gelang es nur mit äußerster Kraftanstrengung, die Terroristen in fünf Monaten brutaler und blutiger Kämpfe Haus für Haus wieder zu vertreiben.
    Ganze Viertel liegen bis heute in Trümmern.Zwei Jahre später haben 1.600 ehemalige philippinische IS-Kämpfe ihre Waffen gestreckt und sind reumütig wieder nach Hause gekommen. Der philippinische Staat empfängt sie wieder, aber sie müssen auch erklären, warum sie eigentlich für den IS kämpfen wollten. Jugendliche, halbe Kinder, Frauen, Männer, sogar ganze Familien waren vor zwei Jahren übergelaufen, viele aus purer Armut oder Ahnungslosigkeit. Nun träumen sie von einem neuen Leben und hoffen auf Verzeihung durch ihre Mitbürger.
    (2): Peru: Der Preis des Goldes
    Im peruanischen Amazonas kämpfen Soldaten und Naturschützer gemeinsam gegen die Invasion durch illegale Goldgräber.Der peruanische Amazonas ist seit mehr als zehn Jahren von einem Goldfieber erfasst, dessen Auswirkungen auf die Natur nur mehr von Satellitenbildern beobachtet werden können: Riesige Flächen unberührter Regenwald von einst einzigartiger Biodiversität wurden abgeholzt und in Sandwüsten verwandelt. In einem La Pampa genannten Gebiet schürften 40.000 illegale Goldgräber, ohne dass Polizei oder Militär ihnen Einhalt gebieten konnten. La Pampa wurde von kriminellen Banden kontrolliert, die mit ihren eigenen Sicherheitsleuten und Auftragskillern einen Parallelstaat errichteten, wo Prostitution, Menschenhandel und Mord zum Alltag gehörten.Doch trotz der extremen Gewalt zog es immer mehr Menschen aus den bitterarmen Regionen der peruanischen Anden in das Amazonastiefland.
    Dort konnten die Schürfer ohne weiteres 50 Dollar pro Tag verdienen; das illegale Gold wurde an Mittelsmänner verkauft und mit dem legalen Gold vermengt, das Peru als siebtgrößter Produzent weltweit in Minen in den Anden schürft. So gelangte das Gold aus dem Amazonas in Tresore, Schmuck und Halbleiter von Konsumenten in aller Welt. Anfang dieses Jahres griff der peruanische Staat schließlich durch und schickte die Armee nach La Pampa, um die Camps zu räumen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.08.2020arte
  • Folge 5 (52 Min.)
    (1): Jemen: Der Gewaltmarsch der Oromo
    Hunderttausende aus der Volksgruppe der Oromo fliehen vor der Armut in Äthiopien zu Fuß durch den Jemen bis nach Saudi-Arabien. Die Volksgruppe der Oromo stellt ein gutes Drittel der Bevölkerung in Äthiopien, aber viele von ihnen leben in so bitterer Armut, dass sie bereits zu zehntausenden zu Gewaltmärschen von gut 2.000 Kilometern aufgebrochen sind, um am Ende im reichen Saudi Arabien hoffentlich Arbeit und eine Zukunft zu finden. Dieser Weg ist eigentlich unpassierbar, wegen seiner Länge, der vielen Gefahren durch Plünderer und Menschenhändler, der Steinwüste in den Galafi-Bergen und der sengenden Sonne an der Grenze zu Dschibuti. Sie brechen auf mit kaum mehr als dem, was sie am Leib tragen können, sie hungern tagelang, der Durst zwingt sie immer wieder in die Knie.
    Vom Hafen in Obock aus überqueren sie nachts und in völlig überfüllten Booten das Rote Meer, um schließlich am Strand des gefährlichsten Teils ihrer Reise zu landen, dem Jemen, einem Land mitten im Bürgerkrieg. Dort herrschen kriminelle Banden über die Routen der Migranten: Sie kidnappen viele Oromo und foltern sie so lange, bis die Angehörigen von zuhause ein Lösegeld überwiesen haben. Damit ruinieren sie auch noch das Leben der Familien in Äthiopien. Die ARTE-Reporter Charles Emptaz und Olivier Jobard liefen mit, auf diesem Gewaltmarsch der Migranten aus Äthiopien.
    (2): USA: Die Ruinen des amerikanischen Traums
    In seinem Foto-Buch „Abandoned America“ zeigt Matthew Christopher die Ruinen des amerikanischen Traums. In Pennsylvania stehen die Zeugen eines anderen, eines vergangenen Amerikas: verlassene Fabriken, Schulen, Krankenhäuser, Kirchen und Kultstätten – Zeugen des Niedergangs der amerikanischen Wirtschaft, und auch Auslöser der Wut der abgehängten Mittelschicht in den USA, die deshalb den „Dealmaker“ Donald Trump zu ihrem Präsidenten wählte, in der Hoffnung auf einen neuen Aufschwung. Ein Jahr vor den Wahlen am 3. November 2020 fuhren ARTE-Reporter zusammen mit dem Fotografen Matthew Christopher nach Pennsylvania, einen der „Swing States“ zwischen Demokraten und Republikanern – auf der Suche nach den Ruinen des amerikanischen Traums und danach, ob Trumps Slogan „America first“ noch immer Gehör findet bei seinen Wählern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.08.2020arte
  • Folge 6 (52 Min.)
    (1): Israel: Palästinenser – Ein Volk verfeindeter Brüder
    Seit 13 Jahren leben die Palästinenser wie auf zwei verfeindeten Planeten – Gaza und Westjordanland. Die beiden Territorien der Palästinenser, Gaza und Westjordanland, trennt nicht nur das Gebiet des Staates Israel voneinander, zwischen ihnen türmt sich auch eine Mauer von Hass. Entfernt vergleichbar mit dem geteilten Deutschland im Kalten Krieg, wuchs hier in den letzten 13 Jahren eine Generation junger Leute heran, deren Familien getrennt wurden durch die Errichtung zweier unterschiedlicher politischer Systeme eines Volkes. In Gaza herrscht die radikalislamische Hamas, im Westjordanland die weit weniger radikale Fatah. Die beiden politischen Lager bekämpfen sich bis aufs Blut, mit bitteren Folgen für politische Gegner und das ganze Volk: Dutzende Menschen starben bereits in diesem innerpalästinensischen Konflikt. Und natürlich schwächen sich die Palästinenser auf diese Weise selber im Konflikt mit Israel und in ihrem Kampf für einen unabhängigen Staat.
    (2): USA: Nicht willkommen im Land der Träume
    Illegale Migranten aus Südamerika sind dank Donald Trumps Politik nicht willkommen im Land ihrer Träume. Über 1 Million illegale Migranten wurden letztes Jahr in den USA verhaftet, um sie möglichst schnell wieder abzuschieben. Denn die Regierung unter Donald Trump hat die Bekämpfung der illegalen Einwanderer ganz oben auf ihre Agenda gesetzt. Einmal aufgespürt, werden sie wie Kriminelle behandelt: Sie sitzen monatelang in Abschiebehaft, werden nur mit elektronischen Fußbändern freigelassen, und die Behörden üben Druck auf sie aus, damit sie erst gar nicht auf die Idee kommen, einen Asylantrag zu stellen.
    ARTE-Reporter haben einen jungen Mann aus El Salvador von der Grenze in Mexiko bis nach Washington begleitet: José ist 25 Jahre alt, er floh aus seiner Heimat, weil kriminelle Banden dort gedroht hatten, ihn umzubringen. Sein Onkel hilft ihm, dort Fuß zu fassen, er selber lebt seit 14 Jahren illegal in den USA – mit zwei Jobs, um irgendwie durchzukommen, und er zeigt José, wie hart das Leben für die Migranten ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.08.2020arte
  • Folge 7 (52 Min.)
    (1): Irak: Jugend für Demokratie und Gerechtigkeit
    „Oktoberrevolution“ nennen die jungen Leute ihren Aufstand in Bagdad und in anderen Städten des Irak. Seit mehreren Wochen gehen sie in der Hauptstadt Bagdad und in anderen Städten des Irak zu Tausenden auf die Straße: Hunderte wurden dabei getötet und Tausende verletzt im Kampf gegen die Polizei, die ihre Barrikaden räumen will. Huda, Ali und Salman gehören zu der jungen Generation von Aktivisten im Irak, mit dem Smartphone in der einen und der Fahne in der anderen Hand. Viele haben ihre Diplome in der Tasche und sind doch arbeitslos; Männer und Frauen, alle Konfessionen sind dabei: Ihr Protest richtet sich gegen eine Regierung, die ihnen von außen aufgedrückt wurde, und die ihre Macht unter den Gruppen der Elite aufgeteilt hat.
    Ihr Schlachtruf lautet: „Ein anderer Irak ist möglich!“ Denn sie haben genug von der Korruption der Mächtigen und ihren Spielchen um lukrative Posten, seit sie 2003 an die Macht gekommen sind. Trotz des brutalen Vorgehens der Polizei, die auf die Demonstranten schießt, lassen sie nicht nach in ihrer Forderung, dass endlich alles anders werden muss. Es handelt sich um eine richtige neue soziale Bewegung, die Straßen, Plätze und Häuser im ganzen Land besetzt. Werden sie es schaffen, ihre Ziele durchzusetzen?
    (2): Hongkong: Sie fordern China heraus
    Seit Mitte 2019 fordern junge Leute in Hongkong die Zentralmacht China heraus – sie kämpfen für ihre Freiheit. Hongkong durchlebt gerade die wohl größte politische Krise seiner Zeitgeschichte. Die Proteste der Studenten, zunächst gegen das Auslieferungsgesetz nach China, haben zu einer handfesten Krise zwischen der Stadt und ihrer Zentralmacht China geführt. Der „nackte Felsen“, so nannten die Briten ihre einstige Kronkolonie, wurde innerhalb dieser sechs Monate zu einer gefährlichen Herausforderung für den chinesischen Präsidenten Xi Jinping.
    In Hongkong kämpfen sie für ihre Freiheiten, die sie als chinesische Stadt möglicherweise bald verlieren könnten, wenn die 50 Jahre nach der Übergabe durch die Briten an China vergangen sind: etwa die Freiheit der Presse und die Unabhängigkeit der Justiz. Sie protestieren, die Polizei schlägt hart zurück, sie debattieren und streiten sich in ihren Familien über den richtigen Weg in die Zukunft Hongkongs. Doch zur gleichen Zeit loten die Mächtigen in der Parteizentrale in China mit Sicherheit aus, mit welchen Mitteln sie den Widerstand ersticken könnten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.08.2020arte
  • Folge 8 (52 Min.)
    (1): Syrien: Die Kinder von Idlib
    In Idlib, der letzten Widerstandsregion gegen Assad, müssen nun Kinder mit ihrer Arbeit die Familien ernähren.
    Nach neun Jahren Bürgerkrieg mit 500 000 Toten ist die Region Idlib der letzte Hort des Widerstands gegen den Diktator Assad, nun umzingelt von den Truppen des Regimes und seines russischen Verbündeten. Humanitäre Hilfe kommt kaum mehr durch, die Menschen hungern, und nun bedroht sie auch noch die Corona Pandemie. In ihrer Not schicken viele Familien ihre Kinder arbeiten, um wenigstens das Minimum zum Überleben kaufen zu können: Hamoudi wurde mit seinen 12 Jahren nun der Ernährer der Familie. Sein Vater sitzt wegen Widerstand gegen das Regime irgendwo im Gefängnis, und seine Mutter sieht keinen anderen Ausweg mehr, als ihn und gelegentlich auch seinen 9-jährigen Bruder Kamu zur Arbeit zu schicken, als Helfer in einer Autowerkstatt. Syrische ARTE-Reporter zeigen, wie sie dort für einen Hungerlohn ausgebeutet werden, von Erwachsenen, die der Krieg zu unbarmherziger Härte erzogen hat.
    (2): USA: Kamala Harris, ihr Aufstieg in Kalifornien
    Kamala Harris wird nach dem Sieg von Joe Biden über Donald Trump als erste Frau Vizepräsidentin der USA.
    Die Senatorin der Demokraten und ehemalige Staatsanwältin Kamala Harris ist 55 Jahre alt, Tochter eines Vaters aus Jamaika und einer Mutter aus Indien. 4 Millionen Menschen folgen ihr auf Twitter, manche nennen sie „Obama Girl“. Rassismus und Ausgrenzung kennt sie gut, aus eigener Erfahrung. Sie wurde in diesen Zeiten der Pandemie und der Demonstrationen gegen die Polizeigewalt gegenüber schwarzen Amerikanern die ideale Kandidatin als Vizepräsidentin von Joe Biden. Schon in der ersten Fernsehdiskussion gegen Donald Trumps amtierenden Vizepräsidenten Mike Pence hatte sie ihre Qualitäten bewiesen – da Joe Biden bereits angedeutet hat, sich nur für ein Mandat als Präsident zu bewerben, könnte sie 2024 als erste schwarze Frau die neue Präsidentschaftskandidatin sein. Und nun hat Joe Biden mit Kamala Harris als Running Mate am 3. November gegen Donald Trump gewonnen. Wer ist Kamala Harris? Wie hat sie es geschafft, bis hierhin? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.07.2021arte
  • Folge 9 (52 Min.)
    Moria, das größte Flüchtlingslager Europas, ist heute ein gigantischer Slum, voller Wut und Verzweiflung. Maurice Joyeux von der Jesuiten-Flüchtlingshilfe und sein Freund Mortaza Behboudi kehrten nach Lesbos zurück, sie wollten den Menschen im Flüchtlingslager Moria in den Zeiten der Pandemie beistehen. Die Zustände dort sind grauenhaft, einfach menschenunwürdig. Wie kann man da helfen? Maurice Joyeux versucht es, indem er einfach anwesend ist, zuhört, sich zu jeder Stunde des Tages bemüht, das Leben der Flüchtlinge doch ein wenig erträglicher zu gestalten. Hunger und Durst quälen sie sowie die Angst und die Unsicherheit über das, was aus ihnen einmal werden soll, wenn die Zeit der Lockdowns endlich endet. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.07.2021arte
  • Folge 10 (52 Min.)
    Sudan: Die Tigray fliehen aus Äthiopien
    In nur wenigen Stunden verloren viele Bewohner aus der Region Tigray alles im Konflikt gegen die Regierung. Ärzte und Bauern, Studenten und Händler, ganze Familien aus der Region Tigray mussten im Konflikt gegen die Regierung fliehen. In ihrer Heimatregion hatten Tigray Rebellen die Regierung herausgefordert und die schlug hart zurück. In diesem Konflikt geht es um die jahrzehntealten Spannungen zwischen den gut 80 Ethnien im Land, es geht um politischen Einfluss und um Landbesitz. Auch dem neuen und zunächst international hoch gelobten Ministerpräsidenten Abiy Ahmed Ali ist es nicht gelungen, die Ethnien untereinander zu befrieden. Unsere Reporter begleiteten die Flüchtlinge aus Äthiopien im Sudan in ein Flüchtlingscamp in der Wüste, die meisten verbringen die ersten Nächte dort unter freiem Himmel.
    Elfenbeinküste: Das Dorf, das psychisch Kranken hilft
    Die 1000 Einwohner des Dorfs Trinlé-Diapleu helfen Patienten in ihrem Psychiatrie Zentrum gesund zu werden. In Trinlé-Diapleu leben die psychisch Kranken nicht abgetrennt von den Leuten im Dorf, ganz im Gegenteil: Die Patienten des Psychiatrischen Zentrums Victor Houali werden gleich nach ihrer Ankunft behutsam in das Dorfleben integriert. Das Prinzip der offenen Psychiatrie, in dieser Form wohl nicht nur in der Elfenbeinküste einmalig, haben zwei Ärzte der in Frankreich sehr bekannten Clinique de La Borde, Philippe Bichon und Frédérique Drogoul, in den 80er Jahren hier eingeführt. Auch Patienten mit Psychosen und Wahnvorstellungen oder schwere Fälle von Schizophrenie heilen sie hier mit der Hilfe von Medikamenten, Therapiegesprächen und Mitmenschlichkeit. Für viele Kranke in der Elfenbeinküste ist das Victor Houali die letzte Hoffnung auf Genesung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.07.2021arte
  • Folge 11 (52 Min.)
    (1): Bergkarabach: Zwei Kinder im KriegGerade zehn Jahre alt, erleben die zwei Freunde Samuel und Avo, geboren in Bergkarabach, die Wirren des Krieges.
    Samuel und Avo waren nach vier Jahren im Exil mit ihren Familien gerade wieder in neue Häuser in Talish einzogen, ein Bergdorf nicht weit von der Grenze zu Aserbaidschan. Im letzten Konflikt um Bergkarabach war es 2016 bombardiert worden, deswegen mussten sie damals fliehen. Ende September dieses Jahres brach dann wieder der Krieg aus um ihre nicht anerkannte Region, die Soldaten Aserbaidschans bombardierten und eroberten Talish. Wieder flohen Samuel und Avo, so wie schon zehntausende andere, mit ihren Familien nach Eriwan, die Hauptstadt Armeniens. Die wehrfähigen Männer, Väter und Söhne gingen an die Front. Zwischen Januar und November 2020 begleiteten unsere Reporter die beiden Jungen und ihre Familien – von den friedlichen Tagen der Rückkehr nach Talish bis zu ihrer neuen Vertreibung. (2): Spanien: Gestrandet auf Gran CanariaErst blieben die Touristen und Touristinnen wegen Corona fern, nun landen immer mehr Migranten und Migrantinnen auf den Stränden der Kanaren.
    Viele Touristen und Touristinnen mögen die Kanarischen Inseln als ein beliebtes Winter-Reiseziel. Doch seit die Flüchtlingsrouten durch das Mittelmeer undurchlässiger werden, verlegten auch immer mehrMigranten und Migrantinnen ihre Route nach Spanien. Etwa 20.000 Menschen haben in den letzten Monaten von der Westküste Afrikas aus die Kanarischen Inseln erreicht – gut zehnmal so viele wie im Vorjahr. Mitten in der Corona-Krise ist das zu Spanien gehörende Archipel zur neuen Etappe auf dem Weg nach Europa geworden. Werden die Kanaren zu einem zweiten Lampedusa, einem neuen Lesbos? Die Tourismusbranche, durch die Corona-Pandemie ohnehin schwer angeschlagen, fürchtet, dass bald niemand mehr kommt, um auf den Kanaren Sonne zu tanken. Bei einigen Insulanern endet die Geduld. Immer wieder kommt es zu Protesten. Spaniens Behörden und die Inselbevölkerung sind überfordert … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.07.2021arte
  • Folge 12 (52 Min.)
    (1): Russland: Islam, auf gut Russisch
    20% der Russen sind Muslime aus ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien, die meisten sind gut integriert.
    Bei allen Diskussionen in Europa über die Integration von Muslimen ist es interessant, einmal nach Russland zu schauen, wo in der Mehrheit orthodoxe Christen leben. Zwischen 17 und 20% der Russen sind Muslime. Wladimir Putin hat eine versöhnliche Haltung gegenüber dem Islam eingenommen, er weihte 2015 sogar die größte Moschee Europas in Moskau ein. Von den 25 bis 30 Millionen Muslimen auf russischem Territorium stammen viele aus den ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens. Die Muslime mit russischer Staatsbürgerschaft kommen vor allem aus zwei Regionen, aus Tatarstan und Tschetschenien.
    Im tschetschenischen Grosny regiert Ramsan Kadyrow mit eiserner Faust, auch als Vertreter der wahhabitischen Muslime im Kaukasus. Dort reagierten viele Muslime äußerst gereizt auf die Mohammed Karikaturen. Nach der Enthauptung des Lehrers Samuel Paty im Oktober 2020 kritisierte der Mufti von Tschetschenien den französischen Staatspräsidenten Macron mit harten Worten für seine Verteidigung der Freiheit der Karikaturisten. Patys Mörder, ein in Russland geborener junger Tschetschene, hatte mit seinen Eltern Asyl in Frankreich erhalten.
    (2): DR Kongo: Zahltag in bar, auch im tiefsten Dschungel
    Unsere Gehälter werden aufs Konto überwiesen. Im Kongo reist das Geld in bar gebündelt durch den Dschungel.
    Erst seit dem Jahr 2012 hat die Regierung in der Demokratischen Republik die Einzahlung aller Gehälter von Staatsangestellten auf private Bankkonten zur Pflicht erhoben. Davor erhielten die Regierungsangestellten ihre Gehälter in bar von ihren Vorgesetzten ausgezahlt – da kam es gelegentlich zu „Pannen“. Also eröffneten 800.000 Beamte, Polizisten und Soldaten Konten, zur Überweisung ihrer Gehälter und um Diebstahl durch „Mittelsmänner“ zu vermeiden.
    Doch in den Regionen fernab der Städte, dort, wo es noch keine Bankfilialen gibt und kein Handynetz, lebt die Bevölkerung noch immer vom Bargeld auf die Hand. Deshalb organisieren die Banken bewaffnete Transporte mit viel Bargeld im Kofferraum, um die Gehälter der Beamten dorthin zu transportieren. Natürlich ist das gefährlich, im September 2015 wurde so ein Bankkonvoi überfallen, dabei starben 13 Menschen. ARTE-Reporter begleiteten einen Bargeld-Konvoi im Kongo auf seiner abenteuerlichen Fahrt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 31.07.2021arte
  • Folge 13 (52 Min.)
    (1): Madagaskar: Sie sterben ganz leise
    Seit Monaten verhungern Kinder, Frauen und Männer in Madagaskar, ganz unbemerkt von der Weltöffentlichkeit. Dies ist eine Krise, über die in den Medien kaum berichtet wurde: In abgelegenen, schwer zugänglichen Dörfern im äußersten Süden Madagaskars verhungern die Menschen. Vor allem der Anblick der bis aufs Skelett abgemagerten Kinder ist nur schwer erträglich. Laut UN-Welternährungsprogramm brauchen 1,5 Millionen Menschen dringend Nahrungsmittel, ohne die sie nicht überleben werden.
    In den letzten Jahren hat sich die durch den globalen Klimawandel verursachte Trockenheit im Land verschärft. An manchen Orten hat es seit zwei Jahren nicht mehr geregnet. In drei südlichen Regionen des Landes hat die Dürre fast alle Ernten vernichtet, das Land ist dort unfruchtbar geworden. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, werden die Leute in den Dörfern auch noch systematisch von kriminellen Banden ausgeraubt: Sie stehlen Vieh, Nahrung und beinahe alles, was sie wegtragen können. Die Regierung Madagaskars aber weigert sich bislang, den Notstand auszurufen.
    (2): Mexiko: Im schwarzen Block der Feministinnen
    In Mexiko kämpfen Gruppen schwarz vermummter Frauen auch mit Gewalt gegen brutale Männer und für Frauenrechte.
    Von Kopf bis Fuß ganz in Schwarz vermummt, erhebt eine neue Generation von Feministinnen in Mexiko ihre Stimme für die Anerkennung der Frauenrechte. Aber anders als die Generation der Frauen davor, die schweigend protestierte, sehen sie sich als Teil der Bewegung „Schwarzer Block“, die in europäischen Hauptstädten demonstriert und die Gewalt nicht scheut. In ihren Augen ist der Mann an sich ein Raubtier, ihr Slogan für alle sexuellen Aggressoren lautet deshalb: „Weder Vergeben noch Vergessen!“ Diese Radikalisierung der feministischen Bewegung hat ihre Gründe in Mexiko: 2019 wurden dort 4.000 Frauen ermordet, nur in 976 Fällen wurde wegen Femizid ermittelt, in aller Regel entkommen 99% der Täter straflos.
    Vor kurzem erst stürmten die schwarzen Aktivistinnen in Mexiko-Stadt die Zentrale der Nationalen Menschenrechtskommission. Das öffentliche Gebäude wurde zum Hauptquartier ihrer Bewegung, aber auch zu einer Zuflucht für weibliche Opfer von Männergewalt. Dies ist nun ein für Männer streng verbotener Ort. Der Bloque Negro erlaubte der Reporterin Manon Heurtel, dort mit ihrer Kamera zu drehen.
    (3): Portugal: Lithium, weißes Gold oder grünes Gift?
    Wie könnte man das kostbare Leichtmetall Lithium in Portugal heute fördern, ohne die Natur dabei zu zerstören? Lithium, das weiße Gold unserer Tage, ein sogenanntes Leichtmetall, ist überall da drin, wo elektrischer Strom gespeichert werden soll, in Smartphones, Elektroautos, im Grunde in allen Akkus, die wir heute täglich und ganz selbstverständlich nutzen. Im Moment importiert die EU gut 86% des Lithiums für ihre Produkte aus China. Und der Bedarf wird laut Angaben der EU-Kommission bis 2030 um das 18-fache steigen, bis 2050 sogar um das 60-fache, wenn unser Energiekonsumverhalten sich so weiter entwickelt. Wegen der Import-Abhängigkeit von China fordert der EU-Kommissar für Industrie, Thierry Breton, dass Europa bis 2025 davon unabhängig sein soll.
    In Portugal liegen die größten Vorkommen von Lithium in der EU, in Montalegre und Boticas, ausgerechnet in von der FAO als Welterbe ausgezeichneten Gebieten. Dort regt sich Widerstand gegen die Ausbeutung des Lithiums, denn, nachdem die ersten Konzerne dort vorstellig wurden, fürchten die Menschen dort die Zerstörung ihrer Natur. Die große Frage ist nun: Soll man in Europa, um künftig umweltfreundlicher Energie konsumieren zu können, das Lithium fördern und damit riskieren, die Natur zu zerstören, die man durch die Energiewende eigentlich schützen will? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.08.2021arte
  • Folge 14 (52 Min.)
    (1): Pakistan: Der Retter der christlichen Sklaven
    Der Druck auf die Minderheit der Christen in Pakistan wächst, manche leben in Schuldkechtschaft, wie Sklaven.
    In Faisalabad, der drittgrößten Stadt Pakistans, bemüht sich der Pfarrer Emmanuel Parvez um ein besseres Leben für die Christen in seiner Gemeinde. Denn der Druck von Seiten der Muslime auf die Christen, entweder zum Islam zu konvertieren oder weiter ein Leben im Abseits zu führen, der wächst hier seit vielen Jahren. Am bittersten ist das Schicksal der Schuldknechte in den Ziegeleien: Ganze Christen-Familien sind hier mitunter von Generation zu Generation verschuldet. Sie sollen ihre Schulden mit harter Arbeit tilgen, allerdings haben sie angesichts der Hungerlöhne keine Chance, sich jemals daraus zu befreien. Sie sind die Sklaven ihrer Schuldknechtschaft.
    Pfarrer Emmanuel Parvez hat sich zum Ziel gesetzt, so viele dieser Sklaven wie möglich zu befreien. Er verhandelt mit den Besitzern der Ziegeleien, um die Schulden der Familien zu begleichen. Die befreiten Familien siedelt er um in ein Dorf, das speziell für sie gebaut wurde, um ihnen ein neues Leben in Freiheit und auf eigenen Füßen zu schenken. Dabei geht Vater Emmanuel sehr diplomatisch vor: Angesichts von nur 3% Christen und 97% Muslimen im Land, bemüht er sich sehr um eine neue Verständigung in aller Freundschaft, auch mit Fußballturnieren und vielen Kontakten in die muslimischen Gemeinden.
    (2): Japan: Das Telefon ins Jenseits
    „Bei Fukushima telefonieren Angehörige mit ihren Toten im Jenseits – mit dem so genannten „Telefon des Windes“ …
    Es ist eine ganz normale Telefonzelle, aber ohne irdischen Anschluss an ein Netzwerk, die Leute nennen sie das „Telefon des Windes“. In der Präfektur Iwate, 2011 vom Tsunami verwüstet, hatte ein alter Mann die Idee, sie in seinem Garten in Otsuchi aufzustellen. Sie ist für jedermann zugänglich und zieht bis heute Besucher aus ganz Japan an. Sie „telefonieren“ dort mit ihren Lieben im Jenseits, einige weinen, andere schweigen nur, überwältigt vom Schmerz. Viele Familien haben ihre Angehörigen, die der Tsunami mitriss, noch immer nicht gefunden.
    In Japan gilt es als pietätlos, Gefühle wie Trauer oder Schwäche in der Öffentlichkeit zu zeigen – und so bietet das Telefon des Windes den Überlebenden eine Gelegenheit zu trauern, durch den Kontakt in ein imaginäres Jenseits, in dem ihre Lieben hoffentlich von alle irdischen Lasten befreit sind. Nicht weit davon steht nun auch die neue Anti-Tsunami-Mauer, eine gigantischen Betonbarriere, die die japanischen Nordküste vor den Gewalten des Meeres schützen soll. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.08.2021arte

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