Folge 1

  • Pakistan: Die „Gespenster“ von Karatschi /​ Nigeria: Covid-19 und der Fluch des schwarzen Goldes

    Folge 1 (52 Min.)
    (1): Pakistan: Die „Gespenster“ von Karatschi
    In der größten Psychiatrie Asiens leben 1.700 Patientinnen – in Karatschi nennen sie die Frauen „Gespenster“. Das Bilquis Edhi House im Norden von Karatschi in Pakistan ist mit 1.700 Frauen auf 250 mal 120 Meter Grundfläche das größte psychiatrische Krankenhaus für Frauen in ganz Asien. Dort ist es niemals still: Tag und Nacht hört man die Klagen der Frauen auf den geschlossenen Stationen. Doch nicht alle Frauen, die hier behandelt werden, sind psychisch krank. Viele wurden Opfer der Gewalt: Von ihren Männern geschlagen, misshandelt von den Schwiegereltern und in ständiger Furcht, verstoßen zu werden, leben sie mit dem Stigma, dass nur sie schuld sind am Scheitern ihrer Ehe.
    Aber im konservativ gesinnten Pakistan gilt eine Frau nichts ohne ihren Mann, ohne ihre Familie. Das treibt viele Frauen in die Depression. Der einzige Ort, an dem sie Zuflucht finden, ist das Bilquis Edhi House, das einzige kostenlose psychiatrische Krankenhaus des Landes, verwaltet von der NGO Edhi. Dort leben die meisten Frauen abgeschnitten von allen familiären Bindungen, für die Leute draußen sind sie weggesperrt, wie „Gespenster“, deren Anblick einen in Angst und Schrecken
    versetzt.
    (2): Nigeria: Covid-19 und der Fluch des schwarzen Goldes
    Der Verfall der Rohölpreise in der Pandemie hat auch verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt im Nigerdelta. Nigeria lebt seit Jahrzehnten von der Rohölförderung im Nigerdelta, seit Shell im Jahr 1956 den ersten Förderturm in Oloibiri errichtete. Doch der Reichtum aus den Ölfeldern kommt nur einer Minderheit im Land zugute. Die Menschen und die Natur im Delta leiden an der Ölpest durch viele Lecks in den Pipelines: Pannen der Ölgesellschaften und häufig auch Leckagen nach illegalem Anzapfen der Leitungen durch Schmuggler, Milizen und kriminelle Banden. Jedes Jahr ergießen sich gut 180.000 Tonnen Rohöl in die Mangrovenwälder, das ist so viel, wie beim Schiffbruch der Exxon-Valdez 1989 in Alaska ausliefen.
    Die Leute im Nigerdelta erhalten zwar ein wenig Aufbauhilfe, aber im Wesentlichen ruiniert die Ölförderung ihren Lebensunterhalt durch die Vergiftung von Wasser und Erde. Der Verfall des Ölpreises in den Zeiten der Pandemie wird die Lage wohl noch verschlimmern. Denn nun fehlt das Geld im Staatshaushalt, das in den letzten Jahren immerhin ein wenig ermöglicht hatte, die Schäden für Natur und Mensch teilweise zu kurieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.07.2020arte

Sendetermine

Fr 24.07.2020
05:45–06:40
05:45–
Mi 22.07.2020
00:30–01:20
00:30–
Sa 18.07.2020
17:30–18:20
17:30–
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