Folge 13

  • Madagaskar: Sie sterben ganz leise /​ Mexiko: Im schwarzen Block der Feministinnen /​ Portugal: Lithium, weißes Gold oder grünes Gift?

    Folge 13 (52 Min.)
    (1): Madagaskar: Sie sterben ganz leise
    Seit Monaten verhungern Kinder, Frauen und Männer in Madagaskar, ganz unbemerkt von der Weltöffentlichkeit. Dies ist eine Krise, über die in den Medien kaum berichtet wurde: In abgelegenen, schwer zugänglichen Dörfern im äußersten Süden Madagaskars verhungern die Menschen. Vor allem der Anblick der bis aufs Skelett abgemagerten Kinder ist nur schwer erträglich. Laut UN-Welternährungsprogramm brauchen 1,5 Millionen Menschen dringend Nahrungsmittel, ohne die sie nicht überleben werden.
    In den letzten Jahren hat sich die durch den globalen Klimawandel verursachte Trockenheit im Land verschärft. An manchen Orten hat es seit zwei Jahren nicht mehr geregnet. In drei südlichen Regionen des Landes hat die Dürre fast alle Ernten vernichtet, das Land ist dort unfruchtbar geworden. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, werden die Leute in den Dörfern auch noch systematisch von kriminellen Banden ausgeraubt: Sie stehlen Vieh, Nahrung und beinahe alles, was sie wegtragen können. Die Regierung Madagaskars aber weigert sich bislang, den Notstand auszurufen.
    (2): Mexiko: Im schwarzen Block der Feministinnen
    In Mexiko kämpfen Gruppen schwarz vermummter Frauen auch mit Gewalt gegen brutale Männer und für Frauenrechte.
    Von Kopf bis Fuß ganz in Schwarz vermummt, erhebt eine neue Generation von Feministinnen in Mexiko ihre Stimme für die Anerkennung der Frauenrechte. Aber anders als die Generation der Frauen davor, die schweigend protestierte, sehen sie sich als Teil der Bewegung „Schwarzer Block“, die in europäischen Hauptstädten demonstriert und die Gewalt nicht scheut. In ihren Augen ist der Mann an sich ein Raubtier, ihr Slogan für alle sexuellen Aggressoren lautet deshalb: „Weder Vergeben noch Vergessen!“ Diese Radikalisierung der feministischen Bewegung hat ihre Gründe in Mexiko: 2019 wurden dort
    4.000 Frauen ermordet, nur in 976 Fällen wurde wegen Femizid ermittelt, in aller Regel entkommen 99% der Täter straflos.
    Vor kurzem erst stürmten die schwarzen Aktivistinnen in Mexiko-Stadt die Zentrale der Nationalen Menschenrechtskommission. Das öffentliche Gebäude wurde zum Hauptquartier ihrer Bewegung, aber auch zu einer Zuflucht für weibliche Opfer von Männergewalt. Dies ist nun ein für Männer streng verbotener Ort. Der Bloque Negro erlaubte der Reporterin Manon Heurtel, dort mit ihrer Kamera zu drehen.
    (3): Portugal: Lithium, weißes Gold oder grünes Gift?
    Wie könnte man das kostbare Leichtmetall Lithium in Portugal heute fördern, ohne die Natur dabei zu zerstören? Lithium, das weiße Gold unserer Tage, ein sogenanntes Leichtmetall, ist überall da drin, wo elektrischer Strom gespeichert werden soll, in Smartphones, Elektroautos, im Grunde in allen Akkus, die wir heute täglich und ganz selbstverständlich nutzen. Im Moment importiert die EU gut 86% des Lithiums für ihre Produkte aus China. Und der Bedarf wird laut Angaben der EU-Kommission bis 2030 um das 18-fache steigen, bis 2050 sogar um das 60-fache, wenn unser Energiekonsumverhalten sich so weiter entwickelt. Wegen der Import-Abhängigkeit von China fordert der EU-Kommissar für Industrie, Thierry Breton, dass Europa bis 2025 davon unabhängig sein soll.
    In Portugal liegen die größten Vorkommen von Lithium in der EU, in Montalegre und Boticas, ausgerechnet in von der FAO als Welterbe ausgezeichneten Gebieten. Dort regt sich Widerstand gegen die Ausbeutung des Lithiums, denn, nachdem die ersten Konzerne dort vorstellig wurden, fürchten die Menschen dort die Zerstörung ihrer Natur. Die große Frage ist nun: Soll man in Europa, um künftig umweltfreundlicher Energie konsumieren zu können, das Lithium fördern und damit riskieren, die Natur zu zerstören, die man durch die Energiewende eigentlich schützen will? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.08.2021arte

Sendetermine

Sa 07.08.2021
17:25–18:20
17:25–
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