Vox Pop Folge 240: Häfen: Lauter tickende Zeitbomben
Folge 240
Häfen: Lauter tickende Zeitbomben
Folge 240 (28 Min.)
Im August verwüstete die Explosion im Beiruter Hafen große Teile der Hauptstadt Libanons. Damit traten die Gefahren, die mit der Lagerung von Chemieprodukten einhergehen, klar zutage. Sind die europäischen Häfen vor einer solchen Katastrophe sicher? 75 Prozent des Handels der Europäischen Union mit der übrigen Welt werden über die 1.200 Seehäfen des Kontinents abgewickelt. Unter den hier umgeschlagenen Waren befinden sich gefährliche Stoffe wie Erdöl, Flüssigerdgas, Chlor und Ammoniumnitrat – das weltweit zur Herstellung von Düngemitteln verwendete Salz, dessen Explosion die libanesische Tragödie auslöste. Seit dem Sommer versuchen einige Länder, diese hochriskanten Produkte zu registrieren. So wurden im Hafen der rumänischen Stadt Constanţa rund 26.000 Tonnen
Ammoniumnitrat entdeckt, zehn Mal mehr als in Beirut. „Vox Pop“ hat in Griechenland recherchiert, wo die Gefahr auch von den Containerschiffen ausgeht: Einige von ihnen sind regelrechte Mülldeponien; sie nutzen die undurchsichtigen Regeln des Seetransports und fahren unter Billigflagge. Gäste: Isabelle Ryckbost, Generalsekretärin der European Sea Ports Organisation (ESPO), Belgien; Christian Bueger, Professor für internationale Beziehungen an der Universität Kopenhagen, Dänemark. ARTE-Korrespondenten berichten aus Italien, wo im September ein Brand circa 60.000 Quadratmeter Hafenlager in unmittelbarer Nähe der Adria-Stadt Ancona verwüstete, und aus Finnland, wo zur Risikominimierung ein Teil des Hafens von Helsinki um 20 Kilometer verlegt wurde. (Text: arte)