Vox Pop Folge 109: Entsandte Arbeiter gleich Lowcost-Wanderarbeiter?
Folge 109
Entsandte Arbeiter gleich Lowcost-Wanderarbeiter?
Folge 109 (28 Min.)
Entsandte Arbeitnehmer gelten oft als Billigarbeiter, denen man gern Sozialdumping vorwirft. EU-weit gibt es von ihnen fast 2 Millionen, überwiegend aus Polen, Rumänien und Ungarn. Diese Zahl ist seit 2010 stark gestiegen und könnte 2018 sogar die 3-Millionen-Grenze erreichen. Die Arbeiter leiden nicht nur unter Stigmatisierung, sondern oft auch unter Ausbeutung in Form von Verstoßen gegen Mindestlöhne, Missachtung von Arbeitszeitvorgaben, Abzug der Unterbringungskosten vom Lohn und erhöhtem Berufsrisiko. Deutschland, Frankreich und Belgien, die drei größten „Gastländer“, wollen das jetzt ändern. Nach dem Motto „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ fordern sie würdige Lebensbedingungen für die ausländischen Arbeiter. „Vox Pop“ recherchierte in Polen, einem der Länder, aus dem die meisten entsandten Arbeitnehmer stammen. Nimmt der polnische
Klempner den Deutschen und Franzosen wirklich Arbeitsplätze weg? Betreibt er unlauteren Wettbewerb? Viele solcher Arbeiter werden von Zeitarbeitsfirmen in Osteuropa angeworben und dann von großen Unternehmen in Westeuropa beschäftigt. Diese drücken damit ihre Lohnkosten – zu Lasten der Arbeitsbedingungen. Interview der Woche: Die Europaabgeordnete Elisabeth Morin-Chartier ist Co-Berichterstatterin für die geplante Überarbeitung der Entsenderichtlinie. Vox Report: Jede Woche beleuchtet ein „Vox-Pop“-Korrespondent ein weiteres aktuelles Thema aus Europa. Diesmal geht es nach Irland, wo die katholische Kirche falsche Mitgliederzahlen angegeben, um mehr Subventionen zu bekommen. Und wie immer berichten „Vox-Pop“-Korrespondenten aus ihren Ländern über das Thema der Woche. Heute erläutern sie, wie es entsandten Arbeitnehmern in unseren Nachbarländern ergeht. (Text: arte)