Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (45 Min.)
    Cat-Ba-Langur Baby. – Bild: ORF/​ARTE/​Doclights/​NDR Naturfilm/​Skyland Productions/​Flying Pangolin Film/​Catkin Media /​ Die Jungtiere der Cat-Ba-Languren haben eine auffällige goldene Fellfarbe, die im Laufe der Zeit in das charakteristische Schwarz der erwachsenen  …
    Cat-Ba-Langur Baby.
    Vietnam zeigt zwei ganz unterschiedliche Gesichter. Ein nördliches und ein südliches. Gemäßigte, aber auch tropische Ökosysteme üben da wie dort ihren nachhaltigen Einfluss aus. Der Norden mit seinen beeindruckenden Kalksteinformationen und nahezu undurchdringlichen Regenwäldern ist Einzugsgebiet kühler Ausläufer des Himalayas, während der Süden mit seinem riesigen Überschwemmungsgebiet des Mekongdeltas vom Monsun geprägt wird. Diese Vielfalt an Lebensräumen begünstigte von jeher die Entstehung neuer Arten und macht Vietnam zu einem Hotspot der Biodiversität! „Ein Drittel aller Tiere in diesem Land sind buchstäblich einzigartig.
    Man findet sie nur in Vietnam. Und immer wieder werden neue entdeckt! Allein 90 neue Reptilienarten wurden hier in den letzten zwei Jahrzehnten beschrieben. Uns war klar, dass man über diese außergewöhnliche Biodiversität einen Film drehen muss“, berichtet Autorin und Regisseurin Heike Grebe. „Viele der Tiere leben allerdings nur an einem einzigen, oft schwer zugänglichen Ort. Da waren schwierige Expeditionen natürlich vorprogrammiert.“ Tagelange Fußmärsche in die entlegensten Winkel der Bergregenwälder Nordvietnams und zahlreiche Stunden auf wackeligen Booten brachten die Kameraleute Michael Riegler, Stephan Krasser und Johannes Berger so immer wieder an ihre Grenzen.
    Der Aufwand aber hat sich gelohnt. So entstanden u. a. erstmals Aufnahmen vom Fleckenroller, einer besonders scheuen Schleichkatze, oder der vom Aussterben bedrohten Krokodilschwanzechse. Ein besonderes Augenmerk legte das Filmteam auf den Pangolin.
    „Schuppentiere sind die meistgewilderten Tiere der Welt und uns war klar, dass diese Art eine ganz besondere Rolle in unserem Film einnehmen muss“, erzählt Grebe. „Also suchten wir nach einer Möglichkeit, Schuppentiere in Freiheit, aber auch in Gefangenschaft begleiten zu können. Dabei stießen wir auf die Organisation ‚Save Vietnam‘s Wildlife’. Dies war der Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit.“ Anfang 2020 ging eine E-Mail ein: „Wir haben ein trächtiges Weibchen zur Pflege bekommen.
    Wollt ihr die Geburt filmen? Natürlich wollten wir das!“ Doch alles kam anders. Der Ausbruch von Covid machte die Einreise unmöglich. Und das blieb fast drei Jahre so. Trotz der langen Wartezeit konnte die Mannschaft rund um Heike Grebe die Zusammenarbeit aber wieder aufnehmen, und so filmte das Team tatsächlich im Jahr 2023 die ersten Schritte eines neugeborenen Schuppentieres. Welche Abenteuer der kleine Pangolin erlebt, was ein Fleckenroller mit Kaffee zu tun hat und warum Cat-Ba-Languren nur auf einer einzigen Insel leben, zeigt diese neue „Universum“-Dokumentation. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.03.2024arteDeutsche Online-PremiereMo 11.03.2024arte.tvOriginal-TV-PremiereDi 07.11.2023ORF 2
  • Folge 2 (50 Min.)
    Siam-Krokodil Weibchen mit Jungtier.
    Überquert man den Wolkenpass in der Mitte Vietnams, ist es, als betrete man ein anderes Land. Während im Norden ein raues, kühles Klima herrscht, ist der Süden ganzjährig tropisch warm. Hier am Wolkenpass, genau gesagt in der an seinem Fuße liegenden Stadt Danang, gingen im Vietnamkrieg die ersten amerikanischen Truppen an Land. Weite Teile Südvietnams wurden von den amerikanischen Truppen mit dem Entlaubungsmittel „Agent Orange“ besprüht, um den Vietcongs die Tarnung durch den dichten Dschungel zu nehmen und um Nutzpflanzen zur Nahrungsversorgung zu zerstören.
    Aber die Natur zeigt ihre Widerstandsfähigkeit. Heute ist davon kaum noch etwas zu sehen. Unweit der Millionenmetropole Ho-Chi-Minh-Stadt liegt ein letztes kleines Paradies. Umringt von Kulturland bildet der Nationalpark Cát Tiên den letzten intakten Flachlandregenwald Vietnams. Hier traf das Filmteam auf die letzten Südlichen Gelbwangen-Schopfgibbon-Familien in Vietnam. „Ein Weibchen wurde in einer Auswilderungsstation für Primaten aufgezogen und dann frei gelassen. Es kehrt jedoch regelmäßig in die Nähe der Station zurück.
    Diese Gelegenheit mussten wir natürlich ergreifen“, berichtet Kameramann Johannes Berger. Sein Kollege Stephan Krasser ergänzt: „Ein Tier, das die Anwesenheit von Menschen gewohnt ist, aber trotzdem in der Wildnis lebt, ist natürlich ein unglaublicher Glücksfall. Wir staunten nicht schlecht, als das Weibchen nach einigen Tagen seinen Partner und die gemeinsame Tochter mitbrachte. Über den Zeitraum von zwei Jahren hatten wir dadurch Gelegenheit, die Entwicklung dieser kleinen Familie zu dokumentieren.“ Dabei gelangen faszinierende Verhaltensstudien dieser seltenen Primaten, die zu den Leitfiguren des Films wurden.
    Reist man vom Cát-Tiên-Regenwald noch tiefer in den Süden, trifft man auf Wasser. Sehr viel Wasser. Der Mekong ist die Lebensader Südvietnams. Alles fließt, gleitet und tuckert mit dem Mekong, der schließlich im Südchinesischen Meer mündet. Das Delta mit seinen neun Armen heißt bei den Einheimischen der Legende nach „Delta der neun Drachen“. Das Mekong-Delta war einst eine endlose Wasserwildnis. Heute wird hier mehrmals im Jahr Reis geerntet und auf den unzähligen Wasserwegen treiben die Vietnamesen regen Handel.
    Naturbelassene, ursprüngliche Gebiete gibt es kaum noch. Dorthin, wo es sie gibt, reiste das „Universum“-Team um Autorin und Regisseurin Heike Grebe. So durften die Kameramänner zwei junge verspielte Zwergotter auf der Jagd im Wald beobachten und bald darauf die erfreuliche Geschichte der seltenen Siam-Krokodile erzählen. Sie galten bereits als ausgestorben und schwimmen nun wieder in großer Zahl im weit verzweigten Mekong-Delta. Doch nicht immer gibt es nur schöne Geschichten zu erzählen.
    „In einer Schutzstation, in der vor allem Tiere, die aus den Händen von Wilderern gerettet werden, gepflegt werden, trafen wir auf einen Kragenbären“, erinnert sich Kameramann Michael Riegler. „Er war jahrelang in einem engen Käfig eingesperrt, nur damit ihm Gallenflüssigkeit abgezapft werden konnte. Sie soll zur Heilung von Augen- und Leberbeschwerden dienen. Dies ist zwar inzwischen in Vietnam verboten, aber hält nach wie vor nicht jeden davon ab, diese begehrte Flüssigkeit für den chinesischen Markt zu gewinnen.“ Der Bär wird nicht in die Freiheit zurückkehren können.
    Der illegale Wildtierhandel ist wie in vielen anderen asiatischen Ländern ein großes Problem in Vietnam. Und damit nicht genug. Der Tourismus meldet Jahr für Jahr Übernachtungsrekorde. Hotels und Straßen verdrängen die Naturräume fast überall im Land. Selbst in den Nationalparks werden die Tiere illegal bejagt. So steht die Wildnis im tropischen Süden Vietnams vor großen Herausforderungen. Wie sie diese meistert, welche Arten den Kampf verlieren könnten und welche Erfolgsgeschichten sich im Reich des Wassers abspielen, erzählt der zweite Teil des neuen „Universum“-Vietnam-Zweiteilers. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.03.2024arteDeutsche Online-PremiereDi 12.03.2024arte.tvOriginal-TV-PremiereMi 15.11.2023ORF 2

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Vietnam online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…