Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (45 Min.)
    Die Aromunen besaßen nie einen eigenen Staat. Seit Jahrhunderten leben sie verstreut im Südosten Europas. Über ihre Zahl gibt es nur Schätzungen: zwischen Einhundert- und Fünfhundertausend. Nur in Mazedonien, einst die südlichste Region Jugoslawiens, werden sie heute als ethnische Minderheit anerkannt. Ihre Sprache und Kultur sind dennoch in ihrer Existenz bedroht. Einst lebten die Aromunen Mazedoniens als nomadische Schäfer in den Hügeln und Bergen des Landes. Viele brachten es mit ihren großen Herden zu beachtlichem Wohlstand.
    Gleichzeitig gab es urbanisierte Aromunen, die vor allem im Süden des Landes als Handwerker, Kunsthandwerker und Händler die wirtschaftlichen Geschicke der Region bestimmten. Heute gehören nomadische Schäfer der Vergangenheit an. Städtisch lebende Aromunen haben sich assimiliert. Vor allem jüngere Menschen drohen das Interesse zu verlieren, die aromunische Sprache und Kultur zu pflegen. Doch noch gibt es engagierte Aromunen, die sich um den Erhalt der Traditionen bemühen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.02.2013arte
  • Folge 2 (45 Min.)
    Die Huzulen leben in den Karpaten, entlang der ukrainisch-rumänischen Grenze. Früher wohnten sie vor allem auf einzelnen Gehöften auf den Hügeln, heute auch in Dörfern und Städtchen entlang der Flüsse. Traditionell leben sie von Holz- und Schafwirtschaft. Viele Traditionen haben sie bis in die heutige Zeit bewahrt: Im Frühjahr, beim Fest zum Almauftrieb, sammelt der 80-jährige Oberhirte Mychajlo die Schafe der Dorfbewohner und zieht dann mit den anderen Hirten hinauf zu den Hochalmen. Nicht nur Almen, auch riesige Wälder strecken sich entlang der Berge. Ein Forstarbeiter erzählt vom Leben im Wald, in dem neben Tieren auch magische Wesen zu Hause sein sollen. Das Holz der Wälder nutzen die Karpatenbewohner zum Bau ihrer Häuser, aber auch für den ihrer traditionellen Instrumente: Der Instrumentenbauer Vasyl baut Hörner und Trembitas, die langen huzulischen Alphörner.
    Die Instrumente dienten früher der Kommunikation von Alm zu Alm, diese Funktion übernehmen heute Mobiltelefone, aber die Trembitas haben sich als fester Bestandteil bei allen Festen erhalten: Beim Almauftrieb geben sie das Signal zum Start, in der Weihnachtszeit begleiten sie die Gruppen von Weihnachtssängern, die, in traditioneller Tracht gekleidet, von Haus zu Haus ziehen, um die Weihnachtsbotschaft zu verkünden. Auch die Mitglieder der Punk-Folk-Band Koralli spielen Trembita – allerdings klingt sie bei ihnen ein bisschen anders. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.02.2013arte
  • Folge 3 (45 Min.)
    Im Winter bestimmen im kleinen sibirischen Städtchen Lengra in Yakutien ausschließlich die Naturgewalten das Leben. Hier im Nordosten Sibiriens lebt das Volk der Ewenken. Bei ihnen herrscht im Januar eine unerbittliche Kälte. In der Nacht fällt die Temperatur meist auf 50 Grad unter dem Gefrierpunkt, am Tag ist es „nur“ Minus 40 Grad. Alles gefriert, der Atem, die Fenster und selbst die Abgase der Autos. Nur einem Lebewesen scheint die bittere Kälte nichts anhaben zu können, dem Rentier. So ist es auch für die wenigen hier lebenden Nomaden das wichtigste Nutztier. Auch nach dem Ende der Sowjetzeit hat sich das harte Leben der als Nomaden in Sibirien lebenden Ewenken kaum verändert. Die meisten Hirten arbeiten bis heute für den Staat und leben am Existenzminimum.
    Viele sind sesshaft geworden. Nur wenige Männer nehmen ihre Frauen im polaren Winter noch mit auf Wanderschaft. Viktor Semjonow und seine Frau Oxana gehören zu den Ausnahmen. Sie haben sich dazu entschlossen, weiterhin den traditionellen Nomadenalltag in der Tundra zu leben. Für die Semjonows heißt das aber auch, dass sie oft von ihren Kindern getrennt sind, die dann im Dorf im Internat bleiben. Oxana und Viktor Semjonow müssen mehr schlecht als recht von dem bescheidenen Einkommen leben, das ihnen ihre Rentiere bieten. Und so stellen sie sich immer wieder die Frage, ob die Tradition und der Erhalt ihrer Kultur es wert sind, dieses harte Leben auf sich zu nehmen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.02.2013arte
  • Folge 4 (45 Min.)
    Die Kaschuben sind ein westslawisches Volk, das im Norden Polens lebt. Die Dokumentation erzählt davon, wie es sich für die Wiedererweckung seiner Identität engagiert. Im Sozialismus galten Volksbräuche als rückschrittlich und verschwanden von der Bildfläche. Seit der politischen Wende Ende der 80er Jahre in Osteuropa besinnen sich vergessene Völker wie die Kaschuben wieder ihrer kulturellen Identität. Besonders an Feiertagen wie Weihnachten oder zu regionalen Festen wird das deutlich, wenn Jung und Alt in ihren schönen kaschubischen Trachten die folkloristischen Tänze aufführen und ihre traditionellen Lieder singen.
    Weihnachten ist bei den Kaschuben ein ganz besonderes Fest. Das hat mit ihrem streng katholischen Glauben und der Pflege ihres Brauchtums zu tun. Beim weichnachtlichen Festessen stehen am Heiligabend zwölf unterschiedliche Gerichte auf dem Tisch. Sie symbolisieren die zwölf Apostel Christi. Sogar die Kühe bekommen an diesem Tag etwas Besonderes in ihre Tröge und werden vor dem Fressen gesegnet. Bei aller Religiosität kommen Spaß und Frohsinn zum Fest nicht zu kurz. So ziehen lustige Cliquen von Haus zu Haus, um mit lautem Getöse und furchterregenden Kostümen das Böse zu verscheuchen.
    Die Dokumentation begleitet die junge Germanistikstudentin Jola Drywa auf der Suche nach ihren kaschubischen Wurzeln. Wir sind dabei, wenn sie an einer Pfeifenmeisterschaft teilnimmt, besuchen sie bei ihren Eltern im Dorf, feiern mit ihrer Familie Weihnachten und folgen mit ihr in Danzig den Spuren des wohl berühmtesten Kaschuben, Günter Grass. Der Film zeigt auch die musikbegeisterte Familie der Kaschubisch-Lehrerin Joanna Szroeder, die eine Tanzgruppe leitet, fährt mit der Fischerfamilie Meczykowski auf den Mauszsee, der auch das „Kleine Meer der Kaschubei“ genannt wird, und feiert mit ihnen den Johannistag. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.02.2013arte

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