Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (45 Min.)
    Lange mieden Urlauber das Meer. Es galt als unheimlich und bedrohlich. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts beginnt der Badetourismus. Ein Streifzug durch die Geschichte der deutschen Seebäder. Ärzte wie der englische Richard Russell oder der Leibarzt des mecklenburgischen Herzogs Friedrich Franz I., Samuel Gottlieb Vogel, entdecken die gesundheitlichen Vorzüge des Meerbadens. Adlige bauen an den Küsten der Ostsee Logierhäuser und große Paläste. 1793 wird in Heiligendamm das erste deutsche Seebad gegründet. War es zunächst nur der Adel, der ans Meer pilgerte – weniger zum Baden, vielmehr um Geschäfte zu besprechen, Vermählungen anzubahnen und zu flanieren – zieht es im 19. und 20. Jahrhundert auch die bürgerlichen Gesellschaftsschichten, Künstler und Prominente an die See.
    Gebaut werden meist prächtige und verspielte Villen, die auch den Status ihrer Besitzer repräsentieren sollen. Es entsteht die sogenannte Seebäderarchitektur. An der deutschen Ostsee zeugen vor allem die Kaiserbäder auf Usedom, Binz auf Rügen und Heiligendamm von dieser einmaligen Baukunst. Die Geschichte der Seebäder ist aber auch ein Spiegelbild deutscher Geschichte: Vom Einfluss des Kaisers Wilhelm II. auf die Entwicklung des Badens über den Bäderantisemitismus bis hin zu der Enteignungswelle „Aktion Rose“ an der Ostseeküste in den 1950er Jahren der DDR.
    Bis zur Wende verfällt die Schönheit der alten Bauten. Doch für den Abriss fehlte zum Glück das Geld. Nach der deutschen Wiedervereinigung sind die alten Ostseebäder heute in neuem Glanz restauriert worden. Von keiner anderen Entwicklung hat die Küstenregion an Nord- und Ostsee so nachhaltig profitiert wie von der Gründung der Seebäder. Sie gehören heute zu den beliebtesten Urlaubszielen und sind einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren an der Nord- und Ostseeküste. Insgesamt werden pro Jahr über 40 Millionen Übernachtungen und mehr als 60 Millionen Tagesausflügler registriert.
    Die zweiteilige Dokumentation erzählt die Geschichte der deutschen Seebäder und beleuchtet mit viel historischem Material den Wandel über 200 Jahre. Architektur, Mode, Benimm- und Baderegeln ändern sich im Lauf der Zeiten. Es entstehen eigene Berufe wie der Bademeister, der Strandfotograf oder der Strandkorbflechter. Es geht nach Heiligendamm, Heringsdorf und Sellin, nach Norderney, Wangerooge und Sylt auf eine unterhaltsame Zeitreise. 3sat zeigt im Anschluss um 17:00 Uhr den zweiten Teil der Dokumentation „Strandleben – Die Geschichte der deutschen Seebäder“. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.05.2013NDR
  • Folge 2 (45 Min.)
    Auch an der Nordseeküste leiten medizinische Erkenntnisse den Wandel zum Badeort ein. 1797 wird auf Norderney das erste Nordseebad eröffnet. Zweiter Teil der Geschichte deutscher Seebäder. Das besondere Reizklima, der Jod- und Salzgehalt der Luft, das Meerwasser, der Schlick im Watt und die langen Sandstrände locken die Touristen. Das Leben verändert sich damit radikal. Noch vor 250 Jahren wohnten dort ausschließlich Fischer und Bauern. Heute spielen Landwirtschaft und Fischerei praktisch keine Rolle mehr. Stattdessen dominieren Hotels und Pensionen nun die verkehrstechnisch bestens erschlossenen Inseln – fast alle haben sogar einen eigenen Flugplatz.
    Die Nordseeinseln haben eine wechselvolle Geschichte. Mehr als einmal zerstörten Sturmfluten ganze Ortschaften. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie zu Festungen ausgebaut, weil sie gezielten Bombenangriffen ausgesetzt waren. In den 1950er und 1960er Jahren erleben die westdeutschen Seebäder als Kurorte am Meer großen Aufschwung. Die Nordseebäder haben im Stadtbild immer noch mit Bausünden der 1960er Jahre zu kämpfen – und gegen Sturmfluten und Erosion.
    Seit Jahrhunderten wandern die friesischen Inseln durch Meeresströmungen, Ebbe und Flut sowie den Wind stetig nach Osten. Heute müssen teure und mächtige Befestigungen die Inseln in ihrer Lage halten, um Hotels, Kuranlagen und Sanatorien für die Gäste zu erhalten. Von keiner anderen Entwicklung hat die Küstenregion an Nord- und Ostsee so nachhaltig profitiert wie von der Gründung der Seebäder. Sie gehören heute zu den beliebtesten Urlaubszielen und sind einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren an der Nord- und Ostseeküste.
    Insgesamt werden pro Jahr über 40 Millionen Übernachtungen und mehr als 60 Millionen Tagesausflügler registriert. Die zweiteilige Dokumentation erzählt die Geschichte der deutschen Seebäder und beleuchtet mit viel historischem Material den Wandel über 200 Jahre. Architektur, Mode, Benimm- und Baderegeln ändern sich im Lauf der Zeiten. Es entstehen eigene Berufe wie der Bademeister, der Strandfotograf oder der Strandkorbflechter. Es geht nach Heiligendamm, Heringsdorf und Sellin, nach Norderney, Wangerooge und Sylt auf eine unterhaltsame Zeitreise. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.05.2013NDR

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