Das Jahr ist in dieser unwirtlichen Region für die Raubtiere voller Entbehrungen, nur gelegentlich bietet ein kurzes Zeitfenster einfachere Jagdmöglichkeiten und damit bessere Überlebenschancen. Nicht nur das Wetter verändert sich, sondern auch der gesamte Lebensraum: Wo eben noch endloses Eis das Meer bedeckte, entsteht im Sommer ein Labyrinth aus Eisschollen. Aus eisigen Ebenen, auf denen im Winter Temperaturen von unter minus 50 Grad Celsius herrschen und der Schnee meterhoch liegt, werden üppig blühende Wiesen, die Millionen von Zugvögeln anlocken. Die Jäger müssen daher ständig ihre Strategien anpassen: Im Winter haben Eisbären
die besten Bedingungen, um auf dem geschlossenen Meereis nach Robben zu jagen, im Frühjahr wird es schon schwieriger, und sie pirschen sich unter Wasser an ihre Beute an. Polarwölfe müssen sich im Frühjahr mit Schneehasen begnügen, die sich sammeln, um ihre Jungen aufzuziehen. Diesen Meistern im Hakenschlagen auf den Fersen zu bleiben, ist allerdings alles andere als einfach. Im Herbst, wenn die Hasenjagd zu schwierig wird, greift das Rudel auch grössere Beute an: Moschusochsen. Polarfüchse ernähren sich während des Winters nur von Aas. Erst mit der Rückkehr Abertausender Zugvögel im Frühjahr beginnen für sie fette Zeiten. (Text: SRF)