Sportclub History Folge 19: Stars von nebenan – Die Wende im Fußball
Folge 19
19. Stars von nebenan – Die Wende im Fußball
Folge 19
15. November 1989. In Wien bestreitet die Fußball-Nationalmannschaft der DDR ihr letztes WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich. Auf den Tribünen sitzen auffällig viele Zuschauer aus der Bundesrepublik Deutschland. Sechs Tage nach dem Fall der Mauer wittern die Scouts der Bundesligavereine und zahlreiche Spielerberater das große Geschäft. Sie alle wissen: Mit den hervorragend ausgebildeten ostdeutschen Nationalspielern lässt sich gutes Geld verdienen, die westdeutschen Clubs buhlen um die Dienste der Stars aus dem Osten. Leverkusens Manager Reiner Calmund hat an diesem Tag die Nase: Er hat seinen Vertrauensmann direkt auf die Bank der DDR-Mannschaft geschleust. Im Januar 1990 wechselt Andreas Thom als erster ostdeutscher Spieler in den Westen, viele weitere folgen, darunter Matthias Sammer, Ulf Kirsten und Thomas Doll. Den umgekehrten
Weg wählte Uwe Reinders. Der ehemalige Nationalspieler der Bundesrepublik Deutschland ging als Trainer in den Osten, zum FC Hansa Rostock. Dort musste sich Reinders erst an die neue Arbeitssituation gewöhnen. Von den 20 Spielern, die er trainierte, besaß keiner ein Telefon. „Wenn die mich benachrichtigen wollen, müssen sie trommeln“, nahm es der Trainer mit Humor. Die Dokumentation „Stars von nebenan. Die Wende im Fußball“ erzählt die spannende Geschichte einer im deutschen Fußball einmaligen Zeit, in der über 150 ostdeutsche Fußballspieler den Schritt in eine neue, verheißungsvolle Zukunft wagten, gelockt von teils seriösen, teils windigen Geschäftsleuten. Der Film dokumentiert jedoch auch die Zweifel und das Zögern einiger DDR-Fußballer, die es vorzogen, bei ihren angestammten Vereinen im Osten zu bleiben. (Text: NDR)