Im Fokus des zweiten Teils stehen die teils unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Rekruten der Sowjetarmee zu leben haben, unter die Lupe. Selbstmorde und Fahnenflucht sind nicht selten die Folge des harten Kasernenlebens. Der ehemalige Chef einer DDR-Antiterroreinheit berichtet über die oft vor der DDR-Bevölkerung geheim gehaltene gemeinsame Jagd nach sowjetischen Deserteuren, bei denen auch immer wieder Flüchtende ums Leben kamen. Die Zahl der Erschossenen, der Selbstmorde und Manövertoten in der Sowjetarmee ist hoch. Ein damaliger Mitarbeiter des VEB Bestattungswesen erzählt, wie die Sowjets ihre hohen Todesraten vertuschten. Ein anderes Bild der sowjetischen Soldaten wird durch die publikumswirksamen Auftritte des vielfach geliebten Musik- und Tanzensembles „Alexandrow“ und durch die fast vergessenen sowjetischen Profi-Kicker in der zweiten DDR-Liga vermittelt. Offiziell als
Armeeangehörige stationiert, sind sie fast rund um die Uhr auf dem grünen Rasen unterwegs – wie etwa Wiktor Dawidow von „Lokomotive Moskau“, der in der DDR für „Motor Weimar“ spielt. Die Weimarer Fans sind begeistert von dem schönen und erfolgreichen Spiel der sowjetischen Fußball-Soldaten. Woanders sind die Sowjets jedoch vor allem ein Garant für Lärmbelästigung und Ängste. Unzählige Starts und Landungen der hochmodernen Jets bereiten nicht nur den Bewohnern des sächsischen Großenhains schlaflose Nächte. Sie schüren auch die Angst vor Abstürzen und einer atomaren Katastrophe. Mit dem Ende der DDR muss die riesige Armee zurück in die UdSSR bzw. nach Russland. In der wilden Zeit der frühen 90er-Jahre wollen jedoch nicht alle zurück. Hunderte Sowjets fliehen in den Westen. Doch auch dort werden sie vom KGB weiter gejagt und noch heute haben sie Angst, ihre alte Heimat zu besuchen. (Text: mdr)