Filmfassung, Folge 1

  • Folge 1 (94 Min.)
    Eine Frau aus Äthiopien steht fassungslos am Flughafenzoll. Vor ihren Augen entsorgt Veterinärin Karin Wirth ihr Frühstück in einer Mülltonne. Das Brot mit Fleischpastete darf nicht über die Grenze, aus Sicherheitsgründen. In Afrika grassiert die Maul- und Klauenseuche. Daher ist auch Rindfleisch, das in einer Reisekühlbox lagert, nicht einfuhrfähig. Die Äthiopierin hatte Filets aus der Heimat mitgebracht, um ihren Geburtstag auf einer Grillparty zu feiern. Jetzt schmeißt Tierärztin Wirth auch die letzten 2 Kilo Roastbeef der Frau einfach weg.
    Noch an diesem Tag wird das Fleisch abgeholt und auf Staatskosten verbrannt. Die Gefahr für Deutschland wäre sonst viel zu groß … Jährlich landen am Frankfurter Flughafen über 34 Tonnen Lebensmittel im Abfall. Aus Angst vor Seuchen dürfen im privaten Reiseverkehr keine Waren tierischer Herkunft mitgebracht werden. Diese Regelung gilt bei der Einreise aus nichteuropäischen Ländern. Doch gerade aus der Ferne werden Delikatessen mitgeführt, von denen die Schweinepest, die Maul- und Klauenseuche oder die Vogelgrippe übertragen werden kann.
    Seit dem 01.07.2007 durchsuchen daher zwölf Veterinäre verdächtige Koffer nach verbotener Nahrung. Die Mitarbeiter der sogenannten tierärztlichen Grenzkontrollstelle wurden eingestellt, nachdem zuvor die Geflügelpest in Südostasien ausgebrochen war und auch Europa bedrohte. Seitdem werden jährlich rund 55.000 Reisende nach Lebensmitteln durchsucht. Auch Passagiere, die mit lebenden Tieren fliegen, können von den Mitarbeitern des Hessischen Landes überprüft werden.
    Immer wieder sperren Besitzer ihre Hunde in viel zu kleine Transportkäfige ein oder haben keine Impfpapiere für ihre Katzen dabei. Dann landen die Vierbeiner monatelang in Quarantäne oder werden sogar des Landes verwiesen. Denn ohne gültigen Tollwutschutz darf kein Tier aus einem Drittland nach Europa. Auch über 110 Millionen Lebewesen, die jährlich per Luftfracht nach Frankfurt verschickt werden, müssen zur gesetzlich vorgeschriebenen Grenzbeschau. Sie kommen in die sogenannte „Animal Lounge“ – ein Untersuchungs- und Unterbringungsgebäude, so groß wie ein halbes Fußballfeld.
    Egal ob Einfuhr, Durchfuhr oder Export: Jede Sendung wird kontrolliert. Zwischen den Anschlussflügen bleibt den 15 Mitarbeitern dafür manchmal nur eine halbe Stunde Zeit. Fische, denen es schlecht geht, bekommen Sauerstoff, dehydrierte Hunde erhalten Infusionen, zu eng verpackte Schildkröten werden „umgetopft“. Verendet ein Tier, suchen Experten zunächst nach der Todesursache und später nach den Verantwortlichen.
    Besonders groß ist auch hier wieder die Angst vor Seuchen. Kritische Fälle begutachten Amtsmediziner in Kammern mit Unterdruck. Unter keinen Umständen dürfen Krankheitserreger entweichen. Die Folgen für Deutschland und Europa könnten sonst verheerend sein. Über mehrere Wochen begleitete SPIEGEL TV die Veterinäre bei ihren risikoorientierten Stichprobenkontrollen, kurz ROS genannt. Das Hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erteilte für die Dreharbeiten eine bislang einmalige Ausnahmegenehmigung.
    Deutsche TV-PremiereSa 02.01.2010VOX

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