Folge 27
27. Behindertenwerkstatt: Chance oder Ausbeutung?
Folge 27 (25 Min.)Arbeiten für 1,35 Euro die Stunde – unvorstellbar? In deutschen Behindertenwerkstätten ist das die Realität. Zum Lohn kommt zwar die Übernahme anderer Kosten, wie Kassenbeiträge und Miete, dennoch bedeutet das weniger Selbstbestimmung und Wertschätzung der Arbeitsleistung. In den Werkstätten wird für Unternehmen unterschiedliche Arbeit verrichtet: von Holzbearbeitung, Näherei bis Grünanlagenpflege. Die Kritik: Die Werkstätten sind demnach wirtschaftlich orientiert. Ist das also Ausbeutung? Gleichzeitig bieten die Werkstätten Menschen mit Behinderung einen Raum unter angepassten Bedingungen und ohne den Leistungsdruck der regulären Arbeitswelt zu arbeiten. Muss sich also etwas am System Behindertenwerkstatt ändern? Und wie kann Inklusion auf dem Arbeitsmarkt allgemein besser gelingen?
Cinderella weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt haben. Die 30-Jährige kam neun Wochen zu früh mit einem Sauerstoffmangel zur Welt und hat seitdem eine Gehbehinderung. Werkstätten sind für Cinderella Orte, an denen Ausbeutung stattfindet. Die niedrige Bezahlung der Werkstattbeschäftigten ist laut ihr nicht mit der UN-Behindertenrechtskonventionvereinbar und statt Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft zu integrieren, schotte man sie in Werkstätten ab: „Es geht darum, wie wir die Werkstätten transformieren können, sodass sie wirklich inklusiv sind.“
Anders sieht das Sabine. Sie arbeitet seit mehr als 10 Jahren in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Sie hat das fetale Alkoholsyndrom, eine Behinderung, die durch mütterlichen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft entsteht. Die 44-Jährige stört sich am negativen Image der Werkstätten. Für sie schaffe eine Werkstatt angepasste Arbeitsplätze für Menschen, die den Ansprüchen des regulären Arbeitsmarktes nicht gewachsen seien und ist daher zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz: „Ich kann hier arbeiten, ohne dass starker Druck auf mich ausgeübt wird und finde Hilfe und Unterstützung, die ich außerhalb der Werkstatt wahrscheinlich nicht hätte.“
Bei „Sag’s mir“ treffen beide Frauen aufeinander, die sich beide mehr Inklusion wünschen, aber ganz anders über Behindertenwerkstätten denken. Schaffen sie es, sich anzunähern?
Unsere Teilnehmer*innen:
Cinderella Glücklich, Inklusionsberaterin
Sabine Zobel, Beschäftigte in einer Behindertenwerkstatt (Text: ZDF)Deutsche Streaming-Premiere Mi. 09.08.2023 YouTube
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