2023, Folge 23–44

  • Folge 23
    Sorge um den Papst: Franziskus nach seiner Operation
    Nach der Darm-Operation, der sich Papst Franziskus am Mittwoch überraschend unterziehen musste, ist die Sorge um seinen Gesundheitszustand groß. Bereits vor zwei Jahren wurde er am Darm operiert, erst im März war er wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus. Auch wenn Franziskus sich vom neuerlichen Eingriff rasch erholen sollte: Wie sehr beeinträchtigt der Gesundheitszustand des Papstes seine Amtsführung? Ein aktueller Bericht von ORF-Rom-Korrespondent Alexander Hecht und eine Live-Analyse mit Journalistin Gudrun Sailer von Radio Vatikan.
    Heikle Rolle: Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije in Wien
    Anlässlich der Einweihung einer serbisch-orthodoxen Kapelle auf dem Soldatenfriedhof in Mauthausen kam Patriarch Porfirije diese Woche nach Österreich. Bei seinen Gesprächen mit Kardinal Christoph Schönborn und Bundesministerin Susanne Raab dürften aber auch heikle Fragen angesprochen werden: der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, den Porfirije trotz seiner Friedensaufrufe bisher nicht verurteilt hat, oder die Spannungen im Kosovo. Zoran Dobrić berichtet.
    Priester ohne Amt: Herbert Bartl und seine Kinder Das Porträt einer außergewöhnlichen Familie anlässlich des Vatertags: Herbert Bartl ist römisch-katholischer Priester, verheiratet und hat zahlreiche Kinder und Kindeskinder. Der 80-Jährige setzt sich seit Jahrzehnten für die Aufhebung des Pflichtzölibats ein. Als junger Priester lernte er seine spätere Ehefrau kennen, mit der Heirat wurde ein Berufsverbot wirksam. Dennoch feiert er regelmäßig in einem Altersheim Messe. Seine Frau Rosi engagiert sich stets an der Seite ihres Mannes. Eine Reportage von Sandra Szabo.
    Beinahe Frieden: Umstrittener buddhistischer Stupa eröffnet
    Nach jahrelangen Streitigkeiten mit der niederösterreichischen Bevölkerung wurde vergangenen Sonntag der buddhistische Stupa in Grafenwörth eingeweiht. Einst hatten Anrainer aus Umwelt- und Tierschutzgründen gegen den Friedenstempel demonstriert, auch die Größe des Bauwerkes wurde kritisiert. Doch nun brodelt es innerhalb der Glaubensgemeinschaft. Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft (ÖBR), blieb der Eröffnung fern. Er kritisiert Intransparenz und mangelnde Kommunikationsbereitschaft der Stupa-Betreiber, möchte die Konflikte aber nicht eskalieren lassen. Gudrun Lamprecht berichtet. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.06.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 11.06.2023ORF 2
  • Folge 24
    Finanzierungsloch: Erzdiözese Wien stoppt Zuschuss für kirchliche Medien
    Die Erzdiözese Wien muss den Gürtel dramatisch enger schnallen. Aufgrund rückläufiger Katholikenzahlen bei steigenden Ausgaben muss die Erzdiözese jährlich sieben Millionen Euro einsparen. Für die kirchliche Wochenzeitung „Der Sonntag“ sowie „radio klassik Stephansdom“ bedeutet das, ab 2025 ohne Subventionen aus dem Kirchensteuereinnahmen auskommen zu müssen. Ob das ein komplettes Aus für die beiden Kirchenmedien bedeuten könnte, hat Marcus Marschalek recherchiert.
    Laien an die Macht: Neue Pfarrstruktur in der Diözese Linz
    Etwas mehr als 16.500 Menschen sind im Vorjahr in Oberösterreich aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten. Immer weniger zahlende Gläubige und immer weniger Priester – wie man damit umgehen kann, ohne Pfarren schließen zu müssen, das will die Diözese Linz mit ihrem sogenannten „Zukunftsweg“ lösen. Kirche soll vor Ort erhalten bleiben, sofern sich Menschen aus der Pfarrgemeinde finden, die sie leiten. Das heißt aber auch, dass immer mehr Laien ganz offiziell kirchliche Verantwortung tragen. Mariella Kogler mit einem Lokalaugenschein.
    Padre-Pio-Krankenhaus: Mysteriöser Heiliger und moderne Forschung
    Er ist der prominenteste Heilige Italiens: Padre Pio, der Pater mit den Stigmata, übertrumpft in der öffentlichen Wahrnehmung sogar den Heiligen Franziskus. Außerhalb Italiens vielleicht weniger bekannt ist, dass er auch Gründer eines Krankenhauses war. Die Casa Sollievo della Sofferenza, also das Haus der Linderung des Leidens, ist bis heute eines der modernsten Krankenhäuser Italiens. Und dort wird sogar geforscht. Cornelia Vospernik über eine ganz spezielle Heilsgeschichte.
    Wo sitzt der Glaube im Gehirn?
    Warum sind manche Menschen religiös und andere nicht? Neurowissenschafter haben entdeckt, dass Spiritualität auch biologische Grundlagen hat. Tatsächlich lässt sich die entwicklungsgeschichtlich älteste Region des Gehirns direkt mit religiöser Begabung in Verbindung bringen. Wenn sie durch einen Unfall oder Krankheit beschädigt wird, verändert sich auch die Religiosität des Betroffenen. Wie sich der Hang zur Religion dann tatsächlich ausgestaltet, hängt aber von vielen individuellen und gesellschaftlichen Faktoren ab. Peter Beringer berichtet über den Zusammenhang von Glauben und Biologie.
    Talare auf der Regenbogenparade: Religionen gegen Diskriminierung
    Pfarrerinnen und Priester verschiedener Kirchen wollen dieses Jahr bei der Regenbogenparade erstmals in Amtskleidung für die Rechte von queeren Menschen eintreten. Bereits seit 2019 gehen Gläubige unterschiedlicher Religionen unter dem Banner „Religions for Equality“ auf die Vienna Pride. Dahinter steht ein wachsendes Netzwerk von queeren Mitgliedern verschiedener Religionsgemeinschaften. Auf der Regenbogenparade (am Samstag, dem 17. Juni, ab 13:30 Uhr live in ORF 1) kann man sich heuer auch segnen lassen oder die Beichte ablegen. Eine Reportage von Desirée Prammer und Marcus Marschalek. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.06.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 18.06.2023ORF 2
  • Folge 25
    Weltweit erste Bischöfin: Altkatholiken Österreichs weihen Oberhaupt
    Maria Kubin wird am Samstag in Wien zur Bischöfin der Altkatholischen Kirche Österreichs geweiht. Die 57-jährige gebürtige Wienerin ist Theologin und Psychotherapeutin und erst seit vier Jahren als Priesterin tätig. Die Weihe von Frauen zu Priesterinnen ist bei den Altkatholiken seit rund zwanzig Jahren möglich, nun kommt weltweit das erste Mal eine Frau als Bischöfin ins Amt. Lena Göbl berichtet.
    Weichenstellung: Evangelische Kirche wählt Synodenpräsidenten
    In der evangelischen Kirche Österreichs kündigt sich eine neue Ära an. Synodenpräsident Peter Krömer ist nach mehr als dreißig Jahren im Amt zurückgetreten, Ende Juni wird ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gewählt. Die Synode ist das oberste gesetzgebende Organ der evangelischen Kirche, ihr Präsident gilt als weltliches Pendant zum Bischof. Wer immer Ende Juni gewählt wird, ist nicht nur mit steigenden Austrittszahlen konfrontiert, sondern muss auch unterschiedlichste Strömungen von konservativ bis liberal hinter sich vereinen. Konstantin Obermayr hat mit den zwei Kandidatinnen und dem Kandidaten über die Zukunft ihrer Kirche gesprochen.
    Heiße Eisen: Bischofskonferenz berät über Reformweg
    Am Dienstag hat der Vatikan das Arbeitspapier für die Weltsynode vorgelegt, die im Herbst in Rom Reformen innerhalb der katholischen Kirche auf den Weg bringen soll. Der Pflichtzölibat und die Diakonenweihe für Frauen wird darin zur Diskussion gestellt. Ist das tatsächlich eine Sensation oder nur die Zusammenfassung unterschiedlicher Stellungnahmen, die im Vorfeld weltweit gesammelt wurden? Lisa Ganglbauer hat dazu österreichische Bischöfe befragt, die sich diese Woche zu ihrer turnusmäßigen Frühjahrstagung in Mariazell getroffen haben.
    Gegen Wetterkapriolen: Die Caritas hilft in Kenia
    Im Norden von Kenia, in Marsabit, sind nach dem jahrelangen Ausfall der Regenperioden neunzig Prozent des Viehs verendet. Die Caritas Österreich unterstützt nun mehrere Projekte, um den traditionell lebenden Hirtenvölkern einen Neustart zu ermöglichen. Daneben bemüht man sich um Langzeitprogramme, damit die Bevölkerung widerstandsfähiger gegen Wetterkapriolen wird, etwa durch Vorratswirtschaft, Brunnenbau und finanzielle Absicherung, sodass bei Bedarf Lebensmittel gekauft werden können. Eine Reportage von Marcus Marschalek.
    Albertina: Götter, Helden und Verräter
    Mit „Götter, Helden und Verräter“ widmet sich die Sammlung Albertina noch bis Ende August dem Historienbild um 1800. Neben den Epen Homers und der römischen Geschichte waren auch Motive des Alten und Neuen Testaments beliebt. So sind unter anderem „Die Sintflut“ von Joseph Anton Koch oder „Adam und Eva beweinen den Tod ihres Sohnes Abel“ von Heinrich Friedrich Füger zu sehen. Karoline Thaler hat die Ausstellung besucht. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.07.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 25.06.2023ORF 2
  • Folge 26
    „Alles offen“: Kardinal Schönborn zum synodalen Weg
    In welche Richtung der innerkatholische Reformprozess führen wird, der kommenden Oktober in Rom in eine entscheidende Phase tritt, ist für Kardinal Christoph Schönborn völlig offen. Schönborn hat diese Woche mit einer Journalistengruppe zentrale Behörden des Vatikan besucht und in einem Interview mit ORF-Korrespondentin Cornelia Vospernik zu den innerkirchlichen Reformplänen Stellung genommen.
    Hilfe gegen Zwangsdelogierung
    250.000 Menschen hatten im Vorjahr Rückstände bei der Miete, allein in Wien kam es zu 576 Delogierungen. Dabei sind nicht nur Arbeitslose oder Mindestsicherungsbezieher von einem möglichen Wohnungsverlust betroffen. Auch für Menschen mit mittlerem Einkommen sind die steigenden Lebenshaltungskosten zunehmend ein Problem. Die Volkshilfe Wien versucht mit ihrer Fachstelle für Wohnungssicherung (FAWOS) Menschen rechtzeitig aufzufangen, um sie vor einer Delogierung zu bewahren. Zoran Dobric hat eine Betroffene besucht.
    Im Schatten der Gewalt: Muslimisches Opferfest im Westjordanland
    In dem von Israel besetzten Westjordanland eskaliert wieder die Gewalt – zeitgleich mit dem muslimischen Opferfest Eid al-Adha, das dieser Tage gefeiert wird. In einem bisher nie dagewesenen Ausmaß haben jüdische Siedler palästinensische Ortschaften attackiert und verwüstet. Besonders betroffen ist die Ortschaft Turmusayya im Zentrum des Westjordanlandes. Ein Großteil der wohlhabenden Bewohner besitzt die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und ist anlässlich des höchsten muslimischen Festtags angereist. Nikolaus Wildner berichtet über eine Feiertagsstimmung zwischen Hoffnung und Angst.
    Künstliche Intelligenz: Ethische Regeln gefordert
    Künstliche Intelligenz, vor allem das Textprogramm ChatGPT, ist derzeit in aller Munde. Das Programm kann wissenschaftliche Texte verfassen, Gedichte schreiben oder eine Symphonie komponieren. Doch durch immer leistungsfähigere KI-Systeme steigt auch der Ruf nach Regeln für verantwortungsvollen Umgang mit dieser Technik. Steckt in den KI-Robotern schlicht enormes Potenzial, oder könnten sie gar die Weltherrschaft übernehmen? Und wer trägt die Verantwortung, wenn etwas schiefgeht? Lena Göbl hat Philosophen, Ethikerinnen und Technikerinnen dazu befragt. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.07.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 02.07.2023ORF 2
  • Folge 27
    Finanzkrise: Sparkurs in den Diözesen:
    Teuerungen, Mitgliederschwund und weniger Kirchenbeiträge – die katholische Kirche muss den Gürtel radikal enger schnallen. Die Diözese Eisenstadt etwa will heuer 20 Prozent einsparen. Die Erzdiözese Wien möchte ihren Haushalt jährlich um mindestens fünf Prozent reduzieren. Dass die kirchlichen Medien künftig ohne Subventionen auskommen müssen, steht bereits fest, nun wird jede Abteilung der Erzdiözese einer Prüfung unterzogen. Für besondere Aufregung sorgt der Sparkurs in der Diözese St. Pölten. Die Kürzungen beim Personal treffen die Katholische Aktion ins Mark. Und die Pfarre Spratzern dürfte bald ohne ein von der Diözese zugesagtes Pfarrzentrum dastehen. Lena Göbl mit einem Lokalaugenschein in Wien und Niederösterreich.
    Stiller Protest: Irans Frauen ohne Hijab:
    Im Iran sind die Proteste gegen die Regierung, die große Teile des Landes erfasst hatten, mittlerweile abgeebbt – auch aufgrund von mehr als 500 Toten, tausenden Festnahmen und der Vollstreckung mehrerer Todesurteile. Auslöser der Proteste war der Tod einer jungen Frau im Gewahrsam der Sittenpolizei, die das Kopftuch nicht streng genug getragen hatte. Doch Frauen im Iran zeigen weiter Zeichen des Widerstandes. Immer mehr halten sich nicht mehr an die Pflicht, in der Öffentlichkeit einen Hijab zu tragen. Wie sie selbst die Lage einschätzen und wie islamische Kleriker die Kopftuchpflicht sehen, berichtet aus dem Iran Katharina Wagner.
    Weltjugendtag Lissabon: So ticken katholische Jugendliche:
    Mehr als 300.000 Jugendliche aus aller Welt kommen Anfang August nach Lissabon, um gemeinsam mit Papst Franziskus den „Weltjugendtag“ zu feiern. Auch aus Österreich werden knapp 3.000 junge Menschen dabei sein. Wer sind die Jugendlichen, die der Einladung des Papstes folgen? Welche Vorstellungen von Kirche und Glaube haben sie? Marcus Marschalek und Nikolaus Hofer haben mit jungen Menschen über ihre Bedürfnisse und Wünsche in der römisch-katholischen Kirche gesprochen.
    Festivalseelsorge: Offenes Ohr mitten im Trubel:
    Bei großen Festivals wie unlängst beim Woodstock der Blasmusik in Oberösterreich oder beim Wiener Donauinselfest waren sie bereits im Einsatz, dieses Wochenende sind sie beim Electric Love Festival in Salzburg mit dabei: ein ökumenisches Team von jungen Seelsorgerinnen und Seelsorgern, bei denen die Festivalbesucher:innen ein offenes Ohr finden. Mitten im Trubel kann man – geschützt in einem Tipi – über persönliche Krisen sprechen, Probleme wälzen oder sich etwas ausruhen. Konstantin Obermayr mit einer Reportage von einer innovativen Form der Seelsorge. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.07.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 09.07.2023ORF 2
  • Folge 28
    Schätze im Verborgenen: Hinter den Kulissen von Stift Melk: Das Stift Melk in Niederösterreich gehört zu den berühmtesten und prächtigsten Klöstern Österreichs, Hunderttausende Menschen besuchen jedes Jahr die Abtei. Doch nur ein kleiner Teil der Anlage ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Die „Orientierung“ hat hinter die Kulissen des Stiftes geblickt – und dabei eine alte Turmuhr, einen paradiesischen Kräutergarten, Leierkästen, Spieluhren und eine jahrtausendealte Mumie entdeckt.
    „Dreizehnlinden“: Ein Tiroler Dorf in Brasilien: Anfang des 20. Jahrhunderts sind Zehntausende Menschen aus dem heutigen Österreich nach Brasilien ausgewandert. „Dreizehnlinden“ im Süden des Landes ist heute die größte „österreichische“ Gemeinde in Brasilien. Gegründet wurde die Stadt 1933 vom ehemaligen Landwirtschaftsminister Andreas Thaler aus der Tiroler Gemeinde Wildschönau. Zu Beginn stand der Plan im Vordergrund, die Heimat Österreich mit landwirtschaftlichen Produkten zu unterstützen, heute ist Dreizehnlinden ein beliebter Fremdenverkehrsort, der mitten in Brasilien mit alpenländischem Charme punktet.
    Elfi Knobloch: Erinnerungen einer Überlebenden des Ghettos von Riga: Elfi Knobloch ist heute 92 Jahre alt und hat mehrere Urenkel. Aufgewachsen ist sie in Wien Ottakring als Tochter eines Branntweiners, sie erlebte die Novemberpogrome 1938 und die Arisierung ihres Geschäfts hautnah mit. 1942 wurde sie mit ihrer Mutter ins Ghetto von Riga deportiert. Elfi Knobloch überlebte mehrere Konzentrationslager und Todesmärsche. Nach dem Krieg kehrte sie nach Wien zurück. Sie bezeichnet sich nicht als Opfer, sondern als Überlebende und hat immer noch die Hoffnung, dass Krieg und Gewalt nicht das letzte Wort haben. Ein Bericht von Klaus Ther.
    Über Gott und die Welt: Ein Agnostiker und eine Pastorin im Gespräch: Es sind Gedanken über Gott und Gottesbilder, über schlechte Noten, prägende Musik, Tinder, Klima, Kirche und Krisen, die im Zentrum des Buches „Über Gott und die Welt“ stehen. Michael Horowitz – Fotograf, Journalist und Agnostiker – sucht das Gespräch mit der jungen Pastorin Mira Ungewitter. Ihm imponiert ihre authentische Art und wie sie über Glaubensthemen spricht, ohne bekehren zu wollen. Er möchte mehr über sie wissen, über ihr Leben, ihren Beruf, ihren Glauben. Und: Er ist bereit, im Gegenzug über sich zu sprechen. Entstanden ist dabei ein Buch, das große Fragen aufwirft und sehr persönliche Einblicke liefert. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.07.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 16.07.2023ORF 2
  • Folge 29
    Geschwister-Rap: eine musikalische Identitätssuche:
    Sie haben in den vergangenen Jahren die Wiener Festwochen eröffnet, treten am Wiener „popfest“ auf und sind in Wien-Ottakring zu Hause. Die Geschwister Esra und Enes Özmen machen unter dem Namen EsRAP seit fast 15 Jahren Musik. Die Familie des Geschwisterpaars kam in den 1960er Jahren aus der Türkei nach Wien. Der Großvater geht fünfmal täglich in die Moschee, die junge Generation sucht andere Wege, um kulturelle und religiöse Identität zu leben. Lena Göbl hat das Rap-Duo in seinem Grätzl getroffen und mit den Beiden über ihre Musik und ihre muslimische Identität gesprochen.
    Menschen mit Behinderung: In die Mitte der Gesellschaft:
    Vor 60 Jahren hat die Lebenshilfe Niederösterreich eine Vorzeigeeinrichtung für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung gebaut: Das Karl Ryker Dorf in der Nähe von Sollenau bot in kleinen Häusern 300 Menschen Platz, in Werkstätten vor Ort und einer eigenen Landwirtschaft fanden sie Beschäftigung. Auch wenn es diese Einrichtung immer noch gibt, gilt das Konzept heute als überholt. Heutzutage werden die Menschen in Wohnungen mitten in der Stadt untergebracht, wo die vielfach geforderte Inklusion leichter möglich ist. Die „Orientierung“ hat einen Betroffenen begleitet, der beides kennt. Eine Reportage von Zoran Dobrić.
    „Dem Volk aufs Maul schauen“: 500 Jahre Lutherbibel:
    Vor 500 Jahren erschien ohne Angabe des Verfassers ein Bestseller, der die deutsche Sprache entscheidend geprägt hat: Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments. Die Erstauflage mit mehr als 3.000 Exemplaren war schnell vergriffen. Martin Luther war weder der Erste noch der Einzige, der die Bibel ins Deutsche übersetzte, das Besondere jedoch war: Er übersetzte nicht wortwörtlich, sondern sinngemäß, und er bemühte sich, den Bibeltext einprägsam und verständlich zur Sprache zu bringen. Er wollte dem Volk „aufs Maul schauen“, berichtet Karoline Thaler.
    Santa Muerte: Die Todesgöttin von Mexiko:
    In Mexiko erfreut sich ein eigenwilliger Kult immer größerer Beliebtheit. Die Verehrung der „Santa Muerte“, einer Art Todesgöttin, der auf offener Straße Altäre errichtet werden. Ursprünglich wurde sie von Kriminellen als Schutzpatronin angerufen, nun wird sie auch von „braven“ Gläubigen verehrt. Selbst Katholiken praktizieren den Kult, obwohl ihn die katholische Kirche als heidnisch ablehnt. So mancher Drogensüchtige will mit Hilfe des Skeletts im Madonnengewand sein Leben wieder in den Griff bekommen haben. Fernando Romero-Forsthuber berichtet aus Mexiko. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.07.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 23.07.2023ORF 2
  • Folge 30
    Heißer Herbst: Dichtes Programm für Papst Franziskus: Noch im Juni lag Papst Franziskus mit einer schweren Operation im Krankenhaus, seither absolviert er ein dichtes Programm. Die Reisen zum Weltjugendtag nach Lissabon und in die Mongolei waren erst der Auftakt, der heiße Herbst geht nun in Rom über die Bühne. Mit der Ernennung neuer Kardinäle wird der Pontifex ein künftiges Konklave nach seinem Wunsch umgeformt haben. Und Anfang Oktober beginnt in Rom die Weltsynode, auf der in Sachen Kirchenreform erste Entscheidungen fallen sollen. Konservative Kirchenkreise bringen sich schon in Stellung, das innerkirchliche Tauziehen dürfte heftig werden. Vatikanjournalist Ludwig Ring-Eifel ist im „Orientierung“-Schaltgespräch nach Rom dabei.
    Martyrium einer Familie: Seligsprechung als Politikum: Das polnische Ehepaar Ulma hatte während des Zweiten Weltkriegs Jüdinnen und Juden versteckt und wurde dafür gemeinsam mit ihren sechs Kindern von den deutschen Besatzern erschossen. Die Familie war katholisch und wusste, dass ihr Akt der Nächstenliebe den Tod bedeuten konnte. Doch es gibt auch die andere Seite: In Jedwabne wurde 1941 die jüdische Bevölkerung von ihren polnischen Nachbarn ermordet. Die Beteiligung von Polen am Holocaust wird von der regierenden rechtkonservativen PiS-Partei bis heute geleugnet. Sie spricht lieber von den Heldentaten des Volkes, die Seligsprechung der Familie Ulma kommt ihr gerade recht. Eine Reportage aus Polen von Martin Motylewicz und Klaus Ther.
    Katholikentag 1933: Staat und Kirche Hand in Hand: Vor 90 Jahren, im September 1933, lud die katholische Kirche unter Kardinal Theodor Innitzer zu einem großen „Deutschen Katholikentag“ nach Wien. Vordergründig ging es darum, den Wiener Stephansdom zu feiern – der Südturm wurde 1433 fertiggestellt – und der Zweiten Wiener Türkenbelagerung von 1683 zu gedenken. Aber das religiöse Fest hatte auch eine politische Agenda: Die Kirche zeigte sich einmütig an der Seite des katholischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß, der das Parlament ausgeschaltet hatte und dabei war, seinen austrofaschistischen Ständestaat zu errichten. Christian Rathner berichtet.
    Sarg aus Eis: Gletscherbegräbnis für das Klima: Vertreterinnen und Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche haben auf dem Großglockner symbolisch den Gletscher zu Grabe getragen. Die Initiative der Umweltschutzorganisation „Protect Our Winters“ wollte auf die Tatsache aufmerksam machen, dass die Pasterze schon bald nicht mehr der größte Gletscher Österreichs sein werde. Hannah Schilcher berichtet über eine Klimaschutzaktion mit kirchlichem Segen. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.09.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 10.09.2023ORF 2
  • Folge 31
    Dilemma Klimaaktivismus: Die Kirchen und die Klima-Kleber /​ Schweizer Bischöfe: Bei Missbrauch zu lange weggeschaut? /​ Kleidungsstück oder Symbol: Aufregung um Abaya-Verbot in Frankreich /​ Friedenstreffen: Frieden in Zeiten des Krieges? /​ Ars … (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.09.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 17.09.2023ORF 2
  • Folge 32
    Nach dem Missbrauchsskandal: Neuaufstellung im Stift Klosterneuburg: Das Stift Klosterneuburg in Niederösterreich ist ein spirituelles und kulturelles Zentrum der Region sowie ein wichtiger Tourismusmagnet. Nach Missbrauchsfällen und Vorwürfen der Vertuschung wurde es drei Jahre lang von einem päpstlichen Delegaten und einem Administrator geleitet. Im Sommer haben die Augustiner-Chorherren mit Anton Höslinger einen neuen Propst gewählt. Am kommenden Sonntag findet seine feierliche Amtseinführung statt. Die „Orientierung“ sprach mit ihm über die Neuaufstellung des Stiftes nach den Jahren der Krise.
    Schutz in römischen Klöstern: Liste geretteter Juden entdeckt: Mehrere tausend Jüdinnen und Juden sind während der deutschen Besatzung in Rom in katholischen Ordenshäusern versteckt worden. Vielen wurde dadurch das Leben gerettet. Nun ist im römischen Bibelinstitut eine Liste mit 3.600 Namen aufgetaucht, die Aufschluss über die Identität der geretteten Personen gibt. ORF-Korrespondent Alexander Hecht hat einen Betroffenen getroffen, der als Kind mit seiner Familie von Klosterschwestern versteckt worden war.
    Altgläubige in Russland: Gespalten in der Ukraine-Frage: Als „Altgläubige“ wird in Russland eine christliche Glaubensgemeinschaft bezeichnet, die sich von der russisch-orthodoxen Kirche im 17. Jahrhundert abgespaltet hat, weil sie die damalige Kirchenreform nicht mittragen wollte. Die Altgläubigen wurden dann brutal verfolgt. Heute leben sie meist in abgelegenen Orten und praktizieren traditionelles Handwerk, ihre Zahl wird auf zwei bis drei Millionen geschätzt. ORF-Russland-Korrespondentin Carola Schneider hat russische Altgläubige in ihrem Alltag begleitet und sie nach ihrer Meinung zum Ukraine-Krieg befragt.
    Welttag der Gebärdensprachen: Wenn Gehörlose singen: Singen, ohne einen Laut von sich zu geben: Was auf den ersten Blick absurd klingt, ist ein Projekt des musikbegeisterten Pfarrers von Schwanenstadt, Helmut Part. Er hat den ersten österreichischen Gebärdenchor gegründet, in dem gehörlose Menschen gemeinsam mit Hörenden musikalisch Gottesdienste gestalten. Lied und Text werden mit den Händen visualisiert, was eine eindrucksvolle Choreografie ergibt. Darüber hinaus setzt Pfarrer Part zahlreiche Initiativen für die Seelsorge von Gehörlosen und schwerhörigen Menschen. Eine Reportage von Andrea Eder. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.09.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 24.09.2023ORF 2
  • Folge 33
    Weltsynode: Treffen der Delegierten in Rom beginnt: Kommenden Mittwoch beginnt im Vatikan die Weltsynode, zu der fast 500 Delegierte aus allen Kontinenten zusammenkommen. Vom 4. bis 29. Oktober werden Bischöfe und Laien über Reformen in der katholischen Kirche beraten. Schon jetzt gibt es einige Neuerungen: Erstmals werden auch Frauen stimmberechtigt sein, erstmals wird in einem offiziellen Papier der Zugang von Frauen zu Weiheämtern zur Diskussion gestellt. Kommt es nun tatsächlich zu einem innerkirchlichen Strukturwandel oder bleibt es bei unverbindlichen Gesprächsrunden? Die Theologin und Sozialethikerin Petra Steinmair-Pösel vom österreichischen Vorbereitungsteam analysiert im Gespräch mit Marcus Marschalek die Ausgangslage und mögliche Weichenstellungen.
    Berg-Karabach: Ende des christlichen Erbes? Nach der Militäroffensive von Aserbaidschan in Berg-Karabach flüchten derzeit zehntausende Armenierinnen und Armenier aus dem Land. Die Region Berg-Karabach liegt zwar auf dem Staatsgebiet des mehrheitlich muslimischen Aserbaidschan, wird aber seit Jahrhunderten von christlichen Armeniern bewohnt. Der Konflikt brodelt seit vielen Jahren, nun scheint er entschieden zu sein: Mit Ende des Jahres hört Berg-Karbach offiziell auf, als eigenständige Region zu existieren. Was aus dem christlichen Erbe mit all den Kirchen und Klöstern wird, ist mehr als ungewiss, berichtet Klaus Ther.
    Selbstbestimmt: Leben mit Behinderung: In Österreich leben 1,3 Millionen Menschen, das ist ein Siebentel der Bevölkerung, mit einer Behinderung. Trotzdem ist die UN-Behindertenrechtskonvention, die Österreich 2008 unterzeichnet hat, nur mangelhaft umgesetzt, wie der entsprechende UN-Ausschuss kürzlich kritisierte. Menschen mit Behinderung hätten keinen chancengleichen Zugang zum Arbeitsmarkt und seien daher armutsgefährdet. Dabei wären viele in der Lage, trotz ihrer Beeinträchtigung zu arbeiten und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Zoran Dobrić hat darüber mit betroffenen Menschen gesprochen.
    Philosophicum Lech: Dürfen wir noch hoffen? Angesichts der derzeitigen Krisen wie Klimawandel, Krieg, Pandemie, Migration und Rechtsextremismus macht sich bei vielen Menschen ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit breit. Das diesjährige Philosophicum Lech beschäftigte sich daher ganz aktuell mit dem Thema: „Alles wird gut – zur Dialektik der Hoffnung“. In manchen Religionen gibt es die paradoxe Hoffnung auf die Apokalypse, den Weltuntergang, aber mit der Aussicht, das Unausweichliche noch verhindern zu können. Derzeit herrscht aber gerade bei vielen Jugendlichen eine Endzeitstimmung mit der Befürchtung, dass die Rettung nicht zu schaffen ist. Dürfen wir also noch hoffen oder ist die Situation bereits hoffnungslos? Die Meinungen der Philosophen, Kulturwissenschafterinnen und Soziologen in Lech waren dabei durchaus kontrovers, berichten Gudrun Lamprecht und Peter Beringer. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.10.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 01.10.2023ORF 2
  • Folge 34
    Mutiger Kampf: Priester gegen die Mafia: In Italien kann das Priesteramt Lebensgefahr bedeuten, wenn man sich mit der Mafia oder der Camorra anlegt. Unweit von Neapel führt ein Priester seit Jahren den Kampf gegen die organisierte Kriminalität und muss unter Polizeischutz leben. Jetzt hat er sich bei der Politik Gehör verschafft. Anlass war ein grausames Verbrechen, das im August das ganze Land erschüttert hat. Rom-Korrespondentin Cornelia Vospernik hat mit dem mutigen Priester gesprochen.
    Echte Reformen? Papst Franziskus und die Frauen: Papst Franziskus hat sich die Förderung von Frauen auf seine Fahnen geschrieben. Jeder vierte Posten am Heiligen Stuhl ist mittlerweile mit einer Frau besetzt, auch der Anteil an Frauen in Führungspositionen hat sich während seiner Amtszeit beträchtlich erhöht. Bei der Weltsynode, die seit Mittwoch in Rom tagt, gibt es erstmals auch weibliche Stimmberechtigte. Und erstmals wird in einem offiziellen Papier die Frauenordination zur Diskussion gestellt. Wird Papst Franziskus nun tatsächlich die Gleichberechtigung in der katholischen Kirche in Gang bringen? Und wo ist er bisher hinter den Erwartungen zurückgeblieben? Mariella Kogler mit einer Analyse.
    Verstecktes Phänomen: Pflegende Kinder in Österreich: Ob Zähne putzen, waschen, Medikamente verabreichen oder psychologische Unterstützung – in Österreich leisten etwa 43.000 Kinder und Jugendliche an ihren kranken Angehörigen Pflegedienste. Die sogenannten „Young Carers“, also „Pflegenden Kinder“ sind ein Phänomen, das in Österreich bisher kaum wahrgenommen wurde. Meist handelt es sich um einen Elternteil, der an Krebs oder einer psychischen Krankheit leidet, an dem die Jugendlichen unbezahlte Pflegearbeit leisten. Wie geht es diesen jungen Menschen und welche Unterstützung brauchen sie? Eine Reportage von Andrea Eder im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts zum Thema Gesundheit und Pflege (Details unter https:/​/​presse.ORF.at).
    Neue Ausstellung: „Sterblich sein“ im Wiener Dom Museum: Die neue Ausstellung im Dom Museum Wien befasst sich mit dem unausweichlichsten Bestandteil jeder Existenz: „Sterblich sein“ spürt mittels Gegenüberstellung von Kunstwerken, die einen kulturhistorischen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart spannen, der tiefen Bedeutung von Tod nach. Intime, persönliche Ansätze werden genauso beleuchtet wie die öffentliche, politische Rolle des Sterbens und die Auseinandersetzung damit. Ein Beitrag von Karoline Thaler. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.10.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 08.10.2023ORF 2
  • Folge 35
    Beständiges Scheitern: Friedenshoffnung in Israel am Ende: Der Überfall der islamistischen Hamas auf Israel und die Gegenoffensive des jüdischen Staates hält die Welt in Atem. Obwohl der Friedensprozess im Nahen Osten schon seit Langem auf Eis liegt, schockiert das nunmehrige Ausmaß der Gewalt. Vor neun Jahren hat die „Orientierung“ das Zusammenleben von Israelis und Palästinensern dokumentiert. Nun kommt eine Interviewpartnerin von damals, Rabbinerin Idit Lev, neuerlich zu Wort: Warum habe alle Friedensbemühungen nichts gebracht? Wie konnte es zu einer derartigen Eskalation kommen? Und gibt es Hoffnung, dass jemals ein gleichberechtigtes Zusammenleben möglich ist?
    Ungeduldige Rebellen: Kirchenreformer am Rande der Synode: Seit mehr als einer Woche tagt im Vatikan die Weltsynode, um über mögliche Reformen in der katholischen Kirche zu beraten. Während bei manchen die Erwartungen groß sind, gibt es schon erste Dämpfer. Der kongolesische Kardinal etwa will nicht über den Umgang der Kirche mit Homosexuellen sprechen. Mittlerweile sind aus aller Welt auch Aktivisten der Plattform „Wir sind Kirche“ in Rom eingetroffen, um dort ihren Forderungen Gehör zu verschaffen. ORF-Korrespondent Alexander Hecht hat mit Kirchenrebellin Martha Heizer gesprochen und blickt hinter die Kulissen der Synodenarbeit.
    Drohender Bedeutungsverlust: Katholische Kirche in Polen: Die Parlamentswahlen in Polen am kommenden Sonntag dürften auch an der katholischen Kirche nicht spurlos vorüber gehen. Die regierende PiS-Partei hat sich in den vergangenen Jahren um eine enge Verbindung mit der Kirche bemüht. Nun droht ihr der Verlust der absoluten Mehrheit. Die enge Allianz zur national-populistischen PiS ist der Kirche schon bisher nicht gut bekommen. Sie dürfte Mitschuld sein an der Kirchenkrise, die sich am deutlichen Rückgang beim Kirchenbesuch und bei den Priesteramtskandidaten zeigt. Ein Machtwechsel in Polen könnte auch den Einfluss der Kirche weiter zurückdrängen.
    Spiritueller Mutmacher: Überleben in Zeiten der Krise: David Steindl-Rast gehört zu den großen spirituellen Lehrern der Gegenwart. Auch mit 96 Jahren wird der Benediktinermönch nicht müde, Bücher zu schreiben und weltweit Vorträge zu halten. Geboren in Wien, wanderte er in die USA aus und sammelte Erfahrungen mit der Zen-Mystik. 1968 gründete er mit Buddhisten, Hindus, Rabbinern und Sufis das „Center of spiritual Studies“. Bis heute ist er ein interreligiöser Brückenbauer geblieben. Mit seiner lebensnahen Mystik gibt er sinnsuchende Menschen gerade in schwierigen Zeiten Mut und Halt. Gundi Lamprecht hat Bruder David im Benediktinerkloster Gut Aich am Wolfgangsee besucht. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.10.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 15.10.2023ORF 2
  • Folge 36
    Deutsche TV-PremiereSa 28.10.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 22.10.2023ORF 2
  • Folge 37
    Deutsche TV-PremiereSa 04.11.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 29.10.2023ORF 2
  • Folge 38
    Deutsche TV-PremiereSa 11.11.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 05.11.2023ORF 2
  • Folge 39
    Dunkles Erbe: Die Wurzeln des Antisemitismus:
    Viele propalästinensische Demonstrationen und Kommentare auf Social Media zeigen: Antisemitische Ideen sind auch hierzulande erschreckend weit verbreitet, nicht nur im rechten Spektrum, sondern auch bei linken Aktivisten. Selbst manch christliche Initiative lässt eine eindeutige Abgrenzung davon vermissen – und das hat eine lange Tradition. Die Kirchenväter der Spätantike warfen den Juden vor, „Gottesmörder“ zu sein, zu weiträumigen Massakern an Juden kam es im Mittelalter. Auch in islamischen Ländern gab es religiös motivierte Pogrome – lange vor dem Nahost-Konflikt. Dass der kirchliche Antijudaismus zum mörderischen Antisemitismus des Holocaust führte, ist in der Forschung unbestritten.
    Erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden judenfeindliche Formeln aus der katholischen Liturgie getilgt. Die evangelischen Konfessionen folgten mit eigenen Erklärungen. Immer wieder distanzieren sich kirchliche Würdenträger – vom Papst über Bischöfe bis hin zu evangelischen Superintendenten – von jeder Form des Antisemitismus. Doch wieso sind antijüdische Mentalitäten offenbar bei einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung immer noch virulent? Peter Beringer mit einem historischen Rückblick.
    Leben in Angst: Übergriffe auf Juden in Frankreich:
    Auch in Frankreich nehmen antisemitische Vorfälle drastisch zu. Mehr als tausend wurden seit dem Angriff der Hamas auf Israel gemeldet. Das sind in nur einem Monat doppelt so viele wie im gesamten vergangenen Jahr. In Frankreich ist die größte jüdische Gemeinschaft Europas zu Hause, viele ihr zugehörige Menschen leben zurzeit in Angst. Ein Kontext, in dem Initiativen gegen Antisemitismus und Rassismus immer wichtiger werden. Eine davon ist „Salam, Shalom, Salut“ von SOS Racisme, die sich in den von arabischen Migrantinnen und Migranten bewohnten Vororten, den sogenannten Banlieues, für Aufklärung einsetzt. Doch auch diese Arbeit ist derzeit kaum möglich, berichtet Frankreich-Korrespondentin Leonie Heitz.
    Jüdische Identität: Etty und Leonard im Dialog:
    Etty Hillesum und Leonard Cohen haben einander nie kennengelernt, die Lyrik der beiden ist gleichermaßen vom Holocaust beeinflusst. Die aus den Niederlanden stammende jüdische Intellektuelle Hillesum wurde 1943 mit 29 Jahren im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet, der 1934 geborene kanadische Singer-Songwriter hat sich zeitlebens mit der Shoah beschäftigt. Beide vereint eine tiefe Spiritualität, zugleich die Entdeckung einer freien Erotik sowie der Einsatz für eine gerechtere Welt. Die szenische Lesung in der Tribüne Linz verbindet das Werk der jüdischen Autorin Hillesum mit den Liedern und Gedichten des jüdischen Sängers Cohen. Anlass ist der 80. Todestag von Etty Hillesum am 30. November. Lisa Ganglbauer berichtet über zwei Künstler und deren Ringen mit ihrer jüdischen Identität. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.11.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 12.11.2023ORF 2
  • Folge 40
    Islamischer Antisemitismus: Wurzeln im Koran?
    Ist der muslimische Antisemitismus eine Pervertierung des Islam oder im Koran grundgelegt? Hamas-Terroristen rechtfertigen ihre Gräueltaten gegen Jüdinnen und Juden auch mit Koranversen, und Muslime in vielen Teilen der Welt skandieren Drohbotschaften gegen Israel mit dem Koran in der Hand. Tatsächlich ist das Bild, das der Koran von Juden zeichnet, ein ambivalentes, konstatieren Religionswissenschafter, Wertschätzendes findet sich neben offenen Diffamierungen. Umso wichtiger sei es daher, die antisemitischen Tendenzen im Koran historisch richtig auszulegen.
    Stichwahl in Argentinien: Angriffe gegen Papst Franziskus:
    Kommenden Sonntag findet in Argentinien die Stichwahl um das Präsidentenamt statt. In den Wahlkampf wurde unfreiwillig auch die katholische Kirche hineingezogen. Der ultrarechte Populist Javier Milei will Argentinien radikal verändern und schreckt auch vor Angriffen auf seinen Landsmann Papst Franziskus nicht zurück: Dieser sei der „Vertreter des Bösen auf der Erde“ und ein „Förderer des Kommunismus“. Gegen diese Beleidigungen setzen sich nun die Armenpriester der Kirche mit Solidaritätsmessen für den Papst zur Wehr. Klaus Ther berichtet über den Wahlkampf in Argentinien und die Arbeit der Priester in den Armenvierteln von Buenos Aires.
    Menschen mit Behinderung: Potenziale nützen:
    Vor 15 Jahren hat Österreich die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ratifiziert und sich damit verpflichtet, das Konzept „Sonderschule“ kontinuierlich zu verlassen. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sollen reguläre Schulen besuchen und in sogenannten Inklusionsklassen bestmöglich in die Gesellschaft integriert werden. Das ist bisher nur unzureichend passiert, wie die Caritas erst diese Woche neuerlich kritisiert hat. Zoran Dobrić hat das Evangelische Realgymnasium Donaustadt in Wien besucht, wo man mit Inklusionsklassen schon lange gute Erfahrungen macht.
    Kirchenmusik: Schwierige Zukunft:
    Nach der Corona-Pandemie sind in vielen Kirchenchören die Sängerinnen und Sänger nicht wiedergekommen. Die Kirchenmusik insgesamt geht einer ungewissen Zukunft entgegen. Durch den schwindenden Rückhalt der Kirche in der Bevölkerung wird auch der Pool an Engagierten kleiner. Viele Kirchenmusiker sind Autodidakten, es fehlt oft an Geld für Weiterbildung und Förderung. Dabei macht gerade gute Musik den Besuch von Gottesdiensten und damit die Kirche insgesamt attraktiver. Mariella Kogler berichtet über die schwierige Zukunft der Kirchenmusik. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.11.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 19.11.2023ORF 2
  • Folge 41
    Deutsche TV-PremiereSa 02.12.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 26.11.2023ORF 2
  • Folge 42
    Deutsche TV-PremiereSa 09.12.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 03.12.2023ORF 2
  • Folge 43
    Kirche und Menschenrechte: Eine schwierige Annäherung: Es vergeht kaum eine Woche, in der Papst Franziskus nicht seine Stimme für die Rechte von benachteiligten Menschen erhebt. Zur Idee von Menschenrechten selbst, wie sie die Vereinten Nationen vor 75 Jahren proklamierten, blieb die Kirche hingegen lange auf Distanz. Vor allem die Meinungs- und Religionsfreiheit waren ihr ein Dorn im Auge. Erst das Zweite Vatikanische Konzil und Papst Paul VI. brachten die Wende. Mittlerweile hat der Hl. Stuhl einige UN-Abkommen wie die Kinderrechtskonvention unterschrieben, andere wie die Frauenrechtskonvention jedoch nicht.
    Und manche möglichen neuen Menschenrechte wie das auf Abtreibung oder verbriefte Rechte von LGBTQ-Personen beunruhigen den Vatikan regelrecht. /​ Trotz Islam-Gesetz: Imame-Ausbildung in der Krise: Ümit Vural, in der Vorwoche wiedergewählter Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, will eine praktische Ausbildung für Imame in Österreich etablieren. Frühere Anläufe dazu sind an fehlenden finanziellen Mitteln gescheitert. Dabei wurde bereits auf Grundlage des Islamgesetzes von 2015 ein islamisch-theologisches Studium eingerichtet, das einen Islam österreichischer Prägung fördern sollte.
    Doch von den mehr als 220 hauptamtlichen Imamen in Österreich hat kein einziger dieses Studium absolviert, ihre Ausbildung haben sie im Ausland gemacht. /​ Obdachlosigkeit beenden? Regierung setzt auf finnisches Modell: Die Notquartiere der Caritas sind überfüllt, das Kältetelefon ist überlastet. Obwohl die Caritas mehr als 1.880 Beherbergungsplätze allein in Wien zur Verfügung gestellt hat, bleiben viele obdachlose Menschen auf der Straße – und das bei Schnee und Minusgraden. Laut Sozialministerium sind 19.450 Personen in Österreich von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen, die inoffiziellen Zahlen dürften wesentlich höher sein.
    Allein im ersten Halbjahr 2023 gab es österreichweit 2.912 Delogierungen. Jetzt möchte die österreichische Regierung die Obdachlosigkeit ein für alle Mal beenden. 25.000 Wohnungen sollen Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, zugänglich gemacht werden und zwar so, dass sie dauerhaft leistbar sind. Was auf den ersten Blick utopisch scheint, wurde in Finnland bereits erfolgreich umgesetzt. Wie dieses finnische Modell funktioniert, hat Zoran Dobrić recherchiert. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.12.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 10.12.2023ORF 2
  • Folge 44
    Bitteres Weihnachten: Betlehem im Zeichen des Krieges: Der überlieferte Geburtsort von Jesus Christus, Betlehem im Westjordanland, lockt zu Weihnachten üblicherweise Massen an Touristen an. Doch dieses Jahr überschattet der Krieg in Gaza die Weihnachtsfeiern. Der Zugang zu Betlehem ist wegen Straßensperren der israelischen Armee stark eingeschränkt. Der wirtschaftliche Druck auf die Bewohner:innen, die großteils vom Tourismus abhängig sind, steigt. Die Oberhäupter der christlichen Kirchen in Israel haben bereits im November festgelegt, dass es wegen des Krieges keine Weihnachtsdekoration geben soll.
    Die religiösen Feiern sollen aber in kleinem Rahmen stattfinden. Tim Cupal und Nikolaus Wildner berichten aus Betlehem. /​ Neuer Weihnachtstermin: Ukraine setzt sich von Russland ab: In der Ukraine wird heuer Weihnachten erstmals am 25. Dezember und nicht, wie in der orthodoxen Kirche üblich, am 6. Jänner gefeiert. Auch das Fest des Hl. Nikolaus wurde auf den im Westen üblichen 6. Dezember vorverlegt.
    Damit setzt sich die Ukraine auch im religiösen Bereich weiter von Russland ab – aber nicht vollständig. Vollzogen haben diese Umstellung nur die Orthodoxe Kirche der Ukraine sowie die mit Rom unierte Griechisch-Katholische Kirche. Beide Religionsgemeinschaften zählen zu den Trägern der ukrainischen nationalen Identität. Die kleinere Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats hingegen ist beim alten Julianischen Kalender verblieben. Über die Gründe für die Umstellung und die Reaktion der Gläubigen berichtet Christian Wehrschütz.
    /​ Guatemala: Jugend im Aufbruch: Guatemala gilt als das jüngste Land Lateinamerikas hinsichtlich des Altersdurchschnitts seiner Bevölkerung. Doch die juristischen Finten, mit denen die herrschende politische Elite den Amtsantritt des neugewählten Präsidenten, des linken Systemkritikers und Anti-Korruptionskandidaten Bernardo Arévalo, verhindern will, hat viele Jugendliche auf die Straße getrieben. Im ländlichen Bereich sind es vor allem mangelnde wirtschaftliche Perspektiven, die viele junge Menschen dazu bringen, sich mit Hilfe von Schleppern auf den gefährlichen Weg in die USA zu machen.
    Jene, die ihr Ziel erreichen, werden häufig wieder abgeschoben. Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar unterstützt mit ihren Spenden Jugendliche, sich eine Zukunft im eigenen Land aufzubauen. Ein Bericht aus Guatemala von Alexandra Mantler. /​ NS-Widerstand im Weihnachtsidyll: Eine Schuttkrippe in Wien: Seit Franz von Assisi vor 800 Jahren die Weihnachtskrippe erfunden hat, ist sie fixer Bestandteil der weihnachtlichen Tradition, heutzutage oft als romantisch-kitschiges Versatzstück.
    Die Pfarre Schönbrunn-Vorpark im 15. Bezirk in Wien hält eine andere Art der Krippe lebendig. Ihre sogenannte Schuttkrippe wurde 1949 aus dem Schutt eines zerbombten Hauses gebaut. Nach der Flüchtlingskrise 2015 hat man die Heilige Familie als Flüchtlingsfamilie gestaltet, die Hirten und Weisen erhielten die Gestalt von NS-Widerstandskämpfern. Sandra Szabo berichtet über die Idee hinter einer ungewöhnlichen Krippe. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.12.2023ARD alphaOriginal-TV-PremiereSo 17.12.2023ORF 2

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