Das Fernsehen der DDR hatte 6000 Mitarbeiter und damit die Größe eines Kombinates. Aber in diesem Kombinat wurde etwas ganz besonderes produziert: Eine sehr spezielle Mischung aus Unterhaltung und Propaganda. Für die SED-Führung war das Fernsehen „Instrument im Klassenkampf“ – ein extrem wichtiger Machtfaktor. Und so dirigierte und gängelte die Parteispitze „ihr Fernsehen“ bis in kleinste Details. Von der Mitarbeiter-Auswahl über Programm-Politik, bis zur Gestaltung einzelner Sendungen – alles unterlag der Kontrolle der Partei. Aber die SED-Führung vertraute nicht allein dieser Kontrolle: Das
Ministerium für Staatssicherheit hatte in der Hauptabteilung XX/7 mehrere Mitarbeiter, die sich speziell mit dem Fernsehen beschäftigten. Diese Offiziere machten zwar kein Programm, aber sie überwachten die Programm-Macher. So befanden sich die Journalisten, Regisseure, Dramaturgen des DDR-Fernsehens unter permanenter Doppelbeobachtung: Einmal durch die gut funktionierenden SED-Strukturen und zum anderen durch die Stasi. Viele Mitarbeiter des DDR-Fernsehens – zwischen 4 und 8 % Prozent von ihnen – erklärten sich zu einer inoffiziellen Mitarbeit bereit, manche widerstanden. (Text: WDR)