Das Verfahren der inzwischen antiquierten Quotenmessung in Deutschland steht immer wieder in der Kritik. Unter anderem sei nicht mehr zeitgemäß, dass aktuell lediglich lineares Fernsehen berücksichtigt wird, während On-Demand-Abrufe und zeitversetztes Fernsehen zwar gemessen werden, aber nicht in die offiziellen TV-Quoten miteingerechnet werden. Dies soll sich ab 2016 grundlegend ändern.
Die AGF (Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung) und Media Control planen derzeit, Streamingabrufe in den Mediatheken der TV-Sender in die Quotenmessung miteinzubeziehen. Doch damit nicht genug: Auch weitere Streamingdienste sollen berücksichtigt werden. Während Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime Instant Video eher zurückhaltend sind und auch in den USA keine offiziellen Zahlen veröffentlichen, konnte die AGF nun YouTube als Partner gewinnen.
Mittels eines sogenannten „virtuellen Mega-Panels“ sollen künftig die Ergebnisse aus mehreren Quellen zusammengeführt werden. Die Daten des von Nielsen betriebenen Netratings-Panels sowie des Cross Media Panels der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) werden darin vereint. Ziel ist, Informationen über Nutzungsüberschneidungen von TV und Online auf Computern und Mobilgeräten zu gewinnen. Zukünftig sollen auch weitere externe Datenquellen in die Messung miteingebunden werden. Neben den Panel-Daten werden die Online-Abrufe zusätzlich auch im Rahmen einer Vollerhebung erfasst. Die ersten Ergebnisse werden noch im Verlauf des Jahres erwartet.
„Nur mit der Einbeziehung von Marktteilnehmern jenseits der TV-Sender können wir einen crossmedialen Standard schaffen, der auch zukünftig der Komplexität unseres Marktes gerecht wird, die Werbetransparenz weiter erhöht und unseren hohen forscherischen Ansprüchen genügt“, erläutert die AGF-Vorstandsvorsitzende Karin Hollerbach-Zenz.