Verkaufsstopp für „Traumschiff“-Bestseller

Einstweilige Verfügung gegen den Verlag erwirkt

Michael Brandes – 05.02.2011

Verkaufsstopp für "Traumschiff"-Bestseller – Einstweilige Verfügung gegen den Verlag erwirkt – Bild: ProSieben

Der Verkauf des Bestsellers „Ein Traum von einem Schiff“ von Christoph Maria Herbst wird vorübergehend gestoppt. Gegen den Frankfurter Scherz Verlag wurde eine Einstweilige Verfügung erwirkt.

Gegenüber der „Neuen Ruhr Zeitung“ bestätigte ein Verlagssprecher die Nachricht: „Die Auslieferung wurde gestoppt, ein Rückruf der Bücher ist erfolgt.“ Alle Bücher müssen aus den Buchhandlungen zurückgeholt werden, um einige Passagen zu schwärzen. Eine neue Auflage mit eingeschwärzten Textstellen soll ab dem 10. Februar lieferbar sein.

Wem es gelungen ist, eine Einstweilige Verfügung (EV) zu erwirken, ist bislang nicht bekannt. Der Verlag machte dazu keine Angaben, kündigte jedoch eine Reaktion an: „Auch wenn wir der EV natürlich Folge geleistet haben, ist wichtig festzustellen: Wir halten die EV für nicht berechtigt und werden Rechtsmittel einlegen.“

„Stromberg“-Darsteller Christoph Maria Herbst war 2010 mit dem ZDF–„Traumschiff“ unterwegs nach Bora Bora. Er nutzte die fünfwöchigen Dreharbeiten für die am Neujahrstag ausgestrahlte Episode, um ein Buch zu schreiben (fernsehserien.de berichtete). Darin bezeichnet er unter anderem das Schiff als „Mumienschlepper“ und nennt den Produzenten Wolfgang Rademann eine „fleischgewordene Knoblauchzwiebel“. Das Werk brachte es auf die Titelseite der „Bild“-Zeitung und wurde danach zum Bestseller. Mittlerweile sollen rund 100.000 Exemplare verkauft worden sein.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich bin mal gespannt, welche Stellen da geschwärzt werden sollen.

    Ich habe das Buch gelesen und war eher enttäuscht davon, weil es mir schon mehr wie ein Roman als kaschierter Tatsachenbericht vorkam. Hatte es mir lustiger vorgestellt.

    Außerdem waren die "bösen" Stellen, die in der Presse aufgegriffen wurden, größtenteils aus dem Zusammenhang gerissen und wurden im Buch und im Zusammenhang meistens wieder irgendwie relativiert. Rademann hat Herbst z. B. unterm Strich eigentlich gar nicht in ein schlechtes Licht gerückt; da klingt schon eher so was wie Bewunderung für ein TV-Unikum mit.

    Höchstens Siegfried Rauch ist er ein bisschen an den Karren gefahren. Aber Rauch kommt mir eigentlich viel zu abgeklärt vor, um sich über so was aufzuregen.
    • am via tvforen.de

      Tolle Reklame! Schade bloß, daß schon so viele unzensierte Exemplare verkauft worden sind - angesichts ihrer Zahl ist es unwahrscheinlich, daß sie schön wertvoll werden. (Hat wohl aber auch nicht bei Maxim Biller geklappt, da die Dame, welche sich in so mittlerweile legendärer Weise aufspulte, viel zu unbekannt und uninteressant war - "Schauspielerin" [lt. imdb.com zwei Filme vor rund zwanzig Jahren] und "Buchillustratorin" [lt. Deutscher Nationalbibliothek ein Buch].)
      • am via tvforen.de

        Nun ja, die besagte unbedeutende Dame war Billers Ex, das erklärt vielleicht so einiges. Jedenfalls hübsche Rezension dazu hier: http://www.perlentaucher.de/buch/13242.html
      • am via tvforen.de

        Ja, ja, es ist die Ex. Aber: Wenn ich das in dem Buch Verbreitete so ungeheuerlich finde, schreie ich dann so lange herum, bis auch noch der letzte Depp meint, der Autor habe meine Vorlieben im Bett und dergleichen 1:1 wiedergegeben? Zumal wenn mich sowieso niemand kennt, weil mein künstlerisches Werk extrem schmal ist (man füttere mal die einschlägigen Suchmaschinen mit dem Namen der Dame)? Was andererseits wieder zu der Frage führt: Sollte mir dann nicht jede Publicity recht sein?
    • am via tvforen.de

      Von wegen Verkaufstopp: In der Thalia-Buchhandlung in HH lagen Bücher und Hörbücher davon
      noch in reichlichen Mengen herum. Manchmal können Einstweilige Verfügungen auch
      den Abverkauf ankurbeln ....

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