‚ttt‘-Reform im Ersten – kein Schlingensief aber mehr ‚Humoor‘

Am nächsten Sonntag gibt Dieter Moor sein Debüt als Moderator der ARD-Kultur-Institution „Titel, Thesen, Temperamente“ (fernsehserien.de berichtete). Der gebürtige Schweizer wurde im deutschen Fernsehen durch das Medienmagazin „Canale Grande“ (VOX) bekannt, für dessen ausgefeilte Moderationen er mit dem „Telestar“, dem „Goldenen Gong“ und dem „Silbernen Kabel“ ausgezeichnet und für den „Grimme-Preis“ nominiert wurde. Außerdem produzierte und moderierte er im Schweizer Fernsehen 146 Folgen seiner täglichen Late-Night-Show „Moor“, führte durch diverse Kulturmagazine im schweizer und im deutschen Fernsehen und ist außerdem in zahlreichen Fernsehserien und -filmen zu sehen.

Dem Berliner „Tagesspiegel“ sagte er in einem aktuellen Interview, dass er sich bei seinen Moderationen immer vorstelle, er spreche zu seinen Freunden: „Wenn ich das Gefühl habe, das, was ich mache, könnte von meinen Freunden als peinlich empfunden werden, dann lasse ich es lieber gleich.“

Er hoffe, dass die ARD ihn nicht nur engagiert habe, um einen letzten Rettungsversuch für „ttt“ zu starten, sondern vor allem, um ihn seinen eigenen Stil einbringen zu lassen. Und diesbezüglich scheint es keine strikten Auflagen zu geben: „Sie dürfen auf den echten Moor hoffen.[..] Etwas mehr Munterkeit könnte sicher auch nicht schaden. Und warum es nicht mal richtig krachen lassen? [..] Aber ich muss Ihnen sagen, dass es nicht mein Ehrgeiz ist, schlingensiefsche Auftritte abzuliefern.“

Da die Beiträge in „ttt“ von mehreren ARD-Anstalten zugeliefert werden, hat er auf deren Gestaltung keinerlei Einfluss und kann die Sendung einzig durch seine Moderation prägen.

Moor erklärte außerdem, dass er plane, einen eigenen Fernsehsender auf die Beine zu stellen. Zwar fehle es noch an Geld, aber er ist zuversichtlich, in ein paar Jahren einen Sender mit einem völlig neuen Konzept zu starten.

Dieter Moor wohnt seit einiger Zeit mit seiner Frau und seiner Tochter auf einem Bio-Bauernhof in der Nähe von Berlin.