„Ich hatte das Gefühl, es tut der Stadt gut, wenn die CSU keine absolute Mehrheit mehr hat.“ Mit diesen Worten erklärte Fernseh-Richter Alexander Hold gegenüber „Focus Online“ seine Kandidatur für den Stadtrat im bayerischen Kempten.
Der erfolgreiche Nachmittags-Jurist, der bei Sat.1 seit 2001 über erwachsene und jugendliche Straftäter urteilt, war am Sonntag für die Freien Wähler angetreten, die mit 12,86 Prozent der Stimmen drittstärkste Kraft wurden und jetzt sechs Abgeordnete stellen dürfen.
Er mag es nicht, wenn immer nur mit dem Finger auf andere gezeigt wird, und will mit gutem Beispiel vorangehen: „Man darf nicht nur nörgeln. Wer maulen kann, kann sich auch engagieren“, so Hold. Vor allem wolle Hold sich verstärkt bei den Themen Jugend und Bildung einbringen. Als Pate an einer Hauptschule begleite er derzeit einen Schüler auf dessen Weg zum Abschluss.
Seinen Job bei Sat.1 werde der 45-jährige Quotenbringer aber nicht an den Nagel hängen, einen Wechsel in die Landespolitik könne er sich nicht vorstellen: „Auf der kommunalen Ebene geht es um Sachpolitik – man rauft sich über Parteigrenzen hinweg zusammen. Auf Landes- oder Bundesebene ist es aber aus parteitaktischen Gründen oft schwer, das Richtige zu tun. Das würde ich nicht aushalten, da würde ich verrückt werden“, meint Hold.
Er glaubt nicht, dass seine TV-Bekanntheit ihm im Wahlkampf genutzt habe. Bei seinen wenigen Wahlkampfauftritten sei Hold eher mit seinem Bruder in Verbindung gebracht worden, der in Kempten eine Studentenkneipe betreibt. Der gebürtige Kemptener, der in München Jura, Politik und Philosophie studiert hat, ist sich sicher, dass er neben seinem TV-Job genügend Zeit für die Aufgaben hat, die sein neues Amt mitbringt. Laut Hold seien „viele Menschen im Stadtrat, die ebenfalls nicht den ganzen Tag sonst Däumchen drehen.“
Auf der Homepage von Kempten steht, er ist mit 9116 Stimmen gleich 9,12% tatsächlich gewählt worden.
"Kommunalpolitik geht doch schon Richtung Bürgermeister. Oder?"
Einen Stadtrat gibt es auch noch, aber selbst Bürgermeister wäre in Bayern eine ehrenamtliche Angelegenheit, er müßte also noch nebenbei für seinen Unterhalt sorgen.
Kommunalpolitik geht doch schon Richtung Bürgermeister. Oder? Angenommen er wird so einer. Hat er denn überhaupt noch Zeit für seine Sendung? Für SAT.1 wäre das ein herber Verlust. Schließlich läuft dort ganz vernünftig. Weiß' der Geier auch warum.