Realitätsferne ist einer der häufigsten Vorwürfe, der gemeinhin an deutsche Politiker gerichtet wird. „Was wissen die da oben schon von unserem Alltag?“ Das ZDF hat diese Frage zum Anlass für eine neue Doku-Serie genommen. In „3 Tage Leben“ werden sechs Volksvertreter ihren beruflichen Alltag hinter sich lassen um sich dem Alltag von Normalbürgern zwischen Kindern und Karriere zu widmen.
CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär wird in der ersten Folge ihr Leben mit dem der Sozialpädagogin Bettina Steinlein tauschen, die beruflich stets mit Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen zu tun hat. Grünen-Chefin Claudia Roth ist in der zweiten Folge dran. Sie übernimmt die Arbeit von Hermine Sperber, Chefin eines Brauereigasthofs in der Oberpfalz. Ein 18-stündiger Arbeitstag wartet auf Roth, komplett mit körperlichen Strapazen und anspruchsvollen Hotelgästen. Ihr Fazit nach drei Tagen: „Die Berliner Politik ist weit weg von dem, was die Menschen betrifft.“
Dem Alltagstest von „3 Tage Leben“ unterziehen sich in den weiteren Episoden zudem der FDP-Europa-Abgeordnete Jorgo Chatzimarkakis als Bäckergeselle, der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach als Sozialpädagoge, Katja Kipping von der Linken als Angestellte im Fast-Food-Restaurant und der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach als Vorarbeiter im Hamburger Hafen.
„3 Tage Leben“ wird ab dem 25. Juli in Doppelfolgen an drei aufeinanderfolgenden Samstagen im ZDF ausgestrahlt.
Gestern habe ich zufällig die Sendung mit Karl Lauterbach gesehen. Er ging als Sozialpädagoge in eine Einrichtung für sog. "Problemjugendliche". Nachdem er sich anfangs sehr dumm anstellte, wuchs er in den 3 Tagen an seinen Aufgaben. Sein Fazit war, daß er die Realität einer solchen Einrichtung vorher komplett anders sah und seine Erfahrungen in seine Politik mit einfliessen lassen möchte. Nur so geht´s. Tolle Sendung!!!
Der stellte sich nicht nur dumm an, der kam auch voll unsympathisch rüber. Ich meine, wer kommt denn drei Tage lang jeden Morgen zu spät? In einer normalen Firma wäre er gleich verwarnt worden - als Arbeitsnehmer hätte der keine Chance. Dann die Geschichte mit: "Das kann ich nicht", "Das hab ich noch nie...", "Ich kann nicht kochen" und so. Ja, menschenskind, warum hat ER dann nicht den Sushi-Dienst angerufen oder was beim Chinesen bestellt? Nein, das musste seine "Tausch-Lebenspartnerin" machen... Der Herr war ja gerädert. Beim Essen wurde dann natürlich politisiert, was bei den eingeladenen Freunden auch nicht so der bringer war - die gingen alle vor Mitternacht...;-)
Nee, also das war der bisher schlechteste Kandidat...
Die Kollegen und Innen vor ihm haben ihre Sache wesentlich besser gemacht. Der Europaparlamentler meinte, dass die Arbeit des Bäckers bei weitem nicht fair bezahlt wurde- der schuftet und schuftet und geht an seine körperlichen grenzen, seine Frau muss mitarbeiten, und trotzdem sind sie fast am Existenzminimum...
Claudia Roth war der bringer - die hat mich wirklich beeindruckt. Sie hat zwar auch versucht, mit ihren Gästen zu politisieren, das haben die Politiker wohl alle so an sich, aber das war auch ihre einzige Verfehlung. Gut - dieses ständige Belehren von wegen Energiesparen, Stromsparen und so weiter, obwohl das letztlich den betrieb mehr kosten würde, nervte bisweilen - sie kann sich's halt nicht verkneifen. Aber sie hat sich voll reingeschmissen, hat sofort mit Hand angelegt, das Herz der Kinder sofort erobert, und ihre Sache wirklich gut gemacht. Voll "normal", würd ich mal sagen und völlig ohne Berührungsängste - hätte ich ihr ehrlich gesagt nicht zugetraut. Die hat auch net übermäßig gejammert, weil sie 16 Stunden am Tag auf den beinen war - nee, ab ins Zimmer, ne Runde geschlafen, und am Morgen gings ab zum Großmarkt. Dort ohne lange Fackeln selbst die besten Sachen ausgesucht und ab die Post.
Mal sehen, wie sich die nächsten zwei anstellen. Claudia Roth konnte jedenfalls in meinen Augen punkten - bestimmt auch in Sachen Sympathie beim Zuschauer...
Ich habe ja geschriben, daß ich es zufällig gesehen habe-also die anderen Sendungen nicht kenne. Daher kann ich mir über die anderen Kandidaten auch kein Urteil bilden. Ich fand Lauterbach gut. Der Seventy
Ich habe - auch eher zufällig - den Bäcker "Jorgo Chatzimarkakis" mit bekommen (das war vor Lauterbach) und fand es faszinierend zuzusehen wie er feststellen musste, das politischen Entscheidungen im wahren Leben Auswirkungen haben von denen die Politiker noch nicht einmal den Schimmer einer Ahnung haben.
Nur bewirken wird es halt nix, außer, dass die Politiker eine Erkenntnis gewonnen haben.
Denn wissen, wie schwer manche Leute ihr Geld verdienen und dennoch nicht damit zu Rande kommen und es ändern (oder ändern wollen), sind zwei paar Schuhe...
Pete Morgan schrieb: ------------------------------------------------------- > Nur bewirken wird es halt nix, außer, dass die > Politiker eine Erkenntnis gewonnen haben.
Ja, und zwar: "Sind das arme Schweine. Gut, dass ich nicht so leben muss wie die -obwohl- ein bisschen mehr Steuern kann man denen noch abpressen. Morgen sitze ich zum Glück wieder im bequemen Bundestag und zähle die Tage bis zu meiner dicken Pension."
> Denn wissen, wie schwer manche Leute ihr Geld > verdienen und dennoch nicht damit zu Rande kommen > und es ändern (oder ändern wollen), sind zwei > paar Schuhe...
So ist es. Die Glaubwürdigkeit dieser Volkszetreter sinkt bei diesen heuchlerischen Aktivitäten nur noch weiter.
