Paukenschlag: Günther Jauch beendet seine ARD-Talkshow

Vertrag läuft nach vier Jahren aus

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 05.06.2015, 17:07 Uhr

Günther Jauch – Bild: ARD/Marco Grob
Günther Jauch

Das Erste muss sich ab sofort auf die Suche nach einem neuen Talkshow-Moderator für den quotenträchtigen Sendeplatz sonntags nach dem „Tatort“ machen. Wie die ARD vor wenigen Minuten bekannt gab, verzichtet Günther Jauch auf eine Vertragsverlängerung und beendet nach vier Jahren auf eigenen Wunsch die Zusammenarbeit mit dem Ersten. Seine nach ihm benannte politische Talkshow „Günther Jauch“ läuft zum Ende des Jahres aus.

„Über das Angebot der ARD zur Vertragsverlängerung habe ich mich sehr gefreut. Sowohl aus beruflichen als auch aus privaten Gründen habe ich es nicht angenommen“, erläutert Jauch.

„Wir danken Günther Jauch für die erfolgreiche Zusammenarbeit und respektieren seine Entscheidung. Er hat mit seiner Sendung oft die politische Agenda geprägt und für das Erste neue Zuschauer gewonnen“, meint Lutz Marmor, NDR-Intendant und ARD-Vorsitzender. „Sein Talkformat ist pointiert, hintergründig, emotional und auch mal unterhaltsam aufbereitet – passend für den Sonntagabend.“

Auch wenn nach dem „Tatort“ regelmäßig die Hälfte aller Zuschauer um- oder ausschaltet, ist „Günther Jauch“ mit durchschnittlich 16,2 Prozent die erfolgreichste Talkshow des deutschen Fernsehens. Ungeachtet dessen sah sich Jauch regelmäßig negativer Kritik an seinen Gesprächsführungsfähigkeiten ausgesetzt.

„Günther Jauch erreicht mehr Zuschauer als bislang alle vergleichbaren politisch-aktuellen Talkformate. Außerdem liegt der Anteil der jüngeren Zuschauer so hoch wie nie zuvor“, zieht ARD-Programmdirektor Volker Herres ein Fazit. „An diesen Erfolg werden wir 2016 anknüpfen können und unseren Premium-Anspruch in diesem Genre aufrechterhalten – dann leider ohne Günther Jauch. Jetzt freuen wir uns aber erstmal auf seine zweite Halbzeit in 2015.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Neuesten gmx-Schlagzeilen zufolge versuchte Jauch bereits 2014 zu fliehen. Allerdings ist das Comeback von Anne Will fast genauso erfreulich wie das von Armin Veh. Bestimmt haben die beiden sich abgesprochen und Jauch geht mit Schaaf zum Lachen in den Keller.
    • am via tvforen.de

      Anscheinend ist die Nachfolge schon so gut wie entschieden: Anne Will soll wieder auf den Sonntag wechseln.
      Das ist mMn auch eine recht gute Wahl, auch wenn ich ja Plasberg bevorzugt hätte. Besser als Jauch finde ich sie auf jeden Fall!

      http://www.spiegel.de/kultur/tv/anne-will-uebernimmt-talk-platz-von-guenther-jauch-a-1037896.html
      • am via tvforen.de

        Mich erinnert das etwas daran, wie Vereine ihre alten Trainer zurückholen. Horst Ehrmanntraut wurde im November 2003 beim 1. FC Saarbrücken entlassen. Im April 2004 wurde Neutrainer Eugen Hach nach nicht einmal einem halben Jahr entlassen, Ehrmantraut übernahm erneut das Traineramt. Am Ende der Saison gelang der Mannschaft nach zwei Trainerwechseln der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Andere Beispiele von alter Trainer zurückgeholt sind Magath mit Wolfsburg, Trapatoni, Hitzfeld und Heynckes mit Bayern, Veh und Stevens mit Stuttgart, Rangnick und Stevens mit Schalke, Möhlmann Büskens mit Fürth oder Oral mit FSV Frankurt. Kurz und knapp: Ein gelungener Come-Back-Coup für beide Seiten. Vielleicht kommt Heribert Fassbender ja auch bald mal wieder.
    • am via tvforen.de

      Von mir aus könnte die ARD mal das Konzept von "Der Klügere kippt nach" übernehmen; mit Politikern, die ein paar Glaserl Wein trinken und rauchen, bis der Bildschirm zugequalmt ist. So wie früher im "Internationalen Frühshoppen"...
      • am via tvforen.de

        Das Schönste an Jauchs Moderationsstil war doch immer dass er eine ideale Projektionsfläche für den weniger sachkundigen Durchschnittszuschauer abgab. Seine Fragen wirkten mitunter naiv und unkundig, was ihm von seiten des politbeschlagenen Pressefeuilletons reichlich Spott und Häme einbrachte. So sah er sich dem Vorwurf ausgesetzt sich nicht gründlich genug auf die Sendung vorbereitet zu haben und lustlos seine Sendezeit abzusitzen. Doch haben sich Will und Christiansen, bei denen sich Politiker und Ökonomen von der Moderatorin ungestört schwer nachvollziehbare Fachdiskurse liefern konnten, wirklich besser in die Materie eingearbeitet? Wohl kaum.

        Gerade die etwas unbedarften Fragen Jauchs zwangen die Expeten sich verständlicher auszudrücken, und so fühlte sich der Zuschauer durch den "Normalbürger" Jauch besser in seinen Anliegen vertreten als durch die akademisch dahindünkelnden Politjournalisten in anderen "Quasselrunden".
        • am via tvforen.de

          tomgilles schrieb:
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          > Gerade die etwas unbedarften Fragen Jauchs zwangen
          > die Expeten sich verständlicher auszudrücken,
          > und so fühlte sich der Zuschauer durch den
          > "Normalbürger" Jauch besser in seinen Anliegen
          > vertreten als durch die akademisch
          > dahindünkelnden Politjournalisten in anderen
          > "Quasselrunden".

          Dann könnte man ja auch jemanden wie Herrn Hoppenstedt die nächsten Sendungen moderieren lassen: https://www.youtube.com/watch?v=lY4XkU3uBuQ
        • am via tvforen.de

          Das sehe ich aber genauso!

          Jeder hat seine Masche und eine mehr oder minder gute Redaktion. Maybritt Illner kommt mit ihrer launigen Art gut gegen dominante Vielredner an. Sie lernt vorher vermutlich einige Fachbegriffe auswendig, die sie dann geschickt in ihre Moderation einbaut, um Intellektualität zu demonstrieren, das fiel mir bei ihr früh auf. Plasberg hat des öfteren RTL 2 Niveau und gerne Gäste, die auf den Putz hauen, wer es mag .

          Jauch erschien aber wirklich unter enormen Druck zu sein, sein Schwiegersohn- Image nicht zu verspielen und moderierte fast aus dem "off". Er hatte manchmal wirklich die Leitung der Sendung verloren, weil er dermaßen blass war und wirkte fast desinteressiert.
          Ich hatte mir schon eingebildet, das Jauch durch politischen Einfluss den Posten bekommen hatte, weil er so schön brav und vorhersehbar agierte, aber das ist natürlich Blödsinn.
          Ich bin mir sicher, das einige Verantwortliche, die mäßiger Qualität der Sendung deutlich gesehen haben und jetzt handelten. Wenn man bedenkt, wie die ARD sich bemühte diesen "Superstar" für sich zu gewinnen und wie lange das dauerte....

          Ich finde Jauch mittlerweile sehr hölzern und ziemlich langweilig, was auch daran liegt, das er jahrelang extrem hochgejubelt worden ist, was ich nicht nachvollziehen kann.
        • am via tvforen.de

          Fernsehempfänger schrieb:
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          > Ich finde Jauch mittlerweile sehr hölzern und
          > ziemlich langweilig, was auch daran liegt, das er
          > jahrelang extrem hochgejubelt worden ist, was ich
          > nicht nachvollziehen kann.


          Naja, das "Schwiegersohn-Image" ist bei einem über 50-jährigen lächerlich. Und viel mehr hat er ja nie zu bieten gehabt. Er hat ganz klar seine Weiterentwicklung in der medialen Wahrnehmung verpasst.
        • am via tvforen.de

          linkin_park schrieb:
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          > er ja nie zu bieten gehabt. Er hat ganz klar seine
          > Weiterentwicklung in der medialen Wahrnehmung
          > verpasst.

          ?? Was bedeutet das?
        • am via tvforen.de

          Ok, extra für RTL Zuschauer: er muss, bevor er in den Recall kommt, dringend an seinem Image arbeiten.
        • am via tvforen.de

          Ich sehe das auch so. Er hat vermutlich gedacht für eine ARD Sendung reicht es aus, als seriös und kompetent zu gelten, wenn man sich zurücknimmt und eher passiv vor der Kamera agiert.
          Wie gesagt, ich glaube das hier die journalistischen Beobachter Druck gemacht haben und spätestens nach dem Disaster mit dem eingeladenen Islamisten, der sich minutenlang darstellen konnte und seine konfusen Ansichten verbreitet hat, war klar, Jauch ist diesem politischen Format nicht gewachsen.
      • am via tvforen.de

        kein verlust
        • am via tvforen.de

          Bild fragt sich, ob Anne Will wieder den Platz am Sonntag bekommt, habe ich gerade beim Einkaufen gesehen. Und die SZ meint, es käme wohl nur eine NDR-Nase in Frage, weswegen Plasberg und Maischberger aussscheiden.

          Ich habe Jauch schon länger nicht mehr gesehen, fand aber, er macht das ganz ordentlich. Nur die Gäste sind es nicht. Es wäre in meinen Augen eine gute Idee, den großen Namen Jauch dafür zu benutzen, unbekannte Gäste einzuladen, die wirklich etwas zu sagen haben.

          Wenn man um die 6 Gäste einlädt, hat man übrigens im großer Wahrscheinlichkeit jemanden dabei, der Unsinn redet. Der Quatsch muss dann erst von den anderen richtiggestellt werden und schon ist die Sendung vorbei.
          • am via tvforen.de

            Naja, ich kann mir schon vorstellen, dass Jauch von sich selbst mehr erwartet hat, als er den Job annahm. Vermutlich ausgebremst von seiner Redaktion (die kann eigentlich nicht so dolle gewesen sein) und schlichtem Zeitmangel seinerseits, was seine Vorbereitung beeinträchtigt hat. Den "Millionär" hätte er jedenfalls damals beenden sollen.

            Letztlich sollte man aber berücksichtigen, dass in den Stuhlkreisen hartes Nachfragen oft gar nicht möglich ist, weil zu viele Gäste da sind. Verschwörungstheoretiker ergänzen, dass hartes Nachfragen auch gar nicht gewünscht wird.
            • am via tvforen.de

              Ich sehe es dann aber auch so, dass eher der grosse Jauch-Hype als der Stil die Sendung so beliebt gemacht haben können, obwohl es sowohl männliche als auch weibliche bessere Moderatoren und Moderatorinnen gäbe. Von dem her sollte man lieber mal richtig suchen und intelligent entscheiden. Die Zuschauer sollten halt auch nicht immer nur Stars eine Chance geben. Sein "stern tv" bekommt Jauch jetzt wohl aber auch nicht mehr zurück; denn auch da hat ihm Steffen Hallaschka inzwischen wohl den Rang abgelaufen. Er ist weiter gut für den Unterhaltungsbereich mit "Wer wird Millionär" und den Sport, aber ich denke bei weiteren Projekten sollte man wirklich schon auch immer gut und gründlich überlegen, bevor man auch noch zuviele Gebührengelder für die Falschen in den Konzepten ausgibt bzw. verschwendet, hauptsache man hat den Jauch etc. dann so im Programm. Was mir noch auffällt: Bedauern Herr Marmor und Herr Herres Jauchs Abgang wirklich besonders (ansonsten wird doch das auch aufgeführt)? Es ist nur vom Dank, dem Respekt für die Entscheidung und der hohen Quote mit ihm zu lesen.

              Gruß

              Pete
              • am via tvforen.de

                Endlich!

                Sein Talk mit dem "Stinkefinger" und den "Germanwingsabsturz" waren sowas von schlecht. Ich bin froh das er geht. Viel zu oft war er einfach nicht gut vorbereitet.
                Soll er weiter für den Schrott Sender RTL arbeiten...

                Gruß Waders
                • am via tvforen.de

                  Endlich, Vielen Dank!

                  Wie ich bereits schrieb, gab es vor 1-2 Jahren innerhalb der ARD Verantwortlichen starke Kritik im Bezug auf "Hart aber fair" vom WDR und "Günther Jauch" vom NDR bezüglich des journalistische Niveaus und ich habe es genauso gesehen.
                  Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Profis sich diese teure Laberrunde anschauen und dann sagen:

                  "Was für ein sympathischer Mann und so höflich, wie brav er da sitzt, ganz drollig der Liebe, alle Hierachen haben Respekt sind so nett und alle mögen ihn, mehr davon!"

                  Es geht eben nicht immer gut einfach nur nach Bekanntheitsgrad zu besetzten.

                  Wie gesagt die Jauch Parodie von "Switch" ist super und hat mir auch gezeigt, wie langsam und unbeholfen er manchmal ist.
                  Moderieren heisst zwar sich zurückzunehmen, aber eben auch zu lenken, aktiv die Gesprächsführung zu bestimmen und Impulse zu geben.
                  In dieser Sendung gab es immer so eine vorsichtige Beklemmung alles wirkte so vorbestimmt und einstudiert, sehr seltsam, wie ich fand.

                  Ich habe nichts gegen Günther Jauch, aber so ein Allround- Genie, als das man ihn gerne darstellt ist er nicht. Er ist der Tom Hanks des Journalismus, vielseitig einsetzbar, aber...
                  • am via tvforen.de

                    wurde auch zeit!
                    plasberg ist für viele am sonntagabend nicht erträglich, weil sie den abend locker-seicht ausklingen lassen wollen.
                    wie sagte plasberg mal zu friedmann: "sie sind jetzt mal ruhig!" passt ja nicht zum sonntag!
                    • am via tvforen.de

                      Ich bin ja für Plasberg am Sonntag. Aber wenn ich den Kommentar "Sein Talkformat ist pointiert, hintergründig, emotional und auch mal unterhaltsam aufbereitet - passend für den Sonntagabend."
                      lese will Marmor lieber einen seichteren Talk als haraberfair am Sonntag. Und ich meine mich an die Diskussion vor vier Jahren zu erinnern, dass da der Senderproporz (WDR-Talk, NDR-Talk) bei der damiligen Entscheidung eine wichtige Rolle spielte.
                      • am via tvforen.de

                        Hm wie wäre es mit Stefan Raab als Nachfolger?
                        Oder die Christiansen wäre glaub ich auch noch frei!
                        • am via tvforen.de

                          Und wenn sonst nichts eifällt: Zur Not noch eine weitere Tatort-Wh. Mehr Zuschauer als Jauch hätte sie wohl auch noch.
                      • am

                        Eine hervorragende Idee. Leider bleibt zu befürchten, das auf dem Sendeplatz die nächste Labersendung mit dem Namen 'Schmidt' oder 'Henkischweski' oder so folgen wird.

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