MDR-Skandale: Scheidender Intendant Reiter übernimmt Verantwortung

Gottschalk soll am Vorabend Marktanteile verdoppeln

Michael Brandes – 31.10.2011, 09:07 Uhr

Udo Reiter – Bild: MDR/Martin Jehnichen
Udo Reiter

Ab dem 1. November steht der MDR unter neuer Leitung. Auf die frisch gewählte MDR-Intendantin Karola Wille wartet zunächst einmal viel Aufklärungsarbeit. Ihr Vorgänger Udo Reiter hat zum Abschied die „politische Verantwortung“ für jene Skandale übernommen, die der Sender in seiner Amtszeit produziert hat. Eine persönliche Schuld sieht er aber nicht.

„Ich war der Chef und habe die Richtlinien vorgegeben“, resümiert Reiter in einem Interview mit dem ‚Spiegel‘. Als stellvertrende Intendantin habe Karola Wille „immer wieder warnend ihre Stimme erhoben, konnte sich damit aber nicht immer durchsetzen“, bekennt der scheidende Intendant. Ein Fehler sei es gewesen, dass er die „hemdsärmelige Aufbruchstimmung“ der MDR-Gründerjahre „früher hätte beenden müssen“. Auf warnende Hinweise führender Mitarbeiter, die Kontrollinstanzen innerhalb des Senders zu stärken, habe er zu wenig gehört. Abgesehen vom Skandal beim Kinderkanal (KI.KA), der unter Federführung des MDR steht, sei jedoch auch vieles aufgebauscht worden.

Reiter war als erster und bislang einziger Intendant des MDR fast 20 Jahre im Amt und eigentlich noch bis 2015 gewählt. Aus gesundheitlichen Gründen nahm der 67-Jährige jedoch eine Rücktrittsklausel in Anspruch. Zu seinen letzten Amtshandlungen zählte die Rückholaktion von Thomas Gottschalk, der ab Januar ein tägliches Vorabend-Magazin im Ersten präsentieren wird. Diesem Vorhaben blickt Reiter sehr optimistisch entgegen. Der Sendeplatz um 19:30 Uhr sei natürlich „einer der schwierigsten überhaupt. Aber den bisherigen Marktanteil wird er verdoppeln, davon bin ich überzeugt.“

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