„Masters of the Universe“: Netflix verzichtet auf millionenschwere Realverfilmung

He-Man sucht nach neuer Heimat

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 19.07.2023, 16:09 Uhr

He-Man und die Masters of the Universe erhalten vorerst keine Realverfilmung – Bild: NewKSM
He-Man und die Masters of the Universe erhalten vorerst keine Realverfilmung

Zeitweise schien es so, als könne Netflix gar nicht genug bekommen von „He-Man“ und den „Masters of the Universe“. In rasantem Tempo hat der Streamingdienst gleich zwei Serien an den Start gebracht. Anfang 2022 kündigte Netflix an, dass das Franchise weiter ausgebaut werden soll – und zwar in Form einer Realverfilmung. Doch daraus wird nun nichts mehr. Wie Variety berichtet, verzichtet der Streamingdienst darauf – nachdem bereits mindestens 30 Millionen Dollar in die Entwicklung geflossen sind.

Manche Quellen schätzen die Summe der bereits ausgegebenen Gelder sogar doppelt so hoch ein. Denn das Projekt war schon weit vorangeschritten: So wurde Kyle Allen als Hauptdarsteller für die Rolle des He-Man verpflichtet, während Adam und Aaron Nee („The Lost City“) als Regie-Duo fungieren sollten. Der Grund dafür, dass Netflix das Filmprojekt nun fallen lässt, soll auf Budgetbedenken zurückzuführen sein. Während sich ein Sprecher des Streamingdienstes gegenüber Variety nicht äußern wollte, bestätigte ein Vertreter von Mattel, dass „Masters of the Universe“ bei Netflix nicht länger ein Thema ist.

Eigentlich sollten die Dreharbeiten zu dem Film, dessen Kosten auf über 200 Millionen US-Dollar geschätzt werden, im Februar beginnen. Nachdem sich Netflix jedoch im vergangenen Frühjahr mit einem erheblichen Aktienrückgang konfrontiert sah, soll sich der Streamer angeblich geweigert haben, mehr als 150 Millionen US-Dollar für den „MOTU“-Film bereitzustellen. Eine Netflix nahestehende Quelle wollte hingegen nicht bestätigen, dass der Aktienrückgang mit einer Kürzung des Budgets einherging.

Adam und Aaron Nee schlugen Netflix schließlich ein reduziertes Budget von 180 Millionen US-Dollar vor – doch auch dagegen soll sich der Streamingdienst gesträubt haben und gab dem Film nie offiziell grünes Licht. Die Filmemacher hätten mit Netflix sogar darüber nachgedacht, parallel zum Film auch ein Sequel zu drehen, um die Kosten zu amortisieren, doch letztendlich konnte man zu keiner Einigkeit finden.

Die Tatsache, dass Netflix trotz der bereits investierten Entwicklungskosten von mindestens 30 Millionen US-Dollar auf das Projekt verzichtet, verdeutlicht, mit welchen Komplikationen es verbunden ist, große Film-Franchises exklusiv für Streaming-Plattformen zu produzieren.

Mattel und die Brüder Lee hoffen nun darauf, dass sie einen anderen Käufer für den „Masters of the Universe“ finden – der Start des Films „Barbie“, der an diesem Wochenende über 100 Millionen US-Dollar an den Kinokassen einspielen soll, könnte ihre Marktposition stärken und die Suche nach einem neuen Abnehmer für den „MOTU“-Film begünstigen.

Die Serie „He-Man and the Masters of the Universe“ erlangte in den 1980er Jahren einen nachhaltigen Kultstatus – und das, obwohl sie in erster Linie kostengünstig produziert wurde, um den Verkauf einer Sammel-Reihe von Actionspielfiguren des Herstellers Mattel anzukurbeln. Pläne zu einer neuen Realverfilmung gibt es schon einige Jahre. Art Marcum und Matt Holloway entwickelten einen früheren Entwurf bei Sony. Damals war noch Noah Centineo im Gespräch, in die Rolle von He-Man zu schlüpfen. Zwischenzeitlich hat er das Projekt aber wieder verlassen, das ursprünglich für eine Kino-Auswertung geplant war. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wurden die Pläne dann aber erst mal auf Eis gelegt. Nach dem nun geplatzten Deal mit Netflix steht die Realisierung erneut auf wackligen Beinen – der Doppelstreik der Autoren und Schauspieler in den USA dürfte die Pläne zusätzlich erschweren.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Als ich für beide Filmprojekte die geplanten He-Man-Darsteller gesehen habe, hege ich echte Zweifel, ob es überhaupt erfolgreich geworden wäre. Genauso wie die erste Real-Verfilmung mit Dolph Lundgren haben die nichts mit der He-Man-Figur gemeinsam. Ein aufgepumpter Dwayne Johnson oder Jason Momoa würden die Figur des He-Man "ausfüllen", aber nicht diese beiden Henflinge, auch der damalige Dolph Lundgren hat dies nicht geschaft.
    • am via tvforen.de

      Die Frage ist jetzt verliert Netflix die ganzen Rechte von Master?
      Dann wäre Master ...Revolution ja schon wieder die letzte Staffel gewesen. :-(
      • (geb. 1976) am

        Warum immer so überdimensionierte Kosten.
        Ich habe das Gefühl es wird gar nicht erst mehr versucht kostengünstig zu produzieren und statt dessen getreu dem Motto je Teurer desto Besser zu agieren.
        Das ganze Mediengewerbe rückt immer weiter aus den Fugen und es scheint kein Ende in Sicht.

        Anmerkung an die Redaktion: Lasst mal diese dämlichen Abkürzungen weg!

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