Koch-Star Jamie Oliver meldet Insolvenz für seine Restaurantkette an

1300 Arbeitsplätze akut bedroht

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 22.05.2019, 10:31 Uhr

Jamie Oliver – Bild: RTL Living
Jamie Oliver

Berühmtheit schützt vor Rückschlägen nicht, das haben schon viele unternehmerisch tätige Prominente erfahren müssen. Jüngster Vertreter ist der britische TV-Koch Jamie Oliver. Der musste nun für sein Gastrounternehmen in Großbritannien Gläubigerschutz beantragen. Seit 2008 betreibt es knapp zwei Dutzend Etablissements. Von Arbeitsplatzverlust bedroht sind dabei laut FAZ bis zu 1300 Angestellte.



(„Ich bin am Boden zerstört, dass die mir am Herz liegenden UK-Restaurants unter Insolvenzverwaltung gestellt wurden. Ich bin sehr traurig über das nun Geschehene und möchte an dieser Stelle allen Menschen, die das Geschäft über die Jahre mit Herz und Seele unterstützt haben, meinen Dank aussprechen.“)

Weitere internationale Restaurants unter dem Markennamen von Jamie Oliver sind laut Presseberichten nicht betroffen, da sie jeweils von einzelnen Franchisenehmern betrieben werden. Das Restaurantgeschäft weltweit – und in Großbritannien im Besonderen – gilt als hart umkämpft. Auf der Insel sehen sich auch andere Ketten akuten wirtschaftlichen Schwierigkeiten ausgesetzt.

Bereits vor etwas über einem Jahr drohte eine Insolvenz. Mit der Schließung einiger Etablissements, einem Restrukturierungsplan unter Zustimmung der Gläubiger und laut FAZ auch einer über zehn Millionen britischen Pfund schweren Finanzspritze von Oliver selbst wurde die drohende Zahlungsunfähigkeit damals zunächst abgewandt.

Oliver gilt als Selfmademan, der als 16-Jähriger die Schule verlassen und eine Zeit lang in der Küche der elterlichen Kneipe gearbeitet hatte. Zufällig wurde er im Alter von 22 Jahren in einer BBC-Sendung an seinem damaligen Arbeitsplatz als Koch „entdeckt“ und baute in den vergangenen 17 Jahren ein kleines Imperium mit Kochbüchern, TV-Sendungen und Restaurants auf. Noch 2017 wurde sein Privatvermögen auf einer Liste der 1000 reichsten Briten durch die Sunday Times mit 150 Millionen Pfund geschätzt. Zuletzt schaffte Oliver es aber nicht mehr auf diese Liste.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1963) am

    Und wundern muß einen das auch nicht, denn sowas passiert oft völlig überraschend gerade in solchen Branchen.
    • (geb. 1963) am

      Teuer ist der nicht.
      Im Ausland oft billiger als bei uns
      Und oft inclusive Trinkgeld
      • am via tvforen.de

        16 Pfund aufwärts für eine Fleischspeise, 4 Pfund zusätzlich für die Beilage, 5 bis 7 Pfund fürs Bier – das würde ich ja selbst bei uns in der teuren Schweiz höchstens ausnahmsweise für Eventgastronomie bezahlen und nicht für ein Restaurant, in das ich mehrmals hingehe. Aber eben, es gibt auch Leute, die sind im Starbucks Stammgast.
        • am via tvforen.de

          Sicherlich nicht falsch, aber es gibt ja so Manches, bei dem man i.w. den Namen bezahlt. Naja, und ehrlich gesagt, hat man bei solchen Preisen im Restaurant eher keine "Ballermänner" als Tischnachbarn.

          Wenn man dagegen sieht, dass für ein Bild von einem Heuhaufen 100 Mio US$ gezahlt werden ...
      • am via tvforen.de

        Das wundert mich jetzt aber. Ich war mal in Cambridge in einem seiner Restaurants - das war riesig und völlig ausgebucht. Dass das nicht rentabel sein soll kann ich mir nicht vorstellen.
        • am via tvforen.de

          Thinkerbelle schrieb:
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          > Das wundert mich jetzt aber. Ich war mal in
          > Cambridge in einem seiner Restaurants - das war
          > riesig und völlig ausgebucht. Dass das nicht
          > rentabel sein soll kann ich mir nicht vorstellen.

          Ich erinnere mich an eine Doku über seine Initiative hinsichtlich besserer Schulküche. Das britische Schulessen ist unter aller Sau, ungesund und künstlich.
          Er hat ein tolles Essen organisiert, hat aber für eine Woche Essen das Budget für den ganzen Monat ausgegeben.

          Das wäre eine logische Erklärung, warum sein Restaurant boomt, er aber keinen Gewinn damit macht.
        • am via tvforen.de

          Kate schrieb:
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          > Thinkerbelle schrieb:
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          > > Das wundert mich jetzt aber. Ich war mal in
          > > Cambridge in einem seiner Restaurants - das war
          > > riesig und völlig ausgebucht. Dass das nicht
          > > rentabel sein soll kann ich mir nicht
          > vorstellen.
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          > Ich erinnere mich an eine Doku über seine
          > Initiative hinsichtlich besserer Schulküche. Das
          > britische Schulessen ist unter aller Sau, ungesund
          > und künstlich.
          > Er hat ein tolles Essen organisiert, hat aber für
          > eine Woche Essen das Budget für den ganzen Monat
          > ausgegeben.
          >
          > Das wäre eine logische Erklärung, warum sein
          > Restaurant boomt, er aber keinen Gewinn damit
          > macht.

          Das könnte sein. Geschmeckt hat es jedenfalls ausgezeichnet in seinem Restaurant, und teuer war es nicht (wenn ich mich richtig erinnere).
        • am via tvforen.de

          Thinkerbelle schrieb:
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          > Das wundert mich jetzt aber. Ich war mal in
          > Cambridge in einem seiner Restaurants - das war
          > riesig und völlig ausgebucht. Dass das nicht
          > rentabel sein soll kann ich mir nicht vorstellen.

          Hippe Universitätstädte sind jetzt nicht unbedingt repräsentativ für überteuerte Gastronomieangebote. In der Schweiz gibt es in den Universitätsstädten auch unzählige Starbucks-Cafés, während in meiner Heimatstadt Thun der Starbucks schon nach wenigen Monaten wieder geschlossen wurde, weil niemand Intresse hatte an übertreuertem Plastikbecherkaffee.
        • am via tvforen.de

          Hier übrigens die Preise, die man bei Jamie Oliver bezahlt.
          https://www.jamieoliver.com/italian/restaurants/cambridge/menu/main/

          Ich finds happig. Durchschnittlicher Verdienst eines Briten: ca. 29.000 Pfund (33.100 €) brutto im Jahr.
        • am via tvforen.de

          War das nicht immer so, dass auswärts essen immer schon in GB und US sehr merklich teurer als bei uns ist ? Andererseits ist es dorten dadurch vielleicht noch was Besonderes.
        • am via tvforen.de

          Das sind für UK aber ziemlich normale Restaurant Preise. Das kostet da überall mehr als bei uns.

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