Kein Markt für ‚echte Leute mit echten Problemen‘

ProSieben feuert Arabella

Ralf Schönfeldt – 04.06.2004

Nach über zehn Jahren der Zusammenarbeit und 1.000 Talkshows gehen Arabella Kiesbauer und der Münchner Privatsender ProSieben getrennte Wege. Wie ProSieben am Donnerstag mitteilte, konnte man sich nicht über eine weitere Zusammenarbeit einigen – und kündigte kurzerhand den Vertrag mit der Moderatorin.
Damit wird Kiesbauer auch nicht wie bisher vorgesehen die Moderation der neuen Reihe „Das Geständnis“ übernehmen. Wie zu erfahren war, hatte Kiesbauer erfolglos versucht, das Konzept der Sendung so umgestalten, dass es für sie vertretbar gewesen wäre.

Der Daily Talk „Arabella“ lief in dieser Woche nach zehn Jahren aus. Vom nächsten Montag an werden drei Wochen lang um 14:00 Uhr „Best of“-Ausgaben aus zehn Jahren „Arabella“ gezeigt. Im Herbst geht das neue Format „Das Geständnis“ auf Sendung, das Kiesbauer moderieren sollte. Die 35-Jährige hatte sich jedoch mehrfach kritisch zu dem Konzept geäußert, in dem Laienschauspieler fiktive Konflikte austragen sollen.

Kiesbauer hatte sich bereit erklärt, die neue Sendung zu übernehmen, zugleich jedoch geklagt: „Die Zeiten, dass die Leute echte Menschen mit echten Problemen sehen wollen, sind vorbei. Die Zuschauer haben sich durch die Gerichtsshows verführen lassen. Ich gehe zur Zeit in mich, inwiefern und wie weit ich diesem Trend folgen kann und will“, so Kiesbauer gegenüber der dpa. ProSieben wird an dem Format „Das Geständnis“ aber auf jeden Fall festhalten und ist zur Zeit auf der Suche nach geeigneten Moderatoren.

Geschäftsführer Dejan Jocic würdigte Arabella Kiesbauers Verdienste um das Genre des Daily-Talks; hier sei sie „Vorreiterin und Vorbild“ gewesen und habe „das Privatfernsehen in Deutschland entscheidend mitgeprägt“.

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