Kein „Häppchen-TV“ für Afghanistan-Soldaten
ARD vollzieht eine weitere Kehrtwende
Michael Brandes – 06.04.2011

Die deutschen Soldaten in Afghanistan dürfen weiterhin die „Sportschau“ gucken. In ihrem Zickzack-Kurs um den Satellitenempfang des Ersten im Ausland legt die ARD erneut eine Kehrtwende ein. „Afghanistan-Soldaten empfangen weiterhin komplett Das Erste“, heißt es in einer kurzen Pressemitteilung. Der Sender habe nun „mit einer schnellen und unbürokratischen Lösung für die Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan reagiert“.
Weil die ARD die TV-Übertragungen zum 1. April wieder einstellen wollte, ging ein bereits im Dezember des vergangenen Jahres geführter Konflikt zwischen dem Sender, der „Bild“-Zeitung und der Bundeswehr in eine neue Runde. Dieses Mal hatte sich die ARD aber nach eigenen Angaben zuvor auf einen Kompromiss mit dem Verteidigungsministerium geeinigt: Dem bundeswehreigenen Sender „bwtv“ sollten Infoprogramme, Nachrichtensendungen und Übertragungen sportlicher Großereignisse kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. „Bild“ und Bundeswehr waren von der Lösung allerdings nicht angetan (fernsehserien.de berichtete).
„Die ARD-Intendantinnen und -Intendanten bedauern sehr, dass das Bundesverteidigungsministerium in den letzten Tagen zu diesem Verhandlungsergebnis nicht mehr gestanden hat“, heißt es dazu in der ARD-Mitteilung.
Zufrieden kommentiert Oberst Ulrich Kirsch vom Deutschen Bundeswehrverband (DBwV) die neue Sachlage: „Das war eine Kurskorrektur in letzter Sekunde. Es ist gut, dass sich die ARD auf ihren Auftrag zur Grundversorgung besinnt, anstatt die Soldaten mit Häppchen-TV abzuspeisen.“