Große Zuschauerresonanz auf „Operation Zucker“

Begleitende Reportage zum Mittwochsfilm im Netz

Michael Brandes – 17.01.2013, 13:28 Uhr

Operation Zucker – Bild: BR/ARD/Degeto/Sperl Prod./Stephan Rabold
Operation Zucker

Große Zuschauerresonanz auf „Operation Zucker“: Mit 6,27 Million Zuschauern war der ARD-Fernsehfilm über Kinderhandel und Kinderprostitution in Deutschland am Mittwochabend die meistgesehene Sendung um 20:15 Uhr. Der Marktanteil lag bei 18,3 Prozent.

„Dass wir mit so einem dunklen und unfassbar schwierigen Thema so viele Zuschauer erreichen konnten, zeigt, wie dringend es ist, sich gerade auch mit fiktionalen Mitteln einer solchen Thematik anzunehmen“, resümiert ARD-Programmdirektor Volker Herres. Der Film habe „mit großer Intensität vorgeführt, wie schwer es ist, die abscheulichen Verbrechen an wehrlos verschleppten und verkauften Kindern zu ahnden. Umso entschiedener muss unsere Wachsamkeit sein. Der Film ist dafür ein wichtiger Appell.“

Begleitend zum Film hatte Das Erste ein Web-Special mit Interviews, Hintergründen und einem Live-Chat angeboten, an dem unter anderem Filmproduzentin Gabriela Sperl teilnahm. Knapp 50.000 User beteiligten sich am Chat.

Bettina Reitz, die Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks, sieht den Film als mustergültigen Beitrag zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Programmauftrags. „Er hat für ein dringliches Thema zur besten Sendezeit breiteste Aufmerksamkeit geschaffen. Wenn solche Filme dann auch noch einen so großen Zuspruch haben wie bei ‚Operation Zucker‘, sowohl in der TV Ausstrahlung als auch im begleitenden Online-Angebot, dann macht uns das Mut, solche wichtigen gesellschaftlichen Themen auch weiterhin in unseren Fernsehfilmen anzubieten.“ Aber warum eigentlich benötigt der Sender Mut, um gesellschaftsrelevante Themen aufzugreifen?

Bedauerlich trotz des begleitenden Web-Angebots blieb die fehlende TV-Aufarbeitung im Anschluss an „Operation Zucker“: Keine Dokumentation, auch keine Talkshow, lieferten weiterführende Infos zur allgemeinen Thematik und zum Realitätsgehalt des fiktionalen Films. Dabei wurde unter dem Titel „Verkauft und versklavt“ eigens eine 30-minütige Reportage zum Filmthema gedreht. Ausgestrahlt wurde sie allerdings schon am vergangenen Sonntag (13.1.) im Ersten als Beitrag zur nachmittäglichen Reihe „Gott und die Welt“.

Abrufbar ist die Reportage in der ARD-Mediathek, ebenso wie der Fernsehfilm, der nach 22:00 Uhr auch in der FSK-16-Fassung zur Verfügung steht. Für die Primetime-Ausstrahlung hatte die ARD das Filmende um drei Minuten kürzen müssen (fernsehserien.de berichtete).

>>> „Verkauft und versklavt“ in der ARD-Mediathek

>>> „Operation Zucker“ in der ARD-Mediathek

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Hab das "Ende" online in der ARD Mediathek angeschaut (geht dort aber auch nur von 22-6 Uhr), weil ich wissen wollte, was die FSK da hat rausschneiden lassen.
    Total affig, was war denn an dieser Schlussszene so schlimmes dran, dass man es nicht kurz vor 22 Uhr senden kann???
    • am via tvforen.de

      Re: "Operation Zucker": Das Erste verzichtet auf Filmende geschrieben von: Leeloo, 17.01.13 21:14
      Das Ende des Films war schon etwas ernüchternd. Fee wurde ja vom Kinderhändler wieder weggeschafft. Aber die Kommissarin blieb ja allein auf dem Feld zurück und wäre damit eine 1a-Zeugin um die Ermittlungen wieder aufnehmen zu können.

      Genauso wie ich mir das Ende vorgestellt habe (vergleichbar auch ähnlich mit dem Film Das Phantom).

      Wiedermal ein Film für den Giftschrank, nach dem Motto: Thema angesprochen, die Bevölkerung aufgewühlt oder besser:darüber informiert und das war es dann.

      Der LKA-Leiter hatte es ja treffend formuliert: der Fall ist beendet, wenn wir weitermachen ist Edeka: EnDe der KArierre). Entweder verlaufen dann solche Fälle im Sand oder scheitern an den Fristen (siehe den Aktenberg der Staatsanwältin).

      Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei Schuhe (siehe: Vernehmung von Bran)
      • am via tvforen.de

        Sicher, ist recht haben und recht bekommen nicht immer dasselbe. Aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, das in der Wirklichkeit die Entführung und Bedrohung einer Kommissarin einfach unter den Tisch gekehrt werden kann. Auch das Verschwinden von Fee müsste doch eigentlich Ermittlungen nach sich ziehen. Sie tauchte ja jetzt in den Akten auf und ich will mir einfach nicht vorstellen, das in unserer Justiz und Polizei ein solches Verbrechen einfach zu den Akten gelegt werden
      • am via tvforen.de

        Leeloo schrieb:
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        > Sicher, ist recht haben und recht bekommen nicht
        > immer dasselbe. Aber ich kann mir eigentlich nicht
        > vorstellen, das in der Wirklichkeit die
        > Entführung und Bedrohung einer Kommissarin
        > einfach unter den Tisch gekehrt werden kann. Auch
        > das Verschwinden von Fee müsste doch eigentlich
        > Ermittlungen nach sich ziehen. Sie tauchte ja
        > jetzt in den Akten auf und ich will mir einfach
        > nicht vorstellen, das in unserer Justiz und
        > Polizei ein solches Verbrechen einfach zu den
        > Akten gelegt werden

        Im Gegensatz zu dir kann ich mir das sehr gut vorstellen. Da gab es mal einen Fall in Leipzig und es ging um ein Bordel und siehe da - ups da wurden doch Akten --Achtung ! aus Versehen geschredert.

        Nachdenker
      • am via tvforen.de

        Für alle die den Film verpaßt haben

        Sonnabend -- Eins Festival -- 20.15 Uhr kommt noch mal die gekürzte Fassung.

        Nachdenker
      • am via tvforen.de

        Nachdenker schrieb:
        -------------------------------------------------------
        > Sonnabend -- Eins Festival -- 20.15 Uhr ...


        Bei mir steht 22:10 Uhr (?)
      • am via tvforen.de

        Das stimmt wohl.
        Der Termin wurde sicher nach hinten verschoben.
      • am via tvforen.de

        Recht hast du – in meiner HörZu steht auch noch 20:15 Uhr. Dann könnten sie ja auch die "Langfassung" senden.
      • am via tvforen.de

        Dann lassen wir uns mal überraschen.
      • am via tvforen.de

        Was mich bei der "Langfassung" erstaunt hat, bei der ARD um 0.20 Uhr, dass die Aufnahme nur 1:28 anzeigte. Die Aufnahme ist komplett, also nur 89 Minuten Spielzeit.
      • am via tvforen.de

        Nachdenker schrieb:

        > ...Da gab es mal einen Fall in Leipzig
        > und es ging um ein Bordel und siehe da - ups da
        > wurden doch Akten --Achtung ! aus Versehen
        > geschredert.
        >
        > Nachdenker

        Da fällt mir nur ein: die sollten meine aktuelle persönliche Sachbearbeiterin vom Finanzamt an solche Fälle setzten, da kommt kein Cent abhanden und ganz bestimmt keine Akte. In diesem Fall wäre ich sehr für einen Jobtausch!
      • am via tvforen.de

        Ich möchte es mir aber nicht vorstellen. Vielleicht bin ich auch einfach nur naiv
      • am via tvforen.de

        katja-mai schrieb:
        -------------------------------------------------------
        > Nachdenker schrieb:
        >
        > > ...Da gab es mal einen Fall in Leipzig
        > > und es ging um ein Bordel und siehe da - ups da
        > > wurden doch Akten --Achtung ! aus Versehen
        > > geschredert.
        > >
        > > Nachdenker
        >
        > Da fällt mir nur ein: die sollten meine aktuelle
        > persönliche Sachbearbeiterin vom Finanzamt an
        > solche Fälle setzten, da kommt kein Cent abhanden
        > und ganz bestimmt keine Akte. In diesem Fall wäre
        > ich sehr für einen Jobtausch!

        Ja - Es wurden nie Akten vernichtet ?
        Aber ein anderes Thema: Die rechte Seite und der Untersuchungsausschuss.



        Es wurden für mich zuviele Vorbehalte und
    • am via tvforen.de

      50000 User im Chat mhmm ist eine ganze Menge. Nur leider befürchte ich, dass nach dem ersten Aufschrei doch wieder alles im Sand verlaufen wird.
      Traurig aber .............

      Nachdenker
      • am via tvforen.de

        Und ich habe den Verdacht, des es nur das relativ seltene Thema war, was viele gelockt hat.
        Daraus gleich die Arroganz abzuleiten, wegen eines Filmes von einem "mustergültigen Beitrag zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Programmauftrags. " zu sprechen, finde ich schon ein starkes Stück, vor allem, weil man dann so ein Gedöns um den Schluß macht; aber in Filmenden zu versauen, da hat man auch bei diesem Sender ja Übung.
        Wenn man sich lullig hat mit irgendwelchem Material "zum Schutz unserer Jugend", dann soll man eben Nägel mit Köpfen machen und sowas gleich an einem Tag senden, an dem man auch die Bereitschaft haben kann, sich so etwas eben ab 22 Uhr anzuschauen. Andererseits wird die Jugend immer noch, die Realität ignorierend, unterschätzt; ich glaube nicht, daß ein entsprechend alter Jugendlicher aus diesem Film (oder adren) eine Lebenskrise entwickelt. Ob der Film etwas für Kinder ist, sollte auch mal in der Entscheidung der Eltern liegen - und tut es teilweise auch, kann man die entschärfte Version aufzeichnen und (Ironie) Sonntagsnachmittags bei Kaffee und Kuchen anschauen.

        Der Sender braucht Mut dazu? Mir dünkt, ihm fehlen A die nötigen Eier und B die richtigen Leute am Start. Einerseits bei sowas zaudern, aber in jeder entsprechenden Doku Bilder zeigen, die schon mal zum schlechten Träumen anregen könnten; irgendwie fehlt mir da die Verhältnismäßigkeit der Dinge.
      • am via tvforen.de

        Das sehe ich genauso, LouZipher: Deinen Ausführungen kann ich mich nur anschließen.

        Kann mir jmd. sagen, wie der Film ausgegangen ist? Hatte leider keine Möglichkeit, die letzten 3 Minuten zu gucken.
      • am via tvforen.de

        Da kann ich nicht zustimmen. Nicht die Sender bestimmen, was jugendgefährdend ist und was nicht. Ich finde es gut, dass die ARD den Film zur besten Sendezeit zeigt und somit möglichst vielen Leuten die Chance gibt, es zu schauen. Ich weiß, Aufnehmen und so ist eine Alternative, aber das machen viele dann halt doch nicht.

        Dass man den Film dann kürzt, um nicht jugendgefährdend zu sein, finde ich nicht falsch, sondern vernünftig. Der Aufschrei wäre doch auch groß, wenn man hinterher sagt: "Das war nix für Jugendliche"
      • am via tvforen.de

        Danke für die Nachricht, Nachdenker! :))
      • am via tvforen.de

        Moin zusammen!

        Der Hype um das Ende -3 Minuten plus oder minus- war überflüssig wie ein Kropf! Wer auch nur ansatzweise in der Realität lebt, weiß, dass die Kinder und Jugendlichen TÄGLICH -auch gerade in den ÖR Sendern- mit Bildern aus Krisengebieten etc. konfrontiert werden, die zwar nicht vergleichbar mit diesem Film aber mindestens genauso brutal sind. Und seit es das Internet gibt, auf dass JEDER Zugriff hat (notfalls findet sich ein "guter Freund", der einen eigen, ungesicherten Rechner hat ...), sind die Kinder und Jugendlichen ganz andere Sachen gewöhnt, von denen manche Eltern nicht einmal etwas ahnen - oder ahnen wollen. IMHO hat sich das Thema FSK damit teilweise erledigt, jedenfalls für die 12 - 16jährigen.

        Dieser Film sollte -im Gegenteil- als PFLICHT an den Schulen gezeigt werden. Ich glaube nicht, dass auch nur eine/r Schüler/in seelischen Schaden nehmen würde, aber die Aufklärungsarbeit in dieser Altergruppe würde ein ganzes Stück vorangetrieben.

        Grüße
        der Prof.

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