Bestätigt: Ulrich Wilhelm wird neuer BR-Intendant
Regierungssprecher von Angela Merkel gewinnt Abstimmung
Michael Brandes – 07.05.2010

Der Regierungssprecher von Angela Merkel, Ulrich Wilhelm, wird neuer Intendant des Bayerischen Rundfunks (BR). Mit 40 von 44 Stimmen setzte er sich bei der Wahl durch den BR-Rundfunkrat klar gegen seinen einzigen Konkurrenten durch, den BR-Landtagskorrespondenten Rudolf Erhard. Wilhelm tritt seine fünfjährige Amtszeit am 1. Februar 2011 an, als Nachfolger von Thomas Gruber, der auf eigenen Wunsch frühzeitig aus dem Amt scheidet (fernsehserien.de berichtete). Nach einem Studium der Rechtswissenschaften arbeitete der gebürtige Münchner zunächst als freier Journalist. 1991 trat er in den Staatsdienst ein und war unter anderem Pressesprecher des Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Seit November 2005 ist Wilhelm Chef des Presseamtes der Bundesregierung sowie Regierungssprecher im Rang eines Staatssekretärs.
Angesichts der Debatte um den Einfluß der Politik auf die öffentlich-rechtlichen Sender gab es an der Kandidatur des CSU-Mitglieds schon vorab viel Kritik, die allerdings nicht mehr so lautstark ausfiel wie im Fall Nikolaus Brender. Der ehemalige ZDF-Chefredakteur, der als Opfer politischer Machtspiele gilt, zählte im Vorfeld der Intendantenwahl zu den Kritikern des Kandidaten.
Einige Mitglieder des BR-Rundfunkrats kritisierten eine zu kurze Vorschlagsfrist und vertraten die Ansicht, Wilhelm sei „in diversen Kungel- und Klüngelrunden der Boden bereitet“ worden. Wenn ein langjähriger Regierungssprecher nahtlos in das Amt des BR-Intendanten wechsele, sei das eine Bankrotterklärung für die gesetzlich geforderte Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (fernsehserien.de berichtete).