Aus diesem Grund muss „Wer weiß denn sowas?“ heute entfallen

Wahlwerbespot mit Bernhard Hoëcker hat Konsequenzen

Dennis Braun
Dennis Braun – 21.02.2025, 12:13 Uhr

„Wer weiß denn sowas?“: (v. l.) Bernhard Hoëcker, Kai Pflaume und Elton – Bild: ARD/Morris Mac Matzen
„Wer weiß denn sowas?“: (v. l.) Bernhard Hoëcker, Kai Pflaume und Elton

Wer sich heute Abend (21. Februar) um 18:00 Uhr auf eine neue Folge von „Wer weiß denn sowas?“ im Ersten gefreut hat, dürfte enttäuscht sein: Kurzfristig hat der Sender die Ausgabe, in der Schauspieler Wolfgang Stumph und seine Tochter Stephanie als Rategäste mitwirken, aus dem Programm genommen. Der Grund ist politischer Natur.

Kurz vor der Bundestagswahl am Sonntag ist Teamkapitän Bernhard Hoëcker, der sich in der Vergangenheit in einem Interview noch als unpolitischen Menschen bezeichnete, in einem Social-Media-Spot der Grünen zu sehen. Dies ist allerdings mit einer gleichzeitigen Präsenz auf dem TV-Bildschirm nicht vereinbar: Gemäß den Regelungen der Landesrundfunkanstalten der ARD dürfen programmprägende Persönlichkeiten, die sich am Wahlkampf beteiligen, in den letzten sechs Wochen vor einer Wahl weder im Programm auftreten noch Bildschirm- oder Mikrozeit erhalten, so eine ARD-Sprecherin etwa gegenüber DWDL.

Statt „Wer weiß denn sowas?“ zeigt Das Erste am heutigen Freitagabend um 18:00 Uhr – wie übrigens auch auf dem vormittäglichen Wiederholungssendeplatz um 11:15 Uhr – eine alte Folge der Quizshow „Gefragt – Gejagt“.

Damit handelt es sich um den zweiten prominenten Fall mit gleicher Konsequenz in kurzer Zeit: Erst am 11. Februar musste Kabarettist Max Uthoff in der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ ungewollt pausieren, da er öffentlich Wahlwerbung für die Partei Die Linke machte (fernsehserien.de berichtete). Der Mainzer Sender äußerte sich damals ähnlich wie die öffentlich-rechtlichen Kollegen: Jeder Staatsbürger hat das Recht, sich politisch zu betätigen. Wenn sich bildschirmprägende Protagonisten im Vorfeld von Wahlen politisch engagieren, dürfen sie allerdings in einem Zeitraum von sechs Wochen vor der Wahl nicht mehr im Programm auftreten. Das gilt auch für Max Uthoff.

Nachhaltige Folgen werden die Fälle indes für beide nicht haben: Während Uthoff in der nächsten Ausgabe der „Anstalt“ am 11. März wieder mit dabei sein wird, ist auch „Wer weiß denn sowas?“ am kommenden Montag, den 24. Februar regulär mit Bernhard Hoëcker, Kai Pflaume und Elton zu sehen. Als Gäste werden Dieter Nuhr und Martin Frank erwartet – wann die Ausgabe mit Wolfgang und Stephanie Stumph nachgeholt wird, steht aktuell noch nicht fest.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Echt, keiner?
    Dann machs ich eben:

    "Hoecker - Sie sind raus!"
    • am via tvforen.de

      "Wieso das denn?"
    • am via tvforen.de

      James Finlaysons Assistent schrieb:
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      > Echt, keiner?
      > Dann machs ich eben:
      >
      > "Hoecker - Sie sind raus!"


      *lol, bin ich wirklich nicht drauf gekommen vorher
  • am via tvforen.de

    Ich gehe davon aus, dass der WDR doch bitte auch noch die für morgen Vormittag angekündigte Folge von "Amado, Belli, Biedermann" mit Gast Bernhard Hoecker streicht?! Wenn ich erst morgen Nachmittag zur Wahl gehe könnte mich das auch beeinflussen.

    Ausserdem will ich es dem WDR gerne ersparen, sich wieder mal entschuldigen zu müssen. Deswegen von mir als Service hier der Hinweis, dass diese Sendung immer noch angekündigt ist, und bitte ebenfalls noch verlegt werden muss.
    (Wer per Briefwahl schon gewählt hat, kann sich die Sendung natürlich gerne in der Mediathek anschauen...)
    • am via tvforen.de

      Das wäre dann ja gerade nochmal gutgegangen: Fast wäre ich dazu gezwungen worden, durch das Auftreten von Herrn H. in einer Unterhaltungssendung die von diesem favorisierte Partei zu wählen.

      P.S.: Kennt man bei der ARD eigentlich den Begriff "Streisand-Effekt"?
      • am

        Nur das ich das richtig verstehe: Nur weil Hoecker im Netz in einen Werbespot der Grünnen zu sehen ist, wird die heutige Folge nicht ausgestrahlt. Richtig? Ja, gehts noch? Nur weil jemand Werbung im Netz (nicht in Free-TV) macht, wird eine heutige Folge gestrichen? Wie blöd muss man sein, ARD? Dann dürften doch die letzten Folgen, der letzten Wochen nicht gezeitgt werden dürrfen und wer lässt sich dadurch beeinflussen? Nee, mal ehrlich jetzt. Da gibs ein Spot, den sowieso nur wenige sehen in der Bernhard auftritt und deshalb wähle ich die Grünen. Ahso und was hat das mit der heutigen Folgen zutun? Sagt er, dass er dort zu sehen sein wird? Nicht! Ahja.
        • am

          "Nachhaltige Folgen werden die Fälle indes für beide nicht haben: ... ist auch „Wer weiß denn sowas?“ am kommenden Montag, den 24. Februar regulär mit Bernhard Hoëcker, Kai Pflaume und Elton zu sehen." 
           
          da haben sie aber rechtlich noch mal die kurve bekommen. denn um 11:45 haben sie die nächste Sendung erst für 12.3. angekündigt, mit Schreyl und Türck: 
          https://www.daserste.de/unterhaltung/quiz-show/wer-weiss-denn-sowas/sendung/wer-weiss-denn-sowas-folge-1273-100.html


          warscheinlich dachten sie, daß alle bis dato aufgezeichneten sendungen nicht mehr gesendet werden dürfen.
          • am

            >>> Ich kenne die Definition einer "programmprägenden Persönlichkeit" nicht, 
            >>> gehe am Beispiel "Tatort" aber davon aus, dass die Darsteller der 
            >>> Kommissare solche sind, also z. B. Axel Prahl, die restlichen mitwirkenden 
            >>> Schauspieler dagegen nicht.


            Du meintest wohl den DDR-Regime-Verehrer Peter Sodann der sich mal als (Kanzler)Kandidat für die SED-Nachfolgepartei "Die Linke" aufstellen lassen wollte. Er wurde von der ARD vor die Wahl gestellt, entweder weiter Tatortkommissar Bruno Ehrlicher oder Kandidat.
            • am via tvforen.de

              Dann ist es ja gut, dass die ARD noch rechtzeitig vor der Wahl auf das Problem aufmerksam geworden ist! Sechs Wochen lang hat sie also verbotenerweise "Wer weiß denn sowas?" ausgestrahlt. Nun verhilft sie mit der Programmänderung Bernhard Hoëcker zu erhöhter Medienpräsenz. Große Teile der Bevölkerung werden durch diese Aktion erst auf den Social-Media-Spot hingewiesen, von dem sie sonst keinerlei Notiz genommen hätten. Auf das Ergebnis der Bundestagswahl wird das mit Sicherheit mehr Einfluss nehmen, als wenn die für heute geplante Sendung gezeigt würde.
              • am via tvforen.de

                U-56 schrieb:
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                > Dann ist es ja gut, dass die ARD noch rechtzeitig
                > vor der Wahl auf das Problem aufmerksam geworden
                > ist! Sechs Wochen lang hat sie also
                > verbotenerweise "Wer weiß denn sowas?"
                > ausgestrahlt. Nun verhilft sie mit der
                > Programmänderung Bernhard Hoëcker zu erhöhter
                > Medienpräsenz. Große Teile der Bevölkerung
                > werden durch diese Aktion erst auf den
                > Social-Media-Spot hingewiesen, von dem sie sonst
                > keinerlei Notiz genommen hätten. Auf das Ergebnis
                > der Bundestagswahl wird das mit Sicherheit mehr
                > Einfluss nehmen, als wenn die für heute geplante
                > Sendung gezeigt würde.


                Volle Zustimmung.

                Wahlwerbespots laufen anscheinend auch noch kurz vorher, zumindest habe ich gestern noch welche mitbekommen. War das nicht auch mal anders?
              • am via tvforen.de

                U-56 schrieb:
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                > Dann ist es ja gut, dass die ARD noch rechtzeitig
                > vor der Wahl auf das Problem aufmerksam geworden
                > ist! Sechs Wochen lang hat sie also
                > verbotenerweise "Wer weiß denn sowas?"
                > ausgestrahlt. Nun verhilft sie mit der
                > Programmänderung Bernhard Hoëcker zu erhöhter
                > Medienpräsenz. Große Teile der Bevölkerung
                > werden durch diese Aktion erst auf den
                > Social-Media-Spot hingewiesen, von dem sie sonst
                > keinerlei Notiz genommen hätten. Auf das Ergebnis
                > der Bundestagswahl wird das mit Sicherheit mehr
                > Einfluss nehmen, als wenn die für heute geplante
                > Sendung gezeigt würde.

                So ist es. Es erinnert mich an Situationen, in denen dringend darum gebeten wird, ein bestimmtes Video nicht zu gucken oder eine versehentlich auf dem Anrufbeantworter hinterlassene Nachricht ungehört zu löschen. Die meisten Menschen werden dann erst recht neugierig.

                Davon abgesehen weiß ich nicht, ob sich die Mehrheit der geneigten Wer weiß denn sowas-Zuschauer, zu denen ich auch, wenn auch nicht jeden Tag, gehöre, so sehr beeinflussen lässt. Wenn, wie oben geschrieben, nicht mal Taylor Swift viel ausrichten konnte, kann ich es mir bei Bernhard Hoecker noch weniger vorstellen.
              • am via tvforen.de

                Frog and Starfish schrieb:
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                > U-56 schrieb:
                > --------------------------------------------------
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                > > Dann ist es ja gut, dass die ARD noch
                > rechtzeitig
                > > vor der Wahl auf das Problem aufmerksam
                > geworden
                > > ist! Sechs Wochen lang hat sie also
                > > verbotenerweise "Wer weiß denn sowas?"
                > > ausgestrahlt. Nun verhilft sie mit der
                > > Programmänderung Bernhard Hoëcker zu
                > erhöhter
                > > Medienpräsenz. Große Teile der Bevölkerung
                > > werden durch diese Aktion erst auf den
                > > Social-Media-Spot hingewiesen, von dem sie
                > sonst
                > > keinerlei Notiz genommen hätten. Auf das
                > Ergebnis
                > > der Bundestagswahl wird das mit Sicherheit mehr
                > > Einfluss nehmen, als wenn die für heute
                > geplante
                > > Sendung gezeigt würde.
                >
                > So ist es. Es erinnert mich an Situationen, in
                > denen dringend darum gebeten wird, ein bestimmtes
                > Video nicht zu gucken oder eine versehentlich auf
                > dem Anrufbeantworter hinterlassene Nachricht
                > ungehört zu löschen. Die meisten Menschen werden
                > dann erst recht neugierig.


                Und das ist der Punkt, wo ich der regierungsfreundlichen, unabhängigen ARD doch gern Absicht unterstellen möchte. Das mit den "zwischen den Zeilen" lesen/berichten beherrschen die nämlich ganz gut.
              • am via tvforen.de

                Frog and Starfish schrieb:
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                > Wenn, wie oben geschrieben, nicht mal
                > Taylor Swift viel ausrichten konnte, kann ich es
                > mir bei Bernhard Hoecker noch weniger vorstellen.

                Der Stellenwert von Taylor Swift ist in den USA weitaus geringer als hierzulande. Als Pop-Ikone ist sie im deutschen Radio omnipräsent, während Popmusik in Amerika eine untergeordnete Rolle spielt. Die meisten Radiohörer und Streamer bevorzugen andere Genres von Country über R&B, Rock, Alternative bis hin zu Contemporary Christian Music, Classic Lite oder Jazz. Für all diese Sparten gibt es spezialisierte Formatradios auf UKW, oft ist Popmusik in unserem Sinne sogar stark unterrepräsentiert. Die Reichweite klassischer Pop-Sender von Top-40 bis Adult Contemporary liegt oft nur bei 20-25 Prozent oder darunter. Da Taylor Swift vor allem Mädchen und junge Frauen aus dem urbanen Umfeld begeistert ist ihre nationale Bedeutung als Meinungsführerin auf diese ohnehin liberale Zielgruppe beschränkt.

                Da hat Hoëcker als WWDS-Plaudertasche und meistgebuchter Promi-Kandidat auch nicht weniger Gewicht. Er wird ja schon seit Jahrzehnten von einer ARD-Show zur nächsten gereicht.
              • am via tvforen.de

                tomgilles schrieb:
                -------------------------------------------------------
                > Die Reichweite
                > klassischer Pop-Sender von Top-40 bis Adult
                > Contemporary liegt oft nur bei 20-25 Prozent oder
                > darunter. Da Taylor Swift vor allem Mädchen und
                > junge Frauen aus dem urbanen Umfeld begeistert ist
                > ihre nationale Bedeutung als Meinungsführerin auf
                > diese ohnehin liberale Zielgruppe beschränkt.

                In Städten wie Minneapolis, Denver, Chicago oder San Diego, aber auch in Ostküstenstädten wie Boston oder Philadelphia, kommen alle Popsender zusammengerechnet auf Marktanteile von weniger als 20 Prozent und außerhalb dieser Formate kommt Taylor Swift einfach nicht vor. In Los Angeles z.B. senden 60 Prozent aller UKW-Radiostationen in spanischer Sprache und spielen ausschließlich Latino-Songs oder mexikanische Folklore. In dieser wichtigen Wählergruppe hat Taylor auch nichts zu melden. Der Markt ist in den Staaten viel fragmentierter und vielfältiger als hierzulande.
            • am via tvforen.de

              Darüber lässt sich natürlich diskutieren. Während "Die Anstalt" eine Live-Sendung mit politischem Bezug ist, handelt es sich bei "Wer weiss denn sowas?" um eine lang voraufgezeichnete Quizshow, bei der Hoecker noch nicht mal der Moderator ist. Daher könnte man ja ganz leicht prüfen, ob es inhaltlich Aussagen gibt, die man politisch verstehen kann, und auf Basis dessen dann entscheiden, ob man die Folge ausstrahlt oder nicht.

              Heisst dies dann auch, dass ARD/ZDF z.B. Spielfilme und Serienfolgen aus dem Programm kippen würden, wenn jemand der darin eine Rolle spielt sich für eine Partei engagiert? Und spielen die ARD-Hörfunkwellen an diesem Wochenende dann auch keine Songs von deutschen Musikern, die sich im Wahlkampf engagieren?

              Darüber hinaus würde mich mal interessieren: wieviele Menschen treffen ihre Wahlentscheidung auf Basis der Tatsache, dass eine prominente Person, die man gut findet, sagt dass sie Partei XY unterstützt? Im Zusammenhang mit der US-Wahl habe ich gehört, dass die Wahlempfehlungen von Superstars wie Taylor Swift tatsächlich kaum einen nennenswerten Einfluss auf die Wahlentscheidung von Personen hatte.
              • am via tvforen.de

                Helmprobst schrieb:
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                >
                > Heisst dies dann auch, dass ARD/ZDF z.B.
                > Spielfilme und Serienfolgen aus dem Programm
                > kippen würden, wenn jemand der darin eine Rolle
                > spielt sich für eine Partei engagiert? Und
                > spielen die ARD-Hörfunkwellen an diesem
                > Wochenende dann auch keine Songs von deutschen
                > Musikern, die sich im Wahlkampf engagieren?


                Ich kenne die Definition einer "programmprägenden Persönlichkeit" nicht, gehe am Beispiel "Tatort" aber davon aus, dass die Darsteller der Kommissare solche sind, also z. B. Axel Prahl, die restlichen mitwirkenden Schauspieler dagegen nicht.

                >
                > Darüber hinaus würde mich mal interessieren:
                > wieviele Menschen treffen ihre Wahlentscheidung
                > auf Basis der Tatsache, dass eine prominente
                > Person, die man gut findet, sagt dass sie Partei
                > XY unterstützt? Im Zusammenhang mit der US-Wahl
                > habe ich gehört, dass die Wahlempfehlungen von
                > Superstars wie Taylor Swift tatsächlich kaum
                > einen nennenswerten Einfluss auf die
                > Wahlentscheidung von Personen hatte.

                Niemand weiß vorher, wie knapp eine Wahl ausgeht. In Schleswig-Holstein fehlten 1979 dem SPD-Ministerpäsidentenkandidaten nur gut 1000 Stimmen, bei der US-Präsidentenwahl 2000 hatte Al Gore verloren, weil ihm in Florida gerade mal 328 Stimmen fehlten. Da können TV-Prominente schon den Unterschied ausmachen.

                Der Einzug der FDP oder des BSW könnte über wenige Wahlstimmen entschieden werden, was wiederum wahrscheinlich großen Einfluss auf die möglichen Regierungskoalitionen hätte. Kommen beide in den Bundestag, wird es für Union/SPD wahrscheinlich nicht reichen.
            • (geb. 1979) am

              Dann hätte die Sendung ja die letzen wochen gar nicht gesendet werden, oder?
              • (geb. 1989) am

                Nein, da besagter Wahlwerbespot erst kurzfristig - also gestern oder heute - im Internet kursierte. Somit gab es für die ARD zuvor keinen Anlass, Bernhard Hoëcker vom Schirm zu nehmen.
              • (geb. 1981) am

                Die Aussage, er "soll" in dem Werbespot zu sehen sein, ist allerdings maximal unglücklich. Entweder ist er zu sehen, oder er ist es nicht. Eine Entscheidung mit Konjunktiv ist aber für mich alles andere als souverän.

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