Tokio – eine Millionenstadt, die unaufhaltsam wächst. Es ist eine Stadt, die sich durch die Beseitigung ihrer Grünflächen ein eigenes Klima geschaffen hat und unter ihrem Gigantismus leidet. Die Tokioter suchen nach Lösungen für ihre überhitzte Stadt, die so zubetoniert ist, dass nicht einmal mehr das Meer zu sehen ist. Doch tief im Innern haben die Bewohner von Tokio ihre spirituelle Verbindung zur Natur niemals ganz verloren. Vor einem Jahrhundert, als Tokio noch „Edo“ hieß, war der japanische Regierungssitz die größte Gartenstadt der Welt, ein Vorbild für Ökologie und den Einklang mit der Natur. Alle freien Flächen innerhalb der Stadt wurden als Felder genutzt. Man hatte Bewässerungskanäle gebaut, um den Anbau von
Reis zu ermöglichen. Die Stadt war also reich an Wasser und Grünflächen und zeichnete sich durch eine hohe Biodiversität aus. Tokio möchte nun an seine Vergangenheit anknüpfen, um sich neu zu erfinden. Heute ist es ein zentrales Anliegen, wieder mehr Natur in die Stadt zurückzubringen: Stadtplaner, Wissenschaftler, Garten-Künstler und Politiker arbeiten an der Entstehung einer grünen Stadt. Tokio soll eine „Smart City“ mit vielen Parks und Grünflächen werden; die intelligente Stadt widersteht Naturkatastrophen und erzeugt ihre eigene Energie – eine autarke Idealstadt, der Unwetter und Erdbeben nichts anhaben können. Umwelt-Visionäre sehen in Tokio bereits die ideale Gartenstadt des dritten Jahrtausends. (Text: arte)